Ratgeber
Ein Mikroskop ist ein optisches Gerät, das durch die Kombinationen verschiedener, nacheinander angeordneter Linsen eine stark vergrößerte Darstellung sehr kleiner Objekte erlaubt. Bei Durchlichtmikroskopen ist die Lichtquelle unterhalb des zu mikroskopierenden Objekts angebracht und der Aufnahmetisch für die zu betrachtenden Präparate mit einem Ausschnitt versehen. Im Gegensatz zu Auflichtmikroskopen wird also nicht die Oberfläche des Objekts beleuchtet, sondern das Licht durchtritt das Objekt, bevor es in den optischen Gang des Mikroskops eintritt. Sind die zu betrachtenden Objekte nicht von sich aus transparent, benötigt man sehr fein geschnittene Präparate, damit das Licht diese passieren kann.
Technisch unterscheiden muss man Durchlichtmikroskope von Stereomikroskopen, die zwei Objektive und damit zwei separate Strahlengänge – pro Auge einen – haben. Stereomikroskope bieten damit einen räumlichen, dreidimensionalen Seheindruck, sind allerdings nur dann sinnvoll, wenn der Vergrößerungsfaktor nicht allzu hoch sein muss, weil die Schärfentiefe stark abnimmt. Durchlichtmikroskope ermöglichen hingegen sehr hohe Vergrößerungen bis zum Faktor 1000 x.
Durchlichtmikroskope gibt es in drei grundsätzlichen Ausführungen: Monokular, Binokular und Trinokular. Monokulare Mikroskope besitzen nur ein Okular, man muss bei der Arbeit also stets ein Auge zukneifen. Binokulare Ausführungen erlauben ein Mikroskopieren mit beiden Augen und trinokulare Versionen gestatten einer weiteren Person Einblick oder nehmen eine Okular-Kamera auf.
Zusätzlich zur Durchlicht-Beleuchtung verfügen einige Durchlichtmikroskope über eine zweite Lichtquelle, die im Bedarfsfall für Auflicht sorgt, das Objekt also auch von der Oberseite her beleuchten kann. Sehr hochwertige Durchlichtmikroskope bieten noch weitere Optionen, beispielsweise eine Fluoreszenzbeleuchtung samt verschiedenen Farbfiltern für die Fluoreszenzmikroskopie.
Neben dem wohl wichtigsten Aspekt, der maximalen Vergrößerung, ist die Abstufung und Anzahl der einzelnen Objektive entscheidend, damit nicht zu große Sprünge zwischen den einzelnen Vergrößerungsfaktoren liegen. Objektivrevolver mit 4 oder 5 Objektiven erlauben feinere Abstufungen durch einfaches Drehen als 3-stufige Objektivrevolver. Es ist daher seltener nötig, zwischendurch einzelne Objektive auszuwechseln.
Wichtig ist die Qualität des gesamten optischen Systems. Nicht nur die Güte der Objektive und Okulare spielt dabei eine Rolle, auch die Größe des Sehfelds und die Einblick-Weite der Okulare sind entscheidende Kriterien. Der Aufnahmetisch für die Präparate („Kreuztisch“) sollte präzise Feintriebe für X- und Y-Achse besitzen, um auch bei hohen Vergrößerungsfaktoren präzise Einstellungen zu ermöglichen. Gleiches gilt für die Höheneinstellung. Sie sollte möglichst über einen Grob- und Feintrieb verfügen.
Stufenlos dimmbare Lichtquellen ermöglichen eine individuelle Anpassung an den aktuellen Lichtbedarf und gegebenenfalls eine angepasste Gewichtung von Durch- und Auflicht. Dunkelfeldringe und Einsätze eignen sich ideal, um Objekte mit gutem Kontrast zu betrachten, die relativ transparent sind und daher nur schwache Eigenkontraste erzeugen.
Unser Praxistipp zu Durchlichtmikroskopen
Mikroskope sind präzise und empfindliche optische Instrumente. Ein sorgsamer Umgang ist wichtig, um eine dauerhaft zuverlässige Funktion zu gewährleisten. Wenn möglich, sollte das Mikroskop einen festen Platz bekommen, der wenig staubbelastet ist. Die Verwendung einer Staubschutzhülle bei Nichtbenutzung ist sehr empfehlenswert. Müssen Objektive und Okulare gereinigt werden, sind dafür nur geeignete Reinigungsflüssigkeiten und kratz- und fusselfreie Tücher zu verwenden, um die Glasoberflächen und deren Vergütung nicht zu beschädigen.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Durchlichtmikroskopen
Warum lässt sich der Vergrößerungsfaktor nicht beliebig steigern?
Der physikalische Effekt der sogenannten Lichtbeugung sorgt bei Lichtmikroskopen dafür, dass ab einem Vergrößerungsfaktor von etwa 1500 x die optische Auflösungsgrenze erreicht ist. Eine weitere Steigerung der Vergrößerung würde ein zunehmend unscharfes Bild erzeugen.
Was versteht man unter einem Kondensor?
Der Kondensor sorgt für eine gleichmäßige Ausleuchtung des zu mikroskopierenden Objekts und bündelt das Licht der Strahlenquelle. Auch Einstellmöglichkeiten in Form eines Blendenmechanismus können vorhanden sein, ebenso wie eine Aufnahme für Filter, beispielsweise um nur bestimmte Wellenlänge durchzulassen.
Fazit: So kaufen Sie das passende Durchlichtmikroskop
Für gelegentliche oder zeitlich beschränkte Nutzung reicht ein Monokular-Mikroskop aus, deutlich mehr Sehkomfort bieten allerdings Binokular-Mikroskope. Soll eine weitere Person gleichzeitig das Objekt betrachten können, bietet sich ein Trinokular-Mikroskop an. Alternativ kann das dritte Okular mit einer passenden Mikroskop-Kamera bestückt werden, wenn eine Dokumentation als Foto oder Video beziehungsweise die Wiedergabe der mikroskopierten Bilder auf einem Monitor gewünscht ist.
Bei binokularen Durchlichtmikroskopen sollte auf einen Dioptrienausgleich geachtet werden, für Brillenträger sind Okulare mit großer Einblickweite vorteilhaft. Hohe Vergrößerungen erfordern viel Licht, hier ist eine entsprechend leistungsfähige Lichtquelle erforderlich.
Für Ausbildungszwecke und Einsteiger empfehlen sich Durchlichtmikroskope mit nicht allzu starker Vergrößerung, dafür aber stabiler Verstellmechanik und robuster Gesamtkonstruktion. Farbneutrale Betrachtungen ermöglichen neutralweiße LED-Lichtquellen oder Halogen-Lichtquellen mit entsprechenden Korrekturfiltern.