Ratgeber
Funk-Türsprechanlagen sorgen für mehr Sicherheit in Haus, Betrieb und Unternehmensgebäude. Sie übertragen Signale via Funk und lassen sich ohne Verdrahtungsaufwand installieren, weshalb sie sich hervorragend zum Nachrüsten eignen. Darüber hinaus bieten sie praktische Features und hohen Bedienkomfort.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, was moderne Funk-Sprechanlagen auszeichnet und worauf beim Kauf zu achten ist.
Klingeln und Gegensprechanlagen gehören zur Standardausstattung von Mehr- und Einfamilienhäusern sowie gewerblichen Gebäuden.
Während bei einer konventionellen Türklingel die Tür zumindest einen Spalt breit geöffnet werden muss, um zu sehen, wer geklingelt hat, ermöglicht eine Gegensprechanlage die Kommunikation aus einer sicheren Position heraus.
Gegensprechanlagen dienen aber nicht nur der reinen Zutrittskontrolle, sondern erhöhen auch den Wohnkomfort. Lebt man beispielsweise in der dritten Etage eines Hauses, erspart man sich den Weg durchs Treppenhaus, denn über die Sprechanlage kann man bequem aus der Wohnung heraus in Erfahrung bringen, wer vor der Tür steht.
Konventionelle Gegensprechanlagen basieren häufig auf Zwei-Draht-Technik. Das heißt, Signale und Strom werden über zwei Leitungen übertragen. Es gibt auch Systeme, die auf 3- oder 4-Draht-Technik beruhen. In dem Fall werden drei oder vier Leitungen verwendet. Die Installation ist in allen Fällen mit Aufwand verbunden und sollte nur von ausgebildeten Elektrofachkräften vorgenommen werden. Deutlich einfacher ist die Anbringung von Funk-Türsprechanlagen. Sie übertragen Signale via Funk, so dass hierfür keinerlei Kabel verlegt werden müssen. Die Stromversorgung wird oftmals über Batterien sichergestellt, was ebenfalls Kabel erspart. Funk-Türsprechanlagen eignen sich daher sehr gut zum Nachrüsten von Mietobjekten, die im Fall eines Auszugs wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden müssen.
Funk-Türsprechanlagen bestehen klassischerweise aus einer Innen- und einer Außeneinheit. Die Außeneinheit ist im Regelfall als Freisprecheinrichtung mit Türklingel realisiert.
Die Inneneinheit besteht aus einer Gegensprechstelle und – idealerweise – einem elektrischen Türöffner. Gegensprechstelle und Freisprecheinrichtung ermöglichen es, mit der Person, die klingelt, zu kommunizieren.
Durch Betätigung des Türöffners kann man den Besuch hineinlassen.
Generell lassen sich zwei Arten von Funk-Türsprechanlagen unterscheiden: Solche, die für die reine Audioübertragung ausgelegt sind, und solche, die neben Ton- auch Bilddaten übertragen können.
Video-Türsprechanlagen nutzen im Regelfall das 2,4-GHz-Frequenzband, um Signale via Funk zu übermitteln. Dieser Frequenzbereich wird auch vom WLAN-Standard genutzt.
Daraus ergibt sich der Vorteil, dass WLAN-fähige Funk-Türsprechanlagen häufig in ein bestehendes Smart-Home-System eingebunden werden können.
Audiobasierte Türsprechanlagen, die nur Tonsignale übertragen, funken nicht immer auf dem 2,4-GHz-Band.
Es gibt auch Modelle, die DECT nutzen, einen eigenständigen, vom WLAN unabhängigen Frequenzbereich, der für die Festnetztelefonie verwendet wird.
DECT bietet eine hohe Reichweite, ist abhörsicher und energiesparend.
Die Türsprechanlage ist in dem Fall wie ein Telefon im Haushalt angemeldet.
Video-Türsprechanlagen bieten besonders viel Sicherheit, da sie nicht nur ermöglichen, mit der Person vor der Eingangstür zu sprechen, sondern sie auch zu sehen und visuell zu identifizieren.
An der Außeneinheit von Video-Türsprechanlagen befindet sich eine Kamera, die den Bereich vor der Tür filmt. Die Inneneinheit ist mit einem Monitor ausgestattet, auf dem das Video in Echtzeit dargestellt wird. Anstelle eines Monitors kann in vielen Fällen auch das Smartphone verwendet werden, um sich Live-Bilder anzeigen zu lassen und mit dem Besuch zu kommunizieren.
Zu diesem Zweck werden verschiedene Überwachungs-Apps angeboten, über die die Gegensprechanlage bedient werden kann. Der Vorteil einer Steuerung mit dem Smartphone besteht darin, dass man jederzeit informiert wird, wer bei einem klingelt – egal, wo man sich befindet.
Als praktisch erweisen sich Video-Türsprechanlagen mit integriertem Bewegungsmelder. Sie aktivieren die Kamera, wenn der Sensor eine Bewegung im Erfassungsbereich detektiert. Dadurch ist sichergestellt, dass nur im Fall eines Ereignisses ein Video aufgenommen wird.
Manche Funk-Videosprechanlagen bieten sogar smarte Features wie eine Gesichtserkennung oder ein Objekt-Tracking. Um auch bei Dunkelheit Videos zu erzeugen, auf denen man etwas erkennt, erweist sich eine Nachtsicht-Funktion als vorteilhaft.
Die meisten Kameras von Video-Türsprechanlagen sind zu diesem Zweck mit Infrarot-LEDs ausgestattet, die ein für das menschliche Auge kaum wahrnehmbares Licht ausstrahlen. Dass Video bzw. Bild erscheint dann in Schwarz-Weiß.
Beim Kauf von Funk-Türsprechanlagen spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
Zunächst ist zu überlegen, ob ein rein audiobasiertes System ausreicht oder ob es eine Türsprechanlage mit Kamera sein soll. Audio-Sprechanlagen sind im Regelfall günstiger und haben den Vorteil, dass man im Hinblick auf Rechtslagen zur Wahrung des Persönlichkeitsrechts und zum Datenschutz wenig beachten muss.
Anders verhält es sich bei Video-Türsprechanlagen. Hier gelten strenge Auflagen. So ist es beispielsweise nicht gestattet, Videos von Personen in öffentlichen Bereichen aufzunehmen. Idealerweise lassen Sie sich vor dem Kauf juristisch beraten, was in Ihrem individuellen Fall beim Einsatz einer Türsprechanlage mit Kamera beachtet werden muss.
Bei jeder Art von Funk-Türsprechanlage sollte die Außeneinheit wasser- und staubdicht konzipiert und mit einem entsprechenden IP-Schutz ausgewiesen sein. Das ist insofern wichtig, als die Komponente Tag und Nacht Witterungseinflüssen ausgesetzt ist. Die Lautstärke der Türklingel sollte anpassbar und ausreichend hoch sein, um auch bei geschlossenen Türen wahrgenommen werden zu können.
Wie bei Funksystemen allgemein üblich, ist die Reichweite des Funksignals von großer Bedeutung – insbesondere dann, wenn Außeneinheit und Inneneinheit weiter voneinander entfernt sind. Oft wird mit Reichweiten von mehreren Hundert Metern geworben, innerhalb von Gebäuden wird das Funksignal allerdings durch jede Wand, jede Tür und jedes Möbelstück abgeschwächt. Baumaterialien wie Holzbalken oder Stahlträger beeinträchtigen den Funkempfang zusätzlich. Hier gilt also im Zweifelsfall, lieber zu einer Anlage mit höherer Reichweite zu greifen.
Im Fall von Video-Türsprechanlagen spielen die Auflösung der Kamera und die Größe des Monitors eine wichtige Rolle. Empfehlenswert ist eine Kameraauflösung in Full HD, um Details auf den Videos gut erkennen zu können.
Der Monitor sollte nicht zu klein sein, damit die Auflösung auch dargestellt werden kann. Wenn Sie Live-Bilder auf einem Monitor oder Smartphone sehen möchten, benötigen Sie eine stabile WLAN-Verbindung mit einer entsprechenden Reichweite.
Hier können gegebenenfalls Repeater eingesetzt werden, die das WLAN-Signal verstärken. Ein Nachtsichtmodus sollte in jedem Fall vorhanden sein.
Die Lautstärke der Türklingel sollte anpassbar und ausreichend hoch sein, um auch bei geschlossenen Türen wahrgenommen werden zu können.
Wichtig zu wissen ist, dass nicht in jede drahtlose Türsprechanlage ein Türöffner integriert ist. Zwar ist es in vielen Fällen möglich, einen separaten Türöffner ans System anzubinden, aber es gibt Ausnahmen. Es ist daher sinnvoll, von Vornherein eine Türsprechanlage mit Türöffner zu wählen, wenn man auf diese Funktionalität Wert legt.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Funk-Türsprechanlagen
Was kostet eine Video-Gegensprechanlage auf Funkbasis?
Der Preis hängt von den gebotenen Features und den Auflösungen von Kamera und Monitor ab. Solide drahtlose Türsprechanlagen mit Video-Übertragung und Türöffner sind bereits ab circa 100 Euro erhältlich. Modelle für den professionellen Einsatz sind deutlich teurer. Hier kommen schnell 1000 Euro und mehr zusammen.
Gibt es einen Unterschied zwischen einer Funk-Türklingel und einer Funk-Türsprech-Anlage?
Generell bezeichnen die Begriffe Türklingel und Türsprechanlage nicht dasselbe, denn eine Klingel bietet per se keine Sprechfunktion. Allerdings werden die Bezeichnungen mittlerweile häufig durcheinander verwendet, insbesondere wenn es sich um funkbasierte bzw. smarte Ausführungen handelt. Es ist trotzdem empfehlenswert, sich den Funktionsumfang jeweils genau anzuschauen.
Was ist der Unterschied zwischen eine Wechsel- und einer Gegensprechanlage?
Bei einer Wechselsprechanlage kann immer nur ein Teilnehmer sprechen. Es handelt sich dabei um eine Halbduplex-Übertragung, wie sie auch beim CB-Funk verwendet wird. Dagegen können bei einer Gegensprechanlage beide Teilnehmer in Echtzeit miteinander sprechen und einander hören. Man spricht auch vom Vollduplex-Betrieb.