Ratgeber
Lötlampen sind handliche Gasbrenner, die häufig zum Löten von Rohren im Sanitär- und Heizungsbereich Verwendung finden. Ihr Einsatzgebiet bleibt aber nicht darauf beschränkt. So werden sie beispielsweise auch zum Abbrennen von Lack oder zum Vorheizen von Gegenständen genutzt. Wissenswertes zum Umgang und zum Kauf von Lötlampen verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Unter einer Lötlampe versteht man einen kompakten Gasbrenner, an dessen Unterseite eine Gaskartusche angebracht wird. Manche Modelle sind bauseits mit einem Griff ausgestattet und haben eine pistolenartige Form, andere sind ohne Griff konstruiert und werden an der Kartusche geführt. Da eine Lötlampe deutlich höhere Temperaturen erreicht als ein Lötkolben oder eine Lötstation, eignet sie sich in vielen Fällen sowohl zum Weichlöten als auch Hartlöten. Häufig Verwendung finden Lötlampen im Sanitär- und Heizungssektor, beispielsweise zum Löten von Trinkwasserleitungen aus Kupfer. Sie sind aber weitaus vielseitiger einsetzbar. So werden Lötlampen beispielsweise in Kfz-Bereich genutzt, um Lackschichten abzubrennen und auf diese Weise zu entfernen. Darüber hinaus sind sie beliebte Hilfsmittel für das Gratinieren und Karamellisieren in Groß- und Restaurantküchen.
Eine Lötlampe wird für gewöhnlich entweder mit Butan oder einer Mischung aus Butan und Propan betrieben. Früher verwendete man ausschließlich Benzin als Brennstoff. Das Problem daran: Benzin muss erwärmt werden, damit es in einen gasförmigen Zustand übergeht. Das allein macht die Nutzung einer Benzin-Lötlampe schon gefährlich. Hinzu kommt, dass das Benzin in flüssigem Zustand austreten kann, wenn das Ventil zu früh geöffnet oder ein zu hoher Druck erreicht wird. Dann besteht das Risiko einer langen Stichflamme oder sogar einer Explosion.
Die Arbeit mit Butan oder einer Butan-Propan-Mischung ist sicherer – was nicht bedeutet, dass sie ungefährlich ist. Immerhin werden sehr hohe Flammentemperaturen erzeugt. Im Fall einer Lötlampe, die nur mit Butan arbeitet, liegt die Höchsttemperatur bei 1100 °C. Werden Butan und Propan genutzt, können die Flammen bis zu 2100 °C heiß werden. Wichtig: Butan hat einen Siedepunkt von -0,5 °C. Folglich lässt sich eine Lötlampe mit diesem Alkan als Brennstoff bei niedrigen Temperaturen nicht verwenden.
Das Gas befindet sich in einer Kartusche. Davon gibt es abseits von herstellerspezifischen Systemen zwei Arten: Ansteckkartuschen und Schraubkartuschen. Erstere werden, wie der Name es sagt, einfach nur an den Brenner angesteckt. Dabei entsteht eine Öffnung, durch die das Gas strömt. Die Installation ist sehr einfach. Allerdings hat diese Variante einen erheblichen Nachteil: Die Gaskartusche muss so lange an dem Lötbrenner befestigt bleiben, bis sie komplett entleert ist. Schraubkartuschen haben dieses Manko nicht. Sie verfügen über ein Ventil, so dass sie jederzeit vom Gasbrenner gelöst werden können, auch wenn sie noch Gas enthalten.
Beim Umgang mit Lötbrennern ist Vorsicht geboten, denn es handelt sich um Werkzeuge, die sehr hohe Temperaturen erreichen. Die Gefahr, sich beim Löten Verbrennungen zuzuziehen, ist groß, wenn man nicht auf die ein ausreichendes Maß an Sicherheit achtet. Ein Gasbrenner sollte mit einem ergonomischen Griff ausgestattet sein, der idealerweise gummiert ist. So kann es es nicht so schnell passieren, dass einem das Gerät während der Arbeit aus der Hand rutscht. Eine ergonomische Form beugt zudem Ermüdungserscheinungen bei länger andauernden Einsätzen vor.
Für ein möglichst sicheres Arbeiten sollte ein Lötbrenner außerdem ein Überkopfventil besitzen. Anderenfalls könnte bei Überkopfarbeiten Gas austreten und in der Folge eine Stichflamme entstehen. Ein sehr wertvolles Feature ist zudem eine Piezozündung. Diese bietet die Möglichkeit, die Flamme einfach durch Betätigung eines Druckknopfs zu entzünden. Dadurch ersparen Sie sich das Anzünden mit einem Feuerzeug. Eine Piezozündung macht das Entzünden sicherer, einfacher und komfortabler. Obendrein wird der Gasverbrauch gesenkt. Eine Piezo-Lötlampe ist also auch ökonomisch vorteilhafter. Praktisch ist außerdem, wenn sich die Größe der Flamme regulieren lässt, um damit je nach Anwendungsfall präzise damit arbeiten zu können.
Des Weiteren ist wichtig zu wissen, welche Kartuschen mit der Lötlampe kompatibel sind und welches Gas für deren Betrieb erforderlich ist (Butan oder Butan-Propan-Mischung). Darüber hinaus gilt es, die Höchsttemperatur des Brenners zu beachten. Weichlöten ist mit jeder Lötlampe möglich. Hierfür ist eine Verbrennungstemperatur von bis zu 450 °C nötig, die alle Geräte zu erzeugen imstande sind. Beim Hartlöten sieht die Sache anders aus. Dafür ist ein Lötbrenner erforderlich, der im besten Fall mindestens 900 °C erreichen kann. Wenn eine Lötlampe also zum Hartlöten genutzt werden soll, ist die maximal erreichbare Temperatur ein wesentliches Kriterium.
Daneben sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass die Verbrennungstemperatur nicht unter der Arbeitstemperatur des Lotes liegen darf, da es sonst nicht schmelzen kann. Bedenken Sie außerdem, dass Sie mit reinen Butan-Gaskartuschen nicht bei niedrigen Temperaturen arbeiten können, weil der Stoff dann nicht siedet. Soll die Lötlampe in kalten Umgebungen einsetzbar sein, ist sicherzustellen, dass sie mit einer Butan-Propan-Mischung betrieben werden kann. Was die Art der Gaskartuschen betrifft, so sind Schraubkartuschen Ansteckkartuschen vorzuziehen, weil letztere komplett leer sein müssen, um sie entfernen zu können.
Manchen Lötlampen liegt nützliches Zubehör bei. So gibt es Ausführungen mit Transportkoffer, einer oder mehreren Gasflaschen und eventuell weiterem Zubehör wie einem Umfüllrohr oder einem Flachdüsenaufsatz. Allerdings werden bei Weitem nicht alle Lötlampen im Set mit einer Gaskartusche angeboten, letztere muss man in vielen Fällen dazukaufen.
Eine Lötlampe zu reinigen, ist im Grunde genommen unkompliziert. Meist reicht es aus, das Gerät mit einem leicht angefeuchteten Tuch abzuwischen. Wichtig ist allerdings, vorab zwei Dinge sicherzustellen: Die Lötlampe muss komplett abgekühlt und der Gasregler geschlossen sein. Sehen Sie unbedingt davon ab, den Brenner auseinanderzunehmen und die Einzelteile separat zu reinigen.
Wie funktioniert eine Piezo-Zündung?
In einer Lötlampe mit Piezo-Zündung ist ein Piezo-Kristall verbaut. Betätigt man den Zündknopf, erzeugt der Kristall durch den Druck und die damit einhergehende Formänderung eine elektrische Ladung, die mittels Kabel auf eine Elektrode direkt am Gasauslass übertragen wird. Dabei entsteht ein Funken, der das Gas entzündet.
Was ist der Unterschied zwischen einer Lötlampe und einem Bunsenbrenner?
Zwar handelt es sich in beiden Fällen um Gasbrenner, doch Lötlampen und Bunsenbrenner unterscheiden sich merklich. Während eine Lötlampe ein Werkzeug ist, das man in der Hand führt, steht ein Bunsenbrenner auf dem Tisch und erzeugt eine Flamme, die nach oben gerichtet ist. Bunsenbrenner werden vor allem in Laboren eingesetzt, um Substanzen zu erhitzen, die Teil von wissenschaftlichen Analysen oder Experimenten sind. Lötlampen nutzt man wiederum in der Metallverarbeitung, im Sanitär- und Heizungsbereich und in der Gastronomie.
Kann man mit einer Lötlampe auch schweißen?
Zum Schweißen sind Flammentemperaturen notwendig, die kein Brenner dieser Art erreicht. Auch wenn eine Lötlampe mehr kann als nur löten, ist sie fürs Schweißen ungeeignet.