Ratgeber
RJ45-Steckverbinder
Ohne sie läuft nichts im Netz: RJ45-Steckverbinder sind trotz ihrer elektromechanischen Einfachheit ein unverzichtbarer Bestandteil der Ethernet-Konnektivität. Obwohl die meisten RJ45-Stecker an fertig konfektionierten Kabeln zu finden sind, gibt es immer wieder Gelegenheiten, selber ein solches Kabel zu herzustellen. Vor allem dann, wenn große Distanzen zu überwinden sind.
Lesen Sie hier, was hinter dem Standard RJ45 steckt und wie sich die passenden Steckverbindern verwenden lassen.
Der Standard RJ45
RJ45 ist die gebräuchliche – allerdings ungenaue – Bezeichnung für den modularen Steckverbinder 8P8C. Dieses Kürzel steht für acht Positionen und acht elektrische Kontakte. Dieser Steckverbinder wird üblicherweise für Ethernet-Verbindungen und für Telefonanschlüsse verwendet.
Die RJ-Referenzen basieren auf der „genormten Buchse“, im Englischen „Registered Jack“, ein Teil des Code of Federal Regulations in den Vereinigten Staaten für Telefonnetzwerke. Sie beziehen sich eigentlich nicht auf Steckverbinder, sondern auf die offiziellen Standard-Pinouts dieser Stecker.
Die 45 steht für eine Nummer in der RJ-Norm.
Der RJ45-Steckverbinder wird manchmal mit dem RJ50 verwechselt, der tatsächlich etwas größer ist, zehn Positionen und zehn Kontakte besitzt und unter anderem an Geräten zur unterbrechungsfreien Stromversorgung zu finden ist. Verwechslungen gibt es aber auch bei Typ RJ12.
Dieser ist allerdings etwas schmaler und besitzt nur sechs statt acht Kontakte. Gebräuchlich sind RJ12-Stecker- und Buchsen an Telefonen, Fax- und Multifunktionsgeräten.
Die häufigste Verwendung des RJ45-Steckverbinders ist die Ethernet-Verkabelung mit vier oder acht Kontakten. Gängig sind heute Verbindungen mit acht Kontaktpunkten für Netzwerke mit einer Übertragungsrate von einem oder mehr Gigabit pro Sekunde. Das dazugehörige Kabel nennt sich Twisted Pair, zu Deutsch etwa „verdrilltes Paar“.
Überwiegend im Einsatz sind Kabel der Kategorie 6, abgekürzt mit Cat 6. Dieser Kabelstandard spezifiziert eine maximale Übertragungsfrequenz von 250 Megahertz, also deutlich mehr als doppelt so viel wie bei Kabeln der Kategorien Cat 5e, die lediglich 100 Megahertz erlauben.
Die Kategorie Cat 6A macht die Übertragung von Signalen mit bis zu 500 Megahertz möglich und dominiert heute Gigabit-Netzwerke. Noch schneller sind die Kategorien 7 und 8, die für Netzwerke mit bis zu 10 beziehungsweise bis zu 100 Gigabit pro Sekunde ausgelegt sind und Übertragungsfrequenzen von 2000 Megahertz bieten.
Diese Kabelverbindungen sind allerdings fast nur in Rechenzentren zu finden.
Typen und Bauarten des RJ45
Neben Steckern gehören auch Buchsen und Kupplungen zum RJ45-Standard. Buchsen gibt es mit Gehäuse zur Kabelmontage und als Einbautypen, beispielsweise für die Konstruktion netzwerkfähiger Geräte und Komponenten.
Ganz wesentlichen Einfluss auf die fehlerfreie Datenübertragung von RJ45-Komponenten hat die Fertigungsqualität. Sehr preiswerte Stecker, Buchsen und Kupplungen sind mechanisch oft nicht belastbar. Das betrifft in erster Linie die in Buchsen und Kupplungen federnd gelagerten Kontakte, aber auch die in der Regel aus Kunststoff bestehenden Steckergehäuse. Sind diese nicht stabil mit dem eigentlichen Stecker verbunden, kann beim Herausziehen die einrastfähige Sicherheitsnase abbrechen oder sich das Gehäuse ganz vom Stecker lösen.
In welchen Fällen macht das Selberbauen von RJ45-Kabelverbindungen Sinn?
Konfektionierte RJ45-Netzwerkkabel werden in den unterschiedlichsten Längen und Qualität angeboten. Dennoch macht es Sinn, diese selber zu fertigen.
Und zwar aus einem einfachen Grund: Do-it-yourself-Netzwerkkabel lassen sich hinsichtlich ihrer Länge und Ausführung exakt an die vorliegenden Verhältnisse anpassen. Das gilt insbesondere für Längen über 30 Meter. Da Cat-6-Kabel Verbindungen von bis zu 100 Metern erlauben, erreicht man diese Distanz meist nur durch Zusammenstecken mehrerer konfektionierter Kabel.
Die dabei unvermeidlichen Kupplungszwischenstücke sind allerdings sowohl mechanisch als auch übertragungstechnisch riskant. Liegen die Kupplungen frei im Raum, bilden sie Stolperfallen, zusätzlich verringern sie häufig die Abschirmungswirkung des Kabelstrangs gegen elektromagnetische Störungen. Mit einem selber gefertigten Kabel in der gewünschten Länge und lassen sich Kupplungsstücke umgehen.
Gibt es Montagehilfen für RJ45-Steckverbinder?
Ja, die gibt es, und zwar zum Beispiel als werkzeuglose Stecker. Die acht Kabelenden lassen sich hier einfach in den aufgeklappten Stecker einführen und festklemmen. Welche Ader in welchen Kontaktschlitz gehört, zeigt der „Kabelmanager“: farbig markierte Flächen an den Adereinführungen, passend zur Farbkodierung der Kabeladern.
Wie lässt sich am besten Ordnung im Kabelgewirr schaffen?
Wer zahlreiche Netzwerkkabel zu managen hat, kommt um ein sogenanntes Patchfeld nicht herum. Darunter ist ein meist flaches passives Gerät zu verstehen, das auf der Eingangsseite über mehrere RJ45-Buchsen verfügt. An der Ausgangsseite sind dagegen nur wenige Buchsen zu finden. Sie dienen zum Anschluss beispielsweise eines Routers. Zu finden sind aber auch Patchfelder mit gleich vielen Eingangs- und Ausgangsbuchsen für 1:1-Verbindungen zwischen festinstallierten und flexiblen Kabelwegen.
Eine Alternative zum passiven Patchfeld ist ein aktiver Netzwerk-Switch. Darunter ist ein Gerät zu verstehen, das in einem Computernetzwerk Geräte miteinander verbindet. In einen Switch werden dazu mehrere Datenkabel eingesteckt, üblicherweise von allen anzuschließenden Netzwerkgeräten sowie dem Router, der das Netzwerk mit dem Internet verbindet.
Ein moderner Switch verwaltet den Datenfluss in einem Netzwerk, indem er ein empfangenes Netzwerkpaket nur an das oder die Geräte weiterleiten, für die das Paket bestimmt ist. Jedes vernetzte Gerät, das an einen Switch angeschlossen ist, lässt sich anhand seiner Netzwerkadresse identifizieren, so dass der Switch den Datenfluss lenken und die Sicherheit und Effizienz des Netzwerks maximieren kann.
Der Netzwerk-Switch spielt in den meisten modernen lokalen Ethernet-Netzwerken – den LANs – eine wesentliche Rolle. Mittelgroße bis große LANs enthalten eine Reihe von miteinander verbundenen "Managed Switches". In kleinen Büros oder Heimbüros wird in der Regel ein einzelner Switch oder ein Allzweckgerät wie ein Gateway für den Zugang zu kleinen Breitbanddiensten wie DSL oder Kabelinternet verwendet. In den meisten dieser Fälle enthält das Endbenutzergerät einen Router und Komponenten, die eine Schnittstelle zur jeweiligen physikalischen Breitbandtechnologie bilden. Benutzergeräte können auch eine Telefonschnittstelle für Voice over IP (VoIP) enthalten.