Ratgeber
Die Umschaltknarre, auch Knarre oder Ratsche genannt, ist ein wichtiges Hilfsmittel im Bereich der Fahrzeug- und Montagetechnik sowie im Maschinen- und Werkzeugbau. Sie ermöglicht es, Schrauben und Muttern selbst an schwer zugänglichen Stellen anzuziehen oder zu lösen. Wie eine Umschaltknarre funktioniert und worauf beim Kauf zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Knarren und Ratschen kommen vorrangig bei der Wartung, Reparatur und Fertigung von Maschinen oder Motoren zum Einsatz. Die Begriffe werden synonym verwendet und bezeichnen ein mechanisches Schraubwerkzeug, mit denen Schrauben oder Muttern auf komfortable Weise festgezogen oder gelöst werden können.
Die Besonderheit einer Ratsche besteht darin, dass sie das Drehmoment nur in einer Richtung überträgt. In der Gegenrichtung fällt sie in den Leerlauf. Dabei entsteht ein knarrendes, ratschendes Geräusch, dem das Werkzeug seinen Namen zu verdanken hat.
Um auch in Gegenrichtung drehen zu können, sind Ratschen und Knarren mit einer Umschaltvorrichtung (1) ausgestattet. Hieraus leitet sich die Alternativbezeichnung Umschaltknarre ab. Mithilfe der Umschaltvorrichtung kann die Drehrichtung verstellt werden. Auf diese Weise ist es möglich, Schrauben und Muttern sowohl festzuziehen als auch zu lösen.
Umschaltknarren eignen sich hervorragend für Arbeiten auf engstem Raum. Während ein Schraubenschlüssel beim Festziehen oder Lösen einer Schraube vollständig herumgedreht werden muss, bewegt man eine Umschaltknarre lediglich in einem bestimmten Winkel hin und her, ohne sie neu ansetzen zu müssen. Aus diesem Grund ist eine Knarre die ideale Wahl, wenn nicht genug Platz zur Verfügung steht, um Schraubverbindungen frontal anzuziehen oder zu lösen. Das kann beispielsweise bei komplex aufgebauten Maschinen der Fall sein, die besondere Anstellwinkel und Fingerspitzengefühl beim Arbeiten erfordern.
Darüber hinaus ermöglicht eine Umschaltknarre eine sehr gute Kraftübertragung. Das Schrauben gestaltet sich dadurch komfortabel und erfordert kaum Anstrengung. Die Handkraft wird zudem direkt übersetzt. Selbst wenn große Kräfte übertragen werden, ist eine Umschaltknarre als Präzisionswerkzeug einsetzbar.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass die meisten Ratschen oder Knarren als Steckschlüssel ausgeführt sind und mithilfe unterschiedlicher Steckschlüsseleinsätze (= Stecknüsse) verwendet werden. Dadurch sind sie zum Festziehen oder Lösen unterschiedlicher Schraubentypen verwendbar. Statt das Handwerkzeug zu wechseln, muss lediglich der passende Aufsatz aufgesteckt werden.
So gut wie jede Ratsche beziehungsweise Knarre ist mit einem Vierkant ausgestattet, über den Stecknüsse, Verlängerungen oder andere Aufsätze aufgesteckt werden. Vierkantaufnahmen gibt es in mehreren Größen. Gängig sind Ausführungen in 1/4, 1/2, 3/8 Zoll. Doch welche Vierkantgröße ist die richtige?
Umschaltknarre 1/4 Zoll
Für Heimwerker und Hobbybastler ist eine Umschaltknarre mit einem 1/4 Zoll großen Vierkant eine gute Wahl. Das liegt darin begründet, dass viele kleine und haushaltsübliche Schrauben mit dieser Vierkantgröße bedient werden können. Eine Knarre mit 1/4-Zoll-Vierkant eignet sich hervorragend für Arbeiten an schwer zugänglichen Stellen. Oftmals kommen Ausführungen dieser Größe bei Elektro- und Fahrradreparaturen zum Einsatz.
Umschaltknarre 3/8 Zoll
Umschaltknarre 3/8 Zoll: Eine Umlaufknarre mit 3/8-Zoll-Vierkant bietet eine sehr gute Kraftübertragung.
Die Antriebsgröße stellt eine Zwischengröße dar und ist daher vor allem für professionelle Kfz-Mechaniker oder Hobby-Motorradschrauber von Nutzen. Heimwerker haben dafür im Regelfall weniger Verwendung.
Umschaltknarre 1/2 Zoll
Umschaltknarren mit 1/2-Zoll-Vierkant sind die richtige Wahl für Aufgaben, die ein hohes Drehmoment erfordern. Sie finden überwiegend im Mechanik- und Kfz-Bereich Verwendung, etwa beim Reifenwechsel. Die meisten Schrauben an Autorädern und -motoren haben eine Größe von 1/2 Zoll. Vorteilhaft ist auch, dass für diese Ausführung eine Vielzahl von Stecknüssen angeboten wird.
Profi-Mechaniker stellen üblicherweise andere Ansprüche an ihre Werkzeuge als Hobbyschrauber. Während die meisten Heimwerker eine möglichst große Bandbreite an Verwendungsmöglichkeiten zu schätzen wissen, darf es bei professionellen Anwendungen durchaus spezialisierter zugehen. Wenn noch keinerlei Equipment vorhanden ist, lohnt der Griff zu einem Set, das eine Umlaufknarre und verschiedene Stecknüsse beinhaltet. Solche Sets punkten in der Regel mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. In jedem Fall gilt es, die richtige Vierkantgröße passend zum Einsatzzweck zu wählen. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch: Je höher das zu übertragende Drehmoment, desto größer sollte die Aufnahme sein.
Je nach Anwendungsfall kann es sinnvoll sein, zu Spezialausführungen zu greifen. Eine Teleskop-Ratsche beispielsweise eignet sich hervorragend für beengte Platzverhältnisse und ermöglicht es, unterschiedliche Löse- und Anzugsmomente zu realisieren, indem sie wie ein Teleskop ausgezogen wird. Ebenso praktisch ist eine Knarre mit Drehgriff. Durch Betätigung des Drehgriffs wird der Antriebs-Vierkant gedreht und gelangt dadurch besser in Ecken und Winkel. Eine Umschaltknarre mit Schwenkkopf ist ebenfalls eine gute Wahl für schwer zugängliche Bereiche, etwa im Auto. Eine Einsteck-Umschaltknarre zur Fixierung auf einem separaten Drehmomentschlüssel kann ebenfalls eine nützliche Anschaffung sein.
Die Umschaltfunktion einer Ratsche oder Knarre lässt sich in der Regel über einen kleinen Hebel, Druckknopf oder Drehring aktivieren. Zwar sind alle drei Mechanismen leicht zu bedienen, ein Hebel bietet jedoch die beste Haptik. Sind die Hände mit Fahrrad- oder Motoröl benetzt, rutscht man von Knopf und Drehring leichter ab. Ein Hebel ist in diesem Fall einfacher zu handhaben.
Sollte ich zu einer fein- oder grobverzahnten Knarre greifen?
Das kommt auf den Einsatzbereich an. Je größer die Zähne einer Knarre sind, desto größer ist der erreichbare Drehwinkel. Für die Übertragung großer Kräfte sind grobzahnige Ausführungen daher gut geeignet. Eine feinzahnige Knarre hingegen erleichtert das Arbeiten an beengten Stellen, ist allerdings anfälliger gegenüber Verschleiß. Hier gilt es auf einen sorgsamen Umgang und die richtige Pflege zu achten.
Der Hebelmechanismus meiner Ratsche funktioniert nicht mehr. Was tun?
Wenn sich eine Umschaltknarre nicht mehr richtig schalten lässt, kann gegebenenfalls eine Behandlung mit Spezialöl helfen. Das Öl bildet einen Schmierfilm auf der Oberfläche und macht den Hebel gleitfähiger. Hilft das nicht, lohnt eventuell der Griff zu einem Reparaturset, das typische Verschleißteile zum Auswechseln enthält.