Ratgeber
Beim Calliope Mini handelt es sich um einen in Deutschland gefertigten Einplatinencomputer. Das kleine Gerät hilft Kindern in Schulen und Grundschulen bei ihrem Einstieg in die Welt der Programmierung. Das System ist besonders einfach aufgebaut und sorgt dafür, dass der Spaß beim Lernen nicht zu kurz kommt. Wir verraten Ihnen, wie der Calliope Mini aufgebaut ist und welche Möglichkeiten er bietet.
Wir leben in einer digitalen Welt. Computer beherrschen längst die Arbeitswelt und sind fester Bestandteil unserer Freizeitaktivitäten geworden. Lange Zeit wurde das Fach Informatik an Schulen eher stiefmütterlich behandelt, doch auch das deutsche föderale Bildungssystem kann sich der rasanten Entwicklung nicht entziehen. Mittlerweile lernen Kinder an vielen Grundschulen spielerisch die ersten Grundlagen des Programmierens.
Damit der Spaß am Coden im Vordergrund steht und die Schüler schnell erste Erfolgserlebnisse haben, braucht es einen günstigen und robusten Computer, der eine kindgerechte Programmierumgebung bietet. Eine adäquate Möglichkeit ist der Calliope Mini, der von der in Berlin ansässigen Calliope GmbH entwickelt wurde. Im Vergleich zu einem Raspberry Pi ist der Calliope sehr viel einfacher zu bedienen. Der kleine Mikrocontroller mit der sternförmigen Platine wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert und ist an vielen Schulen bereits fester Bestandteil verschiedener Unterrichtseinheiten.
Der Calliope Mini eignet sich für Kinder ab 8 Jahren. Ab diesem Alter lassen sich erste einfache Projekte wie ein Mini-Piano oder das Verrechnen von Zahlen in den Grundrechenarten realisieren. Sogar erste kindgerechte Skripte können bereits programmiert werden. Als Programmierumgebungen stehen unter anderem der Calliope-Mini-Editor, der Open-Roberta-Nepo-Editor und Make Code zur Verfügung.
Die Programmierung kann beim Calliope-Board direkt über einen Browser erfolgen. Das Calliope-System wächst mit und bietet je nach Alter der Kinder immer komplexere Möglichkeiten: Mit 10 Jahren kann etwa eine Eieruhr, ein Codeschloss, ein optischer Näherungssensor oder eine CO2-Ampel gebaut werden.
Ab einem Alter von 12 Jahren bieten sich Experimente wie ein ferngesteuertes Auto, ein "Schiffe versenken"-Spiel oder die Programmierung kleiner Roboter an. Auch für 16-Jährige hält der Calliope Mini einige Herausforderungen wie das Schalten von Funksteckdosen oder einen Übersetzer von Morsecode bereit. Das Calliope-Board ist somit ein geeignetes Mittel, um die digitale Bildung zu fördern.
Der Calliope Mini vereint viel Technik auf kleinstem Raum. Das Zentrum der sternförmigen Platine bildet eine 5x5-LED-Matrix. Jede LED ist einzeln ansteuerbar. Direkt darunter befindet sich eine einzelne RGB-LED, die in Millionen verschiedener Farben leuchten kann. Ebenfalls eingebaut ist ein kleiner Lautsprecher, der Pieptöne oder je nach Projekt auch Musik ausgibt. Einige Experimente setzen Tasten voraus, die sich programmieren lassen.
Der Calliope-Mini-Mikrocontroller verfügt über zwei Tasten und erkennt, ob diese einzeln oder gleichzeitig gedrückt werden. An jeder Ecke der sternförmigen Platine befinden sich Touch-Pins. Hierüber lassen sich diverse zusätzliche Sensoren wie Temperaturfühler oder Feuchtigkeitsmesser anschließen. An den mit Plus und Minus beschrifteten Ecken ist mithilfe von Klemmen der Anschluss einer Batterie möglich.
Im Gegensatz zu einem Raspberry Pi oder einem Arduino-Board ist der Calliope-Mini bereits ab Werk mit einer Vielzahl von Sensoren ausgestattet, die für verschiedene Projekte genutzt werden können. Dazu gehören ein Lage-, Licht-, Temperatur- und Lautstärkesensor. Darüber hinaus verfügt das Gerät über einen Beschleunigungssensor, einen Bewegungssensor und einen eingebauten Kompass. Selbst drahtlose Funktechnologie ist bereits integriert.
Der Calliope Mini kann Signale über Funk oder Bluetooth verschicken. Über zwei sogenannte Groove-Adapter lässt sich die Platine mit vielen Modulen erweitern. Zudem ist der Anschluss von bis zu zwei Motoren über die entsprechenden Anschlusspins möglich. Die Stromversorgung erfolgt über Batterien.
Dazu liegt dem Calliope Mini ein Batteriehalter bei, der über einen speziellen Stecker mit dem Board verbunden wird. Erstellte Programme werden über den ebenfalls auf der Platine befindlichen USB-Anschluss übertragen. Und schließlich befinden sich noch der eigentliche Prozessor, eine Status-LED sowie eine Reset-Taste am Controller.
Zuerst stellt sich die Frage, ob ein Calliope Mini das richtige System für die angedachten Projekte darstellt. Der kleine und günstige Einplatinencomputer ist optimal als Unterrichtsmaterial für Grundschulen geeignet und bietet für kleinere Kinder einen leichten Einstieg in die Welt der IT und in das Programmieren.
Zwar kann der Calliope Mini durchaus für Kinder bis 16 Jahren genutzt werden, hier bieten komplexere Geräte wie der Raspberry Pi aber unter Umständen eine höhere Flexibilität bei der Gestaltung des Unterrichts. Wenn die Wahl auf das Calliope-System gefallen ist, erhalten Sie eigentlich alles out of the box, um sofort mit ersten Projekten beginnen zu können. Erkundigen Sie sich nach Angeboten für einen Klassensatz, um Kosten zu sparen. Im Internet finden Sie viele Beispiele für spannende und lehrreiche Experimente für alle Altersklassen. Zudem gibt es diverse Workshops und Kurse, die sich speziell mit dem Calliope Mini befassen.
Welche Programmierumgebung eignet sich für Grundschüler?
Wenn Schüler die ersten Grundlagen der Programmierung lernen, ist es besonders wichtig, dass das auf eine spielerische Weise geschieht. Um Frust zu vermeiden, fällt der Programmierumgebung eine wichtige Rolle zu. Besonders einfach zu verstehen sind zum Beispiel Calliope Mini Swift Playground und Open Roberta Lab. Bei letzterem kommt die grafische Programmiersprache NEPO zum Einsatz, die einen intuitiven Einstieg in die komplexe Materie ermöglicht.
Der Calliope Mini ist ein offenes Projekt – was bedeutet das?
Das Calliope System folgt den Grundsätzen der Open Hardware und der Open Source Bewegung. Open Hardware bedeutet, dass die Schaltpläne des Calliope Mini für jeden öffentlich einsehbar sind. Gleiches gilt für die Editoren. Die meisten davon sind Open Source Software, deren Quellcode von jedermann eingesehen und verändert werden darf.