Ratgeber
Einplatinencomputer sind im Einsatz, wenn Unternehmen ökonomische Datenanalysen durchführen wollen und effiziente IoT-Lösungen suchen. Im September 2023 erschien mit dem Raspberry Pi 5 B der Nachfolger des Pi 4 und hält in vielen Betrieben Einzug. Doch was kann das neueste Modell Pi 5 und worauf sollten Unternehmen vor dem Kauf achten?
Wer sich mit der Thematik der Einplatinencomputer beschäftigt, stößt unweigerlich auf die Gerätefamilie der Raspberry Pi. Sie gehört zu den Einplatinencomputern (kurz SBC für single board computer) und wurden erstmals 2012 von der Raspberry Pi Foundation veröffentlicht.
Die Raspberry Pi Foundation ist eine britische gemeinnützige Stiftung, die mit dem Raspberry vor allem IT-Interessierte jeden Alters und Menschen in Berufsschulen sowie Universitäten mit günstigen Mini-Computern helfen wollte.
Heute sind Raspberry-Modelle in Bildungseinrichtungen, Privathaushalten sowie Unternehmen angekommen und der Pi 5 als jüngste Generation überzeugt mit bis dato bester Leistung.
Der neue Pi-Prozessor stammt wie gewohnt von ARM, doch der Cortex-A76 bringt als 2,4 GHz Quad-Core mit 64 Bit eine CPU-Leistung, die den Cortex-A72 im älteren Pi 4 um das Zwei- bis Dreifache übersteigt. Als Arbeitsspeicher stehen 4 GB oder 8 GB RAM zur Auswahl. Das Plus an Leistung hat einen Preis: Der Raspberry verbraucht in der jüngsten Generation mehr Strom. Zwar bleibt er noch immer deutlich genügsamer als jedes Notebook, doch während der Raspberry Pi 4 Modell B ein Netzteil mit 5 Volt und 3 Ampere hat, benötigt das neue Modell B via USB-C-Buchse 5 Volt und 5 Ampere.
Auch in Sachen Kühlung verändert der Leistungszuwachs das Handling: Ein Active Cooler ist empfehlenswert, da bei voller Leistung ohne Lüfter ein Hitzestau droht. Ein offizielles Gehäuse der Raspberry Pi Foundation wird hierfür mit dem Raspberry Pi Active Cooler kombiniert. Bei älteren Raspberry-Modellen war ein Lüfter nicht zwingend nötig und kleine Kühlkörper zum Aufkleben genügten bei vielen Anwendungen.
Tipp: Der offizielle Raspberry Pi Active Cooler passt zwar ins offizielle Gehäuse, allerdings ist die Geräuschentwicklung relativ stark. Die Schlitze für den Lüfter sind vergleichsweise eng, was den Luftzug deutlich hörbar macht. Alternativ können daher kompatible Gehäuse genutzt werden, die der Abluft mehr Platz bieten.
Zwei weitere Punkte für den Leistungszuwachs: Erstmals gibt es bei einem Raspberry Pi eine Real-Time Clock (RTC). Damit erübrigt sich das Problem älterer Modelle, immer eine Internetverbindung zu benötigen, um Datum und Uhrzeit anzuzeigen. Die RTC benötigt eine eigene Batterie, die auf der Platine ihren Platz gefunden hat. Neu in diesem Kontext ist auch der Power-Button, über den der Raspberry Pi via Knopfdruck eingeschaltet und ausgeschaltet werden kann.
Das Platinenlayout in den gewohnten Maßen 85,6 x 56 Millimeter hält viele Schnittstellen bereit, um den Raspberry Pi für unzählige Anwendungsfälle zu wappnen.
microSD
Dank MicroSD-Steckplatz kann eine Speicherkarte direkt ausgelesen werden. In einem umfassenden Starter-Kit wird eine Speicherkarte mit vorinstallierter Betriebssystemsoftware beigelegt.
Stromanschluss
Für das Netzteil ist Micro-USB vorgesehen. Das originale USB-C-Netzteil wird einfach über USB-C eingesteckt und mit der Steckdose verbunden.
PCIe-Schnittstelle
Über PCIe 2.0 ist es möglich, HATs anzustecken. Wer den Adapter nutzt und eine SSD ansteckt, erreicht einen Datendurchsatz von bis zu 5 Gbit/s.
Bluetooth
Zur drahtlosen Kommunikation gehört Bluetooth 5.0 zu den Schnittstellen. Dank Bluetooth-Low-Energy-Modus ist der Stromverbrauch überschaubar.
GPIO-Ports
Damit elektrische Bauteile an den Raspberry angeschlossen werden können, stehen 40 Pins zur Verfügung.
Ethernet
Dank 1000-Mbit/s-Ethernet können stabile und schnelle Netzwerke mit Kabelanschluss aufgebaut werden.
WLAN
In puncto Wi-Fi überzeugt der Raspberry mit Dual-Band-WLAN und unterstützt neben 2,4 GHz nun auch 5 GHz.
Lüfteranschluss
Über ihn wird der Active Cooler angeschlossen.
Die Raspberry-Pi-Gerätefamilie arbeitet mit Raspberry Pi OS (früher Raspbian), basierend auf Debian. Das Betriebssystem kann kostenlos über die offizielle Raspberry-Webseite heruntergeladen werden.
Wichtig für Erstanwender: Das fertige Image des Betriebssystems muss von einer Speicherkarte oder einem USB-A-Stick erst auf dem Pi installiert werden. Wer unsicher ist, dem wird empfohlen, ein Starter-Kit samt 32 GB Speicherkarte und vorinstalliertem Noobs OS (7 Betriebssysteme vorinstalliert) zu erwerben.
Neben verschiedenen Versionen von Raspberry Pi OS sind folgende Alternativen im Einsatz:
Ubuntu MATE
Arch Linux
LibreELEC
OSMC
Neben der Anwendung als Lernplattform und Mini-Computer im Privathaushalt kann ein Raspberry in vielen Unternehmensbereichen eingesetzt werden:
als Sicherheits- und Überwachungssystem im Maschinenpark
zur Bild- und Videoverarbeitung (z. B. Objekterkennung)
als Media-Center
zur Emulation
als VPN-, Datei- und Webserver
als Steuereinheit in der Robotik
Der Überblick zeigt abschließend, was vom neusten Raspberry-Familienmitglied erwartet werden kann:
Raspberry Pi 4 B |
Raspberry Pi 5 B |
|
---|---|---|
Größe |
85,6 x 56 mm |
85,6 x 56 mm |
CPU |
ARM Cortex-A72 |
ARM Cortex-A76 |
CPU-Takt |
4x 1500 MHz |
4 x 2400 MHz |
RAM |
1 GB, 2 GB, 4 GB oder 8 GB |
4 GB oder 8 GB |
USB-Ports |
2 x USB 2.0 2 x USB 3.0 |
2 x USB 2.0 2 x USB 3.0 |
GPIO |
40-Pin header |
40-Pin header |
Video |
2 x Micro-HDMI |
2 x Micro-HDMI |
Audio |
über HDMI über 3,5-mm-Klinkenstecker |
nur über HDMI |
Netzwerk |
Gigabit |
Gigabit with PoE+-Support (HAT) |
WLAN |
2,4 GHz |
2,4 und 5 GHz |
Bluetooth |
5.0 |
5.0 |
Stromversorgung |
5 V über USB-C (min 3 A) |
5 V über USB-C (min 5 A) |
Features |
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