Ratgeber
Da sie im Alltag nicht benutzt werden, können sich viele Menschen wenig unter 3D-Mäusen vorstellen. Wer raten muss, vermutet nicht selten, dass Touchpad und Touchscreen 2D-Mäuse sind und alle dreidimensionalen Modelle vielleicht in der Fachsprache „3D-Maus“ heißen. Das stimmt jedoch nicht!
Touchscreen, Touchpad und alle klassischen Modelle sind 2D-Mäuse. Eine 3D-Maus bekam ihren Namen, da sie ein Eingabegerät in einer virtuellen 3D-Umgebung ist.
Was das bedeutet und worauf beim Kauf zu achten ist, erklärt unser Ratgeber.
Für die klassischen Arbeiten im Büro genügt im Regelfall eine ergonomische Computer-Maus beziehungsweise ein Touchpad als Mausersatz am Notebook. Doch diese Mäuse funktionieren auf 2D-Basis. Sie übertragen die Bewegungen auf die 2D-Darstellung im Monitor.
Für Branchen, die mit 3D-Anwendungen wie CAD arbeiten, ist dies nicht ausreichend. Hier kommt die 3D-Maus zur Anwendung. Sie funktioniert als Eingabegerät in virtueller Umgebung und macht komplexe Bewegungen wie Drehen und Verschieben in Ebenen einfacher.
Die Erfindung der 3D-Maus geht auf ein deutsches Entwicklerteam zurück. Die Ingenieure arbeiteten für das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und hatten die Aufgabe, eine möglichst intuitive Steuerung für Roboter in der Raumfahrt zu entwickeln. Dies gelang ihnen schließlich und 1993 wurden ihre 3D-Mäuse erstmals in einer Raummission genutzt.
Der Wert für Branchen abseits der Raumfahrt war frühzeitig erkannt, und heute sind 3D-Mäuse für viele Anwendungsgebiete im Einsatz. Privatpersonen hingegen zählen kaum zur Zielgruppe.
3D-Konstruktion
Das größte Einsatzgebiet ist die 3D-Konstruktion. Entwickler arbeiten hierbei mit sogenannter CAD-Software. Das Kürzel steht für Computer-Aided Design und hat das manuelle Zeichnen von Konstruktionsentwürfen an die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters angepasst. Um komplexe 3D-Modelle am Monitor zu bearbeiten, ist eine 3D-Maus nahezu unersetzlich.
Architektur-Planung
Das Prinzip der virtuellen Planung nutzen auch Architekten. Mit einer 3D-Maus und der entsprechenden Darstellungssoftware können sie detaillierte Pläne erstellen.
ARCHICAD ist beispielsweise eine CAD/BIM-Software für Architekten.
Robotik
Nicht unterschätzt werden darf zudem das Anwendungsgebiet Robotik. Handgeräte nutzen hier bereits seit Mitte der 1990er Jahre spezielle 3D-Mäuse. Sie übertragen nahezu ohne Zeitverlust und überaus präzise die Befehle von der anwendenden Person auf den Robotor.
Medizin
Mediziner nutzen ebenfalls 3D-Mäuse, wenn anspruchsvolle Operationen durchgeführt werden müssen. Mittels 3D-Maus werden Chirurgen zu Beispiel in die Lage versetzt, das Implantieren eines Spenderorgans vorab im 3D-Modell exakt auszurichten.
Kreativbranche
Auch Kreativbranchen, die sich mit Grafiken, Animationen und Computerspielen beschäftigen, profitieren stark vom Einsatz einer 3D-Maus. Sie nutzen die Eingabegeräte vor allem in Kombination mit 3D-Modellingprogrammen wie CINEMA 4D oder SketchUp. Ferner nutzen sie die 3D-Mäuse in 3D-Grafiksuiten wie Blender.
Wem sich jetzt die Frage stellt, ob eine 3D-Maus die normale Computer-Maus ersetzen kann, dem muss mit einem klaren Nein geantwortet werden. Es ist vielmehr Tatsache, dass 3D-Mäuse keine Konkurrenz darstellen. Sie können nämlich nicht als Ersatz für die klassische Maus genutzt werden, sondern dienen dieser als Ergänzung.
Der Einsatz erfolgt zweihändig. Während die Computer-Maus in einer Hand liegt, bedient die andere eine 3D-Maus. Im Regelfall wird die 3D-Maus von Rechtshändern mit links und von Linkshändern mit rechts bedient. Die Maushand bleibt also auf der 2D-Maus.
Die meisten 3D-Mäuse nutzen entweder einen Puck oder einen kleinen Ball. Auf diesen wird die Hand gelegt, um Bewegungen in alle Himmelsrichtungen auszuführen. Mit minimalem Druck und einer Bewegung von Millimetern wird das virtuelle Objekt bewegt, gekippt, gedreht oder rotiert.
Gemäß den Regeln der Mechanik entstehen sechs Freiheitsgrade. Das virtuelle Objekt kann entlang der X- und Y-Achse sowie der Z-Achse bewegt werden und zusätzlich um diese Achsen rotieren.
Grundsätzlich werden 3D-Mäuse entweder als kabelgebundene Modelle angeboten oder arbeiten als Funk-Maus wireless. Die Übertragungsart mit Kabel schränkt die Flexibilität am Arbeitsplatz etwas ein, ist jedoch weniger von Störungen betroffen.
Das Nutzen der 3D-Mäuse verlangt etwas Übung, erlaubt jedoch nach kurzer Eingewöhnungszeit ein Zusammenspiel aus zwei Maus-Eingabegeräten, das gleich mehrere Vorteile mit sich bringt.
Wer mit etwas Eingewöhnungszeit die gleichzeitige Nutzung beider Mäuse als Eingabegeräte geübt hat, erlebt einen deutlich gesteigerten Workflow. Das parallele Arbeiten unterbricht kreative Gedankengänge weniger stark als das ständige Umgreifen, etwa zur Befehlseingabe über Tastenkombinationen mit der normalen Tastatur.
Das schnellere und effizienterer Arbeiten verkürzt die Bearbeitungszeit eines Projektes. Das bedeutet für Angestellte befriedigende Ergebnisse am Ende eines Arbeitstages. Für Selbstständige kann es darüber hinaus eine merkliche Steigerung der Einnahmen bedeuten, da Projekte im Vergleich zur alten Maus-Tastatur-Nutzung weniger Arbeitsstunden binden.