Ratgeber
Schlüsselschalter sind Drehschalter, die nur mit einem passenden Schlüssel bedienbar sind. Sie ermöglichen eine Zugriffsbeschränkung für elektronische Anwendungen und können für den Antrieb und die Steuerung von Garagentoren, Rollläden, Aufzügen oder Industrieanlagen verwendet werden. Was Schlüsselschalter auszeichnet und worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Schlüsselschalter bestehen aus einem Zylinderschloss und einem Gehäuse. Sie bieten eine oder mehrere Schaltpositionen, die durch Drehen eines Schlüssels im Zylinderschloss eingestellt werden. Die mechanische Drehung führt zur Verbindung oder Trennung von Stromkreisen. Von außen erkennbar ist nur die Oberfläche mit dem Drehschloss, während die dahinter liegenden Schaltungen verborgen in einem Gehäuse angelegt sind. Da Schlüsselschalter ausschließlich mithilfe eines passenden Schlüssels betätigt werden können, bieten sie Schutz vor unbefugter Bedienung. Es ist ebenfalls ausgeschlossen, dass ein Schaltvorgang versehentlich ausgelöst wird.
Die Einsatzgebiete von Schlüsselschaltern sind vielfältig. Sie dienen der Steuerung von elektronischen Anwendungen und werden beispielsweise für das Starten oder Anhalten von Motoren genutzt. Im Alltag sind Schlüsselschalter vor allem in Verbindung mit Kraftfahrzeugen und Zündschlüsseln bekannt. Mit Schlüsselschaltern können aber auch Garagen oder Rollläden geöffnet oder geschlossen sowie Alarmanlagen scharfgestellt oder ausgeschaltet werden. Außerdem werden Schlüsselschalter zum Zweck der Sicherheit eingesetzt, etwa in Laboren, Produktionsstätten oder in der Industrie, wo nicht nur bestimmte Räume, sondern auch Anwendungen nur für Befugte zugänglich sein dürfen.
Ist nach der Aktivierung einer Anwendung eine weitere Steuerung notwendig, finden Schlüsselschalter mit zusätzlichem Drucktaster Verwendung. Sie können nur durch einen passenden Schlüssel aktiviert werden, die Nutzung des Drucktasters ist nach erfolgreicher Aktivierung aber ohne Zuhilfenahme eines Schlüssels möglich. Zur Verdeutlichung folgendes Beispielszenario: Während mit dem Schlüsselschalter ein Aufzug in Funktionsbereitschaft versetzt wird, erfolgt die Bedienung des Aufzugs über einen oder mehrere Drucktaster. So lässt sich ein Aufzug in einem Bürogebäude durch eine befugte Person zu Beginn der Bürozeiten aktivieren, genutzt werden kann er dann aber von allen Personen im Bürogebäude, bis er mit Hilfe des Schlüsselschalters wieder deaktiviert wird.
Schlüsselschalter sind mit einer unterschiedlichen Anzahl von Schaltpositionen erhältlich. Ein 1-poliger Schlüsselschalter stellt neben seiner Ausgangsposition nur eine weitere Schaltposition zur Verfügung, um beispielsweise einen Stromkreis für den Antrieb eines Motors einzuschalten. Dreht man den Schlüssel in seine Ursprungsposition zurück, wird der Stromkreis wieder ausgeschaltet.
Mit einem 2-poligen Schlüsselschalter lassen sich neben der Ausgangsposition zwei weitere Schaltpositionen belegen, beispielsweise für den Antrieb eines Motors in unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder in unterschiedlichen Richtungen. Für komplexere Schaltsysteme sind Schlüsselschalter mit bis zu vier Schaltpositionen erhältlich.
Schlüsselschalter werden nach ihrem Bedienverhalten als rastend oder tastend kategorisiert. Rastende Schlüsselschalter bleiben nach dem Einstellen in ihrer jeweiligen Position, wohingegen tastende Schlüsselschalter nur einen elektrischen Impuls geben und dann wieder ihre Ursprungsposition einnehmen.
Da Schlüsselschalter für den Antrieb und die Steuerung von elektronischen Anwendungen genutzt werden, empfiehlt es sich, selbige möglichst zentral im Schaltkreis zu positionieren. Die Montage von Schlüsselschaltern kann Aufputz oder Unterputz erfolgen. Werden Schlüsselschalter Unterputz montiert, werden sie in die Wand eingebaut. Dazu ist es notwendig, einen Schacht in der Wand zu erzeugen, so dass der Zylinder darin Platz findet und die Front des Gehäuses bündig mit der Oberfläche schließt. Die Einbaumaße sind in der Einbautafel des Schalters angegeben. Bei Schaltern für die Aufputz-Montage wird das Gehäuse auf eine Oberfläche aufgesetzt und zum Zweck der Fixierung verschraubt.
Die Gehäuserückseite von Schlüsselschaltern ist offen. Dadurch wird eine Kabelführung zur Verbindung mit dem Schaltkreis ermöglicht. Schlüsselschalter werden im Regelfall mit einem oder mehreren Schalteinsätzen geliefert. Die Belegung der Schaltpositionen erfolgt nach einem Schaltplan, der sich wiederum nach der jeweiligen elektronischen Anwendung richtet.
Bei der Auswahl eines Schlüsselschalters ist darauf zu achten, dass die elektrischen Parameter wie die Spannungs- und Stromart (AC/DC), die Spannung in Volt und die Stromstärke in Ampere zur jeweiligen Anwendung passen. Gibt die Anwendung beispielsweise eine Wechselspannung von 230 Volt und eine Stromleistung von 16 Ampere vor, dann muss der Schlüsselschalter dafür ausgelegt sein. Kommt ein Schlüsselschalter perspektivisch in besonders warmen oder kalten Umgebungen zum Einsatz, ist zudem auf die Temperaturbeständigkeit zu achten. Ein Schlüsselschalter sollte problemlos Temperaturen von -30 °C bis 50 °C standhalten.
Ebenso ist zu überlegen, wie viele Schaltpositionen zur Verfügung stehen sollen. Ein 1-poliger Schlüsselschalter ist ausreichend, wenn Sie eine Anwendung lediglich an- oder ausschalten möchten. Das kann beispielsweise bei einer Alarmanlage der Fall sein. Für die Steuerung von Garagentoren, Rollläden oder Markisen bietet sich ein 2-poliger Schlüsselschalter an.
Drei oder vier Schaltpositionen sind für komplexere Schaltvorgänge empfehlenswert. Möchten Sie mit dem Schlüsselschalter eine Anwendung aktivieren, die Nutzung aber mehreren Personen ermöglichen, ist ein Schlüsselschalter mit einem oder mehreren Drucktastern die richtige Wahl.
Montieren Sie einen Schlüsselschalter Unterputz, hat das den Vorteil, dass die gesamte Konstruktion vor Beschädigungen von außen besser geschützt ist. Außerdem lassen sich Unterputz-Schalter meist dezenter und dadurch ästhetischer in Raumkonzepte integrieren als Aufputz-Schalter. Dafür ist die Montage eines Aufputz-Schlüsselschalters weniger aufwendig.
Die Elektronik eines Schlüsselschalters muss vor Schmutz und Nässe geschützt sein. Das gilt umso mehr, wenn der Schalter im Außenbereich zum Einsatz kommt. Die IP-Schutzart gibt Aufschluss darüber, inwieweit ein Schutz gegen Staub und Feuchtigkeit gegeben ist. Die Schutzart IP 44 steht beispielsweise für einen Schutz gegen Spritzwasser und gegen Staubpartikel ab einem Durchmesser von 1 mm. Für den geschützten Außenbereich ist das oft ausreichend. Für den ungeschützten Außenbereich ist eine höhere Schutzart empfehlenswert. Sehr gut geschützt sind IP67-Schlüsselschalter. Sie sind staubdicht und gegen Strahlwasser geschützt. Besonders robuste Schlüsselschalter, die dem Versuch gewaltsamer Beschädigung standhalten, erhalten zusätzlich die Auszeichnung vandalismussicher.
Gibt es Schlüsselschalter ohne Gehäuse?
Ja. Halbzylinder und Gehäuse können auch separat erworben werden. Die Hersteller geben dann an, für welche Gehäuse das jeweilige Zylinderschloss passend ist.
Ist ein Schlüsselschalter als Fernbedienung nutzbar?
Es gibt Handsender, die beispielsweise eine Fernsteuerung von Toren ermöglichen und mit einem Schlüssel gesichert sind, so dass sie nur von Befugten genutzt werden können.
Welche Funktion hat ein Schlüsselschalter mit Notausschalter?
Manche Schlüsselschalter sind mit einem sogenannten Schlagpilz als Notausschalter ausgestattet. Bei Betätigung des Notschalters wird der Stromkreis und damit die Anwendung unterbrochen.