Ratgeber
Die Bohrmaschine samt verschiedener Bohrer gehört ebenso wie Winkelschleifer, Säge und Co. in den gut ausgestatteten Werkzeugkoffer. Wer seinen Akkuschrauber häufiger benutzt, besitzt im Regelfall auch eine Vielzahl an Bohrern. Die Bohrkrone muss zur Härte des Werkstoffs passen, um ein akkurates Ergebnis zu liefern.
Mit einem Holz-Bohrer sollten beispielsweise nie harte Materialien wie Beton oder extrem empfindliche Werkstoffe wie Glas bearbeitet werden. In den genannten Fällen sind vielmehr Diamantbohrer gefragt. Worauf es bei diesen im Detail zu achten gilt, zeigt Ihnen dieser Ratgeber.
Harte Materialien lassen sich nur mit Bohrungen versehen, wenn die Bohrmaschine über genügend Power sowie das passende Kopfstück verfügt. Hier kommt der Diamantbohrer ins Spiel. Mit diesem Werkzeug ist es möglich, auch harte, mineralische Materialien wie Granit zu bearbeiten. Gleichzeitig können Dinge wie Keramik und Glas gebohrt werden, ohne dass ein Abplatzen zu befürchten ist.
Anderer Name, gleiche Funktion
Da der Diamantbohrer häufig für Fliesen in Bad und Küche zum Einsatz kommt, hat sich der Name Fliesenbohrer als Synonym etabliert. Gelegentlich liest man auch Betonbohrer, um auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass das Bohren von harten Fliesen aus Beton oder Naturstein möglich ist.
Diamantbohrer werden als Aufsatz mit der Bohrmaschine verbunden. Im Regelfall sind sie so genormt, dass sie in das gängige Dreibacken-Bohrfutter gesteckt und dort festgezogen werden können. Natürlich ist das Material der Aufsätze nicht aus Diamanten. Es handelt sich vielmehr um Steinbohrer, die mit einer Diamant-Beschichtung überzogen sind.
Auf den ersten Blick unterscheiden sie sich kaum von anderen Aufsätzen. Ihr entscheidendes Merkmal wird beim Blick auf die Spitze deutlich: Diese ist mit einer Diamant-Körnung versehen. Das verleiht die nötige Härte, um Glas, Hard Ceramics und Naturstein zu bohren. Es entstehen klar abgegrenzte Kanten, sodass ein Splittern unwahrscheinlich wird.
Unser Praxistipp: Auf Durchmesser der Aufsätze achten!
Wie Sie es auch von anderem Werkzeug kennen werden, spielt es eine entscheidende Rolle, welche Durchmesser die Bohrer erbringen. Im Haushalt werden meist Durchmesser zwischen fünf und 14 Millimeter benötigt.
Die Fliesenbohrer sind kleine Allrounder, die sich für Bohrungen in den bereits genannten Materialien eignen. Während eine Glasscheibe, eine harte Fliese oder eine Kachel aus Stein und Hard Ceramics sauber bearbeitet werden, darf der Diamant-Bohrer nicht bei Holz oder Plastik zur Anwendung kommen.
Sowohl Holz als auch Plastik sind zwar nicht zu hart für Diamant, doch sie beschädigen durch ihre Beschaffenheit die Schneide, sodass im schlimmsten Fall der gesamte Bohrer weggeworfen werden muss.
Sobald ein Akku-Schrauber in Betrieb genommen wird, sorgt die Rotation dazu, dass sich binnen Sekunden hohe Temperaturen entwickeln. Alle Bohrer mit Diamant-Beschichtung müssen aufgrund der Hitze abgekühlt werden, da sonst das Kopfstück keine hohe Standzeit erreicht.
In der Praxis haben sich zwei Formen etabliert, die auf unterschiedliche Arten für Kühlung sorgen: Die eine arbeitet mit Wasser, die andere ohne. Entsprechend gibt es Diamant-Aufsätze für Nass- oder Trockenbohrungen.
Nassbohrungen
Hierbei muss während des Bohrvorgangs beständig Wasser beigefügt werden, damit die Bohrkrone nicht überhitzt. Die Wasserkühlung kann im privaten Bereich, etwa in Fällen, in denen nur ein Loch in eine Kachel oder Bodenfliese eingefügt werden soll, mit einer Sprühflasche erfolgen. Im Idealfall wird dabei mit zwei Personen gearbeitet: Die eine übernimmt das Bohren, die andere sprüht Leitungswasser auf.
Bei der professionellen Verwendung sollte allerdings auf passendes Zubehör geachtet werden. Neben einer Transportbox für den Akku-Schrauber, diverse Bohrkronen und Aufsätze besitzen viele auch eine Bohrhilfe. Sie kann mit Wasser gefüllt werden und sorgt für die notwendige Kühlung.
Trockenbohrungen
Für ein wasserfreies Arbeiten ist es möglich, die zwingend notwendige Kühlung der Diamant-Beschichtung über die Bohraufsätze selbst zu erzielen. Die dafür geeigneten Aufsätze sind mit einem Kühlwachs direkt im Bohrschaft ausgestattet und werden als Trockenbohrer verkauft.
Sobald der Akkuschrauber arbeitet, wird das Wachs durch die Hitze verflüssigt und kann als Flüssigkeit kühlen. Meist setzen Fliesenbohrer dafür auf Paraffin. Daher hat sich der Name Paraffinkühlung etabliert, wenn es um Trockenbohrer geht.
Sind die Bodenfliese, die Marmor-Platte oder andere Flächen mit dem gewünschten Loch versehen, sollte das Werkzeug nicht sofort beiseite gelegt werden. Für eine hohe Standzeit ist es empfehlenswert, die Bohrer zu reinigen.
Vor allem bei der Bearbeitung von Feinsteinzeug entsteht ein feiner Staub, der sich am Bohraufsatz sowie an der Bohrmaschine absetzt. Anders als bei Holzspänen, die leicht mit einem beherzten Pusten entfernt werden können, haftet dieser Staub leichter an. Daher sollte nach jeder Benutzung die Stromverbindung getrennt und die Oberfläche mit einem feinen Tuch gereinigt werden.
Bei stärkeren Verschmutzungen ist es sinnvoll, sich Zubehör wie einen kleinen Pinsel mit harten Borsten bereitzuhalten. So kann der feine Stein- oder Keramik-Staub aus allen Rillen und Winkeln entfernt werden.
Unser Praxis-Tipp: Einfetten des Schnellspannfutter
Bei der Reinigung kann mit wenigen Handgriffen auch das Schnellspannfutter der Bohrmaschine etwas eingefettet werden. Das erhöht ihre Lebensdauer.