Ratgeber
Während im Sommer die warme Luft in Räumen gekühlt werden soll, ist im Winter ein effizientes Heizsystem gefragt. Anstelle einer Gasheizung, die dem Klima und Geldbeutel schadet, können viele Split-Klima-Geräte nicht nur zum Kühlen, sondern auch zum Heizen genutzt werden.
Das Funktionsprinzip und die wichtigsten Kaufkriterien erklären wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Das Wort Split verrät bereits, dass es sich nicht um eine klassische Klimaanlage handelt. Während diese aus einem Gerät besteht, sind die Split-Modelle in eine Außeneinheit und eine Inneneinheit aufgeteilt. Zwei Bauteile sind als Minimum notwendig. Die Anzahl der Innengeräte kann jedoch steigen, wenn mehrere Räume an die Anlage angeschlossen werden sollen. In diesem Fall befindet sich eine Inneneinheit in jedem teilnehmenden Raum und es entsteht eine Multi-Split-Klimaanlage.
Ein Split-Klimagerät wird von den meisten Menschen vor allem als Klimaanlage im Sommer genutzt. Mit seiner Hilfe wird die Temperatur im Raum gekühlt, indem kalte Luft zugeführt wird. Allerdings sind viele Split-Klimageräte heutzutage zugleich mit einer Heizfunktion ausgestattet. Sie können die Raumluft entweder kühlen oder erwärmen. Das Funktionsprinzip bleibt dasselbe und läuft nur in umgekehrter Weise ab.
Die Geräte arbeiten nach dem Prinzip einer Wärmepumpe. Der Begriff begegnet vielen Menschen erst beim Hausbau, doch tatsächlich besitzt nahezu jeder Haushalt bereits ein Gerät, das eine Wärmepumpe nutzt: den Kühlschrank. Dabei wird Wärme aus dem Innenraum entzogen und das Innere des Kühlschranks wird kalt. Zugleich tritt Abwärme hinten am Kühlschrank wieder aus. Das gleiche Prinzip liegt einer Klimaanlage zum Kühlen und Heizen zugrunde.
Das grundlegende Prinzip der Klimageräte
Bei der Kühlung im Sommer wird die warme Raumluft angesaugt und an einem Kältemittel vorbeigeführt. Die Wärme bringt das Mittel zum Verdampfen und reichert es mit Energie an. Es strömt von der Inneneinheit zur Außeneinheit, wo ein Verdichter verbaut ist. Die Verdichtung hebt den Druck, lässt das Kältemittel wieder flüssig werden und die gespeicherte Wärme wird nach außen abgegeben. Die nun kühlere Luft strömt zurück in den Raum.
Klimaanlage zum Heizen
Dieses Wärmepumpen-Prinzip zur Abkühlung funktioniert auch umgekehrt zur Raumerwärmung im Winter. Rein physikalisch besitzen selbst die niedrigen Außentemperaturen der Winterluft noch Restwärme, die ihr entzogen werden kann. Sie wird angesogen und das Temperaturniveau im Kreislauf steigt. Die thermische Energie wird als Wärme in den Raum abgegeben und die Temperatur im Zimmer steigt. Das spart in den Wintermonaten das Einschalten von Heizungen, die mit Gas betrieben werden.
Invertertechnologie
Um auch in großen Räumen eine hohe Effizienz zu erzielen, nutzen neue Split-Heizungen einen Inverter-Motor. Diese Technologie wird auch als Inverter-Wärmepumpe bezeichnet. Der Motor verbraucht beim Verdichten weniger Strom, was die Klimaanlage sowohl bei der Kühlung als auch beim Heizen effizienter und kostengünstiger macht.
Werden Split-Modelle als Klimaanlagen genutzt, handelt es sich immer um Luft-Luft-Wärmepumpen. Zum besseren Verständnis erklären wir den Unterschied zur Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Benötigt wird eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, wenn die gewonnene Energie aus der Luft direkt in das Heizungswasser geleitet werden soll. Auf diese Weise wird wie bei einer herkömmlichen Heizung ein Heizkörper erwärmt. Es muss also in jedem Raum eine Heizung montiert sein.
Eine Luft-Luft-Wärmepumpe benötigt keine Heizung im traditionellen Sinne. Die Umweltenergie wird aus der Luft gewonnen und an die Luft im Raum weitergegeben. Eine Warmwasserbereitung kann auf diese Weise natürlich nicht erfolgen.
Um in den kalten Monaten ausreichend Raumwärme zu erzeugen, sind Klimageräte perfekt geeignet, da sie vergleichsweise günstig Wärme liefern. Die aus der Luft entzogene Wärmeenergie gibt es kostenlos. Nur Strom für den Betrieb der Klimaanlage ist nötig. Gegenüber einer Heizung mit Öl oder Gas sparen Sie bis zu 70 Prozent der Kosten.
Zunächst entstehen jedoch Kosten bei der Anschaffung der Anlage und beim Einbau sowie Installation. Für die Inbetriebnahme muss ein Fachbetrieb ins Haus kommen, da laut Klimaschutzverordnung 303/2008 nur eine zertifizierte Fachkraft mit dem im Klimagerät enthaltenen Kältemittel arbeiten darf. Diese Kosten kommen daher zum Kaufpreis hinzu.
Ob die Split-Klimaanlage im Sommer zum Kühlen oder im Winter als neue Heizung dienen soll, es gibt mehrere Kriterien, auf die es zu achten gilt:
Kühlleistung
Die Leistung in Watt sagt aus, wie schnell die Raumluft angenehm kalt oder warm wird. Sie bewegt sich zwischen 2.600 und 8.800 Watt. Um die Kühlleistung wirklich einschätzen zu können, sollte auch auf den SEER-Wert bzw. SCOP-Wert geachtet werden. Erstere ist der „Seasonal energy efficiency ratio“ und zeigt an, wie effizient der Raum kühler wird. Der SCOP-Wert als „Seasonal Coefficient of Performance“ zeigt, wie effizient die Erwärmung des Raumes wird. In beiden Fällen sollte der Wert optimal bei 7 oder 8 liegen.
Features
Viele Geräte überzeugen mit komfortablen Nutzungselementen und praktischen Funktionen. Dazu gehören LED-Anzeigen zu aktuellen Einstellungen und die Bedienung via Fernbedienung, App oder Sprachsteuerung. Viele Split-Klimaanlagen besitzen eine ECO-Funktion und können über einen Timer voreingestellt sowie über eine Sleep-Funktion deaktiviert werden.
Raumgröße
Die Leistung der Split-Anlage und die Raumgröße müssen zusammenpassen. Die Hersteller geben an, welche Wohnfläche in Quadratmeter oder welche Luftmenge in Kubikmeter für ein Gerät passend sind.
Kühlmittel
Es ist zentral für die Funktion der Wärmepumpe. Weit verbreitet ist R-410A, was jedoch für die Umwelt problematisch werden kann und ab 2025 nicht mehr eingesetzt werden soll. Auch das häufig genutzte Kühlgas R32 kann für das Klima gefährlich werden. Empfohlen wird inzwischen R290 als schonendere Alternative.