Ratgeber
Früher waren ausladende Röhrenbildschirme der Standard, wenn es um PC-Monitore ging. Dann wurden sie von Flachbildschirmen vollständig ersetzt. Seitdem sind wir es gewohnt, auf flache Bildschirme zu schauen. Curved-Monitore sind eine neuere Alternative, die große Vorteile gegenüber „normalen“ Displays bietet. In unserem Ratgeber erfahren Sie, welche das sind und worauf beim Kauf zu achten ist.
Herkömmliche Flachbildschirme tragen ihre Bezeichnung, weil sie sehr dünn sind und ein flaches Display haben. Im Gegensatz dazu sind Curved-Monitore nach innen (konkav) gewölbt. Man blickt also nicht auf ein flaches, sondern in der Mitte gekrümmtes Bild. Auf dem Endverbrauchermarkt sind solche Geräte in den 2010er-Jahren erschienen. Gekrümmte Monitore hat es aber schon vorher gegeben. Bereits in den 1950ern entwickelte die Firma Cinerama das gleichnamige Filmformat mit einem Seitenverhältnis von 2,685:1, bei dem drei synchron laufende Projektoren auf eine gewölbte Leinwand ausgerichtet sind.
Wie stark ein Monitor gekrümmt ist, gibt der Wölbungsradius an. Erhältlich sind Modelle mit einer Wölbung von 1500R oder 1800R, aber auch mit 3000R. "R" steht für Radius, während der Zahlenwert als Millimeterangabe zu verstehen ist. Grundsätzlich gilt: Je kleiner ein Monitor, desto kleiner ist der Wölbungsradius. Andernfalls würde die Krümmung dazu führen, dass das Bild so aussieht, als sei es verzerrt. Der Wert weist auch auf den empfohlenen Sitzabstand hin. Hat ein Monitor einen Wölbungsradius von beispielsweise 1800R, sollte man 1,8 Meter davon entfernt sitzen, um den idealen Blickwinkel auf das Display zu haben.
Die Idee hinter Curved-Monitoren ist simpel: Das menschliche Auge ist gekrümmt, weswegen es viel angenehmer ist, auf ein gewölbtes Bild zu schauen, wenn man längere Zeit arbeitet oder spielt.
Die Krümmung des menschlichen Auges entspricht einem Wölbungsradius von etwa 1000R. Das Sichtfeld ist nach vorne gewölbt und geht über die Seiten hinaus (Stichwort: peripheres Sehen). Mit einem flachen Bildschirm lässt sich dieser Umstand nicht effektiv nutzen, mit einem Curved-Monitor hingegen schon.
Dadurch, dass die Panel-Form der natürlichen Augenkrümmung nachempfunden ist, sind Curved-Bildschirme augenschonender als flache Bildschirme.
Des Weiteren nimmt man das Bild weniger verzerrt beziehungsweise weniger verschwommen wahr, weil der linke und rechte Rand des Monitors in die periphere Sicht hineinragen und näher an den Augen sind. Da so ein größerer Teil des Sichtfelds abgedeckt wird, erscheint das Bild größer und es kommt ein Panoramaeffekt zustande.
Gerade beim Gaming ist das von Vorteil, weil man sich noch tiefer in die virtuelle Welt hineingezogen fühlt. Zwar werden Curved PC-Monitore häufig als Gaming-Monitore angeboten, aber auch bei der Arbeit erweist sich ein Display mit Krümmung als äußerst praktisch.
Curved-Monitore gibt es wie Flachbildschirme in diversen Größen und mit unterschiedlichen Auflösungen. Da wären etwa Modelle mit einem Seitenverhältnis von 16:9, darunter Exemplare mit der immer noch gängigen Full-HD-Auflösung von 1920x1080 Pixeln.
Es geht aber deutlich hochauflösender als Full HD – und breiter. So werden nicht nur Curved-Monitore mit WQHD-Auflösung (2560x1440) und 4K beziehungsweise UHD-Auflösung (Ultra HD) angeboten, sondern auch Ultrawide-Bildschirme, beispielsweise mit UWQHD-Auflösung (3440x1440).
Mit einem Seitenverhältnis von 21:9 ist so ein Bildschirm ein idealer Gaming-Monitor. Aufgrund des gebogenen Panels und der Breite wird die Immersion beim Spielen nochmals verstärkt. Für grafisch anspruchsvollere Spiele bedarf es aber eines leistungsstarken Gaming-PCs, denn die UWQHD-Auflösung stellt kaum geringere Anforderungen an die Hardware als 4K.
Wie bei Flachbildschirmen stellt sich auch beim Kauf eines Curved-Displays zuerst die Frage, wie viel Zoll und welche Auflösung es haben soll. Die Entscheidung sollten Sie davon abhängig machen, wie viel Platz Sie auf dem Schreibtisch haben, aus welcher Distanz Sie auf den Monitor schauen, wie viel Leistung Ihr PC bietet (eine höhere Auflösung bedarf mehr Hardware-Power, Full HD ist wiederum sehr genügsam) und wie viel Geld Sie bereit sind, für Ihren neuen Monitor auszugeben. Des Weiteren spielt der Wölbungsradius eine wichtige Rolle. Je größer er ausfällt, desto weiter sollten Sie vom Bildschirm entfernt sitzen, damit Sie den perfekten Blickwinkel haben.
Auch die Anschlüsse spielen eine Rolle, wobei die meisten Monitore sowohl einen HDMI- als auch DisplayPort-Eingang haben. Einen Curved-PC-Monitor mit älterem DVI- oder VGA-Anschluss werden Sie kaum finden. Das ist aber nicht tragisch, da die PCs von heute (selbst solche ohne dedizierte Grafikkarte) auf jeden Fall über HDMI und/oder DisplayPort verfügen. Entscheiden Sie sich für einen Monitor mit hoher Auflösung, ist HDMI oder DisplayPort ohnehin unerlässlich, weil sonst gar kein Bild im Qualitätssegment von UWQHD oder UHD angezeigt werden könnte. Im Fall eines Curved Gaming-Monitors ist DisplayPort als Schnittstelle zu bevorzugen, sofern der PC ebenso damit ausgestattet ist, da diese Schnittstelle eine schnellere Übertragungsgeschwindigkeit bietet als HDMI, was ein ruckelfreies Spielen ermöglicht. Aktuell liegt die Datenrate von HDMI bei 43 GB/s, bei DisplayPort beträgt sie 77 GB/s.
Des Weiteren sollten Sie in Ihre Kaufentscheidung einbeziehen, ob der Monitor Features wie HDR, Nvidia G-Sync oder AMD FreeSync unterstützt, die gerade für Gamer interessant sind. Ein Gaming-Monitor muss auf jeden Fall eine der beiden Arten adaptiver Bildsynchronisation aufweisen, damit sich die Grafikkarte nicht an die Frequenz des Bildschirms anpassen muss, was Performance-Verluste zur Folge hätte. Zu guter Letzt ist auch auf Anpassungsmöglichkeiten zu achten. Ist der Monitor höhenverstellbar? Lässt er sich schwenken? Je mehr Individualisierungsoptionen vorhanden sind, desto besser.
Beim Kauf eines Curved-Monitors fürs Home Office oder Büro ist auf Features wie eine Flicker-Free-Technologie und eine einstellbare Helligkeit zu achten. Ersteres ist vor allem bei Backlight-LED-Monitoren, also LC-Displays mit einer flächig angeordneten LED-Hintergrundbeleuchtung empfehlenswert, da solche Bildschirme zum Flimmern neigen. Eine Flicker-Free-Technologie reduziert das Flackern und ermöglicht auf diese Weise ein augenschonenderes Arbeiten. In hellen Arbeitsumgebungen spielt die maximale Helligkeit des Bildschirms eine Rolle. Ist der Monitor zu dunkel, führt das dazu, dass man in einer hellen Umgebung nichts darauf erkennen kann. Die Helligkeit sollte sich daher höher stellen lassen.
Wer früher ein besonders breites Bild beim Spielen haben wollte, musste sich mehrere Monitore kaufen und das Spiel auf allen Geräten anzeigen lassen. Das Problem dabei: Das Bild ist wegen der Monitorrahmen unterbrochen. Ein Gaming-Monitor im Ultra-Wide-Curved-Format ist in dem Fall die perfekte Lösung, da kein Rahmen mitten im Bild stört. Dank der Krümmung entsteht ein Panoramaeffekt, der es noch leichter macht, in Spielwelten einzutauchen und die reale Umgebung auszublenden.
Eignen sich Curved-Bildschirme für Setups mit zwei oder mehr Monitoren?
Zwei Curved-Monitore nebeneinander aufzustellen, ist weniger sinnvoll, denn aufgrund der Krümmung würden die Rahmen nicht bündig aneinander liegen. Allerdings können Sie zwei Bildschirme vertikal anordnen, also quasi übereinander stapeln. Haben beide das gleiche Format (gleiche Größe und Krümmung), ergeben sie eine Einheit.
Lässt sich ein Curved-Monitor hochkant nutzen?
Ein Curved-Monitor ist nicht dafür geeignet, hochkant genutzt zu werden. Die Krümmung hat ja den Zweck, größeren Nutzen aus dem peripheren Sehen zu ziehen. Wenn aber nicht der linke und rechte Rand näher am Auge sind, sondern der obere und untere, bringt das herzlich wenig. Deshalb haben gewölbte Monitore auch keine Pivot-Funktion.
Was ist besser: ein Curved Gaming-Monitor mit IPS-Panel oder VA-Panel?
Beim Kauf eines Curved-Monitors fürs Gaming ist ein LC-Display mit IPS-Panel zu bevorzugen. Die Technologie ist moderner und ermöglicht schnelle Reaktionszeiten, was bei raschen Bildwechseln relevant ist. Displays mit VA-Panel bieten zwar gute Kontrastwerte und sind günstiger, können mit den Vorteilen von IPS-Panels aber nicht mithalten.