Ratgeber
Wer nicht über DVB-S (Satellit) oder DVB-C (Kabel) die öffentlich-rechtlichen und gegebenenfalls auch privaten Sender anschauen möchte, kann DVB-T (Antenne) nutzen. Um TV-Programme sehen zu können, wird neben einem Fernseher oder Monitor eine Indoor- oder Outdoor-Antenne sowie ein Receiver benötigt. Während moderne TV-Geräte bereits mit einem Tuner ausgestattet sind, können ältere Geräte problemlos mit einzeln zu kaufenden Antennen und Receivern nachgerüstet werden. Was einen DVB-T-Receiver ausmacht, erklären wir im Ratgeber.
DVB-T bedeutet im Wortlaut „Digital Video Broadcasting – Terrestrial“. In Deutschland spricht man auch verkürzt vom Antennenfernsehen. Empfangbare Sender werden dank erdgebundener Funkübertragung auf dem Fernseher sichtbar, es muss also kein Kabel verlegt und keine Satellitenschüssel installiert werden.
Da das Signal für DVB-T nahezu überall vorhanden ist, genügt je nach Wohnregion eine passive oder aktive Zimmerantenne beziehungsweise eine passive oder aktive Außenantenne.
Auch wenn das Kürzel DVB-T noch immer gebräuchlich ist, handelt es sich streng genommen inzwischen nicht mehr um DVB-T, sondern den Nachfolger DVB-T2. Diese Weiterentwicklung gibt es seit 2008 und bis 2019 wurde terrestrisches Fernsehen komplett auf DVB-T2 umgestellt. Der TV-Empfang mit einem DVB-T2-Receiver hat mehrere Vorteile: Der DVB-T2-Standard ermöglicht es, die Programme in HD-Qualität zu sehen. Gemeinsam mit der Bildqualität hat sich auch die Anzahl der TV-Sender vergrößert. Ein dritter Vorteil ist eine bessere Stabilität des Signals, selbst bei bis zu 200 km/h. Daher können theoretisch sogar während einer Auto- oder Zugfahrt mittels Antenne und Receiver die HD-Sender angeschaut werden.
Um die Signale über die terrestrischen Frequenzen zu übertragen, kommt das Kompressionsverfahren MPEG-4 zum Einsatz. Die ausgestrahlten Sender werden im UHF-Bereich gesendet. Damit liegen die digitalen Signale zwischen 470 und 862 MHz. Es gibt rund 150 Sendemasten, die in Deutschland für die Sender zur Verfügung stehen. Bei einem starken Signal genügen passive Antennen als DVB-T-Empfänger. Sie leiten das digitale Signal nur an den Receiver weiter. Bei ungünstig gelegenen Wohnregionen sind aktive Antennen gefragt, die über einen eingebauten Verstärker verfügen.
Gibt es einen Unterschied zwischen einem DVB-T2 Receiver und einem DVB-T2-HD-Receiver?
Nein, denn es werden nur noch HD-Programme von den öffentlich-rechtlichen und den privaten Sendern ausgestrahlt. Im Einsatz sind daher immer HDTV-Receiver und DVB-T2 und DVB-T2 HD können als Synonyme verstanden werden.
Nachdem der DVB-T2-Empfänger das Signal an den Receiver weitergegeben hat, kann das Gerät diese decodieren und die gesendeten Inhalte der öffentlichen und privaten Sender zeigen.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass nur die Öffentlich-Rechtlichen kostenlos über den HDTV-Receiver gesehen werden können. Das deckt mehr als 25 Sender ab, darunter Das Erste HD, ZDF HD und Phoenix HD. Bis vor einigen Jahren waren auch Privatsender kostenfrei, doch dies hat sich geändert.
Inzwischen handelt es sich um Pay-TV und es muss eine Karte für eine monatliche Grundgebühr erworben und in den TV-Kartenschacht (CI+-Slot) gesteckt werden. Dieser Schacht befindet sich am DVB-T2-Receiver oder am Smart-TV mit integriertem Receiver. Die Karte decodiert die privaten Sender.
Da es sich immer um DVB-T2 HD handelt, wird auf dem Fernseher eine hohe Auflösung ermöglicht. Zu lesen ist dabei immer die Bezeichnung Full HD. Diese Kennzeichnung ist allerdings ungenau, denn Full HD heißt erst einmal nur „Full High Definition“, also volle Hochauflösung. Wie gut Full HD beim Ansehen wirkt, hängt von den Bildverhältnissen ab. Bei 16:9 erlauben zum Beispiel 1.920 x 1.080 Bildpunkte einen guten Fernsehgenuss.
Der erste Schritt ist der Blick auf den Fernseher: Besitzt dieser bereits einen eingebauten Tuner, ist der nötige HD-Receiver intern also vorhanden und es muss kein Zusatzgerät gekauft werden. Nur wenn ein älterer Fernseher oder ein Monitor für den Empfang von digitalen Sendern fit gemacht werden sollen, wird ein DVB-T2-HD-Receiver gekauft.
Schnittstellen
Das wichtigste Merkmal sind die vorhandenen Anschlüsse. Für DVB-T2 ist immer eine Antennenbuchse vorgesehen. Standard ist zudem ein HDMI-Anschluss, um das HDMI-Kabel vom Fernsehgerät einzustecken. Soll noch ein älterer Fernseher verbunden werden, besitzen manche DVB-T2-HD-Receiver einen SCART-Anschluss. Standard ist das allerdings nicht mehr, weshalb genau hingesehen werden muss. Hinzukommen Audio-Ausgänge für das Heimkino-System.
Sehr häufig vertreten ist mindestens eine USB-Schnittstelle. Über den USB-Anschluss können USB-Sticks angesteckt werden, um Musik, Bilder oder Videos abzuspielen. Der Port wird außerdem für die Verbindung weiterer Speichermedien genutzt, sodass Aufnahmen vom Receiver übertragen werden können. Viele DVB-T2-Receiver besitzen zusätzlich eine LAN-Schnittstelle, um ein lokales Netzwerk aufbauen zu können.
Da nur die öffentlich-rechtlichen Sender kostenfrei über DVB-T2 HD angeschaut werden können, ist an jedem Receiver zusätzlich ein Slot als Kartenleser vorgesehen. Hier werden die TV-Karten eingesteckt, die das digitale Programm von privaten Sendern wie RTL, Vox, Sat.1, ProSieben etc. entschlüsseln. Auch andere Karten für PayTV wie Sky werden über diese Schnittstelle eingelesen. Der Slot kann ferner für private SD-Karten genutzt werden, etwa um Fotos der Digitalkamera anzusehen.
Features
Um das digitale Programm mit DVB-T2 zu genießen, gibt es verschiedene zusätzliche Features. Häufig vorhanden ist eine Aufnahmefunktion. Auf der Festplatte des Receivers können Sendungen für später gespeichert werden. Je nach Festplattengröße können hunderte Stunden aufgenommen werden.
Ist das Gerät WLAN-fähig, kann es Internetradio empfangen und weitere Online-Inhalte streamen. Auch HbbTV (Hybrid broadcast broadband Television) ist möglich.