Ratgeber
19-Zoll-Netzwerkschränke sind speziell für die Aufnahme von 19 Zoll großen Netzwerkkomponenten konzipiert. Sie ermöglichen eine übersichtliche Anordnung und bieten Schutz vor Staub und mechanischen Einwirkungen. Welche Spezifikationen ein 19-Zoll-Netzwerkschrank aufweist und welche Kriterien beim Kauf relevant sind, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
In Großunternehmen, Behörden, Verwaltungen, Forschungseinrichtungen, Universitäten und anderen Institutionen, in denen große Datenmengen verarbeitet werden, spielt Rechentechnik eine große Rolle. Um den reibungslosen Betrieb von IT-Systemen sicherzustellen, müssen verschiedene Vorkehrungen getroffen werden.
Eine davon ist die Verwendung von Netzwerkschränken. Ein Netzwerkschrank, auch Rack genannt, gehört zur Grundausstattung eines Serverraums oder Rechenzentrums. Er beherbergt und schützt die zentrale Informations- und Kommunikationstechnik und trägt dazu bei, die Betriebssicherheit aufrechtzuerhalten.
Ein Netzwerkschrank besteht im Wesentlichen aus einem Gehäuse, in dem Netzwerkkomponenten wie Router, Switches, Patchpanels und Kabel sortiert untergebracht werden können. Dank integrierter Befestigungsschienen lassen sich die Bauteile und Geräte sehr einfach montieren und wieder entfernen, was insbesondere bei der Reparatur und Wartung von Vorteil ist.
In einem Netzwerkschrank laufen alle Komponenten übersichtlich zusammen, was die Fehlerdiagnose und den Austausch defekter Teile erleichtert.
in der Netzwerktechnik hat sich das 19-Zoll-Raster zur Befestigung von Netzwerkkomponenten etabliert. Aus diesem Grund finden Netzwerkschränke in 19-Zoll-Bauweise breite Anwendung.
Ein 19-Zoll-Netzwerkschrank ist nach IEC 60297 bzw. DIN 41494 genormt, das heißt, er ist mit 482,6 mm breiten Profilschienen für die Aufnahme von ebenfalls genormten 19-Zoll-Geräten und dazu passendem Zubehör ausgestattet.
Die Standardisierung betrifft nur den Abstand zwischen den Montageschienen. Höhe, Breite und Tiefe eines 19-Zoll-Racks können variieren. Üblich sind eine Breite von 600 oder 800 mm und eine Tiefe von 600, 800, 900, 1000, 1100 oder 1200 mm.
Zu beachten ist, dass die Tiefe nicht vollständig genutzt werden kann, da die Hardware noch verkabelt werden muss und Strom- und Netzwerkkabel ebenfalls Platz beanspruchen.
Wie hoch ein Netzwerkschrank ist, hängt von der Anzahl der sogenannten Höheneinheiten ab. Damit bezeichnet man die Höhe der Geräte, die eingebaut werden sollen. Eine Höheneinheit beträgt standardmäßig 44,45 mm. Im Regelfall weisen Netzwerkschränke 42 Höheneinheiten auf, was einer Höhe von knapp 2 m entspricht.
Die Begriffe Netzwerkschrank und Serverschrank werden in der Alltagssprache häufig synonym gebraucht, bezeichnen aber genau genommen nicht dasselbe. Zwar erfüllt ein Netzwerkschrank eine ähnliche Funktion wie ein Serverschrank, er unterscheidet sich aber im Hinblick auf die Konstruktion.
Ein Serverschrank ist robuster und stabiler gebaut und hält dadurch höheren Belastungen stand. Darüber hinaus ist ein Serverschrank für eine hohe Traglast ausgelegt, wodurch er sich für den Einbau von schweren Komponenten eignet. Perforierte Türen und Lüfter zum Zweck der Luftzirkulation und Kühlung gehören bei einem Serverschrank zur Grundausstattung. Der Kühlung kommt insbesondere dann eine hohe Bedeutung zu, wenn viele aktive Geräte mit einer hohen Packungsdichte eingebaut werden.
Während Serverschränke meist als Standgehäuse realisiert sind, sind Netzwerkschränke aufgrund ihres kompakteren Formats oft auch für die Wandmontage geeignet.
Abmessungen
Ein wichtiges Auswahlkriterium für Netzwerkschränke sind die Abmessungen. Wie groß ein 19-Zoll-Rack sein soll, hängt von der Anzahl und Größe der Geräte ab, die eingebaut werden sollen.
Ein Server beispielsweise benötigt relativ viel Platz, was bei der Planung einkalkuliert werden muss. Wichtig ist auch, mögliche Anforderungen an das Kabelmanagement einzubeziehen, denn Platzbedarf entsteht nicht allein durch die Geräte, sondern auch durch die Verkabelung der Hardware und eventuell erforderliches
Zubehör wie Kabelfangschienen, Kabelordner und dergleichen. Empfehlenswert ist es, lieber einen etwas größeren Schrank zu wählen, um später noch das eine oder andere Modul ergänzen zu können. In vielen Fällen sind die Seitenwände von Netzwerkschränken abnehmbar, so dass die Möglichkeit besteht, mehrere Schränke aneinander zu reihen.
Montage
Daneben stellt sich die Frage, auf welche Weise das Rack verwendet bzw. montiert werden soll. Zur Auswahl stehen Standschränke, aber auch Wandgehäuse.
19-Zoll-Wandgehäuse sind insbesondere für kleinere Installationen und für eine dezentrale Verteilung der Netzwerkkabel gut geeignet. Sie haben geringere Abmessungen als Standschränke und sind in einer Nutzhöhe von 3 bis 24 Höheneinheiten erhältlich. Am häufigsten kommen Wandgehäuse mit 12 Höheneinheiten zum Einsatz.
Sicherheit
Netzwerk- und Serverschränke beherbergen die zentrale Informationstechnik und damit ein äußerst wertvolles Gut, das vor unbefugtem Zugriff geschützt werden muss. Anzuraten sind daher abschließbare Modelle, deren Schlüssel nur autorisierten Personen ausgehändigt werden können.
Eine zusätzliche Alarmsicherung kann ebenfalls sinnvoll sein. Besteht ein erhöhter Kontrollbedarf, empfehlen sich elektronische Schließsysteme mit TCP/IP-Steuerung, die sämtliche Zugriffe protokollieren.
Wärmelast
Des Weiteren gilt es, die zu erwartende Wärmelast abzuschätzen. Ist mit Hitzeentwicklung zu rechnen, ist ein Schrank mit perforierten Türen einem Schrank mit Glastür vorzuziehen, damit keine Stauwärme entsteht und die heiße Luft abgeführt werden kann.
Es kann auch sein, dass statt einer passiven Kühlung eine aktive Kühlung erforderlich ist. In dem Fall ist ein klimatisierter Netzwerk- oder Serverschrank die richtige Wahl.
Zum Schutz vor Überhitzung werden übrigens auch sogenannte Rack Monitoring Systeme angeboten, die nicht nur die Temperatur, sondern auch andere Parameter wie die Luftfeuchtigkeit und Spannung permanent überwachen. Rauchmelder und Brandfrüherkennungssysteme sind zum Nachrüsten ebenfalls erhältlich.
Offene Netzwerkschränke
Es muss nicht immer ein geschlossenes Rack sein. Offene Netzwerkschränke und Regale ermöglichen einen leichten Zugriff auf alle Komponenten und sind beispielsweise für den Einsatz in Labors und Schulungsräumen zu empfehlen. Es gibt auch mobile Gestelle auf Rollen, die bequem von A nach B geschoben werden können.
Unser Praxistipp: Eine USV beugt Systemausfällen vor
Eine USV sollte in keinem Netzwerk- oder Serverschrank, der mit aktiven Komponenten bestückt ist, fehlen. USV steht für „unterbrechungsfreie Stromversorgung“ und bezeichnet eine Notstromanlage, die im Fall eines Stromausfalls beispielsweise den Server mit Strom versorgt. Auf diese Weise kann der Systembetrieb eine Zeit lang aufrechterhalten und Datenverlust vorgebeugt werden.
Welche Komponenten gehören in einen 19-Zoll-Netzwerkschrank?
In einem 19-Zoll-Netzwerkschrank lassen sich sämtliche Komponenten unterbringen, die für den Aufbau eines Netzwerks erforderlich sind. Dazu gehören neben Routern, Rechnern, Servern, Netzteilen, Hubs, Switches, Bridges und Speichermodulen auch USV-Systeme, Stromverteilereinheiten, Monitore, Audio- und Videogeräte.
Was für Zubehör ist für einen Netzwerkschrank 19 Zoll erhältlich?
Für 19-Zoll-Netzwerkschränke wird eine ganze Reihe von Zubehör angeboten, etwa zur Lüftung und Kühlung (Belüftungsgitter, Lüfter, Mesh-Einsätze) oder zur Befestigung, Stützung und Installation (Klemmen, Schrauben, Halterungen, Gleitschienen, Schienenclips etc.). Hilfsmittel zur Organisation innerhalb des Schranks, beispielsweise Kennzeichnungsstreifen, sind ebenfalls erhältlich.
Wie viel wiegt ein Serverschrank 19 Zoll?
Ein einfacher 19-Zoll-Serverschrank mit Glastür und einer Größe von 600 x 600 x 1000 mm wiegt unbestückt ungefähr 50 kg. Größere Ausführungen können bis zu 150 kg auf die Waage bringen. Bei dichter Bestückung ist ein Gewicht von bis zu 1,5 t möglich.