Ratgeber
Fettpressen sind Werkzeuge der Schmiertechnik und finden vor allem im Bereich der Wartung, Instandhaltung und Pflege Verwendung. Sie dienen dazu, Geräte, Maschinen und Anlagen zu schmieren und auf diese Weise einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. Welche Arten von Fettpressen es gibt und was es beim Umgang zu beachten gilt, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Mithilfe von Schmiertechnik können Werkzeugen, Fahrzeugen, Geräten, Maschinen und Anlagen Schmierstoffe wie Öl oder Fett zugeführt werden. Das sogenannte Abschmieren zählt zu den wichtigsten Instandhaltungs- und Wartungsarbeiten, weil es dazu beiträgt, Reibung, Verschleiß, Hitze- und Geräuschentwicklung während des Betriebs zu reduzieren. Mechanische Bauteile wie Scharniere, Walzen, Lager, Wellen, Achsen oder Gelenke können den Belastungen eines Dauerbetriebs nur unter Zuhilfenahme eines Schmierstoffs standhalten. Durch das Einfetten oder Einölen wird verhindert, dass bewegliche Teile aneinander scheuern oder sich verhaken. Außerdem kann ein Schmierstoff vor Korrosion und in diesem Zusammenhang vor vorzeitigem Ausfall schützen.
Zur Schmiertechnik gehört eine Reihe von Schmiergeräten, allen voran Fett- und Ölpressen. Fettpressen werden von Heimwerkern und Profis gleichermaßen genutzt und sind dazu konzipiert, Schmierfett präzise aufzutragen. Sie pressen das Fett zielgerichtet auf die Schmierstelle, ohne dass etwas daneben geht. Die Menge an Schmierstoff kann meist bedarfsgerecht reguliert werden. Zwar besteht in vielen Fällen die Option, Schmierstoffe mit der Hand aufzutragen, Fettpressen bieten jedoch deutlich mehr Anwendungskomfort. Sie ersparen nicht nur schmutzige Hände, sondern ermöglichen auch ein schnelleres und effizienteres Arbeiten und einen wirtschaftlichen Umgang mit Schmierstoffen.
Manuell, elektrisch oder pneumatisch? Fettpressen im Vergleich
Im Prinzip handelt es sich bei Fettpressen um Pumpen, die unterschiedlich aufgebaut und bedient werden können. Grundsätzlich lassen sich Fettpressen in manuelle, elektrische und pneumatische Ausführungen unterteilen. Zu den manuellen Fettpressen gehören Handhebelfettpressen und Stoßfettpressen. Sie werden mithilfe von Muskelkraft angetrieben. Im Gegensatz dazu erfordern Akku- und Druckluft-Fettpressen keinerlei Kraftaufwand. Welche Art von Fettpresse die richtige ist, hängt vom konkreten Einsatzzweck ab. Für den Profi-Bedarf sind Akku- und Druckluft-Fettpressen eine gute Wahl. Heimwerker machen mit manuellen Fettpressen nichts verkehrt. Wir verraten Ihnen, was die einzelnen Typen konkret auszeichnet und für welche Einsatzgebiete sie sich eignen:
Handhebelfettpresse
Handhebelfettpressen verfügen über einen oder zwei Hebel, mit deren Hilfe das Schmierfett herausgedrückt wird. Dank Hebelwirkung ist dazu nur wenig Kraft erforderlich. Allerdings braucht man in der Regel beide Hände, um die Presse zu bedienen. Vorteilhaft an Hebelfettpressen ist, dass sie einfach zu handhaben und aufgrund ihrer kompakten Bauweise leicht zu transportieren sind. Sie sind nahezu universell einsetzbar und eignen sich auch für die mobile Nutzung, etwa an Fahrzeugen, Baumaschinen oder landwirtschaftlichen Geräten. Eine Variante der Hebelfettpresse ist die Einhand-Fettpresse. Sie ist zwar mit nur einer Hand bedienbar, muss aber wiederholt gedrückt werden, um einen nennenswerten Druck zu erreichen. Für großflächiges Abschmieren ist sie daher ungeeignet.
Stoßfettpresse
Stoßfettpressen sind kleiner gebaut als Hebelfettpressen und daher noch einfacher zu verstauen. Aufgrund ihrer handlichen Bauweise finden sie in jedem Werkzeugkoffer Platz und sind für den mobilen Einsatz quasi prädestiniert. Stoßfettpressen sind mit einem Schmierrohr ausgestattet. Sobald Druck darauf ausgeübt wird, erhöht sich der Innendruck der Presse. Durch Austreten des Schmierfetts wird der Überdruck wieder abgebaut. Allerdings erzeugen Stoßfettpressen keinen so hohen Druck wie Handhebelfettpressen und eignen sich deshalb eher für kleinere Abschmierarbeiten zwischendurch.
Druckluft-Fettpresse
Eine Druckluft-Fettpresse arbeitet, wie der Name schon andeutet, mit Druckluft. Diese wird durch einen Kompressor erzeugt. Die Druckluft treibt den Schmierstoff aus, so dass keine zusätzliche Krafteinwirkung erforderlich ist. Druckluft-Fettpressen kommen vor allem im professionellen Bereich und in der Industrie zum Einsatz.
Akku-Fettpresse
Akku-Fettpressen kommen ohne Stromkabel und Kompressorschläuche aus. Sie können einen hohen Druck erzeugen und stehen Druckluft-Fettpressen in Sachen Effektivität in kaum etwas nach. Allerdings müssen Akku-Fettpressen regelmäßig aufgeladen werden. Bei der Auswahl gilt es, auf eine möglichst lange Akkulaufzeit zu achten.
Fettpressen können entweder mit losem Fett oder mit einer Fettkartusche befüllt werden. Es gibt aber auch Ausführungen, die für beides geeignet sind. Das Befüllen mit losem Fett ist in der Regel preisgünstig, weil Schmierfett weniger kostet als Kartuschen, kann allerdings schnell zu einer unsauberen Angelegenheit werden. Wenn Sie dennoch auf loses Fett zurückgreifen möchten, erweist sich ein sogenanntes Fettpressen-Füllgerät als praktisch. Hiermit können Fettpressen mit Füllventil aus Fetteimern mit Fett befüllt werden.
Komfortabler ist es, Kartuschen zu nutzen. Sie lassen sich unkompliziert wechseln, ohne sich die Hände schmutzig machen. Neben Kartuschen für den einmaligen Gebrauch gibt es nachfüllbare Fettkartuschen. Sie sind umweltfreundlicher und auf Dauer günstiger als normale Ausführungen. Nachteilig ist, dass Kartuschen nicht überall erhältlich sind. Meist ist ein Besuch im Baumarkt erforderlich. Schmierfett hingegen wird auch an vielen Tankstellen angeboten.
Zunächst einmal gilt es den richtigen Fettpressentyp auszuwählen. In diesem Zusammenhang müssen Sie überlegen, für welche Anwendungen und in welcher Häufigkeit die Fettpresse verwendet werden soll. Auch der Bedienkomfort spielt eine Rolle. Wenn es Sie nicht stört, eine Fettpresse beidhändig und unter Kraftaufwand zu betätigen, sind Handhebelfettpressen eine gute Wahl. Für den anspruchsvollen Einsatz sollte es eine elektrische oder pneumatische Presse sein. Bedenken Sie: Druckluft-Fettpressen müssen nach jeder Nutzung abgedeckt und regelmäßig gereinigt werden.
Fassungsvermögen, Fördermenge und Betriebsdruck sind ebenfalls relevante Parameter bei der Auswahl einer geeigneten Presse. Legen Sie außerdem Augenmerk auf die Ausstattung: Eine Fettpresse sollte über einen biegsamen Schlauch verfügen, um das Fett auch an schwer zugänglichen Stellen auftragen zu können. Meist werden elastische Panzerschläuche mit einem M10x1-Anschlussgewinde verwendet. Achten Sie darauf, dass der Schlauch lang genug ist, damit Sie bequem arbeiten können. Das Düsenrohr sollte starr sein und aus einem stabilen Material wie Stahl bestehen. Im Regelfall sind Geräte, Maschinen und Anlagen mit Schmiernippeln ausgestattet, über die das Schmierfett mithilfe der Fettpresse eingefüllt wird. Wichtig ist, dass das Mundstück der Presse zum Schmiernippel passt. Am gängigsten ist das Anschlussgewinde M10x1.
Die Größe der Fettpresse ist ebenfalls ein Auswahlkriterium. Kleine und kompakte Modelle sind die ideale Wahl für Arbeiten unter beengten Platzverhältnissen, etwa in Maschinen oder Fahrzeugen. Größere Pressen sind hingegen sehr gut zum Abschmieren größerer Anlagen geeignet, da sie meist ein höheres Fassungsvolumen haben.
Unser Praxistipp: Fettpressen nach dem Befüllen entlüften!
Wenn Sie eine Fettpresse mit losem Schmierfett befüllt oder eine neue Kartusche eingesetzt haben, empfiehlt es sich, das Entlüftungsventil zu betätigen. Grund: Luft im System kann die Fettförderung einschränken. Durch Betätigung des Ventils gehen Sie sicher, dass eventuell entstandene Luftblasen abgelassen werden.
FAQ – häufig gestellte Fragen zu Fettpressen und Schmiertechnik
Worauf muss ich achten, wenn ich eine Fettpresse von Hand befülle?
Wichtig ist, die vom Hersteller angegebene Fettmenge in die Presse zu füllen. Nur so kann die Funktionalität gewährleistet werden. Wenn Sie kein Fettpressen-Füllgerät zur Hand haben, nehmen Sie am besten einen Holzspatel oder ein vergleichbares Utensil und füllen Sie das Schmierfett aus dem Behälter in kleinen Dosen ein.
Welchen Schmierstoff sollte ich wählen?
Schmierstoffe sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich und zeichnen sich jeweils durch spezifische Eigenschaften aus. Diese müssen auf den Anwendungsbereich abgestimmt sein. In der Praxis kommt häufig Mehrzweckfett zum Einsatz, da es nahezu universell einsetzbar ist.