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Ratgeber
Von der Telegrafie zum Sprechfunk
Als es Anfang des 20. Jahrhunderts möglich wurde, Funkwellen mit Sprache (oder Musik) zu modulieren, entstand der Sprechfunk. Plötzlich war es möglich, sich wie am normalen Telefon mit jemandem zu unterhalten, der irgendwo auf der Welt mit ähnlichem Equipment ausgestattet war. Bevorzugtes Frequenzband war und ist nach wie vor die Kurzwelle. Sie wird durch die Ionosphäre reflektiert und kann sozusagen zickzackförmig die Erde umkreisen.
Der Umgang mit Kurzwellenfrequenzen erfordert Fachwissen, das erst erworben werden muss und schließlich durch eine Lizenz bestätigt wird. Voraussetzung: Die Nutzung erfolgt nicht kommerziell, daher der Begriff „Amateurfunk“.
Die Klassiker unter den Funkgeräten sind stationäre Amateurfunkgeräte mit Mikrofon und Antenne auf dem Dach. Sie bieten neben den ursprünglichen, amplitudenmodulierten Bändern (AM = Lang-, Kurz- und Mittelwelle) oft frequenzmodulierte Bänder (FM = UKW/VHF/UHF) an, häufig mit mehr als 30 Kanälen pro Band. Wer mit größtmöglicher Leistung funken will, sollte darauf achten, ob ein SSB-Modus vorhanden ist. SSB steht für „single-sideband modulation“ („Einseitenbandmodulation“), das heißt, die gesamte Sendeenergie wird ausschließlich für den Informationsgehalt des Signals – also die Sprache – verwendet. Der Bandbreitenbedarf im Kurzwellenfunk wird im Vergleich zu AM halbiert, die Abstrahlleistung verdoppelt. Dadurch erhöht sich die Reichweite um ein Vielfaches.
Großer Beliebtheit für die mobile Kommunikation erfreuen sich kleine Handgeräte. Hier entfällt die externe Antenne, da sie fest eingebaut ist. Hinsichtlich der Einsatzbereiche sind Handfunkgeräte mit den stationären vergleichbar. Sie erreichen aber bei weitem nicht deren Sendeleistung, sondern oft nur ein Zehntel davon. Neben Geräten für den Amateurfunk gibt es spezielle Ausführungen für den Seefunk. Für alle gilt: Der Betrieb ist ausschließlich mit entsprechender Lizenz erlaubt.
Die Abhängigkeit von einer Amateurfunklizenz und der damit einhergehenden Ausbildung führte schließlich zum CB-Funk. CB steht für „Citizen Band“, einen lizenzfreien Frequenzbereich (um 27 MHz) für Bürger. CB-Funkgeräte waren bis in die 1990er Jahre weit verbreitet, doch in den vergangenen Jahren wurden sie zunehmend von Handys und Smartphones verdrängt. Dennoch hat der CB-Funk in einigen Bereichen überlebt, bei LKW-Fahrern beispielsweise, die sich damit vor Staus auf Autobahnen warnen.
Größter Nachteil des CB-Funks, der vor allem heutzutage gleichzeitig einen Vorteil darstellt: Er kann von jedem jederzeit genutzt werden. Da das Frequenzband sehr schmal ist, war es früher schwer, eine Verbindung nur für sich und seinen Gesprächspartner herzustellen. Heute ist das dank verbesserter Technik der CB-Funkgeräte zwar unproblematisch, allerdings ist die Reichweite recht begrenzt. Je nach Lage sowie der Art und Größe der Funkantenne lassen sich mit einem CB-Funkgerät nicht mehr als 10 bis 100 Kilometer überbrücken.
Wie bei Amateurfunkgeräten gibt es stationäre beziehungsweise in Autos einbaubare Geräte und Handgeräte. Auch sonst ähneln CB-Funkgeräte denen aus dem lizenzpflichtigen Segment: AM steht ebenso zur Verfügung wie FM und SSB. Die Sendeleistung ist aber aufgrund der Beschränkung auf den 27-Mhz-Frequenzbereich erheblich geringer und beträgt selten mehr als 12 Watt. Zum Vergleich: Amateurfunkgeräte bringen im SSB-Modus oft mehr als 60 Watt auf die Antenne.
Reine CB-Handfunkgeräte funken meist nur in AM- und FM-Kanälen mit Leistungen im einstelligen Wattbereich, dafür sind sie handlich, mobil und einfach zu bedienen.
Während CB-Funker in ihrem 27-Mhz-Frequenzbereich ausschließlich analog kommunizieren, lassen sich im ebenso lizenzfreien Freenet zusätzlich digitale Signale übermitteln. Möglich wurde dies durch die Freigabe des früheren Mobilfunk-B-Netzes, in dem nun sechs Kanäle im wenig störanfälligen Bereich von 149 MHz zur Verfügung stehen. Die Reichweite beträgt geländeabhängig bis zu fünf Kilometer. Wichtigster Unterschied zum Amateur- und CB-Funk: Erlaubt sind ausschließlich Handgeräte, die Leistung ist auf 500 mW begrenzt und – ganz wichtig! – die Nutzung ist nur in Deutschland erlaubt.
Da für die Freenet-Nutzung ausschließlich Handfunkgeräte mit limitierter Leistung erlaubt sind, beschränken sich die Auswahlkriterien auf Robustheit und Bedienungskomfort. Freenet-Geräte sind meist deutlich kleiner als ihre Pendants aus dem Amateurfunk- und CB-Bereich, sie sind in der Regel wetterfest und werden häufig im Set mit einer Ladestation angeboten.
Alternativ zu Freenet können Sie Geräte für den PMR/LPD- oder DECT-Frequenzbereich nutzen. Optisch ähneln PMR/LPD-Handfunkgeräte den Freenet-Modellen, sie sind aber noch kleiner und besitzen eine noch kürzere Antenne, da sie im Bereich von 433 oder 446 MHz funken. Ursprünglich waren PMR-Geräte nur für den Betriebsfunk und gegen Gebührenzahlungen zugelassen, bis zum 31. Dezember 2022 allerdings dürfen sie für analoge Sprachübertragung frei genutzt werden. Das liegt unter anderem daran, dass bei einigen Geräten eine maximale Sendeleistung von 10 mW und lediglich FM vorgesehen ist (technisch als LPD bezeichnet). Entsprechend gering ist die Reichweite. Reine PMR-Geräte ohne LPD-Einschränkung sind allerdings auf Distanzen von bis zu 10 Kilometern einsetzbar.
DECT-Funk kommt bei Drahtlostelefonen zum Einsatz. Dieses Übertragungsverfahren arbeitet rein digital im 2,4-GHz-Band, besitzt aber nur – bedingt durch die maximal erlaubte Leistung von 250 mW – eine Reichweite von bis zu 50 Metern in Gebäuden und 300 Metern im Freien. Beliebt sind DECT-Headsets, also Kopfhörer mit Mikrofonbügeln. Sie erlauben eine freihändige Funkkommunikation. In unserem Onlineshop finden Sie Freenet-, LPD- und DECT-Funkgeräte, alle Komponenten für den PMR-Funk sowie Funkgeräte-Akkus.
Ein weiterer Einsatzbereich für DECT-Funkgeräte sind sogenannte Tour-Guide-Systeme. Sie bestehen aus kleinen, spritzwassergeschützten Einheiten, die sich per Clip oder Umhängeband mitführen lassen. Daran anschließbar sind handelsübliche Kopfhörer. Zu sehen sind solche Systeme beispielsweise bei Stadt-, Museums- oder Werksführungen.
Unser Praxistipp: Funk-Headsets für Biker
Eine Unterhaltung zwischen dem Motorradfahrer und seinem Sozius oder einem anderen Biker ist während der Fahrt quasi unmöglich. Ein idealer Einsatzbereich für Funkgeräte. Geräte für den Motorrad-Funk gibt es in drei verschiedenen Varianten: als Gegensprechanlage mit am jeweiligen Helm zu befestigenden Bedienteilen, als Ergänzung beispielsweise für PMR Handfunkgeräte und als modifizierte Freisprechanlage mit Kopplung ans Smartphone und Fernbedienung über das Lenkrad. In allen Fällen gehört ein Headset aus flachen, am Helm zu befestigenden Lautsprechern und einem Mikrofon zur notwendigen Standardausrüstung.
Sofern kein Anschluss an ein Funkgerät oder Smartphone erfolgt, arbeiten die meisten Motorrad-Gegensprechanlagen mit Bluetooth, also Kurzstreckenfunk.
Neben Funkgeräten, die senden und empfangen können, gibt es reine Empfangsgeräte, die allerdings wenig mit typischen Radios zu tun haben. Diese Funkscanner sind für den Empfang von Funkdiensten konzipiert und bieten teilweise ein enormes Frequenzspektrum. Bei sehr guten Geräten ist das Scannen von 50 kHz (Langwelle) bis 1300 MHz (UHF) möglich, damit sind beispielsweise Zeitzeichensender ebenso aufzuspüren wie Mikrowellenherde, WLAN, Bluetooth-Sender und „Wanzen“.