Ratgeber
Kfz-Sicherungen sind Komponenten der Kfz-Elektrik zum Schutz der elektrischen Verkabelung in Kraftfahrzeugen. Sie sind eine Barriere gegen Überstrom und Kurzschluss und unterbrechen den Stromkreis, wenn an ihnen eine potenziell gefährliche Stromstärke anliegt. Verfügbar sind verschiedene Typen und Größen für unterschiedliche Anwendungen und elektrische Geräte in einem Fahrzeug. In unserem Ratgeber informieren wir Sie über Funktionen und Varianten und geben Tipps für Beschaffung und Ersatz.
Kfz-Sicherungen, auch als Auto-Flachsicherungen oder Flachstecksicherungen bekannt, funktionieren im Prinzip wie klassische Schmelzsicherungen: Sie enthalten ein Stück Draht mit einem definierten Schmelzpunkt, typische Materialien sind zum Beispiel Aluminium, Kupfer, Eisen oder Blei.
Wenn ein Strom – der größer ist als der auf der Sicherung angegebene Wert – durch den Stromkreis fließt, steigt die Temperatur des Sicherungsdrahtes. Schließlich schmilzt der Draht und unterbricht den Stromkreis, bevor die Elektronik oder angeschlossene Verbraucher Schaden nehmen.
Es gibt verschiedene Typen und Größen, die jeweils am besten für unterschiedliche Anwendungen und elektrische Geräte in einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor geeignet sind. Für elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge sind herkömmliche Kfz-Sicherungen nicht geeignet, da hier besonders hohe Ströme und Spannungen auftreten. Für E-Autos gibt es spezielle Pyro-Sicherungen, die bei Fehlerströmen oder Kurzschlüssen eine Zündkapsel aktivieren und durch die entstehende Mini-Explosion den Kontakt zur Batterie unterbrechen.
Die meisten modernen Kfz-Sicherungen sind Flachsicherungen. Sie bestehen aus einem Kunststoffgehäuse mit innenliegendem Schmelzdraht und zwei herausragenden Flachsteckern. Dieser Typ ist nach ISO 8820-3 standardisiert. Höchstens noch in Oldtimern zu finden sind sogenannte Torpedo-Sicherungen mit kleinem, spitz zulaufenden Isolierkörper und Kontakten an beiden Enden. Ihr Schmelzdraht aus Metall liegt im Allgemeinen offen und verrät im Fehlerfall auf den ersten Blick, welcher Stromkreis von der Unterbrechung betroffen ist.
Neben den am häufigsten eingesetzten aber nur einmal funktionierenden Schmelzsicherungen gibt es auch thermisch ausgelöste Schalter. Sie arbeiten mit einem Bimetallstreifen, der vom durchfließenden Strom erwärmt wird. Überschreitet die Temperatur den vorgegebenen Wert, biegt sich der Metallstreifen und unterbricht dadurch den Stromfluss. Nach dem Abkühlen des Streifens lässt sich die automatische Sicherung wieder aktivieren.
Kfz-Sicherungstypen sind in der Regel durch ihre Größe und Amperezahl gekennzeichnet. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Amperezahl einer bestimmten Flachsicherung zu ermitteln. Am einfachsten ist es, die Sicherung selbst zu untersuchen. Die Amperezahl ist normalerweise auf oder in der Nähe der Oberseite der Sicherung angegeben. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das Sicherungsdiagramm im Fahrzeug zu prüfen, um herauszufinden, welcher Sicherungstyp sich in welchem Steckplatz befindet. Die letzte Methode ist die Identifizierung des Sicherungstyps und der Amperezahl anhand der Farbcodierung der Sicherungen.
Hier zunächst die Abmessungen und Nennströme gängiger Kfz-Sicherungen:
Typ | Abmessung L x B x H | Nennstrom A |
---|---|---|
Mini-Stecksicherung (FK1) | 10,9 × 3,6 × 16,3 mm³ | 2; 3; 4; 5; 7,5; 10; 15; 20; 25; 30 |
Standard-Stecksicherung (FK2) | 19,1 × 5,1 × 18,5 mm³ | 1; 2; 3; 4; 5; 7,5; 10; 15; 20; 25; 30; 35; 40 |
Maxi-Stecksicherung (FK3) | 29,2 × 8,5 × 34,3 mm³ | 20; 25; 30; 35; 40; 50; 60; 70; 80; 100 |
Der Sicherungshalter befindet sich im Pkw recht häufig unter dem Armaturenbrett, in der Regel an schlecht erreichbaren und einsehbaren Stellen. Weil die Stecksicherungen für verschiedene Nennströme gleiche Abmessungen aufweisen, könnten versehentlich Sicherungen mit falschen Werten eingesetzt werden. Um Verwechslungen zu vermeiden, sind die Kunststoffgehäuse farbig, wobei jedem Nennstrom entsprechend der DIN 72581 eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.
In der folgenden Tabelle finden Sie das Farbcodierungssystem für Flachstecksicherungen und die entsprechende Amperezahl:
Kfz-Sicherungen sind üblicherweise Einwegartikel und müssen nicht ausgetauscht werden, es sei denn, sie sind durchgebrannt. Daher ist eine regelmäßige Wartung in der Regel nicht erforderlich. In den meisten Fällen reicht eine einfache Sichtprüfung aus, um festzustellen, ob die Flachsicherung noch funktionstüchtig ist. Bei einem defekten oder durchgebrannten Teil ist der Draht unterbrochen.
In Situationen, in denen eine visuelle Inspektion nicht einfach durchzuführen ist oder eine Bestätigung der Funktion erfolgen soll, ist ein Multimeter hilfreich. Dafür gibt es zwei Methoden:
Das Multimeter wird auf die Durchgangsprüfung geschaltet, die Symbole sind das Schaltbild einer Diode oder akustische Wellen. Die Messfühler kontaktieren die beiden Enden der Sicherung. Zeigt das Multimeter einen hohen Widerstand oder gibt je nach Multimetertyp eine Fehlermeldung aus, ist die Flachstecksicherung höchstwahrscheinlich durchgebrannt. Gibt das Multimeter einen Piepton aus, ist das Schutzelement in Ordnung.
Die zweite Methode ist die Verwendung der Ohmmeter-Einstellung, um den Widerstand zu überprüfen. Dazu muss die Sicherung zunächst aus dem Sicherungskasten entfernt werden. Ein niedriger Messwert, der nahe bei Null liegt, bedeutet in der Regel eine einwandfreie Funktion. Ein hoher Widerstandswert bedeutet jedoch, dass ein Problem vorliegt und sie durchgebrannt ist.
Der erste Schritt zum Ersetzen ist die Lokalisierung des Sicherungshalters und der durchgebrannten Sicherung. Die genaue Methode zum Einsetzen kann von Auto zu Auto unterschiedlich sein. Im Zweifelsfall sollte daher immer in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs nachgesehen werden, ob es eine fahrzeugspezifische Anleitung gibt.
Oft lässt sich mit den Fingern die Flachsicherung kaum greifen. Besser gelingt das mit einem Sicherungszieher. Dabei handelt es sich um ein Kunststoffteil in Form und Funktion einer Wäscheklammer. Durch die speziell angepassten Backen des Ziehers lassen sich die Sicherungen im Sicherungshalter leicht greifen und herausziehen.
Nachdem die Sicherung ausgetauscht wurde, sind die betroffenen elektrischen Geräte zu testen. Das stellt sicher, ob die neue Sicherung das Problem gelöst hat. Wenn das Gerät aber immer noch nicht funktioniert oder Austauschsicherung immer wieder durchbrennt, könnte dies ein Anzeichen für ein ernsteres Problem sein. An diesem Punkt sind im Allgemeinen die Dienste eines professionellen Mechanikers notwendig
Wichtig: Die meisten Kraftfahrzeuge verfügen über mehrere Sicherungen unterschiedlicher Größe für verschiedene elektrische Komponenten. Beim Austausch ist unbedingt auf eine passende Sicherung zu achten. Das durchgebrannte Schutzelement ist immer durch eine neue Sicherung desselben Typs und derselben Größe zu ersetzen. Außerdem sollte eine durchgebrannte Sicherung niemals durch eine Sicherung mit einer höheren Amperezahl ersetzt werden.