Ratgeber
Bleiakku-Refresher kommen zum Einsatz, um sulfatierte Bleiakkumulatoren aufzufrischen. Sie beseitigen Sulfatkristalle, beugen der Entstehung neuer Ablagerungen vor und verlängern auf diese Weise die Akkulebensdauer.
Wie das konkret funktioniert und worauf bei der Auswahl von Refreshern zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Bleiakkumulatoren sind in der Lage, kurzfristig sehr hohe Ströme zu erzeugen, weshalb sie vorzugsweise als Starterbatterien in Autos, Motorrädern, Lkw und anderen Fahrzeugen eingesetzt werden. Zwar zeichnen sie sich durch eine hohe Zyklusfestigkeit und eine lange Lebensdauer aus, zeigen aber wie alle anderen Akkutypen früher oder später Verschleißerscheinungen und sind darüber hinaus empfindlich gegenüber Tiefentladung. Des Weiteren unterliegen sie immer einem gewissen Grad an Selbstentladung, ob sie in Betrieb sind oder nicht.
Je höher die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit, desto höher ist die Selbstentladerate. Vor allem in modernen Fahrzeugen müssen Autobatterien viel leisten, da sie eine hohe Anzahl an elektrischen Verbrauchern mit Strom versorgen – angefangen bei der Sitzheizung bis hin zu Navigations- und Assistenzsystemen. Die Lichtmaschine stellt zwar während der Fahrt neuen Strom bereit, aber nur, wenn sie lange genug in Betrieb ist. Bei Kurzstrecken reicht die Zeit häufig nicht aus, um die Batterie wieder vollständig aufzuladen.
Nun verhält es sich bei Bleiakkumulatoren aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung so, dass bei jeder Entladung Bleisulfat im Inneren der Akkuzellen entsteht. Der Fachbegriff dafür lautet Sulfatierung oder Sulfation. Wird ein Bleiakku regelmäßig wieder aufgeladen, ist das unproblematisch, weil sich das Bleisulfat dann wieder löst. Passiert das jedoch nicht, bildet das Bleisulfat Kristalle und lagert sich an den Elektroden an, wodurch der Akku an Kapazität einbüßt und sich irgendwann gar nicht mehr laden lässt. Grund dafür ist, dass Bleisulfat weniger elektrisch leitfähig ist als Blei, wodurch der Innenwiderstand der Zellen steigt. Das führt zu einem schnelleren Spannungsabfall und folglich zu einer eingeschränkten Performance.
Um zu verhindern, dass Bleiakkus durch Sulfatierung beschädigt und unbrauchbar werden, kommen Bleiakku-Refresher oder Bleiakku-Aktivatoren zum Einsatz. Sie können meist mit allen Bleiakku-Typen verwendet werden (reine Bleiakkus, Blei-Gel-Akkus und Blei-Vlies-Akkus) und fungieren als Desulfatoren. Dazu werden sie polrichtig an den Bleiakku angeschlossen und geben in gleichmäßigen, kurzen Intervallen hohe Stromimpulse ab. Aufgrund der Spannungsspitzen brechen die Sulfatkristalle, die sich an den Elektroden angelagert haben, auf und lösen sich. Taktung und Stromstärke sind so abgestimmt, dass die Akkuzellen selbst keinen Schaden nehmen.
Durch die Beseitigung der Sulfatablagerungen wird die Funktionstüchtigkeit des Akkus wiederhergestellt und dessen Lebensdauer verlängert. Aufgrund der hohen Stromstöße, die Bleiakku-Refresher erzeugen, werden sie auch als Batteriepulser oder kurz Pulser bezeichnet.
Bei häufig genutzten Bleiakkumulatoren gibt es einen steten Wechsel von Ladung und Entladung, so dass Sulfatablagerungen gar nicht erst entstehen. Das heißt: Wird beispielsweise ein Auto täglich oder mehrmals in der Woche ausreichend lange gefahren, braucht man sich um eine Sulfatierung der Starterbatterie keine Sorgen zu machen. Ein Bleiakku-Refresher wäre in dem Fall nutzlos. Ein Refresher hat auch keinen Nutzen, wenn alte Batterien mit defekten Zellstrukturen auf Vordermann gebracht werden sollen, denn dazu ist er schlicht nicht in der Lage. Durch die Entnahme hoher Stromstärken, für die Bleiakkus in der Regel verwendet werden, entstehen immer mal wieder kleine Kurzschlüsse, wodurch sich die Akkuzellen in ihrer Struktur verändern. Diese Umstrukturierung ist irreversibel, weswegen ein Batteriepulser hier nichts ausrichten kann.
Lohnend ist die Anschaffung eines Desulfators eher dann, wenn Bleiakkus selten in Gebrauch bzw. über längere Zeiträume nicht in Betrieb sind und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Sulfatkristalle ansammeln, entsprechend hoch ist. Das ist beispielsweise bei saisonal genutzten Autos, Wohnwagen, Booten oder Motorrädern der Fall. Selbst wenn ein Akku während der Standzeit von einem Ladegerät mit einer konstanten Erhaltungsladung versorgt wird, kann es passieren, dass die ursprüngliche Akkuleistung nicht wiederhergestellt werden kann. Dann ist es empfehlenswert, einen Refresher einzusetzen. Gelingt die Revitalisierung, hat man Geld für eine neue Batterie gespart. Zwar verfügt man dann nicht über einen komplett neuwertigen, aber über einen funktionstüchtigen Akku, der noch einige Jahre seinen Zweck erfüllt.
Bleiakku-Pulser können an einzelne, in Reihe geschaltete oder parallel geschaltete Bleiakkus anschlossen werden. Für den Anschluss an eine einzelne Batterie verbinden Sie einfach das rote Kabel des Refreshers mit dem Pluspol der Batterie und das schwarze Kabel mit dem Minuspol. Bei in Reihe geschalteten Batterien ist zu bedenken, dass sich die einzelnen Batteriespannungen addieren, während die Ladekapazität gleichbleibt. Sind beispielsweise zwei Batterien mit jeweils 12 Volt und 65 Ah in Reihe geschaltet, erhöht sich die Gesamtspannung auf 24 Volt. Die Ladekapazität bleibt mit 65 Ah gleich. In dem Fall müssen Sie an jede Batterie einen einzelnen 12-Volt-Refresher anschließen.
Bei parallel geschalteten Batterien verhält es sich umgekehrt. Hier bleibt die Spannung in Volt gleich, während die Ladekapazitäten sich summieren. Sind also zwei Batterien mit 12 Volt und 65 Ah parallelgeschaltet, beträgt die Gesamtspannung 12 Volt und die Gesamtladekapazität 130 Ah. Hier reicht ein 12-Volt-Pulser für beide Batterien aus. Dafür wird das rote Kabel des Aktivators am Pluspol der einen Batterie und das schwarze Kabel am Minuspol der anderen Batterie angeschlossen.
Moderne Bleiakku-Refresher sind üblicherweise für alle Ausführungen von Bleiakkus geeignet, können also mit Blei-Gel-Batterien, Blei-Vlies-Batterien (AGM) und Reinblei-Batterien verwendet werden. Die meisten Ausführungen verfügen über ein robustes Kunststoff-Gehäuse und sind mit einer LED-Anzeige zum Zweck der Funktionsüberwachung ausgestattet. Idealerweise ist das Gehäuse spritzwasserschützt.
Sollte das nicht der Fall sein, ist darauf zu achten, dass der Refresher so angebracht wird, dass er nicht in Kontakt mit Flüssigkeiten kommen kann. Bei der Auswahl ist darauf zu achten, dass der Refresher für die Spannung des Bleiakkus ausgelegt ist. Starterbatterien für Motorräder und Pkw haben im Regelfall eine Spannung von 12 V, bei größeren Fahrzeugen wie Wohnwagen, Lkw oder Booten werden 24-V-Batterien oder 48-V-Batterien verwendet.
Abhängig davon, wie viel Platz für die Montage zur Verfügung steht, sind die konkreten Abmessungen des Desulfators zu berücksichtigen.
Refresher müssen nicht erst zum Einsatz kommen, wenn die Sulfatierung bereits begonnen hat, sondern können auch vorsorglich und dauerhaft montiert werden, um zu verhindern, dass Sulfatablagerungen überhaupt entstehen, und um den Bleiakku in einem guten Zustand zu halten. Refresher können sogar dabei helfen, die Leistung von Bleiakkus zu optimieren, was im Fall von Autobatterien mit einem besseren Startverhalten einhergeht. Bei regelmäßiger Behandlung mit einem Refresher können eine geringere Erwärmung bei der Ladung, eine schnellere Stromaufnahme, eine verkürzte Ladezeit sowie eine höhere Ladespannung und Säuredichte die Folge sein. Indem Bleiakkus mit einem Desulfator gepflegt und intakt gehalten werden, müssen sie weniger schnell durch neue Akkus ersetzt werden, was wiederum Kosten spart und die Umwelt schont.
Was ist der Unterschied zwischen Blei-Vlies- und Blei-Gel-Batterien?
Blei-Vlies- und Blei-Gel-Batterien sind Weiterentwicklungen der klassischen Blei-Säure-Batterien. Sie enthalten beide Schwefelsäure als Elektrolyten, unterscheiden sich aber darin, wie die Säure gebunden ist. Bei Blei-Vlies-Batterien, auch als AGM-Batterien (AGM = Absorbent Glass Mat) bezeichnet, ist die Säure in einem Glasfaservlies gebunden. Dadurch ist dieser Batterietyp auslaufsicher und wartungsfrei. Der Innenwiderstand ist niedriger als bei klassischen Blei-Säure-Batterien, was wiederum hohe Startströme ermöglicht. Aus diesem Grund werden AGM-Batterien beispielsweise auch als Starterbatterien in Booten eingesetzt. Bei Blei-Gel-Akkus ist die Schwefelsäure mit Kieselsäure zu einer gelartigen Masse gebunden. Dieser Batterietyp erzielt zwar keinen so großen Startstrom wie AGM-Batterien, ist aber ebenfalls auslaufsicher und wartungsfrei.
Was bedeutet der Begriff wartungsfrei im Zusammenhang mit Blei-Akkus?
Wartungsfreie Blei-Akkus wie Blei-Vlies- und Blei-Gel-Akkus verfügen über verschlossene Zellen, die mit einem Überdruckventil ausgestattet sind, um hohen Betriebsdrücken standzuhalten. Das Ventil lässt sich nicht öffnen, weil kein Wasser nachgefüllt werden muss. Darin unterscheiden sich Akkus verschlossener Bauart von Akkus mit offener Bauart, zu denen klassische Blei-Säure-Akkus gehören. Hier muss das Ventil zu öffnen sein, um das Nachfüllen von Wasser zu ermöglichen. Offene Blei-Akkus dürfen nur aufrecht betrieben werden, da ansonsten Auslaufgefahr besteht. Bei verschlossenen Akkus ist der Elektrolyt gebunden, weswegen sie in jeder Lage betrieben werden können.
Eignen sich Ladegeräte mit Pulser-Funktion als Ersatz für Batterie-Aktivatoren?
Es gibt Ladegeräte, die mit einer Pulser-Funktion ausgestattet sind und die Aufgabe von Desulfatoren übernehmen können, allerdings sind sie nur für den kurzfristigen Einsatz ausgelegt. Akku-Pulse-Aktivatoren können dauerhaft an der Kfz-Batterie montiert werden und einer Sulfatierung langfristig vorbeugen.