Ratgeber
Sie wirkt auf den ersten Blick wie eine unscheinbare Helferin in der Werkstatt und ist doch ein unverzichtbares Hilfsmittel: eine Lötunterlage. Häufig handelt es sich um eine flexible Matte, die zum einen Arbeitsumgebung und Mensch schützt und zum anderen Arbeitsprozesse optimiert.
Was die Lötunterlagen ausmacht und worauf Sie vor dem Kauf achten sollten, fasst unser Ratgeber zusammen.
Es handelt sich um eine Unterlage, die beim Löten verwendet wird, um sowohl den Arbeitstisch als auch die Bauteile vor Beschädigungen zu schützen. Zu diesem Zweck besteht sie aus hitzebeständigem Material.
Nach der Wahl des Hauptmaterials werden zwei grundlegende Typen unterschieden:
Keramik-Lötplatte
Sie zählen zu den Lötunterlagen, sind aber keine Matten. Die Lötplatten bestehen aus Keramik und sind damit bis zu 3.000 Grad Celsius hitzebeständig. Die Lötplatten sind überaus robust und können auch durch spitze Werkzeuge kaum zerkratzt werden. Aufgrund dieser Eigenschaft sind sie weniger anfällig für Verformungen und trotzen rauen industriellen Umgebungen. Gleichzeitig sind sie wenig flexibel. Häufig sind Löcher in die Oberfläche eingebracht, damit sie als sogenannte Waben-Lötplatten dem Anwender das Nutzen von Haltenadeln ermöglichen.
Silikon-Lötmatte
Am häufigsten sind Arbeitsmatten aus Silikon im Einsatz, denn dieses Material macht sie bis maximal 500 Grad Celsius hitzebeständig und damit für viele Lötarbeiten geeignet. Die Silikonmatten bieten eine rutschfeste Oberfläche und sind beständig gegenüber vielen Chemikalien.
Zugleich sind Silikon-Arbeitsmatten sehr flexibel und können in vielen Fällen gerollt werden. Das vereinfacht sowohl ihren Transport als auch die Lagerung. Nach dem Ausrollen nehmen sie sofort wieder die Originalform ein.
Schutz der Umgebung
Beim Löten entsteht extreme Hitze durch das Schmelzen des Lötzinns. Ohne eine geeignete Unterlage kann diese Hitze den Arbeitsplatz beschädigen, insbesondere empfindliche Oberflächen wie Holz oder Kunststoff. Eine Lötmatte schützt den Tisch oder die Arbeitsfläche vor Verbrennungen, Flecken oder anderen Schäden.
Schutz der Anwender
Eine Lötmatte bietet als hitzebeständige und rutschfeste Oberfläche die Möglichkeit, den Lötkolben sicher abzulegen und verringert beim Lötprozess selbst die Gefahr für ein Verrutschen. Das insgesamt bewusstere Agieren verringert die Verletzungsgefahr. Für Elektronik-Arbeiten sind die Matten zudem antistatisch.
Schutz der Bauteile
Empfindliche elektronische Bauteile können durch die Hitze des Lötkolbens beschädigt werden. Die Verwendung einer klar strukturierten Lötmatte verringert die Gefahr für unerwünschten Kontakt mit der Hitzequelle und minimiert so das Risiko von Schäden an den Bauteilen.
Sind die Matten zusätzlich antistatisch, kann keine unerwünschte Aufladung übersprungen werden.
Anwendungsmöglichkeiten einer Lötmatte
Überall dort, wo präzise Lötarbeiten durchgeführt werden, sind Lötplatten und Lötmatten anzutreffen. Am häufigsten begegnet man ihnen in folgenden Branchen:
Fertigung, Reparaturen und Forschung im Bereich der Elektronik
Schmuckherstellung
Modellbau
Maße
Welche Maße die Unterlagen besitzen, kann sehr unterschiedlich ausfallen. Kleine Lötplatten aus Keramik beginnen bei einer Größe von 96 x 136 Millimetern. Silikon-Lötmatten setzen oft auf mindestens 350 x 300 Millimeter und können durch viele Ablageflächen und Fächer auch schnell 550 x 350 Millimeter groß sein. Bei erhöhtem Platzbedarf empfiehlt sich eine Ablage mit bis zu 900 x 600 Millimetern.
Tipp: Praktisch sind auch multifunktionale Arbeitsmatten für Reparatur- und Lötarbeiten, die beispielsweise ein Gesamtmaß von 580 x 380 Millimeter besitzen und in ihrer Mittel eine kleinere abnehmbare Löt-Arbeitsfläche bieten.
Rutschhemmung & Magnetbereiche
Auf der Matte können die Lötstation, verwendete Bauteile und weitere Werkzeuge für Lötarbeiten platziert werden. Häufig sind die Lötunterlagen zu diesem Zweck nicht nur hitzefest, sondern nutzen rutschfestes Silikon, sodass kleine Bauteile an ihrem Platz bleiben. Ein weiteres beliebtes Element sind magnetische Bereiche, um magnetische Kleinteile in diesen Zonen sicher ablegen zu können.
Fächer & Steckplätze
Viele Hersteller statten ihre Modelle zusätzlich mit Fächern aus, damit Elektronik-Komponenten während der Arbeit sicher verwahrt sind. Längliche Ablageflächen sind beispielsweise für kleine Schraubendreher ideal. Neben offenen Fächern bieten manche Matten auch Klappfächer zum Verschließen. Praktisch sind außerdem kreisförmige Halterungen am Mattenrand, die als Werkzeughalter dienen.
ESD
Viele Matten und Platten entsprechen dem ESD-Standard. ESD steht für „ElectroStatic Discharge“. Eine entsprechend antistatische Unterlage vermeidet elektrostatische Entladungen und erhöht so die Sicherheit beim Arbeiten.
Integriertes Lineal
Ein sehr beliebtes Ausstattungsmerkmal ist ein integriertes Lineal auf der Matte, denn die Linealfunktion erlaubt das sofortige Abmessen von Bauteilen. Je nach Mattengröße ist es 10 bis zu 40 Zentimeter lang und nutzt zur Skalierung Zentimeter und/oder Zoll.
Welche Vorteile hat eine Lötmatte?
Die Löt-Arbeitsfläche besitzt folgende Vorteile:
Hitzebeständigkeit gegenüber heißen Lötspitzen
Isolierende Eigenschaften zum Schutz der darunterliegenden Oberfläche
Rutschfestigkeit
Chemikalienbeständigkeit gegen Lötzinn, Flussmittel und andere Chemikalien
Worauf gilt es beim Kauf einer Lötmatte zu achten?
Achten Sie in jedem Fall darauf, bis zu welcher Maximaltemperatur die Matte hitzebeständig ist. Manche Silikon-Lötmatten enden bei 300 Grad, Platten aus Keramik erlauben bis zu 3.000 Grad. Hersteller geben ferner ab, ob die Matten oder Platten rutschfest, magnetisch und antistatisch sind. Mögliche Extras sind außerdem Fächer und Halter für Materialien sowie Werkzeuge.
Wie pflegt man eine Lötmatte richtig?
Nach jedem Gebrauch sollten Lötrückstände vorsichtig entfernt werden. Die Mehrheit der Silikon-Modelle kann einfach mit warmem Wasser gereinigt werden und ist damit enorm pflegeleicht.