Ratgeber
Motorkondensatoren sind Verschleißteile an sogenannten Kondensatormotoren, einer Untergruppe der Elektromotoren. Sie werden unterschieden in Betriebskondensatoren und Anlaufkondensatoren.
Durch den kostengünstigen Ersatz eines Motorkondensators laufen Elektromotoren an Kleingeräten mit 230 Volt Spannung wie beispielsweise Pumpen, Rasenmähern oder Bodenschleifmaschinen häufig noch lange reibungslos. Der Austausch sollte jedoch nur von einer Fachkraft vorgenommen werden, denn es gibt Einiges zu beachten.
Wie funktionieren Motor-Kondensatoren?
Motorkondensatoren sind die namensgebenden Bauteile bei Kondensatormotoren, welche wiederum zu den Elektromotoren zählen. Sie werden als Wechselstrommotoren mit 230 Volt Haushaltsstrom betrieben. Meist befinden sich Motorkondensatoren an der Außenseite des Elektromotors unter einer separaten Abdeckung aus Metall.
Unser Praxistipp: Vorteile eines Motorkondensators
Kondensatormotoren erreichen nur rund 65 Prozent der Leistung von Drehstrom-Asynchronmotoren. Dennoch sind sie als wartungsarme Motoren für die haushaltsübliche Stromspannung von 230 Volt beliebt bei Geräten wie beispielsweise Rasenmähern und Pumpen.
Kondensatormotoren haben zwei Wicklungen, daraus ergibt sich die Nennspannung von 450 Volt im Betrieb. Die erste der beiden Wicklungen wird direkt aus dem Wechselstromnetz versorgt, während die zweite Wicklung dahinter in Reihe geschaltet ist. Der Betriebskondensator an der zweiten Wicklung erzeugt die für das Drehfeld notwendige zusätzliche Phase selbst durch einen 90 Grad Phasenwinkel.
Kondensatormotoren benötigen mindestens einen Betriebskondensator, manchmal auch einen zusätzlichen Anlaufkondensator.
- Betriebskondensator: Der Betriebskondensator wird fest am Motorklemmbrett angeschlossen. Er ist im ständigen Betrieb. Sofern zwei Kondensatoren vorhanden sind, ist der Betriebskondensator kleiner ausgelegt als der Anlaufkondensator.
- Anlaufkondensator: Der Anlaufkondensator ist nicht immer vorhanden. Maschinen, wo er verbaut wird, sind in der Regel schwer oder müssen gegen hohen Druck arbeiten wie beispielsweise Schleifmaschinen oder Kompressoren. Der Anlasskondensator wird in der Startphase des Motors parallel zum Betriebskondensator eingeschaltet, um ein hohes Drehmoment zu erreichen. Vorsicht: Ist die Nenndrehzahl des Motors erreicht, muss der Anlaufkondensator abgeschaltet werden, sonst brennt der Elektromotor durch.
Kondensatoren zählen zwar zu den passiven Bauelementen, sie können elektrische Energie aber in gefährlicher Menge speichern! Ein Stromschlag aus einem Motorkondensator kann um einiges höher ausfallen als der aus einer normalen Steckdose. Arbeiten an Motorkondensatoren sollten auf keinen Fall von Laien durchgeführt werden.
Schon bei der Entfernung der Abdeckung des Kondensators sind alle Sicherheitsmaßnahmen zu beachten: Gerät vom Netz trennen, eventuelle Sicherung ziehen, nicht in feuchter Umgebung oder mit feuchten Händen arbeiten, besser Spezialwerkzeug verwenden.
Motorkondensatoren zählen zu den Verschleißteilen mit begrenzter Lebensdauer. Mit einem Ersatz-Kondensator laufen Elektromotoren häufig noch lange Zeit unproblematisch weiter. Sie sind kostengünstig erhältlich.
Anzeichen für einen defekten Motorkondensator können sein:
Der Elektromotor brummt oder zuckt nach dem Einschalten, läuft aber nicht richtig rund oder gar nicht.
Der Elektromotor ist zäh oder kraftlos im Anlauf, unter Belastung geht die Drehzahl schnell zurück. Der Elektromotor läuft in die falsche Richtung. (Diese beiden Anzeichen können allerdings auch auf eine defekte Hilfswicklung hinweisen.)
Auf der Suche nach einem Ersatz, gilt es zunächst den defekten Motorkondensator zu inspizieren – unter Einhaltung diverser Sicherheitsregeln:
Augenscheinlich defekte Kondensatoren wie zum Beispiel durchlöcherte, verformte, zerbeulte oder zerbrochene Kondensatoren müssen ersetzt werden.
Manchmal lassen sich schon an der Abdeckung des Kondensators Beschädigungen erkennen, was auf eine mechanische Beeinträchtigung schließen lässt.
Bei einem Isolationsschaden führen Druck und hohe Temperaturen oft zu Verfärbungen am Kondensator oder zum Aufblähen mit bauchigen Verformungen.
Wenn sich in der Aussparung für den Kondensator größere Mengen Öl oder andere Flüssigkeiten befinden, könnten diese zu einem Kurzschluss geführt haben.
Tritt Flüssigkeit aus dem Kondensator selbst aus, ist dieser mit Sicherheit defekt und Sie sollten Vorsicht walten lassen, da einige der Bestandteile ätzend wirken können.
Sind keine eindeutigen Beschädigungen zu erkennen, kann der Motorkondensator dennoch defekt sein. Für die weitere Prüfung muss er ausgebaut werden, um ihn mit Messgeräten elektrisch durchmessen zu können. Dazu wird der Kondensator von der Hilfswicklung abgeklemmt und anschließend aus dem Motor herausgenommen.
Achtung: Stellen Sie auch bei einem ausgebauten Motorkondensator sicher, dass dieser elektrisch entladen ist. Er birgt sonst erhebliche Verletzungsgefahr und könnte obendrein die Prüfgeräte zerstören.
Unser Praxiswissen:
Als Faustregel für die Dimensionierung von Motorkondensatoren gilt: 20 µF pro kW Motorleistung. Beachten Sie aber unbedingt alle Vorgaben genau, wenn Sie Kondensatoren verwenden – sonst besteht Lebensgefahr.
An den meisten Kondensatoren sind die technischen Angaben zu Kapazität in Mikro-Farrad (µF), zur Toleranz in Prozent, zur Bemessungsspannung oder Nennspannung und zur Lebensdauer in Betriebsstunden direkt ablesbar. Alternativ können sich die entsprechenden Hinweise auch an der Abdeckklappe des Motorkondensators befinden.
Häufig ist die Bezeichnung „Betriebskondensator”, “Motor Capacitor“ oder Anlaufkondensator, Anlasskondensator, Motor Start Capacitor direkt auf dem Originalteil aufgedruckt. Ein Betriebskondensator darf nicht durch einen Anlaufkondensator ersetzt werden, da zweiter nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt ist. Als Kennzeichnung gibt es diesbezüglich DB für den Dauerbetrieb eines Betriebskondensators und AB für den Aussetzbetrieb eines Anlaufkondensators.
Sicherheitshinweis: Installieren Sie nur solche Motorkondensatoren als Ersatzteil, die die gleichen elektrischen Parameter wie der Original-Kondensator aufweisen, um keine gefährlichen Zwischenfälle mit dem Elektromotor zu provozieren. Bei Unklarheiten recherchieren Sie in der Bedienungsanleitung des betreffenden Geräts nach oder kontaktieren Sie den Hersteller des Elektromotors.