Ratgeber
Der klassische Desktop-PC hat für immer mehr Menschen wenig Reiz. Neben Office-PCs oder Workstations sowie privaten Komplett-PCs und Gaming-PCs genießen Barebones zunehmend Aufmerksamkeit. Ein schlanker Barebone-PC arbeitet meist mit einem Intel-Prozessor, verzichtet aber auf eine eigene CPU oder SSD-Festplatte, damit ein PC-System nach eigenen Wünschen zusammengestellt werden kann. Doch was gilt es bei Barebones zu beachten? Wir gehen in unserem Ratgeber auf die wichtigsten Punkte ein.
Das Wort Barebone geht auf das Englische „bare bone“ für „blanker Knochen“ zurück und betont auf diese Weise den Grundgedanken hinter dem Mini-PC Barebone: Sie entscheiden sich für ein PC-Grundgerüst, das meist aus drei Basiselementen besteht:
- dem Gehäuse (gegebenenfalls samt Lüfter)
- der Hauptplatine (Mainboard) samt Prozessor
- Netzteil
In seltenen Fällen gehört der Prozessor nicht zum Grundgerüst. Dann ist nur ein Sockel auf der Platine vorgesehen, in die ein Prozessor gesteckt wird. Dabei ist auf Kompatibilität zu achten.
Anders als bei einem Komplettsystem, bei dem auch CPU, GPU und Laufwerke verbaut sind und das Betriebssystem sowie Software vorinstalliert wurden, entsteht bei einem Barebone ein großer Handlungsspielraum. Die Anwender entscheiden selbst, mit welchen Elementen das System ausgebaut wird und erwerben dafür passende Kits und Einzelteile. Am Ende haben Sie einen Mini-PC, der auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist, beispielsweise mit USB 3.0, Thunderbolt 3, Bluetooth 4.2 oder Bluetooth 5.0.
Achtung!
Grundlegendes PC-Wissen rund um Hardware-Komponenten, Firmware und Software sollten Sie besitzen, um eine Wunschkonfiguration umzusetzen. Ist das Wissen vorhanden, entsteht mit einem Barebone ein kostengünstiges System, das nur die Elemente enthält, die Sie wirklich nutzen.
Was ist der Unterschied zum klassischen Mini-PC?
Die Begriffe Barebone und Mini-PC werden oft vermischt, doch während Barebones immer Mini-PCs sind, sind nicht alle Mini-PCs automatisch ein Barebone. Ein Mini-PC abseits der Barebone-Kategorie ist im Inneren bereits mit Komponenten wie einer SSD-Festplatte oder Bluetooth 4.2 ausgestattet. Allerdings können auch Mini-PCs mit weiteren Elementen ergänzt beziehungsweise bestehende Hardware ausgetauscht werden.
In beiden Kategorien sind am häufigsten Prozessoren von Intel im Einsatz. Intel bietet abseits der CPU aber auch eigene Barebone-Kits und eine eigene Reihe an Intel Mini-PCs. Diese Intel-Geräte werden auch NUC genannt, kurz für „Next Unit of Computing“. Auf Eigenbauer warten die Intel NUC Kits, für Gamer gibt es Intel NUC für Gaming und zudem bietet Intel eine eigene Business-Linie: Intel NUC Business. Eine weitere Möglichkeit eröffnet sich mit Intel NUC für Edge-Computing. Damit sind Lösungen der dezentralen Datenverarbeitung gemeint, das Gegenstück zum Cloud Computing.
Da Barebones Ihnen ein Grundgerüst liefern und danach mit den Wunschbausteinen erweitert werden, ergeben sich viele Anwendungsfälle.
Stellen Sie sich über ein PC-Kit eine Office-Lösung zusammen, können Sie die Geräte platzsparend im Home Office oder vor Ort im Büro nutzen. Die Gehäuse passen meist eine Hand und nehmen entsprechend wenig Raum ein, wenn sie auf dem Schreibtisch stehen.
Auch im privaten Bereich überzeugt die schlanke und individuell anpassbare Lösung. Aufgebaut im Wohnraum oder Kinderzimmer werden Barebones zur kleinen Zentrale für Surfen, E-Mail und Multimedia-Nutzung.
Die enorme Flexibilität dank Barebone-PC-Kits stößt außerdem bei Gaming-Fans auf großes Interesse. Sie können das Gerüst gezielt mit Hardware und Schnittstellen ihres Bedarfs ergänzen, zum Beispiel mit einem leistungsstarken Arbeitsspeicher über 32 GB RAM, mit einem Grafikprozessor von Intel HD Graphics und einem starken WLAN-Modul.
Neben klassischen Barebonemodellen im rechteckigen oder quadratischen Gehäuse gibt es auch All-in-One-PCs. In diesem Fall ist die Hauptplatine in einem Monitorteil verbaut und nur dieser steht auf Ihrem Schreibtisch. Häufig bieten All-in-Ones Besonderheiten wie DVD- oder Blu-ray-Laufwerk, Kamera, Mikrofon und Lautsprecher. Die Mini-PC Barebones können mit Kits natürlich weiterhin entsprechend der Wunschkonfiguration ausgebaut werden.
Auch wenn über Kits viele Erweiterungen möglich sind, der Prozessor lässt sich oft nicht austauschen, sodass ein Barebone mit Blick auf die CPU gewählt werden sollte. Am häufigsten werden Sie einem Intel Core begegnen.
Welcher Prozessor passt zu Ihrer Anwendung? Eine Orientierung bietet diese Tabelle:
Name |
Anzahl der Kerne |
Anwendungsbereiche |
---|---|---|
Intel Celeron |
Dual-Core |
Einfache Office-Anwendungen |
Intel Core i3 bis Generation 7 |
Dual-Core |
Einfache Office-Anwendungen |
Intel Core i3 ab Generation 8 |
Quad-Core |
Office, Multimedia, Gaming |
Intel Core i5 bis Generation 7 |
Quad-Core |
Office, Multimedia, Gaming |
Intel Core i5 ab Generation 8 |
Hexa-Core |
Gehobenener Business- und Gaming-Bedarf |
Intel Core i7 bis Generation 7 |
Quad-Core |
Office, Multimedia, Gaming |
Intel Core i7 Generation 8 |
Hexa-Core |
Gehobenener Business- und Gaming-Bedarf |
Intel Core i7 ab Generation 9 |
Octa-Core |
Profi-Sektor |
Bevor Sie mit Barebone und Wunsch-Kits loslegen, bedenken Sie, dass die Platine und das Gehäuse mit den vorgegebenen Schnittstellen den Erweiterungsmöglichkeiten gewisse Grenzen setzen. Die wichtigsten Elemente:
Arbeitsspeicher
Es sollte eine CPU ab der Speichertechnik DDR-3 und mit mindestens 4 GB RAM sein.
Zuverlässig flüssig wird das System ab 8 GB RAM laufen, noch besser sind 16 GB und für gehobene Ansprüche 32 GB RAM.
USB 3.0
Schnittstellen für USB 3.0 erlauben es, USB-Geräte wie Tastatur oder Maus anzuschließen. Je mehr Slots vorhanden sind, desto flexibler bleibt das System. Da im Barebone keine interne Festplatte über PCI eingebaut wird, sind externe SSD-Festplatten mit USB-Anschluss gefragt.
HDMI / DisplayPort / VGA
Zur Übertragung von Bild- und Tonsignalen werden unterschiedliche Schnittstellen verwendet. Am häufigsten ist HDMI im Einsatz.
Es empfiehlt sich, Barebones mit zwei HDMI-Ausgängen zu wählen, um mehr Flexibilität zu besitzen.
USB-C / Thunderbolt 3
Wer Thunderbolt 3 nutzen möchte, benötigt einen Steckplatz für USB-C. Dank der Übertragungsrate von 40 Gbit/s können so beispielsweise 4K-Monitore oder leistungsstarke externe Grafikkarten versorgt werden.
LAN
Um das System ans Internet anzubinden, kann eine LAN-Schnittstelle genutzt werden.
Neben dem langsameren 100-Megabit-Netzwerk gibt es auch Gigabit-LAN mit 1.000 MBit/s.
COM
Eine E/A-Schnittstelle erlaubt es, dass Geräte mit serieller Schnittstelle ins System eingebunden werden.
Dazu gehören etwa Laborinstrumente oder Kassensysteme.
Bluetooth 5.0
Die derzeit modernste Lösung: Bluetooth 5.0. Neben Bluetooth 5.0 gibt es auch Modelle für Bluetooth 4.0.
WLAN
Über den Funkstandard WiFi 6 wird WLAN ermöglicht.
Klinke
Dank 3,5 mm Klinke können sowohl Kopfhörer als auch Mikrofone angeschlossen werden.