Ratgeber
Reifendruckprüfer und Reifenprofilmesser gehören zur Grundausstattung von Kfz-Mechanikern, Hobbyschraubern und mancher Fahrzeughalter. Sie dienen dazu, den Fülldruck bzw. die Profiltiefe von Auto-, Lkw- oder Motorradreifen zu kontrollieren.
In unserem Ratgeber erfahren Sie, was bei der Anwendung der Messinstrumente zu beachten ist und worauf es beim Kauf ankommt.
Reifendruckprüfer und Reifenprofilmesser kommen zum Einsatz, um den Fülldruck und die Profiltiefe von Fahrzeugreifen zu messen. Auf diese Weise lässt sich überprüfen, ob die Reifen in einem guten Zustand sind. Luftdruck und Reifenprofiltiefe spielen in Sachen Sicherheit beim Fahren eine große Rolle.
Ist das Profil abgenutzt, haben die Reifen nicht mehr genug Grip auf dem Untergrund, was insbesondere auf nasser Straße verheerend sein kann.
Ein zu geringer Luftdruck kann einen längeren Bremsweg, eine schlechtere Kurvenlage, einen stärkeren Verschleiß und einen höheren Spritverbrauch zur Folge haben. Demgegenüber geht ein zu hoher Luftdruck mit einem verringerten Fahrkomfort einher. Entsprechend wichtig ist ein regelmäßiger Reifen-Check.
Reifendruckprüfer und Reifenprofilmesser sind zu diesem Zweck ideal geeignet. Sie sind sehr einfach zu handhaben und bereits zum kleinen Preis erhältlich.
Das Profil eines Reifens besteht aus mehreren Kanälen, die eine Art Drainagesystem bilden. Sie leiten Wasser zu den Seiten ab, so dass Aquaplaning vorgebeugt wird. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass das Auto bei schnee- und matschbedeckter Fahrbahn in der Spur bleibt. Das funktioniert aber nur, wenn die Profilrillen ausreichend tief sind.
Wer lange Strecken mit dem Auto zurücklegt, beispielsweise Berufskraftfahrer oder Außendienstmitarbeiter, sollte das Reifenprofil aus Gründen der Sicherheit regelmäßig prüfen.
Reifenprofilmesser, auch Reifenprofilprüfer, Profiltiefenmesser oder Reifentiefenmesser genannt, sind zu diesem Zweck konzipiert. Es handelt sich hierbei um Messschieber, die in analoger und digitaler Ausführung erhältlich sind. Beide Varianten funktionieren im Prinzip gleich, unterscheiden sich aber im Hinblick auf ihre Ausstattung. Analoge Profiltiefenmesser verfügen über eine Millimeter-Skala, anhand derer der Messwert abgelesen wird. Demgegenüber zeigen digitale Profiltiefen-Messgeräte den Messwert auf einem LC-Display an.
Zur Bestimmung der Profiltiefe setzt man Profilmesser immer in der Hauptrille der Reifenmitte an, denn dort wird der Autoreifen am stärksten beansprucht. Die bewegliche Messstange wird bis auf den Profilgrund geschoben und der Wert anhand der analogen oder digitalen Anzeige abgelesen. Um ein verlässliches Ergebnis zu erhalten, ist sicherzustellen, dass sich kein Schmutz oder andere Gegenstände in der Rille befinden.
Die Mindestprofiltiefe von Fahrzeugreifen ist in Deutschland nach § 36 StVZO vorgeschrieben: Sommer- und Winterreifen für Pkw und Lkw müssen ein mindestens 1,6 mm tiefes Reifenprofil aufweisen. Für Leichtkraft- und Kleinkrafträder sowie Fahrräder mit Hilfsmotor werden 1,0 mm veranschlagt.
Reifendruckprüfer sind Manometer, die zur Überprüfung des Luftdrucks im Reifen konzipiert sind. Für die Messung schraubt man die Kappe des Reifenventils ab und verbindet es mit dem Aufsatz des Reifendruckprüfers. Die Verbindung zwischen Ventil und Prüfer muss komplett dicht sein. Ein zischendes Geräusch weist auf entweichende Luft hin, in dem Fall ist noch einmal nachzujustieren.
Sehr wichtig ist, dass die Reifen beim Messen nicht zu warm sind. Grund: Werden Reifen warmgefahren, erwärmt sich auch die Luft im Inneren. Da warme Luft sich ausdehnt, wird bei der Messung ein entsprechend höherer Reifendruck angezeigt. Das ist insofern problematisch, da sich Herstellerangaben zum optimalen Luftdruck immer auf kalte Reifen beziehen.
Wie Profilmesser werden Reifendruckprüfer in analoger und digitaler Ausführung angeboten. Digital-Reifendruck-Messgeräte sind häufig nicht nur mit einem LC-Display ausgestattet, sondern liefern zusätzlich ein akustisches Signal, wenn der Prüfvorgang abgeschlossen ist. Manche Reifendruckprüfer sind sowohl für die Messung als auch für die Anpassung des Reifendrucks ausgelegt. Sie werden als Reifenfüll-Messgeräte oder Reifenfüller bezeichnet. Dabei handelt es sich um Manometer mit Schlauch und Hebelgriff, die an einen Kompressor angeschlossen werden können. Der Kompressor stellt die nötige Luft zur Verfügung, die durch den Schlauch befördert und bei Betätigung des Hebels in den Reifen gepumpt wird. Meist besteht auch die Möglichkeit, Luft über einen separaten Knopf abzulassen.
Beim Kauf von Luftdruckprüfern und Profiltiefenmessern spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Geht es um die Auswahl eines Profilmessers, gilt es im Prinzip nur zu überlegen, ob es ein analoges oder digitales Modell sein soll.
Ein digitaler Reifenprofilmesser bietet mehr Bedienkomfort, benötigt aber Batterien für den Betrieb des Displays. Fällt die Entscheidung auf ein digitales Reifenprofil-Tiefenmessgerät, schadet es nicht, ein möglichst großes LC-Display mit integrierter Beleuchtung zu wählen, um eine gute Ablesbarkeit sicherzustellen.
Analoge Profiltiefenmesser sind zu einem günstigeren Preis erhältlich und kommen ohne Stromversorgung aus. In vielen Fällen sind sie mit einem Nonius ausgestattet, der es ermöglicht, den Messwert auf der Skala präzise abzulesen.
Ein weiteres Kriterium bei der Auswahl von Profiltiefenmessern ist der Messbereich. Manche Messer sind für eine maximale Tiefe von 20 mm, andere von 50 mm ausgelegt. Letztere können für eine Vielzahl an Fahrzeugmodellen genutzt werden.
Auch bei Reifendruckprüfern spielt der Messbereich eine Rolle und sollte ausreichend groß gewählt werden. Die meisten Autoreifen erfordern einen Druck zwischen 2,4 bar und 2,9 bar. Hier reicht ein Messbereich bis 4 bar im Regelfall aus.
Möchte man den Reifendruck eines Fahrrads messen, sollte der Messbereich 7 bar betragen, da Fahrradreifen mitunter einen höheren Druck aufweisen müssen. Soll ein Reifendruckprüfer für verschiedene Arten von Luftreifen verwendet werden, ist darauf zu achten, dass entsprechende Ventilaufsätze (bspw. für Motorrad, Auto, Rad etc.) als Zubehör im Lieferumfang inbegriffen sind.
Ergonomie, Nutzerfreundlichkeit und Verarbeitung sind ebenfalls relevante Auswahlkriterien. Das Messgerät sollte gut in der Hand liegen und nicht zu schwer sein. Eine Ummantelung aus Kunststoff bietet Schutz vor Stößen und sorgt für eine bessere Griffigkeit. Der Anschlussschlauch sollte lang genug sein, um den Reifendruckprüfer an unterschiedliche Reifengrößen anschließen zu können.
Als praktisch erweisen sich Modelle mit integriertem Ablassventil. Hierüber kann der Reifen zwar nicht aufgepumpt, aber im Fall eines zu hohen Drucks Luft abgelassen werden. Ob man sich für ein analoges oder digitales Gerät entscheidet, hängt nicht zuletzt von den individuellen Präferenzen ab. Ein digitaler Reifendruckprüfer arbeitet schnell und präzise, hat aber meist einen etwas höheren Preis.
Unser Praxistipp: Angaben zum richtigen Luftdruck finden
Angaben zum richtigen Reifendruck für Ihr Auto finden Sie – abhängig vom Fahrzeugmodell – an verschiedenen Stellen. Im Regelfall ist der erforderliche Luftdruck in der Bedienungsanleitung vermerkt. Alternativ kann ein Hinweis im Handschuhfach, an der Innenseite des Tankverschlusses oder an der B-Säule (Verbindung zwischen Fahrzeugboden und Fahrzeugdach in der Mitte der Fahrgastzelle) angebracht sein. Befindet sich der Hinweis an der B-Säule, ist er nur bei geöffneter Fahrertür sichtbar. Viele Hersteller stellen darüber hinaus online Reifendrucktabellen für ihre Fahrzeuge bereit.
Gibt es Reifendruckmesser, die neben bar weitere Druckeinheiten anzeigen können?
Ja. Es gibt einige Modelle, bei denen verschiedene Druckeinheiten einstellbar sind und via Tastendruck geändert werden können. Neben bar sind das vor allem psi und kPA. Psi steht für pound-force per square inch, also Pfund pro Quadrat-Inch, und ist eine in den USA gebräuchliche Druckeinheit. kPa ist das Kürzel für Kilopascal. Die Einheit findet vorrangig in der Kraftfahrzeugtechnik und explizit für die Angabe des Reifenfülldrucks Verwendung. 100 kPa entsprechen 1 bar.
In meinen Autoreifen befinden sich Verschleißanzeiger. Wozu brauche ich dann einen Reifenprofil-Tiefenmesser?
Tread-Wear-Indikatoren (TWI) oder vereinfacht Verschleißanzeiger sind kleine, quer verlaufende Stege in den Rillen eines Reifenprofils. Sie machen die Abnutzung eines Reifens quasi sichtbar. Bilden sie mit dem Profil eine Ebene, sind die erforderlichen 1,6 mm Mindestprofiltiefe nicht mehr gegeben. Ein Tiefenmesser liefert im Gegensatz zu TWI exakte Ergebnisse und gibt Aufschluss darüber, wie viele Millimeter bis zum Erreichen der Mindestprofiltiefe fehlen. Daraus lässt sich grob ableiten, wie lange der Reifen noch hält.
Muss ein Luftdruckprüfer geeicht sein?
Wenn es auf absolute Messgenauigkeit ankommt und nach Norm gemessen werden soll, ist ein geeichtes Gerät die richtige Wahl. Für den Privatgebrauch ist das aber nicht zwingend erforderlich.