Ratgeber
In-Ear-Kopfhörer sind beliebte Alltagsbegleiter, beispielsweise bei der Busfahrt zur Arbeit oder beim Sport. Musik oder auch ein Hörbuch sind so mobil dabei. Die dezenten Kopfhörer kommen aber auch im Berufsumfeld zum Einsatz, zum Beispiel bei Sicherheitskräften auf Konzerten oder anderen Großveranstaltungen. Über die Kopfhörer können kabellos Anweisungen direkt ins Ohr der Mitarbeiter abgegeben werden. Wie In-Ear-Kopfhörer funktionieren und welche Kaufkriterien entscheidend sind, erfahren Sie im Conrad-Ratgeber.
Noise-Cancelling
Es gibt Passive Noise Cancelling (PNC), bei dem die Konstruktion der Stöpsel bestmöglich mit dem Ohr abschließt und daher abschirmend wirkt. Bei Active Noise Cancelling (ANC) befinden sich kleine Mikrofone in den Kopfhörern, die Außengeräusche registrieren und herausfiltern. Man spricht bei dieser aktiven Geräuschunterdrückung auch von Antischall. Bei der Nutzung ist Vorsicht geboten, da im Straßenverkehr Gefahren eventuell nicht gehört werden.
Echte In-Ears
Die Kopfhörer besitzen an ihren Enden zwei Gummi-Ohrstöpsel. Die Stöpsel werden mit leichtem Druck direkt in den Gehörgang gesetzt.
Das hat mehrere Vorteile: Ist die richtige Größe der Stöpsel ausgewählt (viele Kopfhörer werden mit austauschbaren Stöpseln in mehreren Größen geliefert), sitzt der Kopfhörer selbst bei Sport fest im Ohr. Sind die Modelle dann noch mit Noise-Cancelling ausgestattet, kann die Soundqualität bestens genossen werden.
Ear-Buds
Ear-Buds gibt es schon länger. Oft wurden sie als Duo direkt mit MP3-Playern verkauft oder als Mono-Variante im Auto als Headset genutzt. Sie werden nicht über Stöpsel in den Gehörgang gedrückt, sondern über ein ergonomisches Gehäuse an das Ohr gesetzt. Auf diese Weise liegen sie an der Ohrmuschel, müssen aber nicht wie echte In-Ears direkt ins Ohr gesetzt werden. Beim Sport haben sie einen Nachteil, da der Sitz oft weniger fest ist. Auch Noise-Cancelling ist weniger möglich, was für den Straßenverkehr jedoch von Vorteil ist.
Abgrenzung zu On-Ear und Ove-Ear
Im Zusammenhang mit der Bauweise von Kopfhörern kommt häufig die Frage auf: Was ist der Unterschied zwischen On-Ear und Over-Ear-Kopfhörer? Es handelt sich um zwei weitere Bauformen für Kopfhörer, die beide nicht in die Oberkategorie In-Ears fallen.
On-Ear-Kopfhörer werden als Bügelkopfhörer auf dem Kopf getragen. Die Muscheln der Hörer liegen auf den Ohren, umschließen sie aber nicht. Bügelkopfhörer, die beide Ohren komplett umschließen, werden Over-Ears genannt und sind beispielsweise als Arbeitsschutz auf Baustellen im Einsatz.
Um Ton ausgeben zu können, müssen die Sounddaten von Playern an die Ohrhörer weitergegeben werden. Um hörbaren Schall zu erzeugen, sitzen im Gehäuse der Geräte eine Spule, ein Magnet und eine Membran. Die ankommenden Signale löst einen Wechselstrom aus, der den Magneten weitergegeben wird. Der Magnet zieht die Spule abwechselnd an und stößt sie ab, wodurch Schwingungen entstehen. Werden diese an die Membran übertragen, entsteht hörbarer Sound.
Es gibt drei unterschiedliche technische Lösungen, wie die Tondaten von Apple-Geräten wie iPod oder Smartphone bei den Kopfhörern ankommen: kabelgebunden, über Bluetooth mit Nackenband oder mittels Bluetooth als True-Wireless-Version:
Mit Kabel
Diese klassischen Kopfhörer sind zwar inzwischen seltener als die Bluetooth-Variante im Einsatz, doch es gibt sie weiterhin. Vor allem anspruchsvolle Musikfreunde, die den besten Sound suchen, finden bei Kabelkopfhörern echtes Profi-Equipment. Die nötige Energie erhalten die Kabelkopfhörer zudem vom Player, sodass keine Akkulaufzeit bedacht werden muss.
Mit einem Risiko für Kabelbruch muss jedoch gerechnet werden. In-Ear-Modelle mit Kabel können im Highend-Sektor für ungeschlagene Soundqualität vierstellige Beträge kosten.
Bluetooth-Modelle mit Nackenband
Die Bluetooth-Kopfhörer müssen nicht mehr via Kabel mit einem Player verbunden werden. Sie erhalten die Signale von Smartphone und Co. über Bluetooth. Sie sind jedoch nicht komplett kabellos, denn beide Ohrhörer sind mit einem Kabel verbunden, das um den Hals gelegt wird.
Das hat den Vorteil, dass die kleinen Hörer weniger schnell verloren gehen können und für Pausen beim Hören nicht in der Hand gehalten oder weggepackt werden müssen. Ihre Bauart erlaubt zudem größere Akkus als bei True-Wireless-Modellen, was die Akkulaufzeit verbessert.
True-Wireless-Bluetooth-Kopfhörer
Man spricht von True-Wireless-Modellen, da auch die Ohrhörer untereinander kabellos arbeiten. Somit entfällt jedes Risiko für Kabelbruch.
Nachteil hier: gerade kostengünstige Bluetooth-Kopfhörer erbringen weniger Klangqualität und besitzen eine geringere Akkulaufzeit.
Für guten Sound über viele Stunden sind recht kostenintensive Bluetooth-Modelle gefragt. Sehr häufig gekauft wird die Eigenmarke von Apple: die AirPods.
Lautstärke
Die Tonausgabe der In-Ear-Kopfhörer sollte nicht zu laut eingestellt sein, da der Schall direkt am/im Gehörgang erzeugt wird und somit das menschliche Gehör überlasten kann. Grundsätzlich gilt für Hersteller die Empfehlung, ihre Kopfhörer auf maximal 85 Dezibel zu beschränken.
Es existiert sogar eine entsprechende EU-Richtlinie, die jedoch bei Modellen außerhalb der EU nicht greift. Da Lautstärken über 85 Dezibel das Hörvermögens dauerhaft beschädigen können, sollte jeder den Lautstärkeregler mit Bedacht bedienen.
Ohrenentzündung
Während Ear-Buds nur anliegen, werden echte In-Ear-Kopfhörer in den Gehörgang gesetzt. Das kann in seltenen Fällen problematisch werden, da Menschen am äußeren Gehörgang spezielle Drüsen haben. Sie produzieren den Ohrenschmalz, der wichtig ist, um diese Körperöffnung sauber zu halten.
Wird der Schmalz durch zu festes Einsetzen der Stöpsel tiefer in den Gehörgang geschoben, kann er sich dort verfestigen und eine Entzündung auslösen. Dies geschieht zwar selten, doch wer eine gesundheitliche Vorgeschichte hat, sollte erst den HNO-Arzt fragen, ob In-Ear-Modelle getragen werden dürfen.
Tragekomfort
Die Bauweise sollte zu den Ohren passen. Wer das Gefühl von echten In-Ears nicht mag oder sehr kleine Gehörgänge hat, setzt besser auf Ear-Buds.
Akkulaufzeit
Eine Bluetooth-Verbindung verbraucht Strom und die Akkus der Ohrhörer sind sehr klein. Daher erreichen günstige Modelle kaum mehr als zwei bis drei Stunden Akkulaufzeit. Hochwertige Geräte können bis zu 15 Stunden Akkulaufzeit erbringen.
Klangqualität
Hier spielen mehrere Variablen wie Watt-Leistung und Frequenzbereich zusammen. Ein guter Orientierungswert sind Bluetooth-Modelle, die einen breiten Frequenzbereich abdecken. Der Mensch kann zwischen 20 und 20.000 Hertz wahrnehmen und je näher die Geräte an diese Grenzen kommen, desto detailreicher klingen Aufnahmen.
Bluetooth-Reichweite
Die Bluetooth-Technik gibt einen begrenzten Empfangsradius vor. Nur wenn Smartphone oder Player nahe genug an den Kopfhörern sind, wird eine Verbindung aufgebaut. Die Reichweite kann je nach Qualität der Geräte bereits bei 5 Metern ausgeschöpft sein oder bis zu 15 Meter betragen.