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Ratgeber
Rollenbahnen sind innerbetriebliche Förderanlagen, die einen schnellen Transport von Gütern ermöglichen. Sie werden in der Lagertechnik und in Produktionsstätten eingesetzt und ermöglichen eine flexible und effiziente Logistik.
Welche Arten von Rollenbahnen es gibt, welches Zubehör nützlich ist und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Rollenbahnen, auch Rollenförderer genannt, sind innerbetriebliche Transportsysteme, mit deren Hilfe Gegenstände über eine Anordnung von Rollen befördert werden. Sie ermöglichen es, selbst schwere Fördergüter schnell und effizient zu bewegen und können Arbeitsabläufe auf diese Weise erheblich vereinfachen. Als sogenannte Stetigförderer sind Rollenbahnen zudem in der Lage, einen kontinuierlichen Transportstrom zu erzeugen, weshalb sie auch für die Beförderung größerer Materialmengen sehr gut geeignet sind.
Eingesetzt werden Rollenbahnen, um Fördergut innerhalb eines Lagers oder einer Produktionsstätte zügig von einer Aufgabestelle zu einer Abgabestelle zu transportieren oder auch um Stückgut zu sortieren und zu verteilen. Auf diese Weise lässt sich der Waren-, Verpackungs- und Materialtransport zu einem großen Teil automatisieren, was dabei hilft, Arbeitskraft einzusparen und Prozesse wirtschaftlicher zu gestalten. Üblicherweise sind Rollenbahnen als stationäre Anlagen realisiert und in dieser Ausführung gut für den Transport über große Strecken geeignet. Es gibt aber auch fahrbare Lösungen, die flexibel an unterschiedlichen Standorten eingesetzt werden können. Sie sind eine gute Option für kleine Förderstrecken oder wenn die Streckenführungen variieren.
Angetrieben werden Rollenbahnen entweder mithilfe eines Elektromotors oder sie nutzen die Schwerkraft. Letzteres ist möglich, wenn die Förderstrecke mit einem Gefälle installiert wird. Ein Neigungswinkel zwischen 2 und 5° reicht schon aus, um die nötige Schwerkraft zu erzeugen, so dass das Fördergut selbständig hinabrollt. Sofern möglich, sind Schwerkraft-Rollenbahnen elektrischen Förderbändern vorzuziehen, da sie keinen Strom verbrauchen und somit keine Energiekosten verursachen. Außerdem arbeiten sie geräuscharm und sind weniger wartungsintensiv und fehleranfällig, da sie ohne Motor auskommen. Rollenbahnen, bei denen der Antrieb über einen Motor erfolgt, bieten jedoch den Vorteil, dass flexiblere Laufwege abgebildet werden können. Sie sind das Mittel der Wahl, wenn Steigungen überwunden werden müssen oder die Förderstrecken sehr lang sind.
Je nach Anwendung und Einsatzumgebung variieren Rollenbahnen in ihrer Konstruktion. Unterschieden werden zunächst einmal Schwerlast- und Leichtrollenbahnen. Wie der Name bereits andeutet, sind Schwerlastrollenbahnen für den Transport schwerer Fördergüter ausgelegt. Sie sind in der Lage, beladene Paletten, Eurokästen und dergleichen mit einem Gewicht von mehreren Hundert Kilogramm pro Stück zu befördern. Um der hohen Last standzuhalten, bestehen die Tragrollen meist aus hochwertigem und verzinktem Stahl bzw. Stahlrohr oder vergleichbaren haltbaren Materialien. Generell sind Schwerlastrollenbahnen eine gute Option für Transportgüter, die mit dem Gabelstapler nicht wirtschaftlich befördert werden können.
Im Gegensatz dazu sind Leichtrollenbahnen für den Transport leichter bis mittelschwerer Güter vorgesehen. Für welche Traglasten sie sich eignen, hängt von der Beschaffenheit der Tragrollen ab. Leichtrollenbahnen mit Kunststoff-Tragrollen sind häufig für Transportgüter mit einem Gewicht von maximal 20 bis 25 Kilogramm pro Stück ausgelegt, während Leichtrollenbahnen mit Stahl-Tragrollen meist mit einem Gewicht von maximal 40 bis 60 Kilogramm pro Stück belastbar sind. Für sehr viel höhere Lasten sind sie jedoch im Regelfall nicht konzipiert. Leichtrollenbahnen eignen sich gut zum Verteilen, Sortieren und Kommissionieren. Ähnlich verhält es sich mit Kleinrollenbahnen, die sich durch besonders geringe Achsabstände auszeichnen und dadurch auch kleinere Gegenstände wie postoptimierte Päckchen oder Kleinteilbehälter transportieren können. Auch in dem Fall ist das zulässige Maximalgewicht von den Tragrollen abhängig. So sind Kleinrollenbahnen mit Stahl-Tragrollen im Regelfall belastbarer als Kleinrollenbahnen mit Kunststoff-Tragrollen.
Eine weitere Bauart stellen Allwegröllchenbahnen dar. Hier sind die Rollen flexibel gelagert und können sich somit in alle Richtungen bzw. allseitig bewegen. Allwegröllchenbahnen bieten die Möglichkeit, einen Übergang zwischen verschiedenen Fördersystemen zu schaffen. Sie werden darüber hinaus zu Sortier- und Verteilzwecken sowie für Richtungsänderungen an Förderstreckenkreuzungen eingesetzt. Ebenfalls viel Flexibilität eröffnen Scherenröllchenbahnen. Dabei handelt es sich um eigenständige Förderbahnen, die ausziehbar und höhenverstellbar sind, so dass sich die Länge und Höhe der Förderstrecke auf den individuellen Bedarf anpassen lässt. Dank der variablen Konstruktion können Kurven gebildet werden, was eine platzsparende Streckenführung ermöglicht. Im Hinblick auf die Traglast gilt auch hier: Scherenröllchenbahnen mit Stahlröllchen können im Regelfall schwereres Fördergut transportieren als Scherenröllchenbahnen mit Kunststoffröllchen.
Beim Kauf einer geeigneten Rollenbahn kommt es vor allem auf die Spezifikationen des Förderguts und die Umgebungsbedingungen an. Zunächst einmal gilt es, eine passende Bauweise zu wählen. Geht es um die Beförderung von Kleinteilen, liegt man mit Kleinrollenbahnen richtig. Für den Transport schwerer und großer Güter wie beladene Paletten sind Schwerlastrollenbahnen die bessere Wahl. Ist eine fest installierte Rollenbahn aufgrund der Umgebungsbedingungen nicht realisierbar, sind Scherenrollenbahnen eine gute Lösung. Mit ihrer Hilfe können eigenständige Förderstrecken in individuell bestimmbarer Höhe und Länge und sogar mit Kurven aufgebaut werden.
Bei der Auswahl einer konkreten Rollenbahn zählen die Bahnlänge, Bahnbreite, der Rollenabstand und der Rollendurchmesser zu den wichtigsten Parametern. Die Bahnlänge entspricht der Distanz, die vom Aufnahme- zum Ablagepunkt überwunden werden muss. Bahnbreite und Rollenabstand werden durch die Maße des Förderguts bestimmt. Der Rollenabstand darf nicht zu groß sein, da ansonsten die Gefahr besteht, dass Güter hindurchfallen. Voraussetzung für eine zuverlässige Beförderung ist, dass der Boden jedes zu transportierenden Gegenstands an jedem Punkt auf der Bahn in Kontakt mit mindestens drei Rollen steht. Der Bedarf sollte immer ausgehend vom kleinsten Fördergut ermittelt werden. Umgekehrt sollte das größte Fördergut herangezogen werden, wenn es um die Bestimmung der richtigen Bahnbreite geht. Dabei sollte allerdings noch etwas Spiel einkalkuliert werden. Es empfiehlt sich, auf die Breite bzw. Länge des Förderguts noch eine Freifläche zu beiden Seiten zu addieren, damit die Bahnbreite ausreichend dimensioniert ist und sich nichts staut.
Die Rollen als solche sollten ebenfalls breiter sein als das Fördergut, damit nichts hängenbleibt und ein konstanter Transportfluss sichergestellt werden kann. Das ist gerade bei Streckenführungen mit Kurven von Bedeutung. Für einen optimalen Lauf ist zudem der richtige Tragrollendurchmesser entscheidend. Er hängt genauso wie das Material der Tragrollen vom Gewicht des Förderguts ab. Je größer die zu bewältigende Traglast, desto größer sollte der Durchmesser sein. Was das Rollenmaterial betrifft, so sind Kunststoff und Stahl am häufigsten vertreten, wobei es auch Ausführungen aus Aluminium gibt. Kunststoffrollen sind für leichte Transportgüter von bis zu 30 Kilogramm im Normalfall ausreichend. Aluminium ist etwas belastbarer und kann meist problemlos bis zu 60 Kilogramm oder etwas höher eingesetzt werden. Für Schwerlastanwendungen sind Stahlrollen alternativlos.
Aus ökonomischen Gründen ist es vorteilhaft, wenn Rollenbahnen die Schwerkraft zum Befördern von Gütern verwenden. Das funktioniert aber nur, wenn sie in einem Gefälle installiert sind. Bei der Installation ist sorgfältig vorzugehen, denn das Gefälle muss optimal eingestellt sein, damit die Güter mit geringstmöglichem Aufwand befördert werden. Im Normalfall nimmt man zu diesem Zweck Stützen zur Hilfe, die nicht immer im Lieferumfang inbegriffen sind. Bei der separaten Anschaffung ist daher wichtig, auf die Eignung zu achten. So sind Stützfüße für Klein- und Leichtrollenbahnen für Schwerlastrollenbahnen ungeeignet, denn gerade bei schweren Lasten sind im Hinblick auf die korrekte Ausrichtung der Rollenbahn allerhand Sicherheitsaspekte zu berücksichtigen, damit die Fracht nicht herunterstürzt. Die Stützen müssen immer zu den Spezifikationen der Bahn passen. Häufig Verwendung finden beispielsweise Stützen für Schwerlastrollenbahnen vom Typ S1. Zu Sicherungszwecken muss gegebenenfalls weiteres Zubehör wie Seitenführungen, Böcke oder Endanschläge zur Hilfe genommen werden.
Anpassbarkeit und Erweiterbarkeit sind bei der Auswahl einer geeigneten Rollenbahn ebenfalls in den Blick zu nehmen. So sollten sich die Geschwindigkeit des Transportflusses und die Beförderungsrichtung individuell einstellen lassen. Aus Gründen der Zukunftssicherheit ist es vorteilhaft, wenn sich die Rollenbahn perspektivisch aufrüsten lässt. Das ist bei modular aufgebauten Systemen normalerweise kein Problem.
Für einen reibungslosen und sicheren Transport auf der Rollenbahn sollte die Oberflächenbeschaffenheit des Förderguts berücksichtigt werden. Idealerweise verfügen die Güter über feste und ebene Böden, das ist jedoch nicht immer der Fall. So gibt es Frachten mit unebenmäßigen Oberflächen oder besonders sensible Güter, die behutsam transportiert werden müssen. In solchen Fällen empfehlen sich Rollenbahnen, bei denen sich die Rollen über eine möglichst große Breite der Bahn erstrecken und dicht angeordnet sind, so dass stets Kontakt zum Fördergut gegeben ist. Für empfindliche Frachten eignen sich Rollen mit PVC-Überzug sehr gut, die Vibrationen dämpfen und Kratzern oder anderen Beschädigungen vorbeugen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Röllchenbahn und einer Rollenbahn?
Wie der Begriff bereits andeutet, sind die Rollen bei Röllchenbahnen schmaler ausgeführt. Bei Rollenbahnen kommen dagegen breitere Rollen oder auch Walzen zum Einsatz. Schwerlast-Rollenbahnen sind aufgrund der hohen Anforderungen an die Tragkraft immer mit breiten Rollen ausgestattet. Demgegenüber können Klein-Rollenbahnen, Leicht-Rollenbahnen und Scheren-Rollenbahnen auch mit schmaleren Röllchen ausgestattet sein. Für eine bessere Differenzierbarkeit spricht man dann von Klein-Röllchenbahnen, Leicht-Röllchenbahnen und Scheren-Röllchenbahnen.
Was ist bei der Errichtung einer Rollenbahn zu beachten?
Eine Rollenbahn sollte stets so aufgebaut werden, dass sie von allen Seiten gut zu erreichen ist. Das erleichtert die Wartung und den Austausch defekter Komponenten.
Welche Art der Rollenlagerung empfiehlt sich für hohe Geschwindigkeiten?
Rollenförderer, die bei hohen Geschwindigkeiten laufen, sollten nach Möglichkeit mit hochwertigen Kugellagern ausgestattet sein. Diese ermöglichen einen zuverlässigen Rollenlauf selbst bei hohen Drehzahlen.