Ratgeber
Absauganlagen saugen Späne, Staub und andere störende Partikel ab, die beispielsweise bei der Metall-, Kunststoff- oder Holzbearbeitung entstehen. Auf diese Weise sorgen sie für eine saubere Raumluft und Arbeitsumgebung. Welche Arten von Absauganlagen es gibt und worauf beim Kauf zu achten ist, verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber.
Beim Sägen, Hobeln, Drechseln oder Fräsen von Holz, Kunststoff oder Metall entstehen große Mengen von Spänen und Stäuben, die sich überall verteilen und in die Raumluft gelangen.
Das schränkt nicht nur die Sicht auf das Werkstück ein und stört beim Arbeiten, sondern schadet auf Dauer auch der Gesundheit.
Das Einatmen von Holzstäuben beispielsweise kann unter anderem zu Reizungen der Nasenschleimhaut bis hin zu Atemwegserkrankungen oder Asthma führen. Eichen- und Buchenholz werden sogar als krebserregend eingestuft.
Daneben birgt ein zu hoher Gehalt an Holzstaub in der Luft Explosionsgefahr. Schon ein kleiner Funke genügt, um ein Staub-Luft-Gemisch mit einem großen Knall zu entzünden.
Mit Absauganlagen kann man dem Problem begegnen. Sie werden direkt an die verwendeten Maschinen, beispielsweise Fräsen, Sägen oder Schleifgeräte, angeschlossen und sind in der Lage, Partikel wie Stäube oder Späne abzusaugen und sicher einzuschließen.
Auf diese Weise reduzieren sie die Staubbelastung in der Luft und halten den Arbeitsplatz sauber.
Absauganlagen können nicht nur Späne und Staubpartikel, sondern auch Rauch, Aerosole und Gase absaugen. Sie werden in unterschiedlichen Industrie- und Handwerksbereichen eingesetzt, um Mitarbeiter keinen gesundheitlichen Risiken auszusetzen und eine saubere und sichere Arbeitsumgebung zu schaffen.
Absauganlagen kommen vor allem im holzverarbeitenden Gewerbe zum Einsatz, etwa bei Tischlern, Schreinern, Parkettlegern, Treppen- oder Fensterbauern, und sind dort aus Gründen des Arbeitsschutzes teilweise sogar vorgeschrieben.
Darüber hinaus werden Absauganlagen in der Kunststoffproduktion und in der Metallverarbeitung verwendet. Beim Schweißen von Weichstahl, Edelstahl und beschichtetem Metall entsteht beispielsweise giftiger Schweißrauch, der ähnlich gesundheitsschädigende Folgen haben kann wie Holzstaub. Durch eine Schweißrauchabsaugung ist sichergestellt, dass der Anwender während der Schweißarbeit keine toxischen Partikel einatmet. Des Weiteren werden Absauganlagen in Fahrzeughallen eingesetzt, um Abgase von Verbrennungsmotoren abzuführen.
Absauganlagen können in mobile und stationäre Ausführungen unterschieden werden.
Mobile Absauggeräte sind üblicherweise sehr kompakt gebaut und an der Unterseite mit Rollen versehen, um von A nach B transportiert werden zu können. Dadurch besteht die Möglichkeit, sie an verschiedenen Einsatzorten zu betreiben.
Stationäre Absauganlagen sind dagegen fest installiert und sehr gut für den Dauergebrauch in der Werkstatt oder im Betrieb geeignet.
Im Vergleich zu mobilen Geräten zeichnen sie sich oftmals durch eine höhere Leistung und ein größeres Auffangvolumen aus, wodurch sie größeren Span- oder Staubmengen Platz bieten.
Der Aufbau von Absauganlagen – ob zur Gas-, Rauch-, Staub- oder Späneabsaugung – ist im Wesentlichen immer gleich. Hauptkomponenten sind ein Elektromotor für den Antrieb, eine Saugeinheit und eine Filtereinheit.
Die Saugeinheit kann beispielsweise in Form von Ventilatoren, Lüfterrädern oder Gebläsen realisiert sein. Sie erzeugt einen Luftstrom und einen Unterdruck. Der Luftstrom fungiert als Trägermedium, das heißt, er befördert die zu entfernenden Feststoffe oder Gase zum Filter. Um das zu ermöglichen, geht von der Saugeinheit ein Rohr oder Schlauch ab, der in einem Absaugarm oder -trichter mündet.Über diesen werden die Späne, Stäube oder Gase erfasst und in die Anlage gesaugt.
In der Filtereinheit erfolgt die Filtration beziehungsweise Reinigung. Gelegentlich werden mehrere Filtertypen oder Filtermedien kombiniert. Durch das Hintereinanderschalten von Filtern verschiedener Feinheitsgrade kann eine besonders gute Filterleistung erzielt werden.
Um das Filtersystem bei größeren Span- und Staubmengen zu entlasten, ist zusätzlich ein Vorabscheider integrierbar. Nach der Filterung wird die gereinigte Luft gelegentlich wieder abgegeben und dem Raum erneut zugeführt. Das ist aber nicht in jedem Fall möglich. Enthält das abzusaugende Medium gesundheitsgefährdende Stoffe, dürfen keinerlei Bestandteile wieder in die Umwelt gelangen.
Ausführung und Absaugmaterial
Zunächst ist zu überlegen, ob sich eine stationäre oder mobile Absauganlage besser für die jeweilige Anwendung eignet. Mobile Ausführungen bieten mehr Flexibilität und sind die richtige Wahl, wenn die Arbeitsorte häufiger wechseln.
Demgegenüber sind stationäre Anlagen hervorragend für den permanenten Gebrauch geeignet. Steht der Anlagentyp fest, geht es an die Auswahl eines konkreten Modells. Hier spielen neben Art, Menge und Eigenschaften des abzusaugenden Materials auch die Dauer der Absaugung und die Anzahl der anzuschließenden Maschinen eine Rolle.
Die meisten Maschinen zur Holz- und Metallverarbeitung sind heutzutage mit einem Absaugstutzen ausgestattet, um eine Absauganlage daran anschließen zu können. Sollten Stutzen der Maschine und Absaugschlauch der Anlage nicht zueinander passen, kann man sich mit einem Adapter oder Reduzierstück behelfen. Manche Hersteller (bspw. Zipper) legen ihren Absauganlagen gleich mehrere Adapter bei.
Motorleistung, Luftdurchsatz und Filter
Für eine effiziente Absaugung muss sichergestellt sein, dass Saug- und Filterleistung der Anlage auf den Einsatzzweck abgestimmt sind. Die Saugleistung steht im Zusammenhang mit der Motorleistung (angegeben in Watt). Je mehr Watt der Motor aufweist, desto stärker arbeitet das Gebläse.
Mit steigender Leistung geht häufig eine höhere Geräuschentwicklung einher. Das sollte bei der Auswahl bedacht werden. Ebenfalls großen Einfluss auf die Saugleistung hat der Luftdurchsatz. Er gibt an, wie viel Raumluft (m³/h) die Anlage einsaugen kann und sollte ausreichend hoch sein. Grundsätzlich empfiehlt es sich, etwas großzügiger zu kalkulieren und etwa 20% auf den eigentlich benötigten Luftdurchsatz und Unterdruck (m/Pa) draufzuschlagen. Dadurch kann man eventuelle Schlauchleitungsverluste ausgleichen.
Eine wichtige Rolle spielt zudem der Filter. Er muss feinporig und groß genug sein, um eine gute Reinigungswirkung zu erzielen. Ist er zu klein oder grobporig, besteht die Gefahr, dass Partikel nicht gefiltert und trotz Absaugung eingeatmet werden. Dementsprechend gilt es auf die Angaben zur Filterfläche und zum Feinheitsgrad zu achten.
Viele Absauganlagen verfügen über Faltenfilter, die eine große Oberfläche aufweisen und trotzdem platzsparend untergebracht werden können. Generell ist anzuraten, nicht am Filtersystem zu sparen. Standard-Stofffilter sind zwar günstig, haben aber nur eine unzureichende Filterleistung. Geben Sie lieber etwas mehr aus und entscheiden Sie sich für ein hochwertiges Filtersystem.
Ist die Absauganlage mit einem Auffangbehälter für Staub oder Späne ausgestattet, gilt es das Füllvolumen zu berücksichtigen. Je mehr in den Behälter hineinpasst, desto seltener muss er geleert werden. Zu guter Letzt ist die erforderliche Betriebsspannung zu beachten. 230-V-Absauganlagen werden am haushaltsüblichen Spannungsnetz betrieben, wohingegen 400-V-Modelle für den Werkstatteinsatz vorgesehen sind.
Unser Praxistipp: Elektrostatische Aufladung vermeiden
Zum Schutz vor elektrostatischer Auf- und Entladung sollten sowohl die Absauganlage als auch die angeschlossene(n) Maschine(n) vor jedem Gebrauch geerdet werden. Abzuraten ist von Absaugschläuchen oder -krümmern, die komplett aus Kunststoff bestehen, da sich diese nicht richtig erden lassen. Besser ist es, auf Schläuche oder Rohre mit Metallkomponenten, etwa einer Metallspirale, zurückzugreifen.
Was ist der Unterschied zwischen einer Absauganlage und einem Werkstattsauger?
Absauganlagen und Sauger erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Ein industrieller Staubsauger oder Werkstattsauger ist primär für die Absaugung von Flächen und nicht für die Reinigung der Luft konzipiert. Dazu benötigt er einen hohen Unterdruck, aber einen geringeren Volumenstrom. Bei Absauganlagen verhält es sich umgekehrt. Sie haben primär den Zweck, saubere Luft zu erzeugen. Das erfordert einen hohen Volumenstrom und einen geringeren Unterdruck.
Eignet sich ein flexibler Schlauch besser zur Absaugung als ein glatter Schlauch?
Ein flexibler Absaugschlauch ist zwar biegsam und dadurch einfacher im Handling, schränkt aber die Saugleistung ein. Aufgrund der Furchen, die dem Schlauch Flexibilität verleihen, kommt es nämlich zu einem erhöhten Widerstand gegenüber der durchströmenden Luft. Das führt letztlich zu Leistungseinbußen, da der Widerstand erst überwunden werden muss. Ein glatter Absaugschlauch oder ein glattes Rohr sind daher zu bevorzugen.