Ratgeber
Kopfhörer mit Kabel können im beruflichen Einsatz unpraktisch sein oder sogar zur Gefahrenquelle werden. In vielen Business-Bereichen wird daher auf Bluetooth-Kopfhörer und -Headsets mit Mikrofon gesetzt. Was bedeutet Bluetooth eigentlich und wie funktioniert es? Welche Bauarten gibt es und was sind die wichtigsten Kaufkriterien? Das und mehr erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Über Kopfhörer können akustische Signale direkt zum Ohr transportiert werden. Während der Träger oder die Trägerin Aufzeichnungen, Musik und andere Audiodaten bestens hört, bekommt das Umfeld nichts davon mit – zumindest dann nicht, wenn die Kopfhörer gut abgeschirmt sind. Das macht solche Geräte zu sehr wertvollen Begleitern im Berufsalltag. In Callcentern sind sie unerlässlich und in Fabriken, in denen laute Maschinengeräusche Standard sind, dienen sie der Kommunikation mit Mitarbeitenden. Auch im Büro erweisen sie sich als praktisch, wenn Mitarbeitende Audiofiles anhören möchten, die anderen Menschen in der Umgebung aber nicht gestört werden sollen.
Wenn man viel in Bewegung ist, sind kabelgebundene Kopfhörer nicht die beste Option. Das Kabel kann stören und weitere Probleme verursachen. Es kann sich beispielsweise in Maschinen verheddern. Das kann in manchen Arbeitsumgebungen gefährlich werden. In dem Fall empfiehlt es sich, kabellose Kopfhörer zu verwenden, um solche Situationen von vornherein auszuschließen. Hier kommen Bluetooth-Kopfhörer ins Spiel, bei denen die Audioinformationen per Funk vom Abspielgerät (bspw. ein Smartphone) an die Kopfhörer übertragen werden. Oft sind nicht nur Kopfhörer, sondern Headsets mit integriertem Mikrofon erforderlich, damit eine Kommunikation zwischen Mitarbeitenden stattfinden kann.
Bluetooth ist eine spezielle Funktechnik auf Basis hochfrequenter Radiowellen, die in den 1990er Jahren entwickelt wurde und zu einem Industriestandard für die kabellose Übertragung von Daten geworden ist. Der Name leitet sich von dem dänischen König Harald I. "Blauzahn" Gormsson ab, der im 10. Jahrhundert gelebt hat. Weshalb der royale Skandinavier diesen Beinamen erhielt, ist nicht geklärt. Dass die Technologie Bluetooth genannt worden ist, hängt damit zusammen, dass Harald I. Gormsson als guter Kommunikator bekannt war und es als Erster vollbrachte, Dänemark unter einer Krone zu einen.
Bluetooth nutzt 79 Kanäle des 2,4-Ghz-ISM-Bands mit einer Bandbreite von jeweils 1 MHz. Weil für WLAN-Verbindungen und Funkfernsteuerungen derselbe Frequenzbereich Anwendung findet, wird Frequenz-Hopping betrieben: Sender und Empfänger kommunizieren nur für einen kurzen Augenblick auf einem Kanal miteinander und wechseln ihn dann. Dieser Vorgang wiederholt sich fortlaufend. Falls ein Kanal durch externe Störungen blockiert sein sollte, wirkt sich das nur auf einen Bruchteil der Informationen aus, die zwischen den Geräten verschickt werden. Die entstandenen Informationslücken können daher leicht gefüllt werden. Dadurch sind Bluetooth-Verbindungen sehr stabil.
Bluetooth-Kopfhörer verfügen über einen Mikrochip. Dieser ist zugleich Sender und Empfänger, damit er sich mit einem kompatiblen Gerät verbinden kann. Der Vorgang wird als Pairing bezeichnet und funktioniert über eine eindeutige Identifikation der Geräte: Jeder Bluetooth-Kopfhörer verfügt ebenso wie andere Bluetooth-fähige Geräte über eine einmalige Adresse, die 48 Bit lang ist. Tauschen ein Bluetooth-Kopfhörer und beispielsweise ein Smartphone oder Tablet die Adressen aus, haben beide Endgeräte die Information, dass sie einander zugeordnet sind. Wäre dem nicht so, würde bei der Nutzung von Bluetooth-Kopfhörern schnell Chaos entstehen, sobald eine weitere Bluetooth-Quelle hinzukommt.
Über welche Distanz die Verbindung drahtlos funktioniert, hängt von der Klassifizierung ab. Es gibt drei Bluetooth-Klassen:
- Klasse III wird selten verwendet und kann für gewöhnlich nur etwa einen Meter überbrücken (auf komplett freiem Feld zehn Meter).
- Klasse II wird häufig im privaten Bereich genutzt und kann allgemein Distanzen bis etwa zehn Meter überbrücken (im Freien 50 Meter).
- Die beste Reichweite hat Klasse I – bis zu 100 Meter sind hier generell möglich.
Die meisten Bluetooth-Kopfhörer gehören der Klasse II an. Es mag sein, dass das verbundene Gerät zur Klasse I gehört, das erhöht jedoch nicht die Reichweite. Die richtet sich immer nach der leistungsschwächeren Bluetooth-Hardware.
Bluetooth-Kopfhörer und -Headsets mit Mikrofon gibt es in verschiedenen Bauarten. Sie unterscheiden sich primär darin, wie sie getragen werden beziehungsweise wie sich der Kontakt zu den Ohren gestaltet.
In-Ear-Kopfhörer
In-Ear-Kopfhörer werden unmittelbar in den Gehörgang gesteckt. Passform und Größe müssen zum Ohr des Trägers oder der Trägerin passen, damit ausreichend Halt gegeben ist, ohne die Kopfhörer mit zu starkem Druck oder zu tief einzusetzen.
Weil In-Ears direkt im Gehörgang sitzen, werden Umgebungsgeräusche gedämpft. Dank der Isolation und der Nähe zum Trommelfell können In-Ear-Kopfhörer einen guten Klang bieten und bleiben dahingehend nicht zwingend hinter anderen Bauarten zurück.
True-Wireless-Kopfhörer, wie es sie etwa von Apple und Google gibt, sind häufig als In-Ear-Kopfhörer ausgeführt. Der Name ist hier Programm, handelt es sich doch um Geräte, die komplett ohne Kabel auskommen. Normale In-Ears mit Bluetooth bauen zwar eine Funkverbindung zum Abspielgerät auf, die beiden Ohrstöpsel sind aber per Kabel miteinander verbunden. Bei True-Wireless In-Ear-Kopfhörern sind die Elemente für das linke und rechte Ohr voneinander getrennt.
Over-Ear-Kopfhörer
Over-Ears verfügen über große Ohrpolster, die beim Aufsetzen der Kopfhörer die Ohren in Gänze umschließen. Sie wirken dementsprechend wuchtiger als In-Ears. Vorteilhaft an Over-Ears ist, dass man Umgebungsgeräusche aufgrund der Bauweise und verwendeten Materialien von Hause aus weniger wahrnimmt. Hierbei spricht man von Passive Noise Cancelling (PNC).
On-Ear-Kopfhörer
On-Ear-Kopfhörer sind ein Kompromiss aus In- und Over-Ears. Sie werden nicht in den Gehörgang eingesetzt, sondern liegen mit relativ schlanken Ohrpolstern auf dem Ohr. Anders als bei Over-Ear-Hörern werden die Ohren nicht komplett umschlossen. Dadurch können Umgebungsgeräusche nur mithilfe von Active Noise Cancelling (ANC) unterdrückt werden. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der ein integriertes Mikrofon die Hintergrundgeräusche aufnimmt. Ein ANC-Chip kehrt die Schallwellen um,so dass sie weitestgehend neutralisiert werden.
Free-Ear-Kopfhörer
Free-Ear- oder Open-Ear-Kopfhörer zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht in oder auf den Ohren sitzen, sondern am Rand. Manche haben einen Nackenbügel, andere sind True-Wireless-Kopfhörer und werden ans Außenohr geklemmt. Daneben gibt es Free-Ear-Kopfhörer, die in Sonnenbrillen eingebaut sind. Die Übertragung der Audiosignale zum Ohr kann auf zweierlei Arten stattfinden. Eine Möglichkeit ist Knochenschall: Die Kopfhörer erzeugen Vibrationen, die direkt auf die Schädelknochen wirken und darüber ans Innenohr geleitet werden. Dort werden sie wiederum als Schall wahrgenommen. Die andere Möglichkeit ist, die Schallwellen durch Luftübertragung auf die Ohren treffen zu lassen. Da Free-Ear-Kopfhörer die Ohren in keiner Weise blockieren, nimmt man sämtliche Umgebungsgeräusche noch vollständig wahr.
Die Auswahl an Bluetooth-Kopfhörern ist groß. Um ein Modell zu finden, dass Ihren Ansprüchen gerecht wird, sollten Sie sich zuerst für eine Bauart entscheiden: Sollen es In-Ear-, On-Ear-, Over-Ear- oder Free-Ear-Kopfhörer sein? Jede Art hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. In-Ears bieten eine gute Klangqualität. Dadurch, dass sie direkt im Gehörgang sitzen, unterdrücken sie effektiv Umgebungsgeräusche. Was für die Wahrnehmung des Klangs vorteilhaft ist, birgt jedoch ein Sicherheitsrisiko. Kaum oder gar nicht zu hören, was um einen herum vor sich geht, kann gefährlich werden. Das gilt auch für Over-Ear-Kopfhörer. Diese sind zudem sehr massig und beispielsweise nicht mit Sicherheitshelmen kombinierbar, genau wie On-Ear-Kopfhörer. Bei On-Ears bleiben Umgebungsgeräusche wahrnehmbar, wodurch sie mehr Sicherheit bieten. Optional kann man per Active Noise Cancelling Geräusche aus der Umgebung unterdrücken. Das lässt sich im Gegensatz zu Passive Noise Cancelling bedarfsweise ausschalten. Somit sind On-Ear-Kopfhörer ein sehr guter Kompromiss, weil sie sich an die jeweilige Situation anpassen lassen. Bei Free-Ear-Kopfhörern sind Umgebungsgeräusche in jeder Situation gut wahrnehmbar. Hier müssen jedoch Einbußen bezüglich der Klangqualität hingenommen werden. Die anderen Bauarten haben dieser Art von Kopfhörern dahingehend einiges voraus. Die Qualität des Klangs ist vor allem dann ein wichtiger Faktor, wenn es nicht bloß um die Kommunikation mit anderen Menschen geht. Wer beispielsweise professionell Musik macht oder in der Tontechnik bei Film und Fernsehen arbeitet, benötigt Kopfhörer mit einem sehr klaren Klangbild. Schließlich muss man beurteilen können, ob der erzeugte Sound gut klingt oder nicht.
Während Kopfhörer mit Kabel die benötigte Energie über ihr Abspielgerät, beispielsweise Smartphone, MP3-Player oder HiFi-Anlage, erhalten, verfügen Bluetooth-Kopfhörer über einen eingebauten Akku. Damit sie über mehrere Stunden hinweg (idealerweise einen kompletten Arbeitstag lang) ihren Dienst erfüllen, muss die Batterie möglichst leistungsstark sein. Manche Kopfhörer bieten eine Akkulaufzeit von zwei bis vier Stunden, während stärkere Akkus um die zehn Stunden und länger durchhalten. In-Ears kommen aufgrund ihrer kleineren Batterien meist auf weniger Stunden Akkulaufzeit. Klar ist: Ein Akku mit hoher Kapazität ermöglicht eine längere Betriebszeit, geht aber auch mit einem höheren Preis einher. Es ist jedoch sehr viel alltagspraktischer, wenn man Kopfhörer nicht ständig aufladen muss.
Wenn Kopfhörer benötigt werden, um die Kommunikation innerhalb eines Teams zu ermöglichen, müssen es Headsets mit eingebautem Mikrofon sein. Hierbei ist es wichtig, dass das Mikrofon die Stimme in guter Qualität aufnimmt. Der Sound darf kein starkes Rauschen aufweisen und Umgebungsgeräusche müssen ausgeblendet werden, damit man klar zu verstehen ist. Das Mikrofon braucht daher eine Noise-Cancelling-Funktion. Die ist auch in Callcentern wichtig, denn Kunden und Kundinnen am andere Ende der Leitungen sollen schließlich nur die Person hören, die zu ihnen spricht.
Bei einem Headset ist es nützlich, wenn sich das Mikrofon direkt über die Kopfhörer stummschalten lässt. Das führt zum Thema Bedienelemente. Bei In-Ear-Kopfhörern sind diese aufgrund der Bauweise limitiert. Sie sind einfach zu klein, um daran viele Regler und Tasten anbringen zu können. Bei On-Ear-Modellen und Over-Ear-Bluetooth-Kopfhörern sieht die Sache etwas anders aus. Schalter zur Lautstärkeregelung gehören hier zum Standard. So lässt sich der Sound bequem lauter oder leiser stellen.
Wenn man Kopfhörer bzw. ein Headset mit Mikrofon viele Stunden am Stück trägt, ist es wichtig, dass man keinen unangenehmen Druck auf oder im Ohr verspürt. In dem Zusammenhang kommt es auf eine gute Passform, die richtige Größe und eine einwandfreie Verarbeitung an. In-Ear-Modelle sollten sich so gut es geht an die Anatomie des Gehörgangs anpassen. Bei On-Ear- und Over-Ear-Kopfhörern muss sich das Gewicht gleichmäßig verteilen. Die Ohrpolster sollten zudem aus einem angenehm zu tragenden Material bestehen. Im Idealfall sind die Polster austauschbar, um sich im Fall eines Defekts kein neues Headset oder Kopfhörerpaar kaufen zu müssen.
Eine sinnvolle Funktion, die Bluetooth-Headsets und -Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling bieten, ist das manuelle Ein- und Ausschalten dieser Funktion per Tastendruck. In den Momenten, wo die Geräuschunterdrückung nicht benötigt wird, empfiehlt es sich, sie zu deaktivieren. Die durchgehende Aufnahme der Umgebungsgeräusche durch das eingebaute Mikrofon kostet zusätzliche Energie und verkürzt somit die Akkulaufzeit von Noise-Cancelling-Kopfhörern deutlich.
Was ist der Unterschied zwischen Wireless- und Bluetooth-Kopfhörern?
Wireless-Kopfhörer ist die Bezeichnung für kabellose Kopfhörer. Es ist also keine Kabelverbindung zwischen den Kopfhörern und dem Abspielgerät nötig. Stattdessen verbindet sich beides per Funktechnik oder Infrarot. Bluetooth-Kopfhörer sind Funk-Kopfhörer, dementsprechend gehören sie zur Gattung der Wireless-Kopfhörer. Wenn Kopfhörer als Wireless-Hardware deklariert werden, kann es sich also um ein Bluetooth-Gerät handeln. Normalerweise wird dann aber mit dem Begriff Bluetooth geworben.
Welche Bluetooth-Kopfhörer sollte man verwenden, wenn man sich viel bewegt?
In dem Fall sind Wireless-In-Ears, idealerweise True-Wireless-Ausführungen, oder Free-Ear-Kopfhörer zum Festklemmen an den Ohren gut geeignet. Hat man Exemplare, die perfekt zu den Ohren passen, sitzen sie sehr sicher. Bei On-Ear- und Over-Ear-Modellen ist das Risiko größer, dass sie rutschen oder herunterfallen, wenn man den Kopf senkt oder schnell bewegt.
Kann ich Bluetooth-Headsets für Online-Meetings am PC verwenden?
Bluetooth-Headsets eignen sich genauso gut für Online-Meetings wie kabelgebundene Kopfhörer mit Mikrofon. Allerdings muss der Computer über einen Bluetooth-Controller verfügen. Auf vielen modernen Mainboards ist ein solcher verbaut. Wenn er jedoch fehlt, benötigen Sie einen Adapter, den Sie in einen der USB-Ports am Rechner stecken. Ansonsten können Sie keine Wireless-Verbindung zwischen PC und Headset aufbauen.
Wie kopple ich meine Bluetooth-Kopfhörer mit meinem Gerät?
Um Bluetooth-Kopfhörer zu koppeln, schalten Sie sie ein und aktivieren die Bluetooth-Funktion des Quellgeräts. Dann lassen Sie es nach verfügbaren Bluetooth-Geräten in der Nähe suchen. Hat das Quellgerät Ihre Kopfhörer gefunden, wählen Sie sie aus der Liste aus. Eventuell müssen Sie dann noch eine PIN eingeben, die Sie der Bedienungsanleitung entnehmen.
Was kann ich tun, wenn das Mikrofon meines Bluetooth-Kopfhörers nicht funktioniert?
Überprüfen Sie die Bluetooth-Verbindung und koppeln Sie die Geräte erneut. Stellen Sie zudem sicher, dass das Mikrofon in den Audioeinstellungen des verbundenen Geräts ausgewählt ist. Falls es dann immer noch nicht gehen sollte, überprüfen Sie, ob es ein Firmware-Update für die Kopfhörer gibt und aktualisieren Sie diese gegebenenfalls. Ist das Problem danach immer noch nicht gelöst, testen Sie das Mikrofon an einem anderen Gerät. So gehen Sie sicher, ob es nicht eventuell defekt ist.
Sind Bluetooth-Headsets kompatibel mit Sprachassistenten wie Apples Siri und Google Assisstant?
Ja, die meisten Bluetooth-Headsets sind mit solchen Sprachassistenten kompatibel und erlauben somit Sprachsteuerung. Achten Sie diesbezüglich auf die Herstellerangaben.