Ratgeber
Alarmanlagen-Bausätze
Während Smart-Home-Systeme wie Homematic IP das Wohnhaus sichern, wollen sich technikinteressierte Menschen für ihr Gartenhäuschen oder andere Nebenprojekte an einer selbstgebauten Alarmanlage versuchen. Auch in Schulen mit Technikunterricht und in Ausbildungsstätten gehört das Arbeiten mit Bausätzen zum Lernumfang. Doch wie können selbstgebaute Alarmanlagen gesteuert werden und wie baut man eine Alarmanlage überhaupt auf? In unserem Ratgeber finden Sie die Antworten.
Darunter versteht man entweder ein akustisches Signal via Lautsprecher und Sirene oder ein optisches Signal wie blinkende Leuchten, häufig in der Signalfarbe Rot. Es gibt unterschiedliche technische Arten, diese Notsignale auszulösen, um Menschen vor Gefahr zu warnen.
Neben Alarmauslösern wie Rauchmeldern gibt es klassische Alarmanlagen, die als Einbruchmeldeanlagen, auch abgekürzt unter EMA, genutzt werden. Die Geräte sind via Funk oder Kabel mit Sensoren verbunden, sodass Aktionen wie unautorisierte Bewegungen und Glasbruch erkannt werden und die Alarmanlage auslösen.
Welche Unterscheidungen von Sicherheitsgraden gibt es bei Alarmanlagen?
Nach der Norm DIN VDE 0833-3 für Einbruch- und Überfallmeldeanlagen gibt es vier Sicherheitsstufen für elektronische Geräte.
Für ein selbstgebautes Alarmsystem gibt es Elektronik-Bausätze, die alle nötigen Komponenten enthalten. Im Regelfall sind dies:
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Leiterplatte als Grundbrett
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Widerstände
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Leuchtdioden und/oder Kleinlautsprecher
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Schalter
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Befestigungselemente wie Clips für Batterie oder Akku
Wie funktioniert die Alarmanlage?
Auf einer Leiterplatte wird zunächst ein Stromkreis samt Batterie aufgebaut, damit beim Aktivieren der Anlage ein Ruhestrom, der sogenannte Bias-Strom, fließen kann.
Dieser Stromfluss dient der Überwachung der Meldelinie. Die Meldelinie ist verbunden mit Signalgebern wie mechanischen Schaltern oder auch Bewegungsmeldern.
Erfassen diese Sensoren ein Ereignis, unterbrechen sie den Ruhestrom, was zum Einsetzen des Alarms führt. Diese Funktionsweise wird auch Ruhestromprinzip genannt. Manche Bausätze bieten die Möglichkeit, mehrere voneinander unabhängige Alarmschleifen zu nutzen.
Wird darüber hinaus ein Drehregler genutzt, kann eine Auslöseverzögerung von wenigen Sekunden bis Minuten eingestellt werden.
Den ersten Schritt stellt immer die Überprüfung der Stückliste dar. Danach sollte der Bestückungsplan gelesen und benötigtes Werkzeug wie der Lötkolben bereitgelegt werden. Beim Aufbringen der Bauteile auf die Platine empfiehlt sich aus Platzgründen mit den niedrigsten Elementen zu beginnen. Die beste Reihenfolge lautet daher:
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Wert der Widerstände vom Farbcode ablesen oder mittels Multimeter bestimmen und passend auf die Platine auflöten.
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Leuchtdioden des Bausatzes verlöten und dabei auf die Polarität achten. Hinweis: Der längere Draht ist die Anode, also der Pluspol.
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Schalter und gegebenenfalls Regler einbauen.
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Falls vorhanden, den Lautsprecher befestigen.
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Batteriefach oder Batterieclip anbringen.
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Nachdem der komplette Bausatz umgesetzt wurde, sollte aus Gründen der Sicherheit ein Gehäuse angebracht werden.
Je nach Komplexität des Bausatzes werden weitere Bauteile wie integrierte Schaltungen, Potentiometer und Kondensatoren verbaut. Auch sie haben laut der Bauanleitungen fixe Plätze auf der Platine und werden durchs Löten befestigt. Des weiteren ist es möglich, Zubehör an das fertige System zu koppeln, beispielsweise eine zusätzliche Sirene.
Wie installiere ich eine selbstgebaute Alarmanlage?
Ob die Platine selbst bestückt wurde oder ein fertiger Baustein genutzt wird, am Ende muss das Alarmsystem einen festen Platz im Raum erhalten. Für die Installation gilt es auf folgende Dinge zu achten:
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Selbstgebaute Alarmanlagen sind für Innenräume gedacht und sollten daher nicht an Außenwänden montiert werden. Auch in Badezimmern sowie Küchen ist aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit vom Einsatz abzuraten.
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Für die Montage genügt es häufig, mittels Bohrmaschine passende Befestigungslöcher in die Wand auf Wunschhöhe zu bohren. Das Gehäuse kann darüber befestigt werden. Im Idealfall liegt das Gerät am Ende etwas verdeckt, um nicht sofort von jedem gesehen zu werden.
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Bei der Installation sollte bedacht werden, dass das Gerät dennoch erreichbar bleibt, um später die Batterie auszutauschen. Es sollte jedoch eine Höhe gewählt werden, die für kleine Kinder im Haushalt nicht zugänglich ist.
Wie werden die Bausätze mit Strom versorgt?
Ein Bausatz sieht meist eine Befestigung für einen Akku- oder Batterieblock vor. In manchen Fällen ist es zudem möglich, die Spannungsversorgung mittels 9-Volt-Stecker-Netzteil umzusetzen. Im Lieferumfang der Baukästen sind oft weder Batterien noch Netzteile enthalten.
Wichtig: Da DIY-Alarmsysteme im Regelfall über Niederspannung betrieben werden, sollte niemals eine Verbindung zur Haushaltssteckdose in Erwägung gezogen werden!
Welche Geräte und Werkzeuge brauche ich zur Instandsetzung eines Alarmanlagen-Bausatzes?
Läuft ein Bausatz bereits einige Zeit, können Erneuerungen an den Kabeln nötig werden. Gegebenenfalls müssen auch Ersatzteile neu auf die Platine gelötet werden. Werkzeuge wie Lötkolben oder Schraubendreher griffbereit sein, um das Gehäuse öffnen zu können.
Kann ich selbstgebaute Alarmanlagen mit dem Smart Home verbinden?
Einfache Modelle sind nicht kompatibel, da sie nicht für eine smarte Vernetzung vorgesehen sind. Allerdings ist es für fortgeschrittene Bastler möglich, den Bausatz um ein Funkmodul zu erweitern.
So kann die Ansteuerung via Fernbedienung umgesetzt werden und mittels LTE-Modul können sogar E-Mails und Push-Nachrichten über eine Smartphone-App erscheinen.