Ratgeber
Ein elektrischer Meißelhammer erweist sich als praktisch, wenn die klassische Arbeitsweise mit Meißel und Hammer mit zu großem Aufwand verbunden wäre. Mit seiner Hilfe können innerhalb kurzer Zeit alte Fliesen entfernt, Putz abgeschlagen oder Kabelschlitze erzeugt werden.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie ein Meißelhammer funktioniert und welche Kriterien bei der Auswahl wichtig sind.
Bei Umbau- und Renovierungsarbeiten ist ein Meißelhammer ein äußerst nützliches Werkzeug. Mit seiner Hilfe können Sie sich Meißelarbeiten erleichtern, die auf klassischem Wege mit Hammer und Meißel nur unter erheblichem Kraft- und Zeitaufwand durchgeführt werden könnten.
Ein elektrischer Meißelhammer eignet sich ausgezeichnet, um alten Putz abzutragen, Boden- oder Wandfliesen zu entfernen oder Kabelschlitze zu erstellen. Darüber hinaus ist er unter Zuhilfenahme für leichtere Abbrucharbeiten verwendbar.
In Verbindung mit einem Spitzmeißel beispielsweise kann das Gerät dazu genutzt werden, Gestein zu durchbrechen, und einen Stemmhammer in dessen Funktion ersetzen.
Zum Einsatz kommen Meißelhämmer in zahlreichen Handwerksbereichen. Sie werden im Innenausbau und für Stuckateursarbeiten genutzt, finden aber beispielsweise auch für Blechtrennarbeiten in Karosseriebetrieben Verwendung.
Ein Meißelhammer unterscheidet sich von einem Bohrhammer darin, dass er keine drehenden, sondern ausschließlich schlagende Bewegungen erzeugt. Optisch und im Hinblick auf die Anwendung haben Meißelhämmer zwar große Ähnlichkeit mit Bohrhämmern und Kombihämmern, die Stemmhammer und Bohrhammer vereinen, sie sind aber nicht in der Lage, zu bohren. Stattdessen werden dicht aufeinanderfolgende Schläge auf den aufgesteckten Meißelaufsatz ausgeübt, die dieser dann auf das Material überträgt, um es zu lösen.
Wie effizient das Arbeiten mit einem Meißelhammer ist, hängt wesentlich von dessen Schlagkraft ab. Sie wird in Joule angegeben und referiert auf die Kraft, die freigesetzt wird, wenn der Meißel auf das Material trifft. Für einfache Meißelarbeiten ist eine Schlagkraft von 2 bis 10 Joule ausreichend, wer jedoch anspruchsvollere Projekte plant, sollte zu einem Gerät mit höherer Schlagenergie greifen.
Abhängig davon, welche Art von Meißel verwendet wird, lassen sich unterschiedliche Arbeiten durchführen. Zu den gängigsten Aufsätzen zählen Spitzmeißel, Flachmeißel und Breitmeißel, die häufig als Set im Lieferumfang inbegriffen sind. Flachmeißel sind die richtige Wahl, wenn es darum geht, weiches Gestein zu bearbeiten, während Spitzmeißel es auch mit hartem Gestein und Beton aufnehmen. Breitmeißel werden beispielsweise dazu verwendet, Fliesen zu lösen.
SDS steht für Special Direct System (früher: Steck-Dreh-Sitz und Spannen durch System), ein von der Firma Bosch entwickeltes Schnellspannsystem, das sich weltweit als Standard für Werkzeugaufnahmen schlagender, bohrender und schlagbohrender Elektrowerkzeuge wie Bohrhämmern, Stemmhämmern, Kombihämmern, Bohrmaschinen usw. etabliert hat.
Auch Meißelhämmer sind im Regelfall mit einer SDS-Aufnahme ausgestattet, die einen schnellen und werkzeuglosen Wechsel von Meißelaufsätzen ermöglicht. Unterschieden werden in dem Zusammenhang vor allem zwei Systemvarianten: SDS-Max und SDS-Plus.
Die SDS-Plus-Aufnahme ist die ältere der beiden Varianten und vor allem bei leichten bis mittleren Bohr-, Meißel- und Schlaghämmern mit einem Gewicht zwischen 2 und 5 Kilogramm zu finden. Sie nimmt Aufsätze mit einem Schaftdurchmesser von 10 Millimetern auf und ist zum Zweck der Kraftübertragung mit zwei Nuten ausgestattet. SDS-Max ist dagegen für Aufsätze mit einem Schaftdurchmesser von 18 Millimetern ausgelegt und arbeitet mit drei Nuten. Dadurch ist im Zusammenspiel eine Übertragung höherer Kräfte möglich. SDS-Max-Aufnahmen sind vor allem bei Bohr-, Stemm- und Meißelhämmern ab der 5-Kilogramm-Klasse zu finden. Wichtig zu wissen ist, dass SDS-Max und SDS-Plus nicht miteinander kompatibel sind. Entscheidet man sich für ein System, muss man die dazu jeweils passenden Aufsätze verwenden.
Beim Kauf eines Meißelhammers sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Zunächst einmal ist zu überlegen, welche Art von Antrieb bzw. Bauform am besten geeignet ist. Neben elektrischen Meißelhämmern, die netzstrombetrieben funktionieren, gibt es Ausführungen mit Akku, die ohne Netzkabel auskommen und dadurch mehr Bewegungsfreiheit beim Arbeiten bieten. Zwar liefern leistungsstarke Akku-Hämmer ebenfalls hohe Schlagstärken, für längere Einsätze sind sie jedoch nicht die richtige Wahl. Ein Gerät mit Netzstrombetrieb ist für andauernde Arbeiten und Projekte, bei denen eine hohe Leistung gefragt ist, besser geeignet.
Neben elektrischen Meißelhämmern gibt es solche, die pneumatisch betrieben werden. Sie erzielen im Regelfall noch einmal höhere Leistungen als elektrische Modelle und sind nicht mit einer SDS-, sondern mit einer Sechskant-Aufnahme ausgestattet, die mehr Stabilität bietet, so dass der Meißelaufsatz sich nicht verdreht. Für Druckluft-Meißelhämmer benötigt man unter anderem einen Kompressor, der die nötige Druckluft bereitstellt, passende Stecknippel, die für den Anschluss an den Kompressor erforderlich sind, und eine Abluftführung, um die aufgewirbelte Luft samt Staub abzutransportieren.
Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Schlagkraft und die Schlagfrequenz (Schläge pro Minute). Je höher die Schlagkraft, desto schneller geht die Arbeit voran und desto besser eignet sich der Meißelhammer für harte Materialien. Vorteilhaft ist es, wenn die Schlagzahl reguliert werden kann, um je nach Oberfläche die optimale Bearbeitungsgeschwindigkeit zu finden. Zu berücksichtigen ist, dass elektrische Meißelhämmer umso schwerer sind, je mehr Leistung sie erbringen. Bei Druckluft-Meißelhämmern ist das nicht zwingend der Fall. Sie erreichen eine hohe Schlagkraft bei relativ geringem Gewicht. Entscheidet man sich also für einen Elektrohammer, muss man einen Mittelweg zwischen Leistung und Handhabbarkeit finden, vor allem wenn nicht nur vertikal, sondern auch horizontal damit gearbeitet werden soll.
Der Leistungsbedarf elektrischer Meißelhämmer liegt im Regelfall zwischen 1000 und 1500 Watt. Modelle, die sehr hohe Schlagkraft erzeugen, verbrauchen nicht zwangsläufig mehr Strom. Die Energie wird nur anders genutzt. So liegt der Verbrauch von Meißelhämmern mit einer Schlagenergie von 15 bis 20 Joule oft nur knapp über 1000 Watt, da die Schlagfrequenz geringer ausfällt. Die Leistung wird gebündelt, um stärkere Schläge zu erzeugen, nicht möglichst viele.
Meißelhämmer erzeugen starke und hochfrequente Schläge. Die Schlagzahl kann durchaus zwischen 3000 und 4000 Schläge pro Minute oder sogar mehr betragen. Um ein ermüdungsarmes Arbeiten zu ermöglichen, sollte daher unbedingt eine Vibrationsdämpfung vorhanden sein. Häufig sind Meißelhämmer zu diesem Zweck mit einem Anti-Vibrations-Griff ausgestattet, der verhindert, dass die Vibrationen auf Arme und Körper übergehen. Gerade bei länger andauernden Einsätzen ist so ein Feature sehr hilfreich.
Wie lange kann man einen Meißelhammer mit Akku am Stück benutzen?
Das hängt unter anderem von der Kapazität (in mAh) des Akkus ab sowie davon, auf welcher Leistungsstufe der Meißelhammer betrieben wird. Manche Akku-Meißelhämmer bringen es auf eine Betriebsdauer von bis zu 4 Stunden, andere erreichen lediglich 45 Minuten. Dasselbe gilt für verwandte Geräte wie Akku-Bohrhämmer oder 2-in-1-Geräte, etwa Kombinationen aus Akku-Bohrhämmern und Meißelhämmern.
Welches Zubehör ist für die Arbeit mit einem Meißelhammer erforderlich?
Um einen Meißelhammer möglichst vielseitig einsetzen zu können, ist zunächst einmal eine gut sortierte Auswahl an Meißeln empfehlenswert. Mit einem Flachmeißel können Sie Putz und Mauern durchbrechen, während Sie einen Breitmeißel zum Entfernen alter Fliesen oder zum Abtragen größerer Flächen verwenden. Ein Kanalmeißel ist die ideale Wahl, um Kabelkanäle zu ziehen, während ein Blechtrennmeißel für Blechtrennarbeiten, etwa das Schneiden von Karosserien, das geeignete Werkzeug ist. Letztlich ist selbst der leistungsstärkste elektrische Meißelhammer immer nur so gut wie das Zubehör, mit dem er genutzt wird. Eine weitere sinnvolle Anschaffung – sofern nicht schon im Lieferumfang enthalten – ist ein Koffer, in dem der Meißelhammer samt Zubehör, Netzkabel oder ggf. Akku untergebracht und sicher transportiert werden kann. Apropos Akku: Für Meißelhämmer mit Wechselakkus können ein oder zwei weitere Akkus als Zubehör für Reservezwecke durchaus sinnvoll sein, vor allem dann, wenn sich nicht prognostizieren lässt, wie viel Zeit die Arbeit in Anspruch nehmen wird. Sollte es einmal länger dauern, tauschen Sie den leeren Akku einfach gegen einen vollen aus und können quasi unterbrechungsfrei weiterarbeiten.
Wann lohnt sich der Griff zu einem Kombihammer?
Ein Kombihammer, der Funktionen von Meißelhammer und Bohrhammer vereint, lohnt sich vor allem für Projekte, bei denen schlagende und bohrende Arbeiten abwechselnd durchgeführt werden müssen und der Gebrauch zweier separater Geräte zu umständlich wäre. Für Meißelarbeiten verwendet man einen Meißelaufsatz, für Bohrarbeiten einen Bohrer. Viele Kombihämmer kommen zusammen mit einem Set aus verschiedenartigen Meißeln und Bohrern, um mehrere Materialien bearbeiten zu können, etwa Holz, Stahl oder Beton. Da die meisten Kombi-Meißelhämmer SDS-Max oder SDS-Plus als Aufnahmesystem unterstützen, lassen sich die Aufsätze schnell und einfach austauschen.