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Ratgeber
Kanister sind die idealen Behälter zum Aufbewahren und Transportieren von Flüssigkeiten und Schüttgut. Sie werden in zahlreichen Branchen und Industriezweigen genutzt, sei es im Kfz-, Lebensmittel- oder Pharmabereich. In unserem Ratgeber erfahren Sie, was für Arten von Kanistern es gibt, wofür sie sich eignen und welche Kriterien bei der Auswahl eine Rolle spielen.
Kanister sind die ideale Wahl, wenn es um die Aufbewahrung und den Transport von flüssigen oder zähflüssigen sowie fein- oder grobkörnigen Medien geht. Je nach Volumen bieten sie kleineren oder größeren Mengen Platz und lassen sich dank ihrer praktischen Konstruktionsweise einfach befördern und lagern. In Kanistern können sowohl Betriebsstoffe wie Lösungsmittel, Benzin, Diesel, Reinigungsmittel, Laugen, Säuren oder Granulate als auch Lebensmittel wie Trinkwasser, Milch, Most, Saft, Öl, Essig, Salz oder Zucker aufbewahrt werden. Allerdings eignet sich nicht jedes Modell für jedes Medium. Es gibt vielerlei Arten von Kanistern, die sich im Hinblick auf das zugrundeliegende Material unterscheiden und spezifischen Anwendungszwecken vorbehalten sind.
Trotz oder gerade wegen ihrer einfachen Bauweise haben sich Kanister in vielen Betriebs- und Industriezweigen als wichtige Hilfsmittel etabliert. Sie sind funktional und einfach zu handhaben, was sich im Arbeitsalltag auszahlt. Kanister sind im Regelfall quaderförmig gebaut und stapelbar. Zugunsten der Stapelbarkeit können die Unterseiten mit Vertiefungen und die Oberseiten mit dazu passenden Nocken versehen sein. Dadurch greifen die Kanister ein Stück weit ineinander, wenn sie übereinander angeordnet sind, was das Konstruktion insgesamt stabiler macht. Ein Tragegriff ist üblicherweise ebenfalls vorhanden und erleichtert den Transport.
Im Normalfall sind Kanister mit einer Öffnung versehen, die mehrere Funktionen erfüllt. Sie dient als Einfüllöffnung, Ausgießer und ist meist als Gewindestutzen für einen Schraubverschluss ausgeführt. Es gibt aber auch Kanister mit Bügel- oder Bajonettverschluss.
Manche Behälter sind darüber hinaus mit einem Zapf- oder Ablasshahn ausgestattet, der das Umfüllen und Abfüllen erleichtert. Alternativ verfügen einige Modelle über eine Vorrichtung, über die Kanisterhähne und Kanisterventile nachgerüstet werden können.
Neben mehr oder weniger klassisch gebauten Kanistern gibt es Sonderformen, zu denen beispielsweise Doppelkanister und Weithalskanister zählen. Weithalskanister haben eine besonders große Einfüllöffnung und einen weiten Kanisterhals, was das Befüllen, Entleeren und Reinigen erleichtert. Das ist in Bereichen von Vorteil, in denen hohe hygienische Standards gelten und verwendete Kanister nach dem Gebrauch gründlich gesäubert werden müssen.
Da die Einfüllöffnung zu groß dimensioniert ist, um das enthaltene Medium dosiert auszugießen, ist oft noch ein schmaler Ausgießer auf der gegenüberliegenden Seite angebracht. Doppelkanister sind quasi zwei Kanister in einem. Die Behälter sind zweigeteilt, was die Möglichkeit bietet, zwei unterschiedliche Medien getrennt voneinander aufzubewahren. Die beiden Hälften können das gleiche oder unterschiedlich große Volumen haben.
Kanister wurden früher vorwiegend aus Metall hergestellt, heute sind sie jedoch vorwiegend als Kunststoffkanister ausgeführt. Das liegt unter anderem darin begründet, dass moderne Kunststoffe in Sachen Widerstandsfähigkeit Metallen in kaum etwas nachstehen. Zudem ist Kunststoff einfach zu reinigen, was unter hygienischen Gesichtspunkten wichtig ist, und unempfindlich gegenüber Korrosion. Außerdem hat das Material ein geringes Eigengewicht, was die Möglichkeit bietet, leichte Kanister herzustellen.
Ein typischer Kunststoff für Kanister ist beispielsweise HDPE (High Density Polyethylen). Er zeichnet sich durch eine sehr dichte Struktur aus, ist robust, strapazierfähig und formstabil, weswegen er als Verpackungsmaterial vielfach genutzt wird. So sind beispielsweise Folienbeutel, Tragetaschen, Abfallsäcke und Luftpolsterfolie häufig aus HDPE gefertigt. Ein weiterer Vorteil von High Density Polyethylen besteht darin, dass es geruchs- und geschmacksneutral ist und als lebensmittelechtes Material genutzt werden kann. Entsprechende Kunststoffkanister eignen sich daher gut für die Aufbewahrung von Getränken, Speiseölen, Essig und anderen Lebensmitteln.
Kanister aus Metall haben dennoch ihre Daseinsberechtigung. Sie sind zwar schwerer als Kunststoffkanister, dafür aber formfester und dehnen sich bei Hitze nicht aus. Vor allem Kanister aus Stahl halten Belastungen, die mit weiten Transportwegen per Schiff, Flugzeug, Lkw oder Zug einhergehen, besser stand. Handelt es sich zudem um Edelstahl, besteht keine Korrosionsgefahr. Außerdem eignen sich Metallkanister für manche Anwendungszwecke schlicht besser. So werden Benzinkanister zwar auch aus Kunststoff hergestellt, meistens aber aus Metall. Das liegt darin begründet, dass Kunststoffkanister meist nicht völlig luftdicht verschlossen werden können. Viele Benzinkanister bestehen aus Stahlblech und sind innen lackiert, um vor Rost und Zersetzung bei längeren Lagerzeiten zu schützen.
Abhängig vom Füllgut werden an Kanister besondere Anforderungen gestellt. So spielt beispielsweise bei Wasserkanistern, die der Aufbewahrung von Trinkwasser dienen, die Lichtdurchlässigkeit des Materials eine wichtige Rolle. Handelt es sich um transparente Kanister, die UV-Strahlen hindurchlassen, kann das die Wasserqualität und somit die Haltbarkeit des Trinkwassers beeinträchtigen. Wasserkanister sollten daher aus einem lichtdichten Material bestehen, das UV-Strahlen abhält. Darüber hinaus sollten Wasser- und Lebensmittelkanister im Allgemeinen dem Kontakt mit aggressiven Chemikalien, die in Reinigungsmitteln enthalten sein können, standhalten. Handelt es sich um minderwertige Kunststoffkanister, kann es im schlimmsten Fall passieren, dass diese sich beim Reinigen nach und nach auflösen.
Für Kanister, in denen Gefahrgut transportiert wird, gelten wie bei allen anderen Verpackungen besondere Vorschriften und Richtlinien. Sie müssen bestimmte Kennzeichnungen tragen und mit einer amtlichen UN-Zulassung ausgewiesen sein.
Als gefährliche Stoffe gelten solche, die aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen können. Beispiele dafür sind ätzende Stoffe wie Laugen und Säuren, Gase, oxidierende, giftige und radioaktive Stoffe sowie explosive sowie entzündliche Stoffe, zu denen auch Kraftstoffe wie Benzin und Diesel zählen.
Chemische Stoffe werden nach dem Grad ihrer Gefährlichkeit in drei Verpackungsgruppen eingeteilt, die jeweils einer bestimmten UN-Zulassung entsprechen: Verpackungsgruppe I für Stoffe hoher Gefährlichkeit (UN-X), Verpackungsgruppe II für Stoffe mittlerer Gefährlichkeit (UN-Y) und Verpackungsgruppe III für Stoffe geringer Gefährlichkeit (UN-Z). Die Codierungen UN-X, UN-Y bzw. UN-Z geben also an, in welcher Verpackungs- bzw. Gefahrengruppe ein Kanister geprüft wurde.
Generell gilt: Ist ein Kanister für Stoffe einer bestimmten Gefährlichkeit geprüft, darf er auch Stoffe niedrigerer Gefährlichkeit aufnehmen. Dementsprechend eignen sich Kanister mit UN-X-Zulassung für die Verpackungsgruppen I, II und III. Kanister mit UN-Y-Zulassung dürfen für die Verpackungsgruppen II und III verwendet werden, Kanister mit UN-Z-Zulassung nur für Verpackungsgruppe III.
Bei der Auswahl von Kanistern sind mehrere Kriterien zu berücksichtigen. Zunächst einmal gilt es, ein Modell zu finden, das zum Verwendungszweck passt. Ein wichtiger Parameter ist das erforderliche Volumen. Kanister sind üblicherweise mit Kapazitäten zwischen 1 und 60 Litern erhältlich. Für die Aufbewahrung von Flüssigkeiten und Schüttgut in geringen bis moderaten Mengen können kleine Ballons und Vorratsbehälter schon ausreichend sein. Ballonflaschen werden beispielsweise in der Lebensmittelbranche und Gastronomie, aber auch in Laborumgebungen genutzt. Sie sind häufig mit einer Skala ausgestattet, die es ermöglicht, den Füllstand abzulesen und Flüssigkeiten oder Schüttgut abzumessen bzw. dosiert auszugießen. Geht es um die Aufbewahrung größerer Mengen, sind Tanks eine bessere Alternative. Sie haben eine deutlich höhere Kapazität und bieten mitunter mehr als 1000 Litern Platz. Große Tanks haben oft eine Füllstandsanzeige und eine Entlüftungsvorrichtung, um Druckverhältnisse im Inneren auszugleichen.
Zudem muss der Kanister hinsichtlich seiner Materialbeschaffenheit auf das Medium und die Einsatzumgebung abgestimmt sein. Gerade an Industriekanister, die für die industrielle Abfüllung chemisch-technischer Stoffe oder Lebensmittel vorgesehen sind, werden hohe Anforderungen gestellt. Sie müssen säurebeständig und lebensmittelecht sein, dürfen keine Weichmacher enthalten und vieles mehr. Zu überlegen ist auch, ob ein zusätzliches Kanister-Einfüllsystem benötigt wird. So gibt es beispielsweise für Kraftstoffe spezielle Einfüllvorrichtungen, die ein sauberes und sicheres Einfüllen ermöglichen und ein Überlaufen verhindern, was allein aufgrund von Umweltaspekten sinnvoll ist. Auch die Anschaffung von Kanister-Ersatzteilen und Zubehör wie Auslaufrohren, Trichtern und Dichtungen kann gegebenenfalls erforderlich sein.
Kanister mit plombierbaren Verschlüssen sind in nahezu jedem professionellen Bereich empfehlenswert. Sie lassen sich sicher versiegeln, was es ermöglicht, Waren vor Diebstahl zu schützen und Manipulationen am Inhalt vorzubeugen. Das ist beispielsweise wichtig, wenn lange Transportwege überwunden werden müssen, bei denen regelmäßige Kontrollen nicht immer sichergestellt werden können. Sicherheitsplomben mit fortlaufender Nummerierung sind in besonderem Maß anzuraten. Sie können nicht unbemerkt ausgetauscht werden, da eine fremde Plombe aufgrund der fehlenden oder falschen Codierung sofort auffallen würde.
Sind Kunststoff-Kanister für die Aufbewahrung von Gefahrengut geeignet?
Sofern sie mit der erforderlichen UN-Zulassung ausgezeichnet sind, können auch Kunststoff-Kanister als Gefahrgut-Kanister verwendet werden. Entscheidend ist immer, ob das Behältnis nach den geltenden Vorschriften und Sicherheitsstandards geprüft wurde und diese erfüllt.
Was bedeutet der Begriff Grammatur im Zusammenhang mit Kanistern?
Der Begriff Grammatur ist zwar eher in Verbindung mit Papier und Pappe geläufig, kann aber auch auf Kunststoff angewendet werden. Der Parameter referiert auf das Flächengewicht (g/m²) und gibt Aufschluss über die Festigkeit und Stärke des Materials. Je größer der Kunststoffkanister bzw. je höher sein Volumen, desto größer sollte die Grammatur sein. So sind bei einem 5-Liter-Kanister eine Grammatur von 160 g/m² und bei einem 30-Liter-Kanister eine Grammatur von 1500 g/m² gute Orientierungswerte.