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Ratgeber
Die Außendämmung der Gebäudehülle mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ist eine der effektivsten und nachhaltigsten Maßnahmen zur Energieeinsparung bei Wohn- und Gewerbegebäuden. Die Wärmedämmung besteht aus mehreren aufeinander abgestimmten Schichten, die übereinander auf die Außenwände des Gebäudes montiert werden. Sie dichten das Gebäude ab und verringern den Wärmeverlust über die Außenwandflächen. Die Isolierung verbessert die Energieeffizienz und senkt den Heizenergieverbrauch und damit die Unterhaltskosten. Es gibt eine Vielzahl von Materialien und Kombinationsmöglichkeiten, um die Wirksamkeit und Ästhetik von WDVS im Neubau und bei der Sanierung bestehender Gebäude zu erhöhen. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr darüber.
Die Dämmung der Außenhülle ist eine sinnvolle Investition für Gebäude aller Art. Sie trägt dazu bei, die Energiekosten zu senken und die Umweltbilanz zu verbessern, die Behaglichkeit zu erhöhen, Schimmelbildung zu vermeiden und den Wert des Gebäudes zu steigern.
Hier die fünf Ziele auf einen Blick:
Senkung des Energiebedarfs
Wärmedämmverbundsysteme senken den Energiebedarf von Gebäuden und tragen zur Reduzierung von CO2-Emissionen und zur Verbesserung der Umweltbilanz von Gebäuden bei.
Senkung der Energiekosten
Die WDVS-Dämmung verhindert bis zu 40% des Wärmeverlustes von Gebäuden, was zu geringeren Heizkosten und kleinerem ökologischen Fußabdruck führt.
Bautenschutz
Eine gute Wärmedämmung an Gebäuden verhindert die Bildung von Kondenswasser und damit Schimmel an den Innenwänden.
Verbesserter Komfort
WDVS verbessern den Wohn- und Nutzungskomfort durch eine gleichmäßigere Temperaturverteilung. Die Dämmung hält im Winter die Innentemperatur stabil, vermeidet die als unangenehm empfundene Kältestrahlung und sorgt im Sommer dafür, dass die Hitze draußen bleibt.
Werterhaltung oder Wertsteigerung der Immobilie
Die deutlich optimierte Energieeffizienz wirkt sich positiv auf die Vermietbarkeit und den Wert der Immobilie aus.
Das mit WDVS nachhaltig wärmegedämmte Gebäude wird für potenzielle Mieter und Käufer attraktiver.
Ein auf Dämmstoffplatten basierendes WDVS kann bei allen Gebäuden eingesetzt werden, die eine Außenwand haben. Sie werden heute standardmäßig bei Neubauten eingesetzt und direkt auf das Mauerwerk aufgebracht. Aber auch bei der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden kann eine Wärmedämmung eine sinnvolle Investition sein. Bei Altbauten wird das Wärmedämmverbundsystem in der Regel auf den bestehenden Putz montiert.
Der Aufbau eines WDVS erinnert an die Schale einer Zwiebel und besteht im Wesentlichen aus diesen einzelnen Komponenten:
Außenwand
Die Außenwand, bestehend aus Mauerwerk, Beton oder Holz dient als Untergrund für die Wärmedämmung.
Dämmstoff
Die Dämmplatten sind das Herzstück des WDVS. Sie bestehen aus Polystyrol-Hartschaum (expandiertes Polystyrol, kurz EPS), Polyurethan-Hartschaum (PUR), Mineralwolle oder mineralischen Dämmstoffen. Je nach Ausführung werden sie verklebt, mit Dübeln fixiert oder mit einer Kombination aus Dübeln und Kleber befestigt.
Tipp: Eine mechanische Befestigung bietet eine höhere Stabilität und Sicherheit als eine reine Klebebefestigung, ist aber auch aufwendiger und teurer.
Armierungsgewebe oder Putzträgerplatte
Ein Armierungsgewebe oder eine Putzträgerplatte dient als Untergrund für den Putz. Sie besteht aus einem stabilen Material, das die Dämmung vor mechanischen Beschädigungen schützt und Rissbildung verhindert. Das Armierungsgewebe besteht meist aus Glasfaser oder Kunststoff und wird mit einem Armierungsmörtel oder einer Armierungsmasse verklebt.
Schlussbeschichtung, Putz und Anstrich
Oberputz und Anstrich dienen dem Witterungsschutz und geben der Fassade ihr Aussehen. Er besteht aus Kalkzementputz, Kunstharzputz oder Silikatputz und kann in verschiedenen Farben und Strukturen ausgeführt werden.
In Zeiten von Klimawandel, der CO2-Reduktion und der Nachhaltigkeit ist die Außendämmung eine wichtige Investition für Gebäudeeigentümer, Unternehmen und Investoren. Im gewerblichen Bereich werden WDVS beispielsweise bei Bürogebäuden, Industrie- und Lagerhallen eingesetzt.
Unternehmen und Hausbesitzer können mit einem WDVS ihre Heiz- und Kühlkosten senken und den Gebäudekomfort verbessern.
Vermieter optimieren mit einem Wärmedämmverbundsystem die Energieeffizienz ihrer Immobilie. Sie steigern damit die Wertschöpfung und können aufgrund der geringeren Heizkosten die effektive Miete senken.
Bauunternehmen verbessern mit einer Wärmedämmung die Energieeffizienz ihrer eigenen Immobilien.
Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser und Behörden reduzieren Ihre Energiekosten und erhöhen den Nutzerkomfort.
Tipp: Eine Außendämmung der Fassade kommt für Sie aufgrund baulicher Gegebenheiten, besonderer Fassadengestaltung oder Denkmalschutzauflagen nicht in Frage? Eine Alternative kann eine Innendämmung sein. Eine Innendämmung besteht aus einer Dämmschicht, die auf der Innenseite der Außenwand angebracht wird. Denkbar ist auch eine hinterlüftete Fassade, bei der eine Dämmschicht hinter einer vorgehängten Fassadenbekleidung angebracht wird.
Für ein WDVS werden typischerweise Dämmstoffplatten aus Polystyrol, EPS-Hartschaum oder EPS-Dämmstoffen, PUR-Hartschaum, Mineralwolle oder nachwachsenden Rohstoffen, wie Holzfasern, Kork oder Zellulose verwendet. Die Materialwahl für die Dämmung hängt unter anderem von den bauphysikalischen Anforderungen wie Brand-, Schall- und Feuchteschutz, der Ökobilanz und natürlich vom Preis ab. Bei der Wahl des Dämmstoffs für die Fassade sind Sie grundsätzlich frei, es empfiehlt sich jedoch, auf eine qualitativ hochwertige und damit langlebige Fassadendämmung zu achten.
Die Kosten für ein Wärmedämmverbundsystem hängen von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem von der Größe des Gebäudes, dem verwendeten Dämmmaterial und der Dämmstärke. Die Dicke der Dämmschicht bestimmt, wie viel Wärme das Gebäude speichern kann. Eine dickere Dämmschicht auf der Fassade führt zu einer besseren Dämmung und niedrigeren Energiekosten. In der Regel ist ein WDVS eine kostengünstige Investition, die sich in kurzer Zeit amortisiert.
Tipp: Achten Sie bei der Auswahl von Dämmstoffen auf den angegebenen Lambda-Wert. Das ist der Bemessungswert für die Wärmeleitfähigkeit – je kleiner der Wert, desto besser dämmt das Material.
Die Brandklasse einer Fassadendämmung steht für das Brandverhalten und gibt an, wie brennbar das Material ist. Je höher die Brandklasse der Dämmplatten, desto schwerer entflammbar ist die gedämmte Fassade. Die Brandklassen reichen von A (nicht brennbar) bis F (brennbarer Materialien leicht entflammbar). Bei einem Wärmedämmverbundsystem auf der Basis leicht entflammbarer Dämmstoffe sind entsprechende Brandschutzmaßnahmen vorgeschrieben, beispielsweise Brandsperren, Brandriegel oder nicht brennbare Putze.
In Deutschland angebotene WDV-Systeme müssen über eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (AbZ) verfügen. Um ein geeignetes Wärmedämmverbundsystem für ein Gebäude auszuwählen, sollten Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen. Dazu gehören die bauphysikalischen Eigenschaften der vorhandenen Außenwand wie der Aufbau, die Dicke, das Material, der Zustand und die Anschlüsse. Der Dachüberstand muss groß genug für die zusätzliche Dämmschicht sein oder durch Aufbauten erweitert werden. Wichtig sind auch die gestalterischen Wünsche und Anforderungen des Gebäudeeigentümers oder Nutzers der Immobilie – insbesondere an den Oberputz.
Achten Sie bei der Auswahl Ihres neuen WDVS auf die baurechtlichen Vorgaben und Fördermöglichkeiten für eine energetische Sanierung. Relevant sind dabei unter anderem die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) oder das KfW-Effizienzhaus-Programm.
Die Dämmplatten eines WDVS haben einen großen Einfluss auf den Wärmedurchgangskoeffizienten, also den U-Wert der Fassade. Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme pro Quadratmeter und Temperaturdifferenz durch ein Bauteil fließt. Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die Wärmedämmung.