Ratgeber
MINT-Kits, Lernsysteme
Im Idealfall haben bereits die Jüngsten einfach Spaß daran, neue Dinge zu lernen und so spielerisch Wissen zu sammeln. Für Kinder jeden Alters sowie für junge Erwachsene gibt es MINT-Kits, die sowohl Eltern für ihren Nachwuchs als auch Bildungseinrichtungen kaufen können.
Mit diesen Lernsystemen erhalten die Schützlinge eine individuelle Förderung fernab des monotonen Auswendiglernens. Was das MINT-System im Detail ausmacht und Antworten auf die wichtigsten Fragen erfahren Sie hier in unserem Ratgeber.
Die vier Buchstaben stehen für die vier Lernbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Im englischsprachigen Raum hat sich parallel dazu die Bezeichnung STEM durchgesetzt: Science, Technology, Engineering und Mathematics. Mit MINT-Fächern sind sowohl Schulfächer gemeint als auch Studienfächer.
Wofür sollen MINT-Kits benutzt werden?
Das Lernsystem zielt durch verschiedene Sets darauf ab, vor allem jungen Menschen ein adaptives Lernen zu ermöglichen. Adaptive Lernsysteme sind so aufgebaut, dass Informationen und Kompetenzen auf eine Weise vermittelt werden, die zur aktuellen geistigen Entwicklung des Menschen passt und auf Aspekte wie die individuelle Lernsituation eingeht. Zu jedem Thema soll das zur Verfügung gestellte Material motivierende Lernerfolge ermöglichen. Die didaktische Herangehensweise nutzen Lehrkräfte außerdem, um Neugier an einem Thema und dem Lernen an sich zu fördern.
Welche Inhalte werden durch MINT-Kits vermittelt?
Adaptive Lernsysteme konzentrieren sich im Schwerpunkt meist auf einen Themenbereich des jeweiligen MINT-Faches, beispielsweise die zugrundeliegende Technologie einer Fotovoltaikanlage zu verstehen. Adaptive Lernsysteme enden aber nicht an dieser Stelle! Das Lernen verlässt die Ebene der reinen Wissensansammlung und wird zu einem interaktiven Begreifen eines Themenbereichs, bei dem auch kritisches Denken und Kreativität gefragt sind.
Die geistige und körperliche Entwicklung eines Individuums ist höchst individuell, daher lautet gerade bei der Auswahl eine wichtige Frage: Was muss ich beim Kauf von MINT-Kits beachten? Es gibt Orientierungswerte zum angemessenen Reifegrad der Kinder und jungen Erwachsenen, die sowohl Eltern daheim als auch Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen nutzen.
Kita- und Vorschulkinder
Die ersten Bausätze richten sich an Kinder ab zwei Jahren. Sie arbeiten mit Steinen und Röhrenelementen, damit Konzepte wie Symmetrie oder Ursache und Wirkung greifbar werden.
Für Vier- oder Fünfjährige steigt die Menge der Bauteile und damit die Möglichkeiten des Lernens rund um Technik oder auch physikalische Gesetzmäßigkeiten.
Auch im Vorschulalter können sich Kinder bereits mit der Informatik beschäftigen. Hierfür gibt es spezielles Programmierspielzeug, bei dem kleine Blöcke mit Aktionen belegt sind und die Kinder das System nutzen, um einen Roboter zu lenken.
Grundschule
Sobald das Lernen in der Grundschule zum Alltag der Kinder wird, lohnen sich MINT-Systeme, die für die Altersklasse bis zehn Jahre konzipiert sind und Elemente wie Sensoren und Motoren einführen. Zum Beispiel können Kits zum Thema Solarenergie die Stromversorgung der Zukunft thematisieren.
Weiterführende Schulen
Ab der fünften Klasse setzen Lehrer in MINT-Fächern gern Kits ein, um zuvor theoretisch besprochenes Wissen entweder als Projektarbeit der ganzen Klasse oder in Kleingruppen anwendbar und damit besser greifbar zu machen. Die Kinder können einen Lautsprecher nachbauen, Roboter programmieren und reale Problemstellungen aus dem Alltag mit technischen Ideen lösen.
Berufsschule und Universität
Oft kommt folgende Frage auf: Gibt es auch MINT-Kits, die für die Ausbildung nützlich sind? Die Antwort ist ein klares Ja. Für junge Erwachsene spielt zwar Buchwissen und virtuelles Lehrmaterial eine große Rolle im Lernalltag, doch diese Lernsysteme können mit MINT-Kits ergänzt werden. Diese greifen häufig sehr spezifische Fragestellungen wie das Erstellen einer Fabriksimulation.
Können die Kits für Gruppenarbeiten genutzt werden?
Ja, beim Experimentieren, Basteln und Verstehen geht es in Kleingruppen oft darum, mit dem MINT-System eine gemeinsame Problemlösung zu erarbeiten. Die Jungen und Mädchen üben sich im Hinterfragen, bilden Kreativität aus und arbeiten an einer zielgerichteten Kommunikation untereinander sowie mit Lehrkräften.
Brauche ich zusätzliches Werkzeug für die Kits?
Die Bausets enthalten im Regelfall alle Materialien, von Bausteinen über Haken und Schlaufen bis hin zu Schrauben. Wird für den Zusammenbau ein Werkzeug wie der Schraubenzieher nötig, liegt dieses als altersgerechtes Gerät bei.
Gut zu wissen: Die Hersteller weisen meist darauf hin, wenn Elemente wie zum Beispiel Batterien zusätzlich erworben werden müssen.
Gibt es Ersatzteile für die Kits?
Manche Hersteller bieten neben Basis- und Erweiterungssets auch gesonderte Ersatzteilsets an. Darin enthalten sind die am häufigsten benötigten Elemente ihrer MINT-Kits, etwa verschiedene Bausteinformen, Räder und Riemen.
Praxistipp: Gerade im Schulalltag kann es schnell geschehen, dass kleine Bauteile verloren gehen. Neben Ersatzteilen, die Lehrkräfte schnell griffbereit haben, lohnen sich Aufbewahrungsboxen als Zubehör.
Gibt es Aufbau- und Bedienungsanleitungen?
Viele Sets werden mit einer Kurzanleitung für Erwachsene versehen, damit sie die Kinder auf ihrem Lernweg begleiten und anleiten können. Je komplexer die Möglichkeiten mit dem Kit sind, desto ratsamer wird es, optional Lern- und Übungsbücher zu erwerben, die für Eltern und Lehrkräfte geschrieben wurden. Viele Anbieter setzen auch auf Apps zum Download.
Welche Software wird zum Programmieren benutzt?
Um Kindern das Programmieren näherzubringen, wird sehr häufig die Programmiersprache Scratch genutzt. Seit dem Jahr 2007 wird sie im Bildungsbereich eingesetzt, um Kindern ein Verständnis für logische Abfolgen von Ereignissen, bedingte Anweisungen und Programmierschleifen zu geben. Die Befehle geben sie über Drag-and-Drop in eine kindgerechte Entwicklungsumgebung ein.