Ratgeber
UVC-Desinfektionsgeräte machen Bakterien und Viren in der Raumluft und auf Oberflächen unschädlich. Sie geben kurzwellige UV-C-Strahlung ab, die Mikroorganismen abtötet und auf diese Weise für eine keimfreie Umgebung sorgt. Wie das konkret funktioniert und worauf beim Umgang mit UVC-Desinfektionsgeräten zu achten ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
UVC-Desinfektionsgeräte töten Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Hefen, Sporen oder Pilze ab, indem sie ihre Umgebung mit UV-C-Licht bestrahlen. Mit ihrer Hilfe können sowohl Gegenstände und Oberflächen als auch Wasser und Luft entkeimt werden.
Leistungsstarke Geräte können beispielsweise bis zu 100 m³ große Räume in weniger als einer Stunde vollständig desinfizieren.
Die Einsatzgebiete von UVC-Desinfektionsgeräten sind vielfältig. Sie werden in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Arztpraxen und Laboren, aber auch in Betrieben, Unternehmen und in der Industrie zur Desinfektion von Arbeits-, Büro- oder Produktionsräumen genutzt.
Darüber hinaus finden sie in Hotels, Restaurants, Fitnessstudios, öffentlichen Versammlungsräumen, Kindergärten, Bildungsinstitutionen wie Schulen oder Universitäten und vielen weiteren Bereichen Verwendung.
Ultraviolettes Licht zur Desinfektion zu nutzen, ist kein neues Konzept. Schon seit vielen Jahren greift man beispielsweise in Kliniken oder Praxen auf UV-Desinfektionstechnik zurück. Bei der Lebensmittelproduktion und Wasseraufbereitung kommt ebenfalls UV-Licht zur Entkeimung zum Einsatz. Doch was ist UV-Licht eigentlich und was bewirkt es genau?
Als ultraviolettes Licht bezeichnet man nicht sichtbares Licht in einem Wellenlängenbereich von 100 bis 400 Nanometern (nm). Dieser Bereich kann in drei Teilbereiche gegliedert werden:
- UV-A (315-350 nm)
- UV-B (280-315 nm)
- UV-C (100-280 nm)
UV-C-Licht ist am kurzwelligsten und sehr energiereich. Ab einer Wellenlänge von 254 nm ist es in der Lage, Nukleinsäuren zu zerstören, die einen Teil des Erbguts von Bakterien, Viren und anderen Erregern ausmachen. Eine besonders effektive DNA- bzw. RNA-schädigende Wirkung tritt bei Wellenlängen um 260 nm ein. Wird das Erbgut eines Bakteriums oder Virus beschädigt, ist es nicht mehr in der Lage, sich zu reproduzieren.
Die Wirksamkeit einer UV-C-Desinfektion hängt von der Bestrahlungsintensität und -dauer ab. Die Bestrahlungsstärke muss groß genug und die Bestrahlungsdauer lang genug sein, um Mikroorganismen zu neutralisieren.
Einfache Anwendung
Ein großer Vorzug besteht in der einfachen Anwendung. Während man chemische Desinfektionsmittel wie chlor- oder formaldehydhaltige Lösungen auftragen, einwirken und mitunter wieder abwischen muss, erledigen UV-Strahlen die Arbeit sozusagen von allein. Bei einer Oberflächendesinfektion mit Chemikalien muss man zudem äußerst gründlich vorgehen. Alle Stellen, die man beim Wischen oder Auftragen nicht erreicht oder versehentlich auslässt, sind Desinfektionslücken, die weiterhin ein potenzielles Infektionsrisiko darstellen. Da mithilfe von UV-Strahlen sowohl Oberflächen als auch die Raumluft gleichmäßig sterilisiert werden, können Desinfektionslücken geschlossen werden.
Keine Resistenzen gegenüber UV-Strahlung
Des Weiteren können Bakterien, Viren und Keime keine Resistenzen gegenüber UV-Strahlung entwickeln, weil es sich hierbei um ein physikalisches Phänomen handelt. Im Gegensatz dazu kommt es nicht selten vor, dass Krankheitserreger gegen chemische Mittel mit der Zeit immun werden. UV-Licht wirkt also im Prinzip immer. Außerdem ist vorteilhaft, dass UV-C-Strahlen zum Entkeimen sämtlicher Oberflächen verwendet werden können, eben auch solchen, die auf Chemie empfindlich reagieren. Darüber hinaus entstehen weder Nebenprodukte oder Rückstände noch Verfärbungen oder Gerüche.
UV-Strahlen können für den Menschen ein Gesundheitsrisiko darstellen. Aus diesem Grund gilt es beim Umgang mit UVC-Geräten aus personen- und arbeitsschutzrechtlichen Gründen ein paar Dinge zu beachten.
Ohne Bedenken einsetzbar sind Desinfektionssysteme, bei denen sich die UV-C-Quelle in einer vollständig verkapselten Einheit befindet oder nach außen abgeschirmt ist. Dadurch ist sichergestellt, dass Personen im Raum nicht in Berührung mit der UV-Strahlung kommen. Ebenfalls unbedenklich ist, UVC-Desinfektionsgeräte nur dann in Betrieb zu nehmen, wenn keine Menschen im Raum sind.
Kann die Anwesenheit von Personen nicht ausgeschlossen werden, muss das Desinfektionssystem gewisse Regularien erfüllen: Bei der Verwendung an Arbeitsstätten ist darauf zu achten, dass die Arbeitsschutzanforderungen und festgelegten Grenzwerte für UV-Strahlung eingehalten werden. Die Grenzwerte sind nach der Europäischen Richtlinie 2006/25/EG10 sowie ISO 15858 vorgegeben.
Zur Orientierung: Während eines 8-Stunden-Arbeitstages beträgt die maximal zulässige Bestrahlungsdosis 60 J/m² bei einer Wellenlänge von 254 nm. Um den Personenschutz sicherzustellen, können ganz individuelle Maßnahmen ergriffen werden.
So ist es beispielsweise möglich, die UV-Quelle weiter oben an der Decke anzubringen, um den Abstand zu den Anwesenden zu vergrößern.
Grundsätzlich muss die Installation immer fachgerecht durchgeführt werden.
Bauweise
Zunächst einmal ist die Bauweise zu berücksichtigen. Handelt es sich um ein System mit eingekapselter oder abgeschirmter UV-Quelle, müssen Sie keine weiteren Maßnahmen ergreifen.
Bei offener Bauform hingegen ist darauf zu achten, dass anwesende Personen während des Betriebs ausreichend vor der Strahlung geschützt sind.
In dem Zusammenhang erweisen sich Geräte mit Zeitschaltfunktion als praktisch. Sie starten den Betrieb erst ein paar Sekunden nach dem Einschalten, so dass genug Zeit bleibt, um den Raum zu verlassen.
Auch mit einer Fernsteuerung kann man sich gegebenenfalls behelfen. Manche Ausführungen sind mit Bewegungssensoren ausgestattet, die das Gerät sofort ausschalten, wenn sie Personen in der Nähe registrieren.
Wellenlänge & Bestrahlungsstärke
Des Weiteren sollten die eingesetzte Wellenlänge und die Bestrahlungsstärke bekannt sein. Eine Desinfektion von Oberflächen und Gegenständen kann nur dann zuverlässig erfolgen, wenn die erforderliche Strahlungsdosis und Strahlungsdauer eingehalten werden. Gibt der Hersteller einen Mindestabstand und eine Mindestdauer an, sollte man sich daran in jedem Fall halten.
Bei Luftdesinfektionsgeräten sind der Desinfektionsradius, das Luftstromvolumen und die Raumgröße relevante Kriterien. Die Luft muss ausreichend lang an der UV-Quelle vorbeigeführt werden, damit die enthaltenen Erreger durch die Strahlung zuverlässig abgetötet werden.
In Großraumbüros können mehrere kleine Geräte eine bessere Wirkung erzielen, da ein großes Modell meist nicht alle Winkel ausstrahlen kann.
Unser Praxistipp: UVC-Luftreiniger richtig platzieren
Ein UVC-Luftreiniger sollte möglichst in der Mitte des Raums positioniert werden. Steht er direkt vor einer Wand oder einem Möbelstück, kann die Luft nicht richtig zirkulieren. Die Folge wäre, dass die Raumluft ungleichmäßig beziehungsweise unvollständig desinfiziert wird.
FAQ – häufig gestellte Fragen zur Desinfektion mit UV-C-Licht
Wirkt UV-C-Licht gegen das Coronavirus?
Das ist zum aktuellen Zeitpunkt (Stand März 2021) noch nicht belegt. Die Vermutung liegt jedoch nahe, da Studien zufolge viele Grippeviren durch UV-C-Licht unschädlich gemacht werden können.
Was nützen UV-Lampen für den Privatgebrauch?
UV-Lampen für den Heimgebrauch sind mittlerweile in großer Vielfalt erhältlich. Sie können in die Hand genommen und über Oberflächen beziehungsweise Gegenstände geführt werden, die desinfiziert werden sollen. Für den mobilen Einsatz und den gelegentlichen Bedarf können solche Lampen ausreichend sein, fürs professionelle Umfeld, beispielsweise Kliniken oder Praxen, sind günstige Heimgeräte jedoch nicht geeignet.
Was ist eine UV-Desinfektionsbox?
Bei UV-Desinfektionsboxen handelt es sich um geschlossene Systeme, in denen man beispielsweise Schmuck, Schlüssel, Kreditkarten oder andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs mithilfe von UV-Strahlung sterilisieren kann. Auch für die Desinfektion von medizinischen Gerätschaften wie Chirurgenbesteck werden sie mitunter genutzt.