Ratgeber
Drucken, scannen, kopieren oder faxen – moderne Tintenstrahl-Multifunktionsgeräte sind echte Allrounder, denn sie können für mehrere Zwecke zum Einsatz kommen. Sie punkten mit einer hohen Druckqualität, arbeiten flott und leisten im Privathaushalt genauso gute Dienste wie im Büro. Die wichtigsten Kaufkriterien für Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker sowie Tipps zum richtigen Papier und zu den passenden Tintenpatronen verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Tinten-Multifunktionsdrucker heben den klassischen Tintenstrahldrucker auf das Niveau eines Allrounders. Mit einem 3-in-1-Gerät können Sie drucken, kopieren und scannen. 4-in-1- oder All-in-One-Geräte übernehmen zusätzlich die Funktion eines Faxgerätes. Die Multitalente liefern sowohl zu Hause als auch im Büro schnelle Druckergebnisse und hochauflösende Scans und sind darüber hinaus häufig für eine moderne Kommunikation im verkabelten oder kabellosen Netzwerk ausgelegt. Über eine Verbindung via WLAN, Wi-Fi Direct oder dank Google Cloud Print beziehungsweise Apple AirPrint und ähnlichen Cloud-Print-Diensten ist selbst mobiles Drucken schnell und unkompliziert möglich.
Drucken mit Tinte: Diese Technik steckt dahinter
Tintenstrahldrucker arbeiten entweder nach dem Bubble-Jet- oder nach dem Piezo-Verfahren. Die Hersteller Canon und HP verwenden vorrangig die Bubble-Jet-Technologie. Hierbei wird die Tinte durch kleine Metallelemente innerhalb kurzer Zeit stark erhitzt, wodurch es zur Entstehung einer Dampfblase kommt. Diese erzeugt einen so starken Druck, dass die Tinte tröpfchenweise aus der Düse aufs Papier befördert wird. Im Jahr 1977 wurde die Bubble-Jet-Technologie vom Chemie-Ingenieur Ichiro Endo im Entwicklungszentrum von Canon in Kawasaki erfunden – allerdings eher unbeabsichtigt. Als Endo mit einem heißen Lötkolben hantierte, erhitzte er die Nadel einer Spritze, die mit Tinte aufgezogen war. Dabei bildete sich eine kleine Dampfblase und in der Folge ein Überdruck, der schließlich zum Herausfließen eines Tintentropfens führte. Im Jahr 1985 präsentierte Canon dann den ersten Bubble-Jet-Bürodrucker BJ-80. Nur ein Jahr später kam mit dem BJC-440 Farbe ins Spiel.
Beim Piezo-Verfahren hingegen spielt der namensgebende Piezo-Kristall, ein kleines Keramikbauteil, eine wichtige Rolle. Wird an den Piezo-Kristall eine elektrische Spannung angelegt, dehnt er sich aus. Auch hier entsteht ein Druck, durch den Tinte aus der Düse tritt. Sobald die elektrische Spannung schwindet, werden alle Elemente in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt – bis zum nächsten geforderten Druckpunkt. Das Piezo-Verfahren findet beispielsweise bei Tintenstrahldruckern der Hersteller Brother und Epson Verwendung. Wenn Sie sich für einen Piezo-Drucker von Brother oder Epson entscheiden, finden Sie im Normalfall Permanent-Druckköpfe im Druckergehäuse vor.
Solche Druckköpfe von Brother, Epson und anderen Multifunktionsdrucker-Herstellern, die auf das Piezo-Verfahren setzen, verbleiben dauerhaft im Gerät, auch dann, wenn die Tintenpatronen ausgetauscht werden. Bei Bubble-Jet-Modellen hingegen verbauen die Hersteller vorrangig Patronen, die fest am Druckkopf sitzen. Dadurch müssen alle Elemente ersetzt werden, wenn die Patronen aufgebraucht sind. Wegen des ständigen Temperaturwechsels, der bei der Bubble-Jet-Technologie zwangsläufig aufkommt, ist ein kompletter Austausch aber auch notwendig.
Kaufkriterien für Tintenstrahl-Multifunktionsgeräte – worauf kommt es an?
Beim Kauf eines Multifunktionsdruckers stellt sich zuallererst die Frage, ob es ein All-in-One (4-in-1) oder ein Multifunktionsgerät in der 3-in-1-Ausführung sein soll. Klassische 3-in-1-Multifunktionsdrucker können drucken, scannen und kopieren – und verfügen damit über die gebräuchlichsten Funktionen. All-in-One-Drucker sind neben den Grundfunktionen für Drucken, Scannen und Kopieren mit einer vollwertigen Fax-Funktion (Senden und Empfangen) ausgestattet. Bei einigen All-in-One-Modellen können Sie eingehende Nachrichten beispielsweise via WLAN-Verbindung komfortabel am Computer einsehen und wichtige Dokumente auf Papier drucken lassen.
Im Folgenden finden Sie weitere wichtige Funktionen und Merkmale, auf die Sie bei der Neuanschaffung eines Multifunktionsdruckers mit Tintenstrahl-Technologie achten sollten.
Art der Tintenpatronen:
Bevor Sie sofort zu einem Multifunktionsdrucker im unteren Preissegment greifen, lohnt sich ein Blick auf die benötigten Tintenpatronen – und ihren Preis beim Neukauf. Bei manchen Multifunktionsdruckern müssen Sie die Tintenpatronen mitsamt Druckkopf austauschen, bei anderen nicht. Einige Hersteller bieten zudem Modelle mit kombinierten Farbpatronen oder mit getrennten Tintentanks an. Bei der letzteren Variante müssen Sie nur die benötigte Farbe nachkaufen, eine Kombipatrone hingegen muss bei Bedarf komplett ausgetauscht werden. Achten Sie auch auf die Anzahl der verschiedenen Farben. S/W-Drucker als 3-in-1 oder All-in-One-Lösung sind auf dem Markt eher selten zu finden, Farbe nimmt hier einen höheren Stellenwert ein.
Druckgeschwindigkeit:
Wichtig im Büro, aber auch im Home-Office mit hohem Druckaufkommen. Vergleichen Sie die Druckgeschwindigkeit von Farb- und S/W-Ausdrucken nach der ISO-Norm der Multifunktionsdrucker in der engeren Auswahl.
Anschlüsse und Netzwerkverbindungen:
Kabellos über WLAN oder doch per LAN-Kabel? Multifunktionsdrucker, die WLAN unterstützen, sind eine komfortable Lösung, wenn der Drucker nicht in der Nähe des Computers stehen kann oder Druckbefehle über mehrere unterschiedliche Endgeräte erteilt werden sollen. Über Wi-Fi-Direct können Sie problemlos Druckaufträge via WLAN versenden – auch ohne WLAN-Router. Neben Wi-Fi verspricht der Support von NFC hohen Bedienkomfort. Beachten Sie hier, dass nicht nur der Multifunktionsdrucker NFC unterstützen muss, sondern auch Ihr Smartphone oder Tablet, wenn Sie über die „Near Field Communication“-Technologie Druckaufträge übermitteln möchten. Ein USB-Host, Speicherkartenslots und der Support von Apple AirPrint oder Google Cloud Print erleichtern den Arbeitsalltag in vielen Büros, in denen Smartphones, Tablets und tragbare Speichermedien häufig verwendet werden.
Druck- und Scanauflösung
Eine hohe Druckauflösung ist für einen scharfen Textdruck sowie einen brillanten Fotodruck in Farbe und S/W unverzichtbar. Eine hohe Scanauflösung ist für Privathaushalte, in denen lediglich Dokumente zu Digitalisierungszwecken eingescannt werden, nicht unbedingt notwendig. Anders sieht es aus, wenn der Multifunktionsdrucker in Firmen (bspw. im Bereich Grafikdesign) oder bei anspruchsvolleren Scanaufgaben zum Einsatz kommt.
Erleichterte Bedienung
Zwar können alle Einstellungen am Multifunktionsdrucker über ein Endgerät via Wi-Fi vorgenommen werden, soll aber auf die Schnelle etwas gedruckt oder gescannt werden, gestaltet sich die Bedienung über ein LC-Display meist einfacher, rascher und komfortabler. Manche Hersteller, darunter beispielsweise Brother, Epson, HP oder Canon, statten Ihre Tintenstrahldrucker mit Farb-Touchscreens aus.
Funktionsumfang
Drucken, scannen und kopieren können Sie mit Multifunktionsdruckern standardmäßig. Eine Fax-Funktion ist nur bei All-in-One beziehungsweise bei 4-in-1-Modellen verfügbar.
Papierkapazität und -formate
Bei hohem Druckvolumen spielt die Kapazität des Papierfachs eine wichtige Rolle. Fällt das Fach eher klein aus, muss häufig Papier nachgelegt werden. Überprüfen Sie, ob die Multifunktionsdrucker in Ihrer engeren Auswahl mit einem zusätzlichen Papierfach erweiterbar sind. Übrigens: Wenn Sie nicht nur in A4 drucken möchten, ist ein Blick auf das maximal zulässige Papierformat ratsam. Einige Tintenstrahldrucker drucken höchstens im A4-Format, andere sind auch für größere Formate wie A3 beziehungsweise A3+ geeignet.
Weitere Features
Ein automatischer Duplexdruck hilft, Papier einzusparen. Mit einer im Tintenstrahldrucker verbauten Duplexeinheit werden Dokumente auf Wunsch beidseitig bedruckt. Zwar können Sie das Blatt auch manuell wenden und entsprechende Einstellungen vornehmen, um beidseitig zu drucken, ein Multifunktionsdrucker mit automatischem Duplexdruck erspart Ihnen jedoch diese Handgriffe. Wer Blu-rays, DVDs und CDs mit eigenen Motiven oder Schriftzügen bedrucken möchte, achtet beim Kauf zusätzlich darauf, ob der Multifunktionsdrucker für den CD/DVD-Druck geeignet ist.
Unser Praxistipp: Das richtige Papier für den Tintenstrahldrucker wählen
Da Tintenstrahl-Multifunktionsdrucker flüssige Tinte auf das Papier drucken, kann die Papierqualität das Druckbild wesentlich beeinflussen. Besonders zu berücksichtigen ist die Oberflächenbeschaffenheit. Die Tinte benötigt einen kurzen Moment, um auf der Oberfläche zu trocknen. Bei geringer Papierqualität kann es vorkommen, dass das Papier die Farbe aufnimmt und dadurch Ausfranseffekte entstehen oder Farbflächen verlaufen. Fällt die Wahl auf einfaches Kopierpapier, müssen Sie mit einer geringeren Druckqualität rechnen. Für den Fotodruck ist spezielles Fotopapier erhältlich. Damit erzielen Sie beim Fotodruck die bestmöglichen Ergebnisse.
Wie wird die Tintenpatrone beim Multifunktionsdrucker getauscht?
Befinden sich die Tintenpatronen in einem eigens dafür vorgesehenen Fach, lassen sie sich in der Regel mit wenigen Handgriffen austauschen. Die alte Tintenpatrone wird aus der Halterung genommen und die neue eingesetzt. Dabei gilt es, den Anweisungen des Herstellers zu folgen, um möglichen Funktionsstörungen vorzubeugen. Bei Nachfülltanks gestaltet sich das „Wechseln“ noch einfacher. Die Tinte beziehungsweise Farbe wird hier lediglich in den Tank gefüllt, der nach dem Vorgang wieder fest verschlossen wird.
Ist ein Tintenstrahldrucker kostenintensiv?
Vor dem Kauf eines Tintendruckers sollten Sie sich Gedanken über den voraussichtlichen Druckbedarf machen – das gilt sowohl für das Druckvolumen als auch die Art der Ausdrucke (hauptsächlich Text, viele Bilder oder Fotos in Farbe oder S/W). Um hohen Kosten bei der Neuanschaffung oder Befüllung von Tintenpatronen vorzubeugen, ist es bei erhöhtem Druckaufkommen sinnvoll, einen Multifunktionsdrucker zu wählen, der den Einsatz von XL-Patronen erlaubt.
Was sind XL-Patronen?
Mit Patronen im XL-Format können Sie mehr Seiten drucken als mit Standardversionen. XL-Patronen haben eine höhere Reichweite. Häufig finden Sie auf der Verpackung einen Vergleich zur Reichweite der entsprechenden Standardpatrone. Anhand der Angaben zu den Durchschnittspreisen pro Seite können Sie ermitteln, ob sich die Investition in eine XL-Patrone auszahlt oder ob für Ihr Druckaufkommen die Standardvariante die bessere Wahl ist.
Sollte ein All-in-One-Drucker komplett vom Strom getrennt werden, wenn er nicht benötigt wird?
Das hängt vom Stromverbrauch des Druckermodells im Stand-by-Betrieb ab. Im Allgemeinen ist es aber nicht ratsam, Tintendrucker vom Netz zu nehmen. Dafür gibt es eine plausible Erklärung: Wenn der Drucker eingeschaltet wird, erfolgt in vielen Fällen eine automatische Druckkopfreinigung. Bei diesem Vorgang wird unnötig Tinte verbraucht.
Warum wird der Drucker nicht vom PC erkannt, obwohl das USB-Kabel ordnungsgemäß angeschlossen wurde?
Möglicherweise ist der USB-Anschluss oder das Kabel mit USB 2.0 fehlerhaft. Verzichten sollten Sie auf Kabel mit einer Länge von über 3 m. Wenn es nicht am „USB 2.0“-Kabel liegt, verlief vielleicht die Druckereinrichtung nicht fehlerfrei. Empfehlenswert ist es, zunächst den Druckertreiber zu installieren und erst dann das Druckerkabel mit USB 2.0 am Computer anzuschließen. Folgen Sie dafür Schritt für Schritt den Anweisungen bei der Druckereinrichtung.