Ratgeber
Neben den Gefahren für den Menschen können auch die angeschlossenen Geräte Schaden nehmen, wenn sie über Steckverbindungen nicht korrekt verbunden worden sind. Fehlerfreiheit der elektrischen Anschlüsse muss deswegen immer gewährleistet sein.
Zu den kritischen Elementen in der elektrischen Installation gehören Steckdosen, die dem Anschluss ortsveränderlicher oder nur zeitweise genutzter Betriebsmittel dienen. Die Kontakte der Steckdosen müssen beim Einbau korrekt mit den entsprechenden Leitern verbunden werden. Weil sie bei den Steckvorgängen mechanisch stark belastet werden, können hier nach längerem Gebrauch Kontaktstörungen oder sogar Ausfälle auftreten.
Das einwandfreie Funktionieren der Steckdosen muss deshalb nach der Installation vor der Freigabe für den Betrieb sowie nach Reparaturen oder Umbauten der Elektroanlagen mit einem geeigneten Prüfgerät festgestellt werden. Es empfiehlt sich auch, im laufenden Betrieb regelmäßige Sicherheitskontrollen der Steckdosen, insbesondere ein PE-Test, also die Überprüfung des Schutzleiters, beispielsweise im Abstand von einem oder zwei Jahren durchzuführen, denn manche Fehlfunktionen mit Gefahrenpotential werden vom Benutzer nicht gleich wahrgenommen.
Die Prüfung der Sicherheit von Steckdosen erfolgt im Rahmen der von der Norm DIN VDE 0100 festgelegten Anforderungen.
Installationen von Niederspannungsnetzen, unter die auch die üblichen Installationen in Wohngebäuden fallen, verteilen die Stromzuführungen auf Anschlüsse für Verbraucher mit einphasigen oder dreiphasigen (Drehstrom-) Anschlüssen.
An den einphasigen Schuko-Steckdosen vom Typ CEE 7/4 werden der Außenleiter (Phase - L), der Neutralleiter (N oder MP) und der Schutzleiter (international: PE - „Protective Earth“) mit den entsprechenden Anschlussklemmen verbunden. Während zwischen den Steckerkontakten L und N die Nenn-Netzspannung von 230 V liegt, wird der Schutzleiter PE mit dem Gehäuse des über den Stecker angeschlossenen Gerätes bzw. dessen von außen zugänglichen leitenden Metallteilen verbunden. Diese Maßnahme sorgt dafür, dass der Benutzer jederzeit vor einem Stromschlag geschützt ist, den er im Falle eines Fein- oder Kurzschlusses zwischen dem elektrischen Innenleben und der äußeren Schale eines Gerätes erleiden kann. Einen solchen Fall kann die Schutzeinrichtung in der Hausinstallation, der FI-Schutzschalter, den Fehler erkennen und die Stromzufuhr unterbrechen.
Auch bei den fünfpoligen Steckern für den dreiphasigen Drehstromanschluss („Kraftstrom“) nach CEE-Norm sind Anschlussklemmen für den Neutralleiter sowie den Schutzleiter vorgesehen, die hier die gleichen Funktionen erfüllen. Daneben gibt es Anschlussklemmen für die drei Außenleiter L1, L2 und L3 (früher R – S – T). Auf diesen Leitern liegen phasenverschoben die Netzspannungen von jeweils 230 V gegen den Neutralleiter bzw. 400 V gegen die jeweils anderen Leiter. Bei Drehstromanschlüssen ist es wichtig, dass die richtige Reihenfolge der Spannungsmaxima der einzelnen Phasen eingehalten wird. Diese bestimmt beispielsweise die Drehrichtung von Drehstrom-Asynchronmotoren. Falls diese nicht richtig angeschlossen werden, können die damit angetriebenen Maschinen Schaden nehmen, weil sie falsch herum anlaufen.
Für die Prüfung der Funktion von Streckdosen gibt es verschiedene Versionen von Prüfgeräten. Gemeinsam ist, dass sie mit einem Steckerteil direkt am Tester oder als Adapter mit den zu prüfenden Steckdosen verbunden werden. Auf diese Weise werden die Tester gleichzeitig auch mit deren Betriebsspannung versorgt.
Einfache Steckdosenprüfer
Preisgünstige Steckdosentester (Bild 1 und Bild 2) für einphasige Schutzkontakt-Steckdosen zeigen im einfachsten Fall an, auf welche Kontakt der Außenleiter L angeschlossen ist, und ob der Neutralleiter N und/oder der Schutzleiter PE korrekt angeschlossen sind, d. h. ob sie überhaupt verbunden sind und an den jeweils richtigen Klemmen liegen. Solche Tester eignen sich für die schnelle Überprüfung und Fehlersuche der Installation.
Professionelle Steckdosenprüfer
Anspruchsvollere Tester (Bild 3) überprüfen nicht nur die korrekte Verbindung der Leiter L, N und PE, sondern sie eignen sich auch zur aktiven PE-Fehlererkennung. Hiermit lässt sich feststellen, ob der Schutzleiter unterbrochen ist oder einen unzulässig hohen Widerstand hat.
Dreiphasen-Steckdosentester (Bild 4) dienen zur Diagnose von Steckdosen für CEE-Kraftstromstecker. Sie zeigen neben Fehlern der L-, N- und PE-Leiter auch die Richtung des Drehfeldes an. Auch hier gibt es optional auch die Möglichkeit, FI-Schutzschalter zu testen. Dreiphasen-Steckdosentester gibt es für CCE-Kraftstromstecker in 16-A- und 32-A-Ausführung.
Die Steckdosentester eignen sich auch zur Überprüfung von Verlängerungskabeln mit Kupplungen und Kabeltrommeln mit Steckdosen. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass die Tester die für die in der Testumgebung erforderlichen Voraussetzungen erfüllen: z.B. Überspannungskategorie CATIII (Hausinstallationen), Schutzart IP20.
Eine Diagnose mit einem Steckdosentester ist kein Ersatz einer fachgerechten Prüfung der Elektroanlage durch einen qualifizierten Fachmann.
Wie bei allen Arbeiten an elektrischen Anlagen sind auch bei der Prüfung der Installation von Steckdosen die relevanten Sicherheitsvorschriften zu beachten. Insbesondere auf Berührungssicherheit spannungsführender Anlagenteile ist zu achten.
Um die ordnungsgemäße, sicherheitsrelevante Funktion zu gewährleisten, dürfen an den Geräten keine Veränderungen oder Manipulationen vorgenommen werden.
Bevor ein Steckdosentester benutzt wird, ist unbedingt mit einem Spannungsprüfer festzustellen, ob der Schutzleiter PE spannungsfrei ist. Falls auf dem Schutzkontakt Spannung festgestellt wird, ist die Elektroanlage sofort stromlos zu machen. Sonst besteht Lebensgefahr!
Achtung: Einfache Tester können nicht erkennen, ob der Schutzleiter PE mit dem N-Leiter vertauscht ist.
Um sicherzugehen, dass der Steckdosentester korrekt funktioniert, sollte dessen Funktion vor Beginn des Prüfvorgangs an einer nachweislich einwandfrei installierten Steckdose überprüft werden.