Ratgeber
Eine saubere und widerstandsfähige Verdrahtung ist in der Elektrotechnik unabdingbar. Dazu beitragen können unter anderem Klemmblöcke und Bügelklemmen. Für welche Einsatzbereiche sie besonders in Frage kommen, welchen Typen und Bauformen es gibt und wie sie funktionieren, das erfahren Sie in unserem Ratgeber. Wir geben Ihnen außerdem Hinweise für die Beschaffung.
Klemmblöcke sind mechanische Komponenten für Verbindungen oder Befestigungen von Drähten. Sie sind in der Elektrotechnik weit verbreitet. Hier dienen sie dazu, verschiedene elektrische Leiter sicher miteinander zu verbinden, ohne sie verlöten zu müssen.
Ein Klemmblock besteht typischerweise aus einem isolierenden Gehäuse und einer oder mehreren Klemmstellen. An ihnen werden Drähte eingeführt und durch eine Schraube oder eine Federklemme fixiert.
Diese Technik ermöglicht eine einfache und schnelle Installation sowie eine zuverlässige elektrische Verbindung, die bei Bedarf auch leicht wieder gelöst werden kann.
Bügelklemmen, auch als Schlaufen- oder Drahtseilklemmen bekannt, sind eigentlich zur Sicherung eines Drahtseils gedacht: Eine Schlaufe am Ende des Stahlseils wird in die Drahtseilklemme eingelegt und mit einer Schraube gesichert.
Kleinere Versionen dieser Seilklemmen haben sich allerdings auch in der Elektroinstallation bewährt. Hier dienen sie beispielsweise zum Koppeln von Leitern an Schienen.
Bügelklemmen zählen daher zu den Schraubklemmen. Ihre Bezeichnung verdanken sie dem zusätzlichen Bügel, er schützt den Leiter beim Anziehen der Schraube vor deren rotierender Spitze.
Sowohl Klemmblöcke als auch Bügelklemmen sind vielseitige Komponenten in der Elektrotechnik, eingesetzt in einer breiten Palette von Anwendungen. So finden sich die Blöcke in fast jedem industriellen Schaltschrank und Verteilerkasten. Sie sorgen für eine ordentliche Organisation der Verdrahtung und stellen eine sichere Verbindung zwischen den verschiedenen elektrischen Komponenten her.
In der Automatisierungs- und Steuerungstechnik sind diese Blöcke essentiell für die Verbindung von Steuersignalen, Sensoren, Aktoren und anderen Steuerungselementen in automatisierten Systemen. In der Gebäudetechnik werden mit ihnen die elektrischen Verbindungen in Unterverteilungen, Lichtschaltungen, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen und anderen Systemen realisiert.
Sie spielen aber auch eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Strom innerhalb von Energieverteilungssystemen. Dazu gehört beispielsweise die Anbindung von Stromzählern, Sicherungen und Schutzschaltern.
Klemmen sind in Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien ebenso zu finden wie in Telekommunikationsnetzen. Hier sind spezielle Blöcke im Einsatz, um Telefonleitungen und Datenleitungen zu verbinden und zu verwalten.
PE- und N-Klemmen
PE- und N-Klemmen gehören ebenfalls zu häufig verwendeten Verbindungsklemmen. So ist eine N-Klemme beispielsweise ist für den Anschluss von Neutralleitern – abgekürzt N – vorgesehen. PE-Klemmblöcke werden für den Anschluss von Schutzleitern – PE steht für protective earth – eingesetzt. Typischer Einsatzbereich ist der Anschluss von Verbraucherstromkreisen. Die blauen N- und grün-gelben PE-Leitungen lassen sich mit diesen speziellen Hilfsmitteln schnell und sicher verbinden.
Push-In-Klemmen
Push-In-Klemmen funktionieren ähnlich wie Federklemmen, sie sind aber für noch schnelleres und einfacheres Einstecken der Drähte konzipiert.
Einfach in die Öffnung gedrückt, hält eine Feder den Draht ohne weiteres Zutun fest.
Push-In-Klemmen sind sehr effizient bei der Montage vieler Verbindungen in kurzer Zeit.
Hebelklemmen
Hebelklemmen verwenden einen kleinen Hebel zum Öffnen oder Schließen der Klemmöffnung.
Durch das Umlegen des Hebels wird der Draht festgeklemmt oder freigegeben. Diese Form von Spannschloss ist besonders praktisch, da sie das Verbinden ohne Werkzeuge ermöglichen und leicht zu bedienen sind.
Federklemmen
Federklemmen oder Federzugklemmen nutzen zur Fixierung des Drahts eine eingebaute Feder.
Der Draht wird in eine Öffnung eingeführt und von der Feder automatisch festgeklemmt.
Diese Klemmen ermöglichen eine schnelle und werkzeuglose Montage.
Schraubklemmen
Schraubklemmen sind die traditionellsten und am weitesten verbreiteten Klemmen. Sie verwenden eine Schraube, um den Draht festzuklemmen.
Die Schraube drückt den Draht gegen eine Metallplatte oder direkt in die Klemmstelle, damit ist eine sichere elektrische Verbindung gewährleiste
Installationsklemmen & Verbindugsklemmen
Installationsklemmen und Verbindungsklemmen wiederum sind speziell für die Installation in Verteilerkästen und ähnlichen Gehäusen ausgelegt und oft modular aufgebaut.
Das ermöglicht eine flexible Anpassung an unterschiedliche Installationsbedürfnisse.
Durchganzklemmen
Durchgangsklemmen sind so aufgebaut, dass sie die Verbindung von Drähten durch die Klemme hindurch ermöglichen.
Zu finden sind sie häufig in Schalttafeln, in denen Verdrahtungen von einer Seite der Klemmleiste zur anderen geführt werden müssen.
Trennklemmen & Messklemmen
Trennklemmen und Messklemmen sind für Wartungs- oder Testzwecke gedacht.
Sie ermöglichen das einfache Trennen einer Verbindung oder das Einbringen von Messgeräten, ohne die Schaltung dauerhaft zu verändern.
Montage auf Phasenschienen
Eine der grundlegenden Montageformen von Klemmblöcken und Bügelklemmen ist die Anbringung auf Sammelschienen. Dazu gehören häufig sogenannte Phasenschienen. Sie sind wichtige Komponenten in elektrischen Verteilungsanlagen und Schaltanlagen. Hauptzweck: Sie verteilen elektrische Energie über mehrere Abgänge hinweg.
Phasenschienen sind in der Regel lange Metallstäbe aus Kupfer oder Aluminium. Sie können verschiedene Phasen des Stroms transportieren, zum Beispiel L1, L2 und L3 bei dreiphasigem Wechselstrom. Sie lassen sich aber ebenfalls als Neutral- und Erdschienen einsetzen. Mit dem Einsatz von Phasenschienen ist eine effiziente und sichere Verteilung von hohen Stromstärken über mehrere Abzweigpunkte hinweg möglich. Neue Verbindungen lassen sich schnell hinzufügen oder bestehende ändern. Sie sind daher eine gängige Lösung für die Stromverteilung in elektrischen Schaltschränken mit mehreren Stromkreisen.
Strom- und Spannungsanforderungen
Überprüfen Sie die maximalen Strom- und Spannungswerte, die der Klemmblock handhaben kann. Stellen Sie sicher, dass diese die Anforderungen Ihrer Anwendung erfüllen. Typische Nennströme reichen von 24 bis zu 3150 Ampere, Nennspannungen von 230 bis 1000 Volt im Wechselstromnetz.
Polzahl
Die Polzahl legt fest, wie viele Klemmstellen für Drähte beziehungsweise Litzen in einem Klemmblock vorhanden sind. Gängige Typen können 1 bis 57 Klemmstellen besitzen.
Leitergröße und Leitertyp
Der Klemmblock muss für die Größe und den Typ der Leiter geeignet sein, einschließlich fester und flexibler Drähte. Übliche Querschnitte reichen von 2,5 bis 300 Quadratmillimeter.
Verbindungstechnologie
Wählen Sie zwischen verschiedenen Verbindungstechnologien wie Schraub-, Feder- oder Push-In-Klemmen. Die Auswahl sollte auf der erforderlichen Zuverlässigkeit und der Geschwindigkeit der Installation basieren. Zu berücksichtigen sind auch Möglichkeiten, Wartungsarbeiten ohne spezielle Werkzeuge durchzuführen.
Materialqualität und Materialbeständigkeit
Klemmblöcke und Bügelklemmen müssen aus Materialien bestehen, die für die geplante Umgebung geeignet sind. Achten Sie auf Korrosionsbeständigkeit, UV-Stabilität und andere relevante Umweltfaktoren. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang Blendrahmen. Sie schützen das Gehäuse des Bauteils und damit die Verdrahtung vor Umwelteinflüssen. Blendrahmen erleichtern zudem die Wartung, da sie eine strukturierte und übersichtliche Anordnung der Klemmen erleichtert.
Installationsart
Berücksichtigen Sie, ob die Klemmblöcke auf eine DIN-Schiene beziehungsweise Phasenschiene montiert oder direkt auf eine Montageplatte geschraubt werden sollen. Die Art der Montage kann die Installationszeit und -komplexität beeinflussen.
Modularität und Erweiterbarkeit
Überlegen Sie, ob Sie ein modulares System benötigen, das in Zukunft leicht erweitert werden kann. Modular aufgebaute Klemmblöcke bieten Flexibilität für spätere Änderungen oder Erweiterungen der elektrischen Installation.