Ratgeber
Ob im Eigenheim, in der Firma oder in öffentlichen Gebäuden: Für das Verlegen elektrischer Leitungen und das Anschließen von Geräten, sind teils umfangreiche Elektroinstallationen nötig. Zu den häufig eingesetzten Verbindungsdosen zählen die Schalterdosen sowie die Abzweigdosen. Doch was ist der Unterschied zwischen Abzweig- und Schalterdosen? Wo werden sie Dosen und was muss ich bei der Montage von Abzweig- und Schalterdosen beachten? Erhalten Sie Fakten und praktische Tipps in unserem Ratgeber.
Beide gehören zur Gruppe der Verbindungsdosen und damit zu den passiven Bauteilen. Ihre Hauptaufgabe ist es, Komponenten einer stationären Elektroinstallation zu beherbergen, was überwiegend durch eine Unterputz-Montage umgesetzt wird. Auf diese Weise werden elektrische Verbindungen sicher verlegt, was die Gefahr für Unfälle verkleinert. Im Hinblick auf die Komponenten in den Dosen unterscheiden sich Schalter- und Abzweigdose jedoch:
Was sind Schalterdosen?
Es handelt sich um Bauteile, die auch als Gerätedosen oder Geräte-Verbindungsdosen bezeichnet werden. In ihrem Inneren bieten sie Platz für einen Schaltmechanismus und dienen nach dem Verschließen als Gehäuse für elektrische Schalter. Ein klassisches Beispiel wäre ein Lichtschalter im Wohnraum. Für die Sicherheit sind die Dosen nach DIN-49073 genormt.
Was sind Abzweigdosen?
Sie werden auch als Verteilerdosen bezeichnet und dienen als Installationsmaterial, das Kabel und Drähte aus verschiedenen Richtungen in sich als Knotenpunkt aufnimmt und diese in verschiedene Richtungen wieder abgehen lässt. Auf diese Weise können Leitungen von Leuchten zusammenlaufen oder zusätzliche Steckdosen ermöglicht werden. Als Installationsdosen sind sie nach DIN VDE 0606-1 genormt.
Wofür werden Abzweig- und Schalterdosen eingesetzt?
Als stationäre Bauteile werden beide Arten in privat genutzten, geschäftlichen und öffentlichen Gebäuden eingesetzt. Für Feuchträume und für den Außenbereich geeignete Ausführungen erweitern den Spielraum weg von der alleinigen Indoor-Nutzung in Wohn- und Arbeitsräumen hin zu Badezimmer, Küche, Keller und dem Gebäudeaußenbereich.
Schalterdosen können zum Gehäuse für Schalter und Taster werden, um Lichtquellen ein- und auszuschalten. Alternativ können Dimmer umgesetzt oder angeschlossene Geräte wie ein Türöffner oder eine Lüftungsanlage bedient werden.
Abzweigdosen beinhalten keine Bedienelemente, sondern dienen als Verbindungselemente. Es werden elektrische Leitungen zusammengeführt, um eine Zusammenarbeit zwischen elektrischen Verbrauchern zu ermöglichen. Dies können beispielsweise eine Lampe und der Bewegungsmelder sein.
Die Auswahl ist sehr groß, weshalb ein genauer Blick auf die Auswahlkriterien wichtig ist.
Einsatzgebundene versus universelle Installationsdosen
Es gibt Universal-Modelle, die in ihrem Inneren viel Spielraum bieten und Modelle, die über ihre Form und vorgegebene Mechanismen bestimmten Einsatzzwecken zugewiesen sind. Eine Sonderform ist beispielsweise die Teleskop-Gerätedose, die am Mauerwerk befestigt werden kann und einer Steckdose an der Außenfassade Platz verschafft. Ein anderes Beispiel sind Herdanschlussdosen.
Materialien
Meist kommen Kunststoffe zum Einsatz. Die Sicherheitsansprüche sind je nach Bauprojekt unterschiedlich. Die Brandschutzrichtlinien für den Trockenbau geben beispielsweise für Hohlwanddosen in nichttragenden Wänden vor, dass das Material feuerhemmend sein muss. Abzweigdosen bestehen entsprechend häufig aus Thermoplast.
Größe
Bei rechteckigen Modellen sollte auf die Höhe und Breite und bei runden Dosen auf den Durchmesser geachtet werden. Die Durchmesser bewegen sich oft zwischen 34 und 210 Millimetern, während gängige Maße für eckige Dosen bei 80 x 80 oder auch 100 x 100 Millimetern liegen.
Montageart
Es wird zwischen Aufputz- und Unterputzdosen unterschieden. Erstere sind einfacher zu installieren, Unterputz-Modelle bleiben allerdings unauffälliger und sind platzsparend.
Einbautiefe
Fällt die Entscheidung auf eine Unterputzdose, muss die Tiefe beachtet werden. Bei vielen Modellen liegt sie zwischen besonders flachen 40 Millimetern, kann aber auch 160 Millimeter und mehr erreichen.
Ist das Platzangebot vorhanden, sollten großzügige Maße gewählt werden, damit Kabel weniger geknickt werden und Kabelverbindungen einen Platz finden.
Schutzklasse
Über den IP-Code geben Hersteller an, unter welchen Raumbedingungen die Schalter- oder Abzweigdose installiert werden darf. Für den trockenen Innenbereich gilt IP22 an der Standard, Feuchträume beginnen bei IP44.
Grundsätzlich werden die Montagearten Aufputz (AP) und Unterputz (UP) unterschieden.
Aufputz
Es erfolgt die Montage auf einer gewünschten Höhe an der Wand. Einfache Installationen können über Verklebungen oder Steckelemente umgesetzt werden, häufiger werden jedoch Verschraubungen gewählt.
Unterputz
Die Installation einer UP-Dose ist die häufigste Wahl, da Abzweigdosen in der Wand verschwinden und UP-Schalterdosen mit der Wand abschließen.
Bei UP-Installationen werden je nach Untergrund eigene Formen unterschieden. Leichtbauwände erfordern den Einsatz von Hohlwanddosen. Hohlwand-Gerätedosen besitzen Widerhaken, um ausreichend Halt zu finden. Darüber hinaus gibt es Hohldecken-Ausführungen und Modelle für den Einsatz in massiven Außenwänden, in Beton und Mauerwerk.
Sonderform: Geräteträger
Sollen Geräte und Schalter nicht in einer Wand installiert werden, gibt es alternativ Geräteträger, die in der Form eines Kastens in den Boden eingebaut werden.
Was unterscheidet Auf- und Unterputz-Montage?
Aufputz | Unterputz |
---|---|
|
|
|
|
|
|
|
|
Welche Klemmen können in einer Abzweigdose verwendet werden?
- Schraubklemmen
- Steckklemmen
- Federklemmen (Schnellklemmen)
- Hebelklemmen (WAGO-Klemmen)
Wie tief müssen Schalter- und Abzweigdosen in eine Wand gesetzt werden?
Die Einbautiefe bewegt sich zwischen 40 und 160 Millimetern. Die Mehrheit der Schalter- und Abzweigdosen beginnt jenseits der 60 Millimeter, damit ausreichend Raum für Kabel und Schalter vorhanden ist. Unterputzdosen wie Hohlwand-Schalterdosen sind oft tiefer als 60 Millimeter, um maximalen Halt zu erlangen.
Sind Schalterdosen für Feuchträume geeignet?
Es gibt spezifische Schalter- und Abzweigdosen für diese Einsatzorte, die entsprechend eine höhere Schutzart, mindestens IP44, tragen. Modelle, die nur für Innenräume gedacht sind, dürfen hingegen nicht in Feuchträumen genutzt werden.
Können Schalterdosen nebeneinander gesetzt werden?
Ja, mit ausreichend Platz ist dies möglich. Dabei gelten 72 Millimeter als Sicherheitsabstand. Einfacher für die Montage und weniger fehleranfällig ist es, wenn direkt genormte Mehrfachdosen gewählt werden.