Ratgeber
In der Befestigungstechnik sind sie unverzichtbar: Dübel. Je nach Untergrund und Anwendungsfall sind ganz verschiedene Formen gefragt. Den richtigen Dübel passend zur Schraube und zum Untergrund zu finden, ist mit etwas Hintergrundwissen jedoch nicht schwer.
Erfahren Sie in unserem Ratgeber, welche Dübel für welche Wand funktionieren, welche Arten es gibt und worauf es ferner zu achten gilt.
Als Bindeglied zwischen Bohrloch und Schraube kann der Dübel eine ideale Befestigung ermöglichen. Diesbezüglich sollte ein Blick auf die Schrauben geworfen werden.
Zur Befestigung verschiedener Elemente werden Schrauben eingesetzt. Damit sie dauerhaft Halt finden, gilt es, vorab Löcher zu bohren. Danach kann die Schraube beispielsweise durch eine Schrankrückwand gesteckt und über das Bohrloch mit der dahinter liegenden Wand verbunden werden.
Allerdings ist nicht jede Wand dafür geeignet, der Schraube ausreichend Halt zu geben. Vor allem schwere Lasten können nicht an Ort und Stelle gehalten werden – die Schraube würde ausdrehen. Daher kommt sie nicht unmittelbar in den Untergrund. Zuerst wird ein Dübel in das Bohrloch gesteckt und danach die Schraube in den Dübel eingefügt.
Praktisch ist es, wenn Schrauben und Dübel im Set gekauft werden – die gegenseitige Kompatibilität wird so gewährleistet. In jedem Fall muss das Gewinde übereinstimmen und die Schraube kleiner sein, damit der Dübel sie umfassen kann.
Grundsätzlich werden Dübel entweder in Vollbaustoffe oder in Hohlbaustoffe eingesetzt. Die Beschaffenheit der Wand entscheidet darüber, welche Modelle genutzt werden können. Folgende drei Möglichkeiten gibt es:
Welcher Baustoff liegt vor?
Nicht immer ist bekannt, welches Material hinter der verputzten Wand auf einen wartet. Um diesbezüglich sicherzugehen, empfiehlt sich eine Probebohrung an der Stelle, die später mit Dübel und Schraube versehen sein wird.
Halt durch Reibschluss
Bei diesem Modell wird der Dübel in den Untergrund eingesetzt und sitzt zunächst relativ locker. Die nun in den Dübel kommende Schraube sorgt beim Eindrehen dafür, dass sich der Dübel ausdehnt. Sogenannte Spreizteile verankern sich in der Wand. Diese Querkräfte sorgen für guten Halt.
Aufgrund der Spreizteile spricht man auch von Spreizdübeln. Grundvoraussetzung für den Halt ist das Vorhandensein eines Vollmauerwerkes, denn im Hohlraum würden die Elemente nicht halten.
Halt durch Formschluss
Auch hier erfolgt die Befestigung durch eine Verankerung in der Wand.
Die Dübel sind jedoch nicht für Vollmauerwerk gedacht, sondern kommen bei verfügbarem Hohlraum zum Einsatz. Man spricht daher auch vom Hohlraumdübel.
Egal ob Hohlraum-Metalldübel oder Kunststoffelement – die Dübel verfügen über einen Mechanismus, der nach dem Durchstoßen einer dünnen Wand eine Verankerung aktiviert. Der Dübel wird durch die Wand gedrückt und stemmt sich gegen ihre Rückseite.
Während Hohlraumdübel beispielsweise für Gipskarton gut geeignet sind, funktionieren sie nicht für Beton. Beton und ähnlich massive Materialien bieten nicht genügend Raum für die Ankersysteme.
Halt durch Stoffschluss
Die dritte Dübel-Art kann nur im Zusammenspiel mit einem Mörtel genutzt werden. Mit Zwei-Komponenten-Mörtel erfolgt eine saubere Verbindung mit dem Baugrund.
Hier geht es entsprechend nicht nur um mechanische Kraft, weshalb der Name „chemische Dübel“ häufig genutzt wird.
Oft spricht man auch von einer Injektions-Ankerhülse, da der Dübel eine Ankerhülse ist. Sie wird in die Mauer gesetzt. Danach wird Injektionsmaterial hinzugefügt und die Schraube in dieses Material gedrückt.
Da der Arbeitsaufwand vergleichsweise hoch ist, kommen diese Dübel seltener zum Einsatz. Sie eigenen sich aber ideal für Materialien wie Stein.
Wie werden Dübel und Schraube eingesetzt?
Dübel besitzen häufig ein Gewinde als Gegenstück zu den Schrauben, mit denen sie später verbunden werden. Daher muss vor dem Kauf nicht nur auf die Länge der Schraube, sondern auch auf den Gewindetyp geachtet werden.
Sollen ausschließlich Holzelemente verbunden werden, kann nach dem Bohren ein Holzdübel eingesetzt werden. Durch eine Riffelung wird ein Freidrehen verhindert. Noch sicherer wird die Verbindung in Kombination mit Holzleim.
Kunststoffdübel sind weit verbreitet und werden von Anbietern wie Fischer, TOX Germany und CELO hergestellt. Alternativ werden Modelle aus Nylon, Polyamid, Edelstahl, Messing und Holz angeboten.
Während in den meisten Fällen zunächst ein Bohrloch erzeugt werden muss, genügt bei Gipskarton die Anwendung von selbstschneidenden Gipskartondübeln. Hierbei muss allerdings beachtet werden, dass die Tragfähigkeit begrenzt ist.
Dübel können aus Holz, Kunststoff oder Metall bestehen. Allerdings ist es für den professionellen Einsatz deutlich wichtiger, bei der Unterscheidung weiter ins Detail zu gehen. Die wichtigsten Elemente eines Dübels sind die Folgenden:
Allzweckdübel
Sie sind die Universallösung für verschiedene Befestigungswünsche. Nachdem der Bohrer das entsprechende Loch für den Allzweckdübel geschaffen hat, wird dieser Dübel eingesetzt. Seine Form erlaubt sowohl Reibschluss als auch Formschluss und im Regelfall selbst Stoffschluss.
Schwerlastdübel
Ein volles Regal im Privathaushalt spielt in einer anderen Gewichtsklasse als beispielsweise Sanitär-Befestigungen, die zur Sicherheit Schwerlasten tragen müssen. Für hohe Lasten sind Schwerlastdübel entwickelt worden.
Dämmstoffdübel
Geht es weder um harten Untergrund wie Beton noch um Befestigungen im Hohlraum, bilden Dämmstoffdübel eine weitere Gruppe. Sie sind im Einsatz, wenn es um Materialien wie Steinwolle und Glaswolle geht.
Kippdübel
Sie werden senkrecht durch das Bohrloch eingesetzt und verändern über einen Kippmechanismus hinter der Wand ihre Position.
Ist der entsprechende Hohlraum jedoch nicht vorhanden, können sie auch als klassische Spreizdübel genutzt werden.
Damit der Dübel hinter einem Plattenbaustoff aufklappen kann, verfügt er über eine sich selbst öffnende Spannfeder. Daher wird synonym der Name Federklappdübel genutzt.
Unser Praxistipp: Porenbeton
Für Porenbeton können entweder Allzweckdübel oder spezielle Poren- und Gasbetondübel benutzt werden.