Ratgeber
Bei einem Brand breitet sich tödlicher Rauch schnell und oft unbemerkt aus. Rauchwarnmelder warnen frühzeitig vor Schwelbränden und Feuer mit Rauchentwicklung. In ruhiger Umgebung ist das akustische Alarmsignal des Rauchmelders gut zu hören. Doch bei laufendem Fernseher, Musik oder Straßenlärm wird ein Alarm leicht überhört. Und je größer das Gebäude, desto wahrscheinlicher wird ein Rauchalarm nicht wahrgenommen. Gerade Rauchwarnmelder in Kellern, Lagerräumen oder Dachböden werden oft ignoriert.
Durch die Ausstattung Ihres Gebäudes mit vernetzten Rauchmeldern stellen Sie sicher, dass kein Feueralarm unbemerkt bleibt. Die Melder sind per Funk oder Kabel miteinander verbunden und geben das Signal im Brandfall untereinander weiter. Erkennt ein einziges Gerät Rauch, geben alle vernetzten Melder ein lautes Signal aus. Der Alarm ist dadurch flächendeckend in jedem Raum und Stockwerk zu hören. So bleibt genügend Zeit, das Gebäude zu verlassen und Rettungsmaßnahmen einzuleiten.
Wo sind vernetzbare Rauchwarnmelder nötig?
Der Einsatz von vernetzten Rauchwarnmeldern ist in Wohnungen, Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern, Mietobjekten, Büros, Werkstätten, mehrstöckigen Gebäuden, Betriebsgebäuden und ähnliche Umgebungen vorteilhaft.
Für Mehrfamilienhäuser und größere Liegenschaften gibt es Rauchwarnmelder mit Linienfunktion. Jede Wohneinheit bildet dabei eine eigene Alarmierungslinie. Die Geräte lassen sich so konfigurieren, dass ein innerhalb einer Wohnung ausgelöster Alarm nur die Melder dieser Einheit auslöst. Schlägt einer der Melder im Treppenhaus oder Keller an, erfolgt ein Sammelalarm über alle Linien hinweg.
Vernetzte Rauchmelder arbeiten wie Stand-alone Rauchmelder nach dem optischen Prinzip. Die Geräte messen per Lichtsender in eine Messkammer eindringende Rauchpartikel. Wird die Alarmschwelle überschritten, ertönt ein 85 dB lauter Warnton. Gleichzeitig wird der Alarm an die anderen Melder weitergegeben. Je nach System lässt sich der einzelne Melder, der den Rauch zuerst registriert hat, durch einen anderen Signalton von den übrigen Alarmgebern unterscheiden.
Vernetzte Rauch- und Hitzemelder kombinieren optische Erkennungsverfahren mit einer thermischen Messung. Vernetzbare Hitzemelder reagieren nur auf plötzlichen Temperaturanstieg oder Überschreiten einer Maximaltemperatur. Sie eignen sich für Räume mit Rauch- und Dampfentwicklung wie Küchen.
Vernetzung per Kabel, Funk oder WLAN?
In Neubauten empfiehlt sich die Vernetzung über Kabel. Hierbei werden zwischen den Rauchmeldern Leitungen verlegt. Kabelverbindungen punkten durch Zuverlässigkeit, geringe Störempfindlichkeit und eine stabile Signalübertragung. Ein Anschluss an die 230-V-Stromversorgung schont die Batterie des Melders oder macht diese überflüssig.
In bestehenden Gebäuden ist die Vernetzung per Funk einfacher, schneller und günstiger. Funkrauchmelder punkten durch einfache Montage ohne Kabelverlegung. Sie sind flexibel einsetzbar und werden mit langlebigen Lithium-Batterien oder wechselbaren Batterien betrieben. Melder mit Dauerbatterie tragen neben dem CE-Zeichen häufig auch das Q-Label als Gütesiegel. Neben Modellen mit vorinstalliertem Funkmodul gibt es optionale Funkmodule.
WLAN-Rauchmelder kommunizieren ebenfalls auf Funkbasis und sind über den WLAN-Router oder einen Access Point mit dem Internet verbunden. So können Sie per Handy-Pushnachricht Meldungen versenden oder Alarmanrufe auslösen.
Vernetzbare Rauchmelder sind auch für Smart-Home-Systeme erhältlich. Die Rauchmelder werden über die Basisstation vernetzt und sind Teil des eigenen Smart Home. Im Notfall kann die Smart-Home-Zentrale automatisch Rettungsmaßnahmen einleiten, etwa das Licht auf Fluchtwegen einschalten, Rollläden hochfahren und Türschlösser entriegeln.
Lassen sich Rauchwarnmelder nachträglich vernetzen?
Ja. Einige Hersteller bieten Funkmodule zum Nachrüsten an. Das als Zubehör erhältliche Funkmodul wird in den Rauchwarnmelder eingesetzt und macht diesen zum Funk-Rauchwarnmelder. Die Funkmodule sind ausschließlich für den Einsatz in den zugehörigen Rauchwarnmeldern konzipiert.
Die Funkreichweite ist eine wichtige Eigenschaft kabellos vernetzter Modelle. Mit einer Repeater-Funktion ausgestattete Rauchwarnmelder erzielen größere Reichweiten. Das Repeater-Modul vergrößert die Funkreichweite, indem es den Alarm weiterverteilt. Dazu empfängt es die Signale der nächstgelegenen Melder, alarmiert ebenfalls, und leitet das Funksignal mit maximaler Sendeleistung an die umliegenden Geräte weiter, die ihrerseits als Repeater arbeiten.
Die Kaskadierung der Melder sorgt für eine sichere Weitergabe der Alarminformationen. Löst ein Warnmelder Alarm aus, wird dieser über die gesamte Kette vom ersten bis zum letzten Gerät weitergeleitet. Das erhöht die Sicherheit, denn eine Funkverbindung aller Melder untereinander ist unnötig.
Melder ohne Repeater-Funktion empfangen das Signal nur vom Auslöser, der den Brand erkannt hat. Geräte außerhalb der Funkreichweite des Auslösemelders sind von der Alarmierung abgeschnitten und warnen nicht.
Was können smarte Rauchwarnmelder?
Besonderes Ausstattungsmerkmal smarter Rauchwarnmelder ist die Datenübertragung an eine App. Die Funkrauchmelder senden im Alarmfall alle relevanten Daten über das Internet zum Mobiltelefon, das Sie und auf Wunsch weitere Personen warnt. Sie erfahren über die App, wo Rauch erkannt wurde und können über das Handy Hilfe rufen. Die App unterstützt bei Statusabfragen, Funktionstests und Batterie-Checks.
Wie funktioniert das Anlernen?
Jeder Funkrauchmelder muss mit den Empfängern oder der Funkzentrale, die auf ihn reagieren soll, gekoppelt werden. Dazu versetzen Sie den Melder gemäß Bedienanleitung in den Anlern- oder Kopplungsmodus. Anschließend starten Sie die Kopplung am anderen Gerät, in der Funkzentrale oder im Smart Home.
Als Mindestausstattung nach den Anforderungen der Landesbauordnungen in Deutschland montieren Sie in jedem Schlaf- und Kinderzimmer sowie in Fluren und Fluchtwegen mindestens einen Rauchwarnmelder. Zur Vernetzung benötigen Sie mindestens zwei Funk-Rauchwarnmelder. Auch Räume wie Gästezimmer, die häufig als Schlafraum genutzt werden, benötigen einen Melder.
Befestigen Sie den Rauchwarnmelder mittels Schrauben und Dübel oder einem als Zubehör erhältlichen Klebepad möglichst in der Mitte des Raums an der Decke. Für eine frühzeitige Erkennung sollte der Brandrauch das Gerät ungehindert erreichen. Achten Sie auf einen Mindestabstand von Wänden und Einrichtungsgegenständen. Vernetzbare Mini-Rauchmelder sind eine gute Wahl für kleine Räume und beengte Platzverhältnisse.