Ratgeber
OLED ist die Abkürzung für Organic Light Emitting Diode, im Deutschen: organische Leuchtdiode. In einem OLED-Fernseher stecken Millionen dieser kleinen Leuchtdioden. Ihr Merkmal: Sie sind selbstleuchtend und müssen nicht – wie im Falle eines QLED-Panels beziehungsweise LC-Displays – durch Hintergrundbeleuchtung zum Strahlen gebracht werden. Jede einzelne Diode kann in der gewünschten Farbe, in jeder Intensität und in feinsten Farbabstufungen leuchten. Ist die Leuchtdiode ausgeschaltet, nehmen Zuschauer ein tiefes, sattes Schwarz wahr.
Schon in den 50er Jahren wurde der Grundstein für die OLED-Technologie gelegt. Damals entdeckte der Physiker und Chemiker André Bernanose an der französischen Universität Nancy die Elektrolumineszenz in organischen Materialien: Unter elektrischer Spannung senden die Teilchenstrahlung in Form von Licht aus. Als Erfinder der organischen Leuchtdioden gelten die Chemiker und Forscher Ching Wan Tang und Steven Van Slyke, die sich in den 80er Jahren mit dem Diodenaufbau beschäftigten.
Der Aufbau eines OLED-Displays ist recht simpel und besteht aus zwei Elektroden, zwischen denen sich organische Schichten befinden. Liegt Spannung an, gelangen Elektronen aus der Kathode und positive Ladungen (Löcher) aus der Anode in den organischen Film. Treffen negativ und positiv geladene Teilchen aufeinander, bilden die Elektronen-Loch-Paare angeregte Zustände (Exzitonen). Beim Übergang vom angeregten in den Grundzustand kommt es zur Aussendung von Photonen, also zur Erzeugung von Licht.
Doch welche Vorteile bringen selbstleuchtende Dioden in einem Fernseher mit sich? Die OLED-Technologie ermöglicht starke Kontrastverhältnisse und ein sattes Schwarz. Jede Diode erstrahlt in eigener Farbe oder kann punktgenau ausgeschaltet werden.
Selbst schnelle Bilderfolgen sind dadurch gestochen scharf. OLED-Panels benötigen keinerlei Hintergrundbeleuchtung, da die Dioden selbst als Licht- und Farbgeber zugleich agieren.
Dadurch wird Platz im Gehäuse gespart und eine besonders dünne Bauweise ermöglicht. OLED-Displays sind daher extrem schmal. So schmal, dass sogar flexible, biegsame Fernsehbildschirme möglich sind, die sich je nach Bedarf aus- und wieder einrollen lassen – das ist noch Zukunftsmusik, Prototypen existieren aber bereits.
Ein weiterer Vorteil von Bildschirmen mit OLED: Zuschauer können aus jedem Blickwinkel auf den Fernseher schauen und müssen keine Abstriche in Sachen Kontrast oder Farbspektrum machen.
Im Januar 2012 präsentierten während der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erste Hersteller ihre OLED-Fernseher mit 55 Zoll der Öffentlichkeit. Monate später standen einige TV-Geräte mit OLED zum Kauf bereit – noch zu enorm hohen Preisen. Zwar sind die Geräte mittlerweile ein wenig erschwinglicher geworden, doch neue Technologien haben ihren Preis, das gilt bei OLED-TVs bis heute. Mit einem aktuellen OLED-Gerät holen Sie sich den neuesten Stand der Technik ins Haus – Smart-TV, 4K beziehungsweise UHD, HDR. Wir erklären, was Sie beim Kauf eines OLED-Fernsehers beachten sollten.
Die meisten dieser TVs starten bei einer Größe von 55 Zoll, das entspricht einer Bildschirmdiagonale von 139 Zentimetern. Für das durchschnittliche Wohnzimmer ist das zumeist ausreichend, denn je größer der Bildschirm ist, desto mehr Abstand sollten Sie zum Gerät halten, um das Geschehen im Fernsehen überblicken zu können. Da OLED-Fernseher in der Regel mit 4K beziehungsweise Ultra-HD (UHD) punkten, darf der Sitzabstand grundsätzlich aber geringer ausfallen als bei herkömmlichen Geräten mit Full-HD. Die Auflösung spielt eine wichtige Rolle beim Fernseher-Kauf, doch mit aktuellen OLED-TVs können Sie dahingehend kaum etwas falsch machen: 4K oder UHD mit 3840 x 2160 Pixeln gehört in diesem Segment quasi zum Standard. Mit HDR (High Dynamic Range) genießen Sie außerdem noch kontrastreichere Bilder mit starker Tiefenwirkung durch detailliert und realitätsnah dargestellte Helligkeitsunterschiede.
Legen Sie besonderen Wert auf einen guten Sound, ist die Anschaffung eines zusätzlichen Soundsystems zu empfehlen, allerdings kein Muss. Durch die äußerst schlanke Bauweise der Fernseher mit OLED sind Lautsprecher meist unten oder hinten am Gerät oder in einer separaten Lautsprecherleiste verbaut.
Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die praktischen Vorzüge eines Smart-TVs. Aktuelle OLED-Geräte sind alle "smart", also internetfähig, und erlauben die Nutzung von Apps und Zugriff aufs Internet. Wenn Sie gerne in Online-Mediatheken stöbern, im Netz Videos schauen und lieber auf den Inhalt von Streaming-Diensten statt auf klassische Fernsehprogramme zurückgreifen, kommen Sie somit voll auf Ihre Kosten. Nicht zuletzt spielt das Design des TV-Geräts eine Rolle. Bevorzugen Sie die Curved-Variante mit gebogenem OLED-Panel oder einen Flat-Bildschirm?
Unser Praxistipp: Wie gemacht für die Wandmontage
OLED-Fernseher machen sowohl in technologischer als auch in optischer Hinsicht immer etwas her, geradezu prädestiniert sind die modernen Geräte dank ihrer schmalen Gestalt aber für die Anbringung an der Wand. Beabsichtigen Sie, Ihren neuen TV an der Wand zu montieren, sollten Sie zu hochwertigen Wandhalterungen greifen. Mit schwenk- und neigbaren Halterungen gelingt die optimale Positionierung Ihres Fernsehers kinderleicht.
Aber Achtung: Prüfen Sie vor dem Kauf, ob der Standfuß Ihres neuen potenziellen Eyecatchers für das Wohnzimmer oder den Meetingraum abnehmbar ist. Sollte das nicht der Fall sein, müssen Sie auf die Wandmontage verzichten und das Gerät stehend positionieren.
Warum sind die Fernseher so kostspielig?
Die Technologie ist bei großen Fernsehern für den Heimgebrauch im Gegensatz zu der Verwendung von kleineren OLED-Displays noch jung. Hersteller investieren Zeit und Geld in die Optimierung ihrer Panels. Immerhin: Im Vergleich zur initialen Markteinführung sind die Preise mittlerweile merklich gesunken. Wer nicht unbedingt den allerneuesten TV braucht, sondern mit Vorjahresmodellen vorliebnimmt, kann ebenfalls einiges sparen.
Welche Nachteile bringt ein OLED-TV mit sich?
Neben den höheren Produktionskosten und damit einem höheren Anschaffungspreis stellt die kürzere Lebensdauer der Leuchtdioden einen Nachteil dar. Die ersten Geräte hatten eine angegebene Lebensdauer von etwa 20.000 Betriebsstunden, wobei verschiedene Farben in unterschiedlichem Tempo nachließen und ungleichmäßige Farbnuancen wiedergaben. Eine vom Hersteller angegebene Lebensdauer von 100.000 Betriebsstunden ist bei neuen Modellen durchaus üblich.
Was hat es mit dem Burn-in-Effekt bei OLED-Fernsehern auf sich?
Der sogenannte Burn-in-Effekt (deutsch: Einbrennen) kann eintreten, wenn ein Standbild zu lange auf einem Fernseher angezeigt wird und die Leuchtdioden über einen längeren Zeitraum hinweg sehr ungleichmäßig beansprucht werden. Wenn Sie mehrere Stunden lang einen Fernsehsender schauen, ist es möglich, dass nach dem Umschalten gewisse Rückstände an der Stelle durchschimmern, auf der zuvor das Senderlogo zu sehen war. Zumeist handelt es sich dabei um ein vorübergehendes Problem (Image Retention). Bleibt das Problem jedoch über einen langen Zeitraum bestehen, ist das Bild „eingebrannt“, der Burn-in-Effekt ist eingetreten. Viele Hersteller wirken der Problematik entgegen, zum Beispiel mit Bildschirmschonern, die automatisch eingeblendet werden, wenn der Fernseher länger ein statisches Bild anzeigt, und mit bestimmten manuell einstellbaren Optionen oder automatisierten Mechanismen wie Wiederherstellungsprozessen, die im Hintergrund ablaufen.