Ratgeber
Das Projekt Industrie 4.0 verlangt nach einem immer höheren Datendurchsatz im Netzwerk. Damit einhergehend steigen auch die Anforderungen an die eingesetzten Datenkabel deutlich. In unserem Ratgeber erfahren Sie, wo Datenkabel genutzt werden, welche Standards es gibt und worauf Sie beim Kauf achten sollten.
Wie der Name bereits andeutet, dient ein Datenkabel vorrangig der Datenübertragung. Es sorgt dafür, dass die zu übertragenden Daten störungsfrei übermittelt werden. Bei einem Datenkabel kann es sich entweder um ein Glasfaser- oder um ein Kupferkabel handeln. Solcherlei Datenleitungen werden nicht nur in Ethernet basierten Netzwerken, sondern auch bei der Übertragung von Mess-, Steuer-, und Sprachsignalen genutzt. Darüber hinaus finden sie ebenfalls bei elektronischen Steuer- und Regelgeräten sowie im Schaltschrankbau Verwendung. Neben dem in der Netzwerktechnik primär verwendeten Twisted-Pair-Kabel gibt es noch diverse andere Kabeltypen wie LiYY oder LiYCY, die als Steuer- und Signalleitungen dienen. In unserem Sortiment finden Sie eine Vielzahl unterschiedlicher Datenkabel als Meterware.
Bei LAN-Kabeln steht die Abkürzung CAT für das englische Category. Entsprechende Kabel sind in von Cat 1 bis Cat 8 erhältlich, die sich hinsichtlich ihrer Spezifikationen unterscheiden. Ein Cat-Kabel ist immer auch ein Twisted-Pair-Kabel, bei dem die Adern paarweise miteinander verdrillt sind. Das hat den Vorteil, dass durch äußere elektromagnetische Felder hervorgerufene Störungen reduziert werden. Zusätzlich wird die vom Kabel ausgehende Störabstrahlung reduziert und das Übersprechen effektiv verringert. Als Steckverbinder wird der robuste RJ45-Stecker verwendet, der ein schnelles Umstecken an Patch-Panels ermöglicht. Die gebräuchlichsten Standards sind Cat 5, Cat 6 / Cat 6A und Cat 7.
Mit einer Bandbreite von 100 MHz eignet sich ein CAT-5-Kabel (Class D) für 100BASE-TX und 1000BASE-T (Gigabit-Ethernet). Als Kabeltyp wird UTP (Unshielded Twisted Pair) genutzt. Kabel der Kategorie CAT 6 (Class E) erreichen eine Bandbreite von 250 MHz beziehungsweise 500 MHz (CAT 6a). Eine ausreichende Abschirmung gegen Störeinflüsse vorausgesetzt, kann ein entsprechendes Kabel für 1000BASE-T und 10GBASE-T verwendet werden. CAT 6 ist entweder als UTP- oder STP- (Shielded Twisted Pair) ausgeführt. Bei einem Cat-7-Kabel (Class F) liegt die Bandbreite bei 600 bis 1000 MHz. Eine solche Verkabelung ist für 10GBASE-T optimal geeignet. Als Kabeltyp wird ausschließlich S/FTP (Screened Foiled Twisted Pair) verwendet. Die Zukunft im Bereich Ethernet-Verkabelung hört auf die Bezeichnung CAT 8: Mit solchen Kabeln sind 40GBASE-T und 100GBASE-T-Netzwerke möglich. Die Bandbreite liegt bei 1600 bis 2000 MHz und als Kabeltyp wird wie bei CAT 7 auf S/FTP zurückgegriffen.
Achten Sie auf die maximale Kabellänge: Diese liegt bei einer Ethernet-Verkabelung bei 100 Metern. Darin sind bereits 2x 5 Meter für Patchkabel enthalten. Damit Ihr Netzwerk für die Zukunft noch über Reserven verfügt, sollten Sie bei einer Neuinstallation nur noch CAT-7-Kabel verlegen. Speziell in öffentlichen Gebäuden gelten strenge Brandschutzvorschriften. Aber auch im Büro oder Produktionsumgebungen können Kabel mit halogenhaltiger Ummantelung zu einer ernsten Bedrohung werden. Gewöhnlich besteht der Mantel eines Kabels aus PVC. Dieses Material setzt im Brandfall korrosive sowie toxische Gase frei, die eine Gefahr für Menschen und empfindliche Geräte oder Maschinen darstellen. Greifen Sie daher ausschließlich zu halogenfreien Kabeln. Entsprechende Datenkabel erhalten Sie als Patchkabel oder als Meterware ohne Stecker.
Sorgen Sie dafür, dass die RJ45-Buchsen an Rechnern und Patchfeldern frei von Staub sind. Vor allem wenn in der Umgebung Baumaßnahmen durchgeführt werden, sollten Buchsen und Stecker regelmäßig überprüft und gegebenenfalls gereinigt werden. Geschieht dies nicht, können Leistungsverluste, Störungen oder sogar Brände die Folge sein.
Was ist die AWG?
Die Abkürzung AWG steht für American Wire Gauge. Dabei handelt es sich um eine Codierung für den Drahtdurchmesser, die hauptsächlich in Nordamerika verwendet wird. Durch die zunehmende Globalisierung verbreitet sich die AWG zunehmend auch außerhalb von Nordamerika.
Was versteht man unter Duplex?
Duplex bedeutet, dass über eine Leitung zur gleichen Zeit Daten gesendet und empfangen werden können. Exemplarisch sei an dieser Stelle ein Telefongespräch genannt: Beide Teilnehmer können gleichzeitig sprechen und den jeweils anderen hören. Daneben gibt es den Halbduplex-Betrieb. Hier können Daten abwechselnd gesendet und empfangen werden, also nicht gleichzeitig wie bei Duplex. Beim Simplex-Betrieb ist eine Datenübertragung nur in eine Richtung möglich.