Ratgeber
Wer mit elektrischen Leitern arbeitet, benötigt im Regelfall auch Abisolierwerkzeug. Um die Kabel vorzubereiten, werden entweder Messer oder Zangen genutzt. Da mit einem Abisoliermesser meist weniger exakte Ergebnisse erzielt werden, nutzen die meisten Abisolierzangen.
Was zeichnet diese Zangen aus und wie unterscheiden sie sich von Werkzeugen wie der Crimpzange oder dem Entmanteler? Dieser Ratgeber gibt Ihnen eine praktische Übersicht zu den wichtigsten Aspekten.
Als Abisolierwerkzeug kommen die Zangen dann zum Einsatz, wenn ein sauberes Abisolieren von Kabeln gefragt ist. Dabei wird das Isolationsmaterial, Gummi oder Kunststoff, mithilfe der Zange kontrolliert vom innen liegenden Leiter entfernt. Die elektrischen Komponenten werden dabei nicht beschädigt.
Alle Modelle besitzen zwei Griffteile, die bei hochwertigen Ausführungen zusätzlich über mehrere Griffzonen verfügen. Wichtig ist, dass die Abisolierzange sicher in der Hand liegt und die Gefahr für ein Abrutschen minimiert wird. Der Kopfteil besteht meist aus einem Spezial-Werkzeugstahl und besitzt runde oder v-förmige Schneideöffnungen. Dort wird das Kabel zum Abisolieren eingelegt. Über ein Zusammenpressen der Griffstücke wird die Hülle vom Leiter getrennt.
Die Anwendung ist denkbar einfach, da der Leiter lediglich eingelegt und die Zange zusammengedrückt wird. Gerade aufgrund der wenig fehleranfälligen Anwendung werden Abisolierzange nicht nur von Berufshandwerkern, sondern auch im privaten Bereich genutzt.
Unser Praxistipp: VDE-geprüfte Modelle bevorzugen
Es gibt viele Hersteller und eine entsprechend große Auswahl. Um ein Modell zu finden, das sicher in der Anwendung ist, sollten Sie auf das Kürzel VDE achten. Ist ein VDE-Prüfzeichen vorhanden, bedeutet dies, dass die Zange vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. geprüft wurde. Eine VDE-Abisolierzange ist entsprechend zuverlässig im Einsatz.
Vor dem Kauf sollte stets überlegt werden, wie stark das gewünschte Modell die Arbeit unterstützen soll. Erfahrene Anwender, die darüber hinaus eher selten dieses Werkzeug benötigen, können eine mechanische Abisolierzange benutzen. Für Einsteiger und auch alle Profis, die sich eine exakte, einfache Verstellung der Zange wünschen, ist eine automatische Abisolierzange die erste Wahl.
Die schlichte Abisolierzange
Sie besitzt zwei Griffhüllen – im Idealfall ergonomisch geformt – und das Kopfstück. Oft ist zusätzlich ein Haltering vorhanden, damit die Zange nicht aus ihrer Hülle fällt. Das ist vor allem bei Arbeiten am Dach wichtig.
Die Schneiden im Kopfstück sind oft induktiv gehärtet, um das Abisolieren schnell und sauber zu ermöglichen. Es liegt jedoch komplett im Erfahrungsschatz des Anwenders, die Zange auf den korrekten Durchmesser des Leiters einzustellen. Die klassische Abisolierzange besitzt dafür am Kopfstück eine Stellschraube zum manuellen Justieren. So wird die gewünschte Größe passend zum Kabel festgelegt. Irrt der Anwender sich, besteht das Risiko, dass der Leiter beschädigt wird.
Die automatische Abisolierzange
Dem gegenüber steht die automatische Abisolierzange. Auch sie verfügt über Griffhüllen sowie ein Kopfstück. Der große Unterschied: Diese Elektro-Installationszangen sind selbsteinstellend. Das bedeutet, dass die Zange einfach auf verschiedene Leiterquerschnitte angepasst wird.
Der Anwender muss lediglich die Isolierstoffdicke einstellen. Die automatische Abisolierzange kann darauf hin den Außendurchmesser automatisch bestimmen. Das ist ein entscheidender Vorteil für alle Laien, die dank der selbsteinstellenden Abisolierzange so den Leiter im Inneren nicht beschädigen können.
Unser Praxistipp: Modelle mit integriertem Seitenschneider
Wer nicht nur gelegentlich mit der Zange arbeiten möchte, sollte direkt über ein Modell samt Seitenschneider nachdenken. Diese Werkzeuge erlauben es, direkt nach dem Abisolieren das Zuschneiden vorzunehmen. Damit sparen Sie den Werkzeugwechsel. Allerdings sind Abisolierzangen samt Seitenschneider meist nur vergleichsweise dünnen Drähten gewachsen.
Gelegentlich liest man beide Begriffe als Synonyme, weshalb vor der Kaufentscheidung schnell Unsicherheit auftreten kann, welches Werkzeug geeignet ist und ob es überhaupt einen Unterschied gibt.
Tatsächlich handelt es sich beim Entmanteler um eine Abisolierzange, allerdings um eine eigene Unterform. Entsprechend ist nicht jede Abisolierzange auch ein Entmanteler und es sollte vor dem Kauf genauer hingesehen werden.
Diese spezielle Elektro-Installationszange wird zum Abisolieren von dicken Kabeln genutzt. Während gängige Abisolierzangen feindrähtige Leiter bis circa acht Quadratmilimeter Durchmesser bearbeiten, sind Entmanteler bei Kabeln doppelter Dicke problemlos im Einsatz. Daher werden sie beispielsweise bei Antennen- oder Netzwerkkabeln bevorzugt benutzt.
Auch wenn beide Werkzeuge dem Zweck dienen, einen isolierten Leiter von der Isolierung zu befreien, ist die Anwendung leicht unterschiedlich. Während das Zusammendrücken des Griffes bei der klassischen Zange genügt, muss beim Entmanteler eine zusätzliche Zugbewegung genutzt werden. Mit ihr wird die Isolierung am Kabel entlanggezogen.
Die Praxiserfahrung zeigt, dass ein Entmanteler theoretisch zwar auch dünne Kabel abisolieren kann, doch er ist auf breitere Durchmesser ausgelegt und arbeitet bei dünneren Drähten weniger exakt. Für präzise Arbeiten an dünnen Kabeln sollte er daher nicht genutzt werden.
Da sich Abisolier- und Crimpzangen optisch ähneln und es bei Letzteren ebenfalls manuelle und automatische Modelle gibt, kommt es bei diesen manchmal zu Verwechslungen. Eine Crimpzange ist jedoch ein völlig anderes Werkzeug.
Crimpzangen werden auch Presszangen genannt, denn sie dienen dazu, durch Druck zwei zuvor getrennte Komponenten miteinander zu verbinden. Sie haben demnach eine andere Funktion.