Ratgeber
Glasfaserkabel sind Lichtwellenleiter, die als Netzwerkkabel in der Telekommunikation und als Verbindungskabel für Internet und Multimediageräte Anwendung finden. Sie ermöglichen eine besonders schnelle Datenübertragung in gleichbleibender Leistung auch über weite Strecken. Was Glasfaserkabel konkret auszeichnet und worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Lichtwellenleiter, kurz LWL, sind lichtleitende Verbindungen. Sie übertragen Signale nicht elektrisch, sondern über Lichtteilchen, sogenannte Photonen. Lichtwellenleiter bestehen aus Glas oder Kunststoff. Varianten aus Glas werden auch als Glasfaserkabel bezeichnet, wobei der Begriff häufig synonym für alle Arten von LWL-Kabeln verwendet wird, also auch dann, wenn das Kabel nicht aus Glasfasern besteht.
Für die Datenübertragung müssen elektrische Signale, die am Lichtwellenleiter eingehend, in optische Signale umgewandelt und am Ende wieder in elektrische Signale zurückgewandelt werden. Letzteres ist notwendig, weil Endgeräte wie WLAN-Router oder Multimediageräte ausschließlich elektrische Signale verarbeiten können.
In einem Kabel aus Glasfasern haben der Kabelkern und die den Kern umgebende Schicht einen unterschiedlichen Brechungsindex. Dadurch werden die Lichtteilchen im Kabel reflektiert und breiten sich über die gesamte Kabellänge aus. Die Glasfasern des Kabels sind durch eine Kunststoffummantelung geschützt.
Im Vergleich zu herkömmlichen Kupferkabeln erreichen Kabel aus Glasfasern besonders hohe Bandbreiten und höhere Geschwindigkeiten. Mit Glasfasern ist eine Übertragung von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde für Privatnetzwerke und von bis zu 100 Gigabit pro Sekunde für Unternehmen üblich. Das ist sechzig Mal schneller als DSL.
Im Gegensatz zu Kupferkabeln gibt es bei LWL-Kabeln keine elektrischen Widerstände. Dadurch kann die Übertragung der Signale auch über große Entfernungen ohne Datenverlust erfolgen. Glasfaserkabel sind jedoch empfindlicher und teurer als Kupferkabel.
- Außenhülle: An die Schutzbeschichtung des Lichtleiters schließt sich oft eine weitere Außenhülle an. In der Regel ist diese aus Kunststoff. Sie bietet zusätzlichen mechanischen Schutz für den Lichtleiter.
- Verstärkungsfasern
- Schutzbeschichtung: Die einzelnen Lichtwellenleiter aus Kern und Ummantelung haben jeweils eine Schutzbeschichtung. Meist besteht diese aus einem Kunststofflack. Die Ummantelung soll die Glasfasern vor Feuchtigkeit schützen und der Bildung von Mikrorissen an der Oberfläche vorbeugen, die sonst durch mechanischen Verschleiß die Funktionsfähigkeit des Lichtwellenleiters erheblich beeinträchtigen würden. Die Isolierung mit Kunststoff macht die Glasleitung außerdem zu einem berührungssicheren Kabel.
- Ummantelung: Die Lichtleitungen sind jeweils umschlossen von einem Mantel mit einem niedrigeren Brechungsindex, damit sich das Licht wellenförmig durch die Leitung ausbreitet. Diese Ummantelung besteht ebenfalls aus Glasfasern.
- Lichtführender Kern: Im Kern eines Glasfaserkabels befinden sich eine oder mehrere lichtführende Leitungen aus Glasfasern.
Da Glasfaserkabel oft unter der Erde verlegt werden, ist die abschließende Außenhülle in vielen Fällen mit einem zusätzlichen Schutz gegen Umwelteinflüsse versehen. Zusätzlich angebracht sind beispielsweise steife Metalldrähte, die eine Biegung des Kabels verhindern und so für die gerade Ausbreitung der Lichtwellen sorgen, oder Metallnetze, die vor Tierbissen schützen.
Lichtwellenleiter aus Glasfasern werden unter anderem nach der Art ihrer Anwendung unterschieden. In der Telekommunikation werden Glasfasernetze mit Glasfaser-Netzwerkkabeln aufgebaut und als Kommunikationsnetze genutzt. Damit lässt sich schnelles Internet in private Haushalte und Unternehmen bringen. Glasfaserkabel sind aber auch als Seekabel für interkontinentale Verbindungen geeignet.
Des Weiteren kommen Glasfaserkabel als Verbindungskabel für lokale Netze wie Ethernet oder WLAN sowie zur Verbindung von Multimediageräten zum Einsatz. Um per Ethernet einen Zugang zum Internet herzustellen, wird mit einem LAN-Kabel aus Glasfasern eine Verbindung zwischen Glasfasermodem und Glasfaseranschluss hergestellt. Ein LAN-Kabel kann auch direkt mit einem Computer verbunden werden, um kabelgebundenes Internet zu ermöglichen. Darüber hinaus finden Glasfaserkabel als High-Speed-Daten-, Audio- und Videokabel Anwendung, beispielsweise für PCs und Laptops, Spielekonsolen, Monitore, Beamer oder Fernsehgeräte.
Glasfaserkabel können zudem in Single-Mode- und Multi-Mode-Glasfaserkabel differenziert werden, die sich in ihrem Faserkerndurchmesser, ihrer Wellenlänge und ihrer Bandbreite unterscheiden. Single-Mode-Glasfasern übertragen nur einen Lichtmodus, was den Vorteil bietet, dass die Signaldämpfung sehr gering ausfällt. Sie sind besonders dünn und finden für schnelle Übertragungen und weite Strecken Anwendung. Multi-Mode-Glasfasern sind dicker und in der Lage, mehrere Lichtmodi zu übertragen. Die Signaldämpfung fällt dementsprechend höher aus. Deshalb werden diese Lichtwellenleiter vor allem für kürzere Strecken und lokale Netzwerke genutzt. Sie sind günstiger als Single-Mode-Kabel.
Fertig konfektionierte Netzwerkkabel sind üblicherweise mit LC/APC-Steckern ausgestattet. LC steht für Local Connector. Ein Netzwerkkabel mit LC-Stecker wird vor allem für LWL-Switches in der Anschlusstechnik für Glasfaserkabel genutzt. LC-Stecker gibt es mit geradem Schliff und mit Schrägschliff in einem Winkel von 8° oder 9°. Varianten mit geradem Schliff werden als LC/PC bezeichnet, wobei PC die Abkürzung für Physical Contact ist. LC-Stecker mit einem Schrägschliff heißen LC/APC. APC ist die Abkürzung für Angled Physical Contact, sprich: abgewinkelter physikalischer Kontakt.
Glasfaserkabel mit HDMI-Steckern oder DisplayPort-Steckern werden in Verbindung mit Multimediageräten genutzt. HDMI (High Definition Multimedia Interface)ist ein weit verbreiteter Schnittstellenstandard, der sowohl bei PCs und Laptops als auch bei Spielekonsolen, Fernsehern und Monitoren zu finden ist. DisplayPort finden Sie vorrangig bei Computern.
Ein Glasfaser-Netzwerkkabel benötigen Sie, wenn Sie ein Netz aus Glasfaser aufbauen möchten. Mit einem Glasfaser-LAN-Kabel verbinden Sie Ihren Glasfaseranschluss mit einem Glasfasermodem für schnelles Internet. Benötigen Sie ein Verbindungskabel für PCs, Laptops oder Multimediageräte, ist auf den richtigen Steckertyp zu achten. Dieser ist vom verwendeten Gerät abhängig.
Für den Hausgebrauch sind in der Regel Multi-Mode-Glasfaserkabel ausreichend. Für Unternehmen bieten sich die schnelleren Single-Mode-Glasfaserkabel an. Beachten Sie, dass die Geschwindigkeit des Internets nicht nur vom Glasfaserkabel, sondern auch vom Internetanbieter und dem gewählten Tarif abhängig ist.
Die Ummantelung eines Glasfaserkabels besteht üblicherweise aus Kunststoff. Für Verbindungskabel in Innenräumen ist eine Ummantelung aus Nylon meist ausreichend. Besteht die Ummantelung aus PVC, dann ist sie sehr wärmebeständig und kann beispielsweise auch hinter wärmeabstrahlenden Geräten wie Servern verlegt werden. Copolymer ist als Ummantelung eine gute Wahl, wenn die Glasfaserkabel in einer kalten Umgebung, beispielsweise im Keller, genutzt werden.
Glasfaserkabel können mehrere hundert Meter und sogar mehrere Kilometer lang sein. Für die Verwendung in einem Privathaushalt sind Längen bis zu 20 m üblich. Glasfaserkabel sollten in der Länge möglichst passend gewählt werden, denn ein eigenständiges Kürzen birgt immer das Risiko, dass Teile beschädigt werden.
Um Glasfaserkabel anzuschließen, muss man zunächst wissen, bis wohin der Glasfaser-Anschluss reicht. Für Glasfaser-Anschlüsse haben sich unterschiedliche Abkürzungen etabliert. FTTH steht für Fiber to the home. In dem Fall reicht der Glasfaser-Anschluss bis in die Wohnräume.
Ein FTTB-Anschluss (Fiber to the building) reicht nur bis ins Gebäude, beispielsweise in den Keller. Die Weiterführung der Glasfasern in die Wohnräume wird dann häufig über vorhandene Telefonleitungen realisiert, die jedoch aus Kupferleitungen bestehen. Bei einem FTTC-Anschluss (Fiber to the curb) reichen die Glasfasern gar nicht bis ins Gebäude, sondern nur bis in den Verteilerkasten in der Straße. Die Weiterführung ins Gebäude wird meistens mit Telefonleitungen oder Kupferkabeln umgesetzt. Diese Technologie wird auch als VDSL bezeichnet.
Die genannten Begriffe sind relevant, wenn es darum geht, einen Glasfaser-Internetanschluss in Wohn- oder Geschäftshäusern zu realisieren. Nur mit einem FTTH-Anschluss ist ein echtes Glasfasernetzwerk möglich. Internetanbieter verwenden leider häufig irreführende Begriffe, die schnelles Internet vergleichbar mit Glasfaser suggerieren. Beim Verlegen ist darauf zu achten, dass das Glasfaserkabel nicht knickt. Anderenfalls kann es passieren, dass die empfindlichen Glasfasern brechen. Multimedia-Glasfaserkabel können Sie zwischen Geräten auch ohne Glasfaseranschluss nutzen.
Kann man Kupferkabel und Glasfaserkabel miteinander verbinden?
Um ein Kupferkabel mit einem Glasfaserkabel zu verbinden, benötigen Sie einen Medienkonverter, den Sie zwischen beide Kabel setzen. Der Medienkonverter wandelt elektrische Signale in Lichtsignale um und umgekehrt.
Wie dick sind Glasfaserkabel?
Eine einzelne Glasfaser hat einen Durchmesser von 1/8 Millimeter. Das ist ungefähr so dick wie ein menschliches Haar. In einem Kabel werden mehrere Glasfasern gebündelt. Das gesamte Kabel ist mitsamt Ummantelung dann einige Millimeter dick. Ein Verlegerohr für Glasfaserkabel sollte mindestens einen Durchmesser von 10 mm aufweisen.
Kann man Glasfaserkabel verlängern?
Ja. Für das Verlängern von Glasfaserkabeln gibt es Kupplungen, mit denen Sie die Kabelenden verbinden können. Eine andere Möglichkeit, Glasfaserkabel zu verbinden, ist das Spleißen. Hierbei werden die Enden der Glasfasern miteinander verschmolzen.