Ratgeber
Ob Wirkungsleistung, Lebensdauer oder Geschwindigkeit - Wechselstrom- und Drehstrommotoren unterscheiden sich in verschiedenen Aspekten von Gleichstrommotoren. Dabei sind auch diese beiden Motorentypen nicht direkt deckungsgleich. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wie genau sich die zwei Motoren unterscheiden und auf welche Kriterien Sie beim Kauf achten müssen.
Grundsätzlich gesprochen besitzen beide Arten von Motoren dieselbe Funktion: Sie wandeln elektrische Energie in eine mechanische Bewegung um. Es zeigt sich so deutlich die Gemeinsamkeit zu anderen elektromechanischen Antriebstechniken und die Abgrenzung zu Verbrennungsmotoren. Doch hier hören die Gemeinsamkeiten zu anderen Elektromotoren und auch zwischen Drehstrom- und Wechselstrommotoren bereits auf.
Die namentliche Differenzierung verdeutlicht bereits die unterschiedliche Stromversorgung. Diese hat Auswirkungen auf Aufbau, Leistung und Einsatzbereich der beiden Motorenvarianten:
Drehstrommotoren
Der Name der Drehstrommotoren ist auf die Versorgung mit einem Dreiphasenwechselstrom zurückzuführen. Der Motor muss über drei getrennte Leiter mit diesem Strom versorgt werden, daher ist die Umwandlung der elektrischen in mechanische Leistung etwas aufwendiger. Im Motor selbst befinden sich drei kreis- beziehungsweise sternförmig angebrachte Elektromagnet-Spulen, die in einem Winkel von 120° zueinander stehen. Werden diese periodisch mit einer zu den jeweils anderen Spulen zu 120° versetzten Wechselspannung versorgt, werden die einzelnen Magnetspulen unterschiedlich aktiviert.
Die Umsetzung folgt dabei im Prinzip der eines normalen Elektromotors: Die Richtungsänderung des rotierenden Magnetfelds durch die zu unterschiedlichen Zeitpunkten versorgten Spulen im außenstehenden Stator wirkt auf einen beweglichen Rotor im Zentrum - zum Beispiel bestehend aus einem weiteren Magneten. Von diesem wird die mechanische Bewegung auf angeschlossene Elemente wie zum Beispiel eine Welle übertragen.
Drehstrommotoren können in zwei Unterkategorien unterteilt werden: Synchrone und Asynchrone Drehstrommotoren. Der größte Unterschied hierbei ist, dass bei Synchronen Motoren die Frequenz des Rotors und des Magnetfelds gleich, bei Asynchronen Motoren versetzt ist. Asynchronmotoren sind robuster und günstig in ihrer Herstellung und finden daher eine größere Verbreitung als ihre synchronen Pendants.
Wechselstrommotoren
Wechselstrommotoren werden ebenso mit Dreiphasenwechselstrom betrieben, nutzen jedoch nur eine Phase des Stroms. Daher werden sie auch als Einphasen-Wechselstrommotoren bezeichnet, wobei sich die Bezeichnung Wechselstrom eben auf die wechselnde Spannung der verwendeten Phase bezieht.
Im Gegensatz zu den Drehstrommotoren ist beim Wechselstrommotor durch die Verwendung von nur einer Phase die Magnetfeldrichtung nicht vorgegeben. Daher benötigen diese Motoren weitere Komponenten, die die Richtung des Magnetfelds bestimmen und beim Anlaufen des Motors helfen.
Da die Wechselstrommotoren nur eine Phase verwenden, werden sie vor allem bei Anwendungen mit kleinen Leistungen benutzt. Auch diese Motoren können in synchrone und asynchrone Varianten unterteilt werden.
Wie für jede Art von elektrischen Antrieb sind auch für Drehstrom- und Wechselstrommotoren die technischen Grunddaten, etwa Nennspannung und -strom, Betriebstemperatur aber auch der geforderte Wirkungsgrad wichtige Faktoren, die bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden müssen. Daneben sollten Sie aber vor allem die folgenden Kaufkriterien beachten:
Typenentscheidung: Gleich zu Beginn der Überlegungen sollte die Frage nach dem verwendeten Motortyp stehen, wobei sich die Drehstromvarianten in erster Linie für leistungsfordernde Aufgaben eignen, während sich die Wechselstromantriebe für Anwendungen mit kleineren Leistungen anbieten.
Nenndrehzahl: Die einzelnen Varianten der Motoren besitzen verschiedene Drehzahlen. Diese Kennzahl sagt aus, wie hoch die maximale Leistung des Motors in Umdrehungen pro Minute ist. Die Berücksichtigung der Nenndrehzahl ist zwingend erforderlich, da von ihr die Möglichkeiten zur gewünschten Verwendung des Motors abhängen.
Bauform/-art: Die Bauform beeinflusst meist auch die Typenentscheidung, da Wechselstrommotoren in der Regel kleiner sind und damit in vielfältigeren Bereichen eingesetzt werden können. Neben der Baugröße sind hier jedoch weitere Aspekte zu beachten: Die Bauform-Kategorien geben Auskünfte über Anbringungen und Ausrichtung des Motors: B3 oder B14 stehen beispielsweise für horizontal ausgerichtete Motoren. Erstere verfügen über Füße zur Montage, Zweitere über einen Flansch. Die IP-Normen zeigen zusätzlich die Eignung für härtere Umweltbedingungen an. Je nach Verwendungszweck ist deren Rolle extrem wichtig und muss daher berücksichtigt werden.
Wechselstrom- und Drehstrommotoren sind verschiedene Motorentypen, die sich jedoch aufgrund ihrer Unterschiede in der Bewältigung der jeweiligen Anforderungen perfekt ergänzen. Mithilfe unseres Ratgebers können auch Sie das richtige Produkt für ihre Lösung finden. Weitere Informationen zu den einzelnen Motoren können sie zudem auf den detaillierten Produktseiten einsehen.