Ratgeber
Zu Hause, im Büro, einfach überall: Ein Beamer projiziert Filme, Präsentationen oder Spiele an jede (Lein-)Wand. Die Auswahl an Videoprojektoren ist groß. In unserem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes über verschiedene Beamer-Varianten wie leise Heimkino-Beamer, lichtstarke Business-Modelle, Kurzdistanz-Beamer für kleine Räume und portable Mini-Beamer.
Zwar steht in vielen Wohnzimmern ein großer Flatscreen, doch mit Beamern füllen Sie nahezu ganze Wände mit dem gewünschten Bild. Diese Geräte ermöglichen es Ihnen, Filme im eigenen Heimkino anzuschauen, den Fußballabend mit Freunden zu einem wahren Erlebnis zu machen oder in eine Gaming-Welt im XXL-Format einzutauchen. Auch im Business-Umfeld wirkt eine Powerpoint-Präsentation, die via Projektor an die Wand geworfen wird, eindrucksvoller als beispielsweise auf dem Notebook-Display.
Die ersten professionell eingesetzten Projektoren basierten bis in die 1980er Jahre auf dem Eidophor-Verfahren, das vom Schweizer Elektroingenieur Fritz Fischer im Jahr 1939 erfunden und später weiterentwickelt wurde. Großbildprojektoren mit dieser Technologie waren schwer und in etwa so groß wie ein Wohnzimmerschrank. Zu den Klassikern zählt auch der Röhrenprojektor, in dem für die Grundfarben Rot, Grün und Blau je eine Bildröhre verbaut ist. Im Business- und Heimbereich haben sich mittlerweile vorrangig LCD-, DLP- (teils mit LEDs) oder auch LCoS-Beamer durchgesetzt – selbstverständlich oft mit Full HD, Ausgängen für HDMI und VGA sowie weiteren nützlichen Features.
Beamer gibt es in verschiedenen Varianten und Preiskategorien. Beim Kauf sollte in erster Linie der Einsatzzweck berücksichtigt werden:
Mit einem Heimkino-Beamer mit integrierten Lautsprechern oder einer externen Soundanlage bringen SieKino-Feeling in die eigenen vier Wände. Diese Projektoren bieten verschiedene Schnittstellen für Blu-Ray- und DVD-Player, Notebooks, PCs und mehr, so dass Sie Ihre Geräte beispielsweise via HDMI, teils auch Wireless HDMI, oder USB anschließen können. Da sie hauptsächlich in abgedunkelten Räumen zum Einsatz kommen, muss der Wert für ANSI Lumen (oder nur Lumen), also der Helligkeitswert, nicht so hoch sein wie bei speziellen Beamern für Präsentationszwecke. Dafür bieten fürs Heimkino hergestellte Modelle häufig Full HD und sind zumeist leise, damit sie den Filmgenuss nicht stören.
Neben dem breiten Bildseitenverhältnis in 16:9 spielt die Auflösung eine wichtige Rolle, damit Sie Filme in Full-HD-Auflösung in voller Schärfe genießen können. Neben Full-HD-Beamern sind auch Modelle mit Ultra HD bereits erhältlich, jedoch hat diese Technik ihren Preis. Ein Griff zu Full HD genügt in den meisten Fällen. Einige Modelle unterstützen außerdem die 3D-Wiedergabe. Wenn Sie auf dreidimensionale Filme Wert legen, benötigen Sie zusätzlich eine kompatible Shutter-Brille.
Ein Business- oder Präsentationsbeamer soll in erster Linie Inhalte vom PC-Monitor, zum Beispiel Präsentationen, auf die Projektionsfläche bringen. Wichtig bei diesem Projektor-Typ ist die Bildhelligkeit, die bei Beamern mit Lumen beziehungsweise ANSI Lumen angegeben wird. Da es nicht immer möglich oder erwünscht ist, einen Besprechungsraum komplett abzudunkeln, müssen Modelle für den Business-Bereich über einen hohen Lumen-Wert verfügen. Full HD beziehungsweise die maximale Auflösung spielen oft eine eher untergeordnete Rolle. Neben USB und HDMI sind ein oder mehrere VGA-Anschlüsse von Vorteil.
Kurzdistanz-Beamer sind speziell dafür konzipiert, möglichst große Bilder mit geringem Abstand an der Wand zu erzeugen. Mit einem herkömmlichen Beamer in einem kleinen Raum könnte der Referent unter Umständen direkt im Lichtkegel stehen und störende Schatten auf die Leinwand werfen. Beliebt sind Kurzdistanz-Varianten nicht nur in Besprechungsräumen, sondern auch im Gaming-Bereich, so dass der Spieler selbst im winzigen Wohnzimmer seine digitalen Abenteuerreisen und Kämpfe auf einer großen Bildschirmdiagonale erleben kann.
Mini-Beamer sind für den mobilen Einsatz gemacht: Sie bringen nur ein geringes Gewicht auf die Waage, sind kompakt und passen in nahezu jede Tasche. Oftmals sind sie mit einem Akku ausgestattet und dadurch flexibel positionierbar. Einige lassen sich mit Smartphones oder Tablets verbinden.
Damit Sie das optimale Gerät für den vorgesehenen Einsatzzweck finden, fassen wir die wichtigsten Informationen zu den verschiedenen Darstellungstechniken zusammen. Im Wesentlichen gibt es zwei Verfahren zur Bilderzeugung: LCD und DLP.
LCD-Beamer: LCD steht für Liquid Crystal Display, eine Flüssigkristallanzeige, die das Bild erzeugt. Dieses hängt nicht im Großformat vor einem Leuchtkasten, sondern wird vom Lichtstrahl an die Projektionsfläche gebracht. Heutzutage basieren die meisten Geräte auf der 3LCD-Technologie. Das Licht der Projektionslampe wird von halbdurchlässigen, speziell bedampften Spiegeln in die Grundfarben Rot, Grün und Blau zerlegt. Die drei Strahlen passieren jeweils eigene LCD-Panels und werden am Schluss von einem Prisma wieder zur Deckung gebracht. Weil Flüssigkristalle auch im geschlossenen Zustand etwas Restlicht durchschimmern lassen, gehört tiefes Schwarz nicht unbedingt zu den Stärken von LCD-Beamern. Es gibt aber auch hier Projektoren mit sehr gutem Bildkontrast.
DLP-Beamer: Das zweite Projektionsverfahren arbeitet mit einer speziellen Anordnung winzig kleiner Spiegel, die auf einem Chip angebracht sind. Ein elektrisches Signal schwenkt jeden einzelnen Spiegel so, dass er das Projektionslicht zur Leinwand reflektiert – oder eben nicht. Der jeweilige Bildpunkt kennt nur zwei Zustände: hell oder dunkel, an oder aus. Restlicht kommt daher beim Digital Light Processing (DLP) nicht vor, was sich in sehr guten Kontrastwerten bemerkbar macht. Damit der DLP-Beamer nicht nur schwarzweiße Bilder zeigt, rotiert im Strahlengang ein Farbrad mit roten, grünen, blauen und weißen Folien. Es ändert mehrere Tausend Mal pro Minute die Tönung des Projektionslichts. Sensible Zuschauer erkennen diesen Trick an feinen Farbsäumen in bewegten Motiven, dem sogenannten Regenbogeneffekt. Beim 3DLP-Verfahren hingegen verfügt jede Grundfarbe über einen eigenen Chip, wodurch das rotierende Farbrad und mit ihm der Regenbogen-Effekt entfällt.
LED: Modelle mit LED-Lampen kommen sowohl in LCD- als auch DLP-Beamern vor und zeichnen sich durch Leuchtdioden aus, die die klassische Projektionslampe ersetzen. LED-Beamer bringen einige Vorteile mit sich: Zum einen verfügen die LEDs (Light Emitting Diodes) über eine hohe Lebensdauer, zum anderen verbrauchen LEDs weniger Strom und werden nicht so heiß.
LCoS: Als Mischform gelten Geräte mit reflektierenden LCD-Panels, auch Liquid Crystal on Silicon genannt. Statt mechanischen Spiegeln steuern Flüssigkristalle vor einer Spiegelschicht den Lichtstrom zur Leinwand. Sie kombinieren die Vorteile beider Verfahren und schaffen gute Schwarzwerte ohne störende Nebeneffekte. Einige Hersteller arbeiten mit dieser Technik und haben eigene Namen dafür geprägt. So heißt LCoS bei Epson „3LCD Reflective“, JVC nennt sein System „D-ILA“ und Sony verwendet den Begriff „SXRD“.
Laser: Sogenannte Halbleiter-Laser als Lichtquelle setzen LED-Beamern noch eins drauf. Sie strahlen heller und ausdauernder als Leuchtdioden und bringen es je nach Modell auf 20.000 bis 30.000 Betriebsstunden. Die Hersteller kombinieren Laser mit allen gängigen Projektionsverfahren, also in LCD-, DLP- und LCoS-Beamern.
Beamer kaufen – Darauf sollten Sie achten
Während Heimkino- oder Gaming-Modelle vor allem mit hohen Kontrastwerten, einer guten Auflösung und soliden Lautsprechern im Alltag Freude bereiten, ist bei Geräten für einfache Präsentationszwecke die Helligkeit in Lumen oder ANSI-Lumen das Maß aller Dinge.
Helligkeitswert in Lumen (auch ANSI Lumen): Projektoren mit einem hohen Helligkeitswert sind oftmals teurer, bieten Ihnen jedoch selbst in helleren Räumen ein gutes Bild. Hersteller geben den Helligkeitswert in Lumen oder auch ANSI-Lumen an, teils mit dem Kürzel lm. In Räumen, die sich komplett abdunkeln lassen, sind etwa 800 Lumen oder 1.000 Lumen zu empfehlen. In helleren Bereichen hingegen sollten Beamer mit einer Leuchtstärke ab 2.000 Lumen eingesetzt werden.
Kontrast: Nicht nur der Lumen-Wert ist wichtig, denn auch beim Kontrast gilt prinzipiell: Je höher der Wert, desto besser das Bild. Das Kontrastverhältnis zwischen minimaler und maximaler Helligkeit sollte zumindest 5000:1 betragen, um ein klares Bild projizieren zu können. Damit Sie sowohl ein sattes Schwarz als auch ein grelles Weiß im Bild wahrnehmen können, achten Sie beim Heimkino-Modell neben Full HD und guten integrierten Lautsprechern (daneben finden Sie auch Geräte mit kabellosen Lautsprechern) auf ein Kontrastverhältnis von 10.000:1 oder mehr.
Zoom: Je umfangreicher der Brennweitenbereich, desto flexibler lässt sich ein Gerät mit Zoom-Objektiv positionieren. Ein Zoom ist empfehlenswert, wenn das Gerät in unterschiedlichen Räumlichkeiten genutzt wird.
Kurzdistanz-Objektiv: Kurzdistanz-Modelle kommen in kleinen Räumen ins Spiel, da sie ganz nah an der Projektionsfläche stehen können und dennoch ein gutes Bild projizieren. Oft genügt schon ein halber Meter Abstand.
Lens Shift: Nicht immer kann der Projektor optimal vor der Projektionsfläche positioniert werden. Bei Projektoren mit Lens Shift wird das Objektiv vertikal und/oder horizontal so verschoben, dass das Bild unverzerrt projiziert wird. Dank Lens Shift wird die Position der Projektion auf der Leinwand möglichst präzise angepasst. Eine Trapez-Korrektur gleicht Verzerrungen bei schräger Aufstellung aus.
3D: Sie möchten Filme in 3D genießen? Achten Sie auf Angaben zu 3D, etwa „3D ready“.
Anschlüsse: Das beste Bild liefern digitale Eingänge wie HDMI. HDMI überträgt auch gleich den Ton. Für die 3D-Wiedergabe muss der Beamer außerdem den HDMI-Standard ab Version 1.4 unterstützen. Funkstandards wie WLAN oder Wireless HDMI erlauben eine drahtlose Übertragung. Ebenfalls praktisch: Ein Ethernet-Anschluss fürs Büro und eine USB-Buchse, um Inhalte direkt vom Speicherstick vorführen zu können. Je nach Einsatzzweck sind einer oder mehrere VGA-Anschlüsse notwendig.
Tipp: Prüfen Sie direkt beim Kauf die Lebensdauer des verbauten Leuchtmittels und den Preis für eine Ersatzlampe. Viele Projektoren bieten einen Energiesparmodus, mit denen Lampenenergie eingespart und die Lampenlebensdauer erhöht wird.
Praxistipp: Die richtige Leinwand finden
Projektionsflächen können die Bildqualität deutlich verbessern. Eine Stativleinwand ist mobil und kann jederzeit aufgestellt oder platzsparend verstaut werden. Eine Rollo-Leinwand hingegen wird fest montiert und bei Bedarf ohne großen Aufwand ausgerollt. Für echtes Heimkino-Flair im separaten Raum bietet sich eine Rahmen-Leinwand an, da sie perfekt gespannt werden kann und daher eine optimale (aber dauerhaft sichtbare) Projektionsfläche darstellt.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Beamern
Welche Halterung ist die beste für ein stationäres Modell?
Häufig werden stationäre Geräte mit speziellen Halterungen an der Decke montiert, jedoch ist auch eine Montage an der Wand möglich. Einige Halterungen sind starr, andere schwenk- und drehbar.
Welches Beamer-Zubehör ist notwendig?
Im Business-Bereich sind Laserpointer nützlich, wobei Fernbedienungen einiger Modelle einen integrierten Laserpointer bieten.
Für 3D-fähige Projektoren benötigen Sie eine Shutter-Brille, die mit Ihrem Gerät kompatibel ist.
Wenn Sie zu einem Mini-Beamer greifen, ist eine schützende Transporttasche zu empfehlen.
Wie laut ist ein Projektor im Betriebsmodus?
Prüfen Sie vor dem Kauf die Herstellerangaben. Fürs Heimkino ist ein möglichst geringer Wert in dB wichtig, etwa 30 dB. Achtung: Einige Hersteller listen die Lautstärke im ECO-Modus auf, während andere den maximal erreichbaren Wert angeben.