Ratgeber
Moderne Kfz verfügen über zahlreiche elektrische Schaltkreise und elektronische Steuerungen. Alle Komponenten benötigen eine zuverlässige Stromversorgung durch das Bordnetz, abgesichert üblicherweise durch Kfz-Sicherungen für unterschiedliche Stromstärken. Eine wichtige Rolle für die dauerhafte Funktion spielen dabei spezielle Sicherungshalter. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen die wichtigsten Typen und Bauformen vor
Noch bis in die 1980er Jahre wurde vorwiegend bei europäischen Autos der elektrische Schutz durch so genannte Torpedo-Sicherungen realisiert. Ihr charakteristisches Merkmal ist die zylindrische Form mit konischen Enden, die an einen Torpedo erinnert. Heute sind sie kaum noch in Gebrauch, sie wurden weitgehend durch kompaktere Flachsicherungen ersetzt. Diese sind u-förmig und besitzen flache Steckkontakte in genormten Abständen.
Nicht geändert haben sich Konstruktion und Funktion: Auch Flachsicherungen enthalten einen Metallstreifen, der innerhalb eines nicht leitenden Gehäuses angebracht ist. Unter normalen Betriebsbedingungen fließt der Strom durch die Sicherung, das elektrische Gerät oder der Schaltkreis funktioniert wie vorgesehen. Übersteigt der Stromfluss den Nennstrom der Sicherung – zum Beispiel aufgrund eines Kurzschlusses oder einer Überlastung in einem Kfz-Schaltkreis –, erwärmt sich der Metallstreifen durch den erhöhten elektrischen Widerstand.
Sobald der Metallstreifen eine kritische Temperatur erreicht, schmilzt er und unterbricht den Stromfluss. Das verhindert Schäden an der elektrischen Anlage oder anderen Teilen des Kfz. Nachdem die Sicherung durchgebrannt ist, muss sie allerdings ersetzt werden. Viele Kfz-Sicherungen sind so gestaltet, dass sich das Durchbrennen erkennen lässt, zum Beispiel durch eine sichtbare Unterbrechung des Metallstreifens oder durch Verfärbung des Gehäuses.
Die heute im Automotive-Bereich mehrheitlich eingesetzten Standard-Sicherungen sind in der ISO 8820-3 genormt. Zu unterscheiden sind sie je nach Nennstrom durch ein farblich unterschiedliches, oft durchsichtiges Gehäuse. Sie sind für eine Gleichspannung von 12, 24 oder 32 Volt ausgelegt, die Nennströme reichen im Allgemeinen von 3 bis 30 Ampere.
Neben den Standard-Sicherungen gibt es auch spezielle Bauformen. Mini-Flachstecksicherungen wie Mini-ATO oder Mini-ATC sind kleiner als der Standard. Sie sind ebenfalls farbcodiert und decken ein breites Spektrum an Stromstärken ab. Mikro-Flachstecksicherungen haben noch kleinere Abmessungen als die Mini-Flachsicherungen und finden in modernen Fahrzeugen mit sehr begrenztem Platz Verwendung. Während Micro2-Sicherungen über zwei Kontakte verfügen, besitzen Micro3-Sicherungen drei Kontakte für spezielle Anwendungen in komplexeren Stromkreisen.
Maxi-Flachsicherungen, auch als Maxi-ATO und Maxi-ATC bekannt, sind größer als Standard-Flachsicherungen. Zu finden sind sie in der Regel in Hochstromanwendungen, zum Beispiel für die Absicherung von Anlassern oder Klimaanlagen in Fahrzeugen. MIDI- und AMI-Typen sind sogar noch größer als Maxi-Flachsicherungen. Ihr Einsatzbereich sind schwere Nutzfahrzeuge. Sie sind robust und für besonders hohe Stromstärken ausgelegt.
Kfz-Sicherungshalter sorgen für einen sicheren Halt und damit für die Funktionsfähigkeit der Sicherungen. Gleichzeitig ermöglichen sie einen einfachen Austausch durchgebrannter Schutzelemente. Kfz-Sicherungshalter sind normalerweise in einem leicht zugänglichen Bereich des Kfz angeordnet, oft in der Nähe des Motors oder im Innenraum. Das erleichtert den Zugang für Wartungsarbeiten.
Es gibt mehrere Typen von Kfz-Sicherungshaltern. Sie unterscheiden sich je nach Art der aufzunehmenden Sicherung, dem Einsatzort im Fahrzeug und der spezifischen Anwendung:
Standard-Sicherungshalter sind für die Aufnahme von Standard-Flachstecksicherungen konzipiert. Erhältlich sind sie mit mehreren Eingängen und Ausgängen, mit integrierten Kabeln oder mit Schutzabdeckungen. Kompakter sind Mini- und Mikro-Sicherungshalter, sie finden sich häufig in Autos mit beengten Platzverhältnissen. Maxi-Sicherungshalter werden in Schaltkreisen für höhere Stromstärken benötigen, dazu gehört beispielsweise die Absicherung von Anlassern oder Klimaanlagen.
Neben diesen üblichen Sicherungshaltern sind auch spezielle Sonderformen im Handel erhältlich, beispielsweise Flachsicherungsadapter. Mit ihnen lassen sich per Kabel zusätzliche elektrische Verbindung oder ein weiterer Stromkreis zu einem bestehenden Sicherungshalter hinzufügen. Neue Kabel-Installationen oder größere Änderungen am elektrischen System des Kfz sind dazu nicht notwendig. Zu den typischen Anwendungen zählen Geräte wie Dashcams, GPS-Systeme, Sensoren oder zusätzliche Beleuchtungen, Steckdosen oder Schutzschalter, die mit Strom zu versorgen sind.
Mit Relaishalter ist die Kombination von Relais und Kfz-Sicherungshalter in einem einzigen Gehäuse gemeint. Er verhindert lose Kabel und bietet einen zentralisierten Punkt für elektrische Kabel-Verbindungen. Diese Sicherungshalter sind oft so konstruiert, dass sie sich nahtlos in das elektrische System des Fahrzeugs integrieren lassen. Sie können in der Nähe des Motors, im Innenraum oder an anderen zugänglichen Stellen montiert werden.
Stromkreisverteiler, oft auch als Verteilerblöcke oder Elektroverteilungsboxen bezeichnet, sind wesentliche Komponenten im elektrischen System eines Autos. Sie dienen dazu, die elektrische Energie von einer Quelle wie der Batterie auf mehrere einzelne Stromkreise im Fahrzeug zu verteilen. Der Anschluss erfolgt dann direkt an der Batterieklemme. Diese Verteilung ist notwendig, um verschiedene elektrische Komponenten wie Beleuchtung, Unterhaltungssysteme, Motormanagement und andere elektrische Geräte mit Strom zu versorgen. Stromkreisverteiler mit integrierten Sicherungshaltern sorgen für deren Absicherung. Neue Schaltkreise werden beispielsweise benötigt, wenn elektronische Komponenten nachgerüstet werden sollen, beispielsweise automatische Fensterheber.
Was bedeuten die Abkürzungen ATO und ATC bei Sicherungen?
Die Abkürzungen ATO und ATC beziehen sich auf zwei Typen von Kfz-Flachstecksicherungen. Die ATO-Sicherung, auch als Open Fuse bezeichnet, ist eine der ältesten Typen. Sie besitzt eine offene Bauweise, das heißt, der Metallstreifen ist sichtbar. Die offene Bauweise macht es leicht, den Zustand der Sicherung zu überprüfen, führt jedoch zu einer Anfälligkeit für Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit oder Staub. Die ATC-Sicherung oder Closed Fuse ist eine Weiterentwicklung der ATO-Sicherung. Sie ist in einem durchsichtigen Kunststoffgehäuse eingeschlossen. Diese Bauweise bietet besseren Schutz gegen Umwelteinflüsse und verhindert, dass der Draht direkt berührt wird.