Ratgeber
Industriegetriebemotoren, oftmals einfach nur Getriebemotoren genannt, kombinieren elektronische Motoren mit einem Getriebe. In der Regel werden dazu Getriebe und Motor mit einem Flansch verbunden. Diese Kombination dient dazu, sie hauptsächlich in industriellen Kontexten für anspruchsvolle Aufgaben einsatzfähig zu machen.
Da die Getriebemotoren eine hohe Kraftentfaltung bei geringer Drehzahl beziehungsweise Geschwindigkeit vorweisen, werden sie vor allem im Maschinenbau, in der Automobilindustrie oder in der Fördertechnik für (intra-)logistische Aufgaben verwendet. Für Getriebemotoren können unterschiedliche Elektromotoren, Wechselstrom- wie auch Gleichstrommotoren gleichermaßen verwendet werden.
Die zentrale Aufgabe der hocheffizienten Getriebemotoren besteht darin, die Drehzahl des Motors in ein möglichst großes abgegebenes Drehmoment umzuwandeln. Das wird durch die Verwendung unterschiedlicher Zahnradpaare im Getriebe erzeugt. Der Motor treibt wahlweise ein Schnecken-, Stirn- oder ähnliches Zahnrad an, das wiederum seine Kraft auf weitere Zahnräder überträgt. Durch die unterschiedlichen Größen der Zahnräder ergibt sich dann die Umwandlung der jeweiligen Leistung.
Die Veränderung wird grundsätzlich als Übersetzung bezeichnet. Umgangssprachlich hat sich jedoch für eine Verringerung der Drehzahl die Bezeichnung Untersetzung etabliert, für eine Erhöhung die Bezeichnung Übersetzung. Durch diese unterschiedlichen Arten der Antriebstechnik bilden Getriebemotoren die Lösung für unterschiedliche Anforderungen in verschiedenen industriellen Umgebungen.
Zuallererst gilt natürlich: Betriebsdaten unbedingt beachten! Wichtige Kennzahlen sind hier neben den grundlegenden Angaben zu Abmessung, Betriebsspannung und -strom oder Wellendurchmesser vor allem die Betrachtung des gewünschten (Nenn-)Drehmoments, angegeben in Newtonmeter (Nm). Außerdem sollten die maximal zulässigen Radial- und Axialkräfte berücksichtigt werden.
Daneben ist es wichtig, wie das Untersetzungs- beziehungsweise Übersetzungsverhältnis ist. Dieses wird meist in Form eines Quotienten angegeben und muss bei der richtigen Verwendung der Getriebemotoren berücksichtigt werden.
Die jedoch vielleicht größte Unterscheidung findet anhand der unterschiedlichen Ausführung der Getriebearten statt. Am häufigsten verwendet werden Schneckenrad-, Stirnrad- oder Planetengetriebemotoren. Andere, weniger verbreitete Bauformen sind Winkelgetriebemotoren, zu denen auch Kegelrad- oder Spiralkegelradgetriebe gehören. Die drei verbreitetsten Formen unterscheiden sich in ihrem Aufbau und Vorteilen wie folgt:
Schneckengetriebemotoren
Bei Schneckengetriebemotoren greift ein schraubenförmiges, schrägverzahntes Zahnrad, die Schnecke, in ein außenverzahntes Stirnrad, das Schneckenrad. Durch die so hergestellte Verbindung steht die Achse der Antriebswelle senkrecht zur Achse des Motors, was bei Getriebemotoren mit Winkelgetriebe ebenfalls der Fall ist.
Der Vorteil: Schneckenradgetriebemotoren gewährleisten geräuscharmen Betrieb bei hoher Belastbarkeit.
Stirnradgetriebemotoren
Bei einem Stirnradgetriebemotor stehen die Achsen von Motor- und Antriebswelle nicht senkrecht zueinander, sondern sie verlaufen parallel. Bei der einstufigen Form des Stirnradgetriebes greifen zwei ‘normale’ Stirnräder ineinander und erzeugen damit die gewünschte Über- oder Untersetzung. Die Stufen dieser Motoren können durch den Einbau weiterer Zahnräder und Wellen angepasst werden und heißen dementsprechend zwei-, drei- oder mehrstufige Stirnradgetriebemotoren.
Der Vorteil: Eine einfache und robuste Bauweise und ein hoher Wirkungsgrad dank direkter mechanischer Übertragung.
Planetengetriebemotoren
Bei Planetengetriebe- oder auch Umlaufrädergetriebemotoren stehen die Achsen weder senkrecht noch parallel zueinander, sondern sie gleichen einander. Bei dieser Ausführung umlaufen mehrere Zahnräder, die Planeten- oder Umlaufräder, ein zentrales Zahnrad, das Sonnenrad. Die Umlaufräder werden zumeist auf einem tragenden Ring, dem Planetenträger (auch Steg), befestigt und können gleichzeitig ein sie umgebendes Hohlrad bewegen.
Der Vorteil: Ihre stabile und sehr ruhige Arbeitsweise und die Fähigkeit, auch hohe Drehmomente zu übertragen.
Fazit:
Industriegetriebemotoren existieren in einer Vielzahl unterschiedlicher Umsetzungen und Ausführungen. Das prädestiniert sie für viele Lösungsmöglichkeiten in unterschiedlichen industriellen Produktions- und Verarbeitungsprozessen. Mit den hier gegebenen Hinweisen ist es möglich, den Überblick über die verschiedenen Angebote zu behalten und den richtigen Getriebemotor für jede Anforderung zu finden.