Ratgeber
Ferngesteuerte Schalter für die Montage auf Hutschienen können in vielen Fällen konventionelle Wechsel- und Kreuzschalter ersetzen – bei deutlich geringerem Installationsaufwand. In der Beleuchtungstechnik werden sie deshalb immer beliebter.
Lesen Sie in unserem Ratgeber, wie sich diese Schalter in der Praxis verwenden lassen, wie sie aufgebaut sind und funktionieren.
Wechselschalter sind meist in Paaren im Einsatz, sie ermöglichen das Ein- und Ausschalten einer Lichtquelle von zwei verschiedenen Standorten aus. Sie sind typischerweise in Gängen, Treppenhäusern oder großen Räumen zu finden. Ein Wechselschalter besitzt zwei Arbeitskontakte, zwischen denen umgeschaltet wird. Das heißt: Wenn ein Schalter das Licht einschaltet, kann der andere Schalter das Licht ausschalten und umgekehrt.
Kreuzschalter sind immer dann nötig, wenn mehr als zwei Schaltstellen für eine Beleuchtung nötig sind. Üblich ist die Kombination mit zwei Wechselschaltern. Kreuzschalter können in beliebiger Anzahl zwischen den Wechselschaltern eingefügt werden, um mehrere Schaltstellen zu ermöglichen. Der Kreuzschalter leitet den Stromfluss entweder direkt oder überkreuz von den Wechselschaltern zu den Leuchten. Durch die Betätigung eines Kreuzschalters ändert sich die Richtung des Stromflusses. Daher lässt sich das Licht von jeder der Schaltstellen ein- oder ausschalten.
Im Vergleich zu den oben genannten Schaltern sind Fernschalter erheblich komplexer aufgebaut. Sie bestehen im Wesentlichen aus einem elektromechanischen Relais mit einem Steuer- und einem Lastkreis. Der Steuerkreis reagiert auf einen Stromstoß, Fernschalter gehören daher auch in die Bauteilgruppe der Stromstoßschalter. Die übliche Steuerspannung ist die Netzspannung mit 230 Volt AC, ausgelöst in der Regel durch einen Taster mit Rückstellfeder.
Der Elektromagnet des Relais ist im Allgemeinen mit einer mechanischen Konstruktion aus Nocken und Sperrklinken verbunden, die abwechselnd den Strom im Lastkreis ein- und ausschaltet. Im Einbauzustand steht die Mechanik auf Aus, die Kontakte des Lastkreises sind geöffnet. Erfolgt ein durch den Taster ausgelöster Stromstoß, drehen sich Nocken und Sperrklinken, die Mechanik wechselt in den Ein-Zustand, der Elektromagnet des Relais zieht an und schließt die Kontakte im Lastkreis. Der Stromfluss bleibt so lange erhalten, bis durch den Taster der nächste Stromstoß erfolgt und die Mechanik wieder in den Aus-Zustand übergeht. Ein Fernschalter zählt deshalb zu den bistabilen Relais.
Ein großer Vorteil dieser Stromstoßschalter ist die einfache Verkabelung selbst zahlreicher Taster, da der Anschluss immer parallel erfolgt. Jeder Taster lässt sich dann sowohl zum Einschalten als auch zum Ausschalten der Beleuchtung nutzen. Dennoch sollten nicht zu viele Taster an einem einzigen Fernschalter angeschlossen sein, außerdem ist eine Absicherung der Leitungswege durch einen FI/LS-Schalter für 16A zwischen dem Stromstoßschalter und der Beleuchtung nötig.
Einfache Fernschalter besitzen zwei Eingänge für die Steuerspannung – in der Regel mit 230 Volt AC – und zwei Ausgänge für die Last. Die Betriebsspannung liegt üblicherweise bei maximal 250 Volt AC, die Stromstärke darf 16A nicht überschreiten. Als Varianten sind Schalter für 24 Volt AC und 400 Volt verfügbar, letzterer Typ wahlweise für AC oder DC. Hier kann der Bemessungsschaltstrom bis zu 63 Ampere betragen.
Die gängige Kontaktart ist der Schließer, von denen einige Bauformen bis zu vier enthalten. Im Handel erhältlich sind aber auch Öffner und Wechsler sowie Kombinationen aus Schließer und Öffner. Vorteil der mehrfach vorhandenen Schaltkontakte: Es lassen sich unterschiedliche Laststromkreise mit einem einzigen Schaltelement steuern.
Wie für Elektroinstallationen üblich, sind Fernschalter überwiegend für die Montage auf Hutschienen ausgelegt. Die elektrische Verkabelung des Steuerkreises erfolgt fast immer über den Kontakt A2 mit dem Neutralleiter und über den Kontakt A1 mit dem Taster.
Für wie viele Schaltzyklen sind diese Stromstoßschalter ausgelegt?
Bei den weitaus meisten Schließern beträgt die Lebensdauer etwa 50.000 Schaltspiele. Erfolgen rund 28 Auslösungen pro Tag mit maximal 16A, funktioniert ein solcher Schalter etwa fünf Jahre.
In welchem Temperaturbereich funktionieren diese Schalter einwandfrei?
Die Temperaturstabilität ist je nach Hersteller unterschiedlich, liegt aber in der Regel zwischen minus 10 und plus 40 Grad Celsius. Ausführungen mit kleineren Schaltspannungen und Schaltströmen können auch zwischen minus 25 und plus 55 Grad Celsius einwandfrei funktionieren.
Wie hoch ist die maximale Leuchtstofflampenlast in der Duo-Schaltung?
Beispielhaft sei ein Schließer-Schaltgerät für 230 Volt AC und 16A maximale Stromstärke angenommen. Die Last für Leuchtstofflampen liegt hier bei maximal 900 Voltampere in Duo-Schaltung. In paralleler Kompensation beträgt der Wert 400 Voltampere.
Lässt sich ein Fernschalter für eine Versorgungsspannung von 230 Volt auch für höhere Spannungen verwenden?
Durchaus, es kommt auf den Hersteller an. Einige Typen erlauben auch eine Versorgungsspannung von 400 Volt AC.
Lässt sich zur Steuerung auch ein normaler Kippschalter verwenden oder muss es immer ein Taster sein?
Taster mit Rückstellfeder sind wohl die eleganteste Lösung, da sowohl zum Ein- als auch zum Ausschalten jeweils nur ein einziger Fingerdruck notwendig ist. Dennoch ist auch ein normaler Lichtschalter mit rastender Funktion verwendbar. Das Umschalten erfolgt dann durch den Stellungswechsel der Schaltwippe. Genauer: Zum Einschalten der Beleuchtung muss der Schalter in die Ein-Position gebracht werden, es erfolgt der Stromstoß der Steuerspannung, der den Lastkreis schließt. Zum Ausschalten ist allerdings erst die Aus-Position und dann erneut die Ein-Position zu aktivieren. Erst danach wird der Lastkreis wieder geöffnet und die Beleuchtung schaltet sich ab.
Welche elektrotechnischen Normen gelten für Fernschalter?
Diese Schalter fallen in den Anwendungsbereich von IEC 60669-2-1. Diese Norm gilt für Schalter mit elektromagnetischer Fernbedienung mit einer Bemessungswechselspannung nicht über 440 Volt und einem Bemessungsstrom von höchstens 63 Ampere. Als Verwendung sind Haushalte und ähnliche ortsfeste elektrischen Installationen angegeben, entweder in Innenräumen oder im Freien.