Ratgeber
Deutsch-Stecker für anspruchsvolle Anwendungen
Sie gelten als die robustesten aller elektrischen Steckverbindungen. Deutsch-Stecker sind da zu finden, wo es auf hohe Beständigkeit gegenüber Umwelteinflüssen ankommt. Dazu gehören die Automobiltechnik ebenso wie der Schiffbau, die Luft- und Raumfahrt, die Schwerindustrie, die Rüstungs- und Offshore-Branche. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen dieses Stecksystem und seine Vorzüge vor und geben Tipps für Beschaffung und Montage.
Die merkwürdig klingende Bezeichnung hat nichts mit Deutschland zu tun. Sie entstand vielmehr durch Alex Deutsch, einem Pionier in der Entwicklung von Industrie-Steckverbindungen. Nachdem er 1939 in Kalifornien sein erstes Unternehmen gegründet hatte, erfolgte genau 20 Jahre später die Erfindung des ersten montierbaren Steckverbinders mit abnehmbaren Kontakten. Seitdem gehören diese Stecker in der ganzen Welt zur Standardausrüstung unter rauen Umgebungsbedingungen.
Die heute zu TE Connectivity – einem US-amerikanischen Technologieunternehmen mit Sitz in der Schweiz – gehörende Marke DEUTSCH steht für umweltverträgliche, robuste und wasserdichte elektrische Stecker und Buchsen. Sie sind so konzipiert, dass sie auch den härtesten Umgebungen und Bedingungen standhalten können. Diese Stecker besitzen thermoplastische Gehäuse für Temperaturen von minus 55 Grad Celsius bis plus 125 Grad Celsius sowie korrosions- und oxidationsbeständige Anschlüsse aus einer Nickel- oder vergoldeten Kupferlegierung. Silikongummidichtungen sorgen dafür, dass die Steckverbinder auch bei starken Vibrationen und Drücken staub-, wasser- und schlammbeständig sind.
Deutsch-Steckverbinder gibt es in einer Vielzahl von Formen und Größen, unterteilt in runde und rechteckige Ausführungen. Sie verwenden alle eine gemeinsame Art von Anschluss, bekannt als Kontakt oder Stift. Es gibt die fünf Hauptgrößen 4, 8, 12, 16 und 20, eine Reihe kompatibler Drahtgrößen von 0,25 bis 16 Millimeter und Stromstärken von 7,5 Ampere bis 100 Ampere.
Neben Deutsch-AS-Verbindern speziell für den Motorsport, Verbindern mit Schutz gegen elektromagnetische Felder und Gerätestecker für Lkw, Busse und Geländefahrzeuge sind drei Serien von Steckern besonders populär: die DT-, DTM- oder DTP-Verbinder. Die verschiedenen Serien basieren auf der Größe der Stifte und des Kabels, die sie aufnehmen können, den Stromstärken der Stifte, dem Gehäusedesign und den Montageoptionen. Hier einige Beispiele:
Die DT-Serie der Größe 20 umfasst Steckverbindungen mit 2 bis 12 Stiften, Drahtgrößen von 0,75 bis 4,0 Millimeter und eine Belastbarkeit von bis zu 13 Ampere. DTM-Stecker der Größe 20 gibt es für 3 bis 12 Stifte für Drähte mit 0,5 bis 1,5 Millimeter und Belastbarkeiten von bis zu 7,5 Ampere. Bei der Serie DTP schließlich lässt sich zwischen 2 bis 4 Stiften wählen, die Drähte von 2,5 bis 6,0 Millimeter aufnehmen können und eine Stromstärke von bis zu 25 Ampere akzeptieren.
Zur Auswahl des richtigen Steckers für Ihre Anwendung müssen Sie die Anzahl der anzuschließenden Drähte sowie die Stromaufnahme des angeschlossenen Zubehörs kennen. Ist mehr Strom durch einen Steckverbinder zu leiten, als für die einzelnen Pins vorgesehen ist, lässt sich das ankommende und das abgehende Kabel in zwei oder mehr separate Kabel aufteilen. Das verteilt die Last auf mehrere Pins.
Die Stifte der DTM-Stecker sind zum Beispiel für jeweils 7,5 Ampere ausgelegt. Wenn ein DTM-Steckverbinder für den Anschluss von 12 Volt an einen 120-Watt-Scheinwerfer mit 10 Ampere Stromaufnahme verwendet werden soll, bieten sich zwei separate Verbindungen und zwei separate Pins an. In diesem Fall würde jeder Pin jeweils mit 5 Ampere belastet, was weniger ist als die 7,5-Ampere-Grenze jedes Pins. Diese Art der Konfiguration ist sehr praktisch, wenn die Gesamtzahl der verwendeten Steckverbinder zu minimieren ist.
Deutsch-Steckverbinder besitzen ganz besondere Klemmen – und jede Serie hat unterschiedlich große Stifte, abhängig von der Strombelastbarkeit.
Um die Arbeit richtig ausführen zu können, benötigen Deutsch-Stifte ein sehr spezifisches Crimpwerkzeug. Es ist wichtig, dass Sie die richtige Crimpzange für die jeweilige Größe und Art des Anschlusses verwenden, da das Deutsch-System nur damit einwandfrei funktioniert.
DT-Stecker beispielsweise sind immer gleich aufgebaut. Es gibt das Gehäuse, eine Kontaktsicherung, eine Stiftkontaktsicherung und ein Stiftgehäuse.
Zudem verfügen sie über eine integrierte Steckverriegelung zur Aufrechterhaltung der Verbindung. Ein zusätzliches Keilschloss sorgt dafür, dass die Kontakte in Position bleiben. Zum Lösen der Verbindung lässt sich auf ein spezielles Werkzeug zur Entriegelung zurückgreifen, etwa das Modell DT-RT1, das TE Connectivity eigens dafür entwickelt hat.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen handelsüblichen Schraubendreher, ein Hakenwerkzeug oder eine Flachrundzange zu verwenden. Für die Demontage gibt es zur Entfernung der Kontakte ein spezifisches Ausdrückwerkzeug.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Deutsch-Steckern
Was passiert mit unbelegten Öffnungen in der Deutsch-Steckdose?
Deutsch-Stecker sind für ihre Dichtigkeit bekannt, die durch offene Buchsenöffnungen nicht mehr gegeben wäre. Deshalb sind alle unbelegten Öffnungen der Buchse mit passgenauen Stopfen sorgfältig zu verschließen.
Was bedeuten die Größen 10 bis 14 AWG?
AWG steht für American Wire Gauge, also für die Drahtgröße. Dieses Maß ist in den USA üblich, wird aber auch hier immer häufiger verwendet. 10 bis 14 AWG bedeutet einen Drahtquerschnitt von 6 bis 2 Quadratmillimeter. Wichtig: Je höher der AWG-Wert, desto dünner ist der Draht.