Ratgeber
Mit Schrauben werden Verbindungen hergestellt, die durch das Festziehen zwar stabil sind, jedoch bei Bedarf wieder gelöst werden können. Diese Eigenschaft ist in vielen Bereichen gefragt: beginnend beim Aufbau eines Regals bis hin zur Montage komplexer Maschinen.
Wie ist eine metrische Schraube aufgebaut und welche Kriterien sind wichtig? Was gilt es bezüglich DIN und ISO zu beachten? Dieser Ratgeber verschafft Ihnen den Überblick.
Wie alle Schrauben grenzen sich die metrischen Modelle von Nägeln ab, da sie ein Gewinde besitzen. Über dieses wird die Schraube eingedreht.
Das Gewinde wird bei der Herstellung in den Schaft der Schraube eingeschnitten oder eingewalzt. Es kann sich entweder über die gesamte Länge erstrecken, dann spricht man von einem Vollgewinde. Alternativ kann die Gewindestange als Teilgewinde konzipiert sein.
Metrische Schrauben besitzen ein metrisches Gewinde. Sie arbeiten mit einem Regel- oder Feingewinde, dessen Außenkanten zueinander laufen. Auf diese Weise kann sich die einmal festgezogene Schraube kaum von allein lösen.
Wie groß ein Gewinde ausfällt, wird über Nenngrößen ausgesagt. Ein Gewindemaß wäre beispielsweise M8. Das M weist auf metrisch hin, die Zahl dient zur Größenangabe.
Es existieren sehr viele Nenngrößen. Ein exemplarischer Auszug in Tabellenform:
Nenngröße | Schlüsselweite DIN | Schlüsselweite ISO |
---|---|---|
M1 | 2,5 | 2,5 |
M3 | 5,5 | 5,5 |
M4 | 7,0 | 7,0 |
M8 | 13,0 | 13,0 |
M14 | 22,0 | 21,0 |
M22 | 32,0 | 34,0 |
M64 | 95,0 | 95,0 |
Flachkopfschrauben DIN
Soll die Schraube komplett im Material verschwinden, ist ein Flachkopf gefragt.
Die Kopfoberfläche ist komplett flach gehalten, sodass ein bündiger Abschluss zum Trägermaterial entsteht.
Senkkopfschrauben DIN
Senkschrauben sind eine Unterform der Flachkopfschrauben. Senkschrauben besitzen eine konische Form und schließen nach dem Eindrehen bündig mit der Oberfläche ab. Dabei muss der Senkkopf aber nicht zwangsläufig flach geformt sein, sondern kann auch als Rundkopf-Senkschraube auftreten. Der Abschluss zum Trägermaterial fällt dann wie eine Kuppel aus.
Sechskantschrauben DIN
Sechskantschrauben erlauben es aufgrund ihrer Form, dass beim Einschrauben eine größere Kraftübertragung möglich ist. Während Senkschrauben eher für weichere Materialien wie Holz oder Kunststoff Verwendung finden, können mit Sechskantschrauben bessere Drehmomente erzielt werden.
Zylinderschrauben DIN
Zylinderschrauben tragen diesen Namen, da der Schraubenkopf zylindrisch gehalten ist. Für Hersteller bietet der Zylinderkopf viele Möglichkeiten, einen zum Anwendungszweck passenden Antrieb zu integrieren.
Flügelschrauben DIN
Flügelschrauben unterscheiden sich in der Handhabung stark von anderen Modellen, da sie nicht mit Werkzeug angezogen beziehungsweise gelöst werden, sondern über die Flügel per Hand bedient werden können.
Linsenkopfschrauben DIN
Linsenschrauben sind im Einsatz, wenn das Trägermaterial auf keinen Fall eingedrückt werden darf. Häufig sorgt ein zusätzlicher Flansch dafür, dass die Schraube zwar fest am Werkstoff anliegt, ihn jedoch nicht verformt.
Aus der Praxis: Sonderformen
Je nach Einsatzgebiet gibt es weitere Kopfformen. Ein Beispiel wäre die Ringschraube, deren Kopf eine runde Aussparung hat, um ein Seil hindurchzuführen.
Ob Zylinderschraube, Sechskantschraube oder Senkschraube: Damit das Gewinde eingedreht werden kann, ist ein Antrieb notwendig. Die bekanntesten Antriebsformen sind Schlitz und Kreuzschlitz.
Um ein Regel- oder Feingewinde zu bedienen, kommen viele weitere Antriebe infrage. Den meisten Verbrauchern ist der Innensechskant gut bekannt, allerdings eher unter der Markenbezeichnung Inbus.
Statt Sechskant gibt es in vielen Branchen auch Antriebe, die auf Vierkant oder Torx (Innen-Sechsrund) setzen. Ebenfalls im Einsatz ist Innen-Vielzahn (XZN).
Unser Praxistipp: Innen- und Außensechskant
Sie sollten immer auf die Bezeichnungen „Innen“ und „Außen“ achten. Eine Sechskantschraube beispielsweise kann entweder eine Innensechskantschraube oder eine Außensechskantschraube sein. Bei Außenvarianten bestimmt der Antrieb zugleich die Kopfform.
Was sagen DIN und ISO aus?
Ob in Fertigungsbetrieben, dem Maschinenbau oder bei Montagen beim Endverbraucher: Jedes individuelle Projekt benötigt ein genormtes System. Nur wenn der Durchmesser der Gewinde, die Art der Schraubenköpfe und Schraubenkopfantriebe einer Norm unterliegen, kann zuverlässig montiert werden. Daher gibt es Normen und Zertifizierungen wie DIN und ISO. DIN ist eine deutsche Zertifizierung. Das Kürzel steht für das Deutsche Institut für Normung.
Teilweise wird DIN auch international genutzt, hat aber nur innerhalb Deutschlands verbindliche Aussagekraft.
Eine wichtige Zertifizierung neben DIN ist ISO. In diesem Fall ist ISO kein Kürzel, sondern dem Griechischen entnommen und steht für „gleich“. Hinter der ISO-Norm steht die Vereinigung „International Organization for Standardization“.
Sowohl DIN- als auch ISO-Angaben beschreiben bei Schrauben durch einen Code mehrere Merkmale:
Art des Gewindes
Gewindelänge
Kopfform
Werkstoff samt möglichen Beschichtungen
Festigkeitseigenschaften
Zur Verdeutlichung: Es handelt sich bei der Schraube DIN 931 beispielsweise immer um eine Edelstahl-Sechskantschraube samt Schaft. Eine mögliche Kurzbeschreibung sähe wie folgt aus: DIN 931 M30 260 mm, Stahl verzinkt. Hinter der Normierung folgen Angaben zu Nenngröße und Länge, Material (Edelstahl) und Oberflächenbeschichtung (verzinkt).
Praxiswissen: Wann sind Muttern nötig?
Werden lediglich Holzschrauben genutzt, sind Muttern als Gegenstück unnötig. Der Kraftschluss genügt für die Verbindung, denn mit metrischem Gewinde verankern sich die Schrauben im Holz. Anders sieht dies bei Metall aus. Schrauben wie auch Bolzen sollten bei der Arbeit mit Stahl- oder Edelstahl-Trägermaterialien mit Muttern als ihre Gegenstücke befestigt werden.