Ratgeber
Wasserdichte Regenjacken sind als Arbeitskleidung in vielen Handwerksbereichen, im Baugewerbe, in der Industrie und in der Land- und Forstwirtschaft unverzichtbar. Sie schützen nicht nur vor Nässe, sondern bieten allerhand weitere Funktionalitäten, die sich bei Outdoor-Einsätzen als nützlich erweisen. Was Arbeitsregenjacken konkret auszeichnet und worauf Sie beim Kauf achten sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Eine Regenjacke wird als Arbeitskleidung bei Outdoor-Tätigkeiten mehrere Stunden am Stück getragen. Sie muss nicht nur wasserdicht sein, um vor Regen und Nässe bei schlechtem Wetter oder auch vor Spritzwasser zu schützen, sondern auch Kälte abhalten, damit man während des Arbeitens nicht friert.
Viele Arbeitsregenjacken sind als Hardshelljacken realisiert und bestehen aus mehreren Lagen: einer festen Außenschicht (hard shell für "harte Schale"), einer Membran oder Beschichtung und einem Innenfutter, das an kühlen Arbeitstagen warm hält. Sie sind in den meisten Fällen winddicht und atmungsaktiv und bieten dank geringem Gewicht einen hohen Tragekomfort.
Eine Hardshelljacke zeichnet sich durch ein robustes Obermaterial aus und wird aus Kunstfasern wie Polyester und Nylon hergestellt. Wasserdicht wird so eine Arbeitsjacke entweder durch eine Kunststoffbeschichtung, beispielsweise aus PU (Polyurethan), oder durch eine Membran. Eine Kunststoffbeschichtung sorgt dafür, dass Wasser nicht durch die Jacke dringen kann, lässt aber auch keinen Feuchtigkeitsaustausch nach außen zu. Das geht zu Lasten der Atmungsaktivität.
Eine Membran verhindert ebenfalls das Eindringen von Wasser, ermöglicht darüber hinaus aber den Austritt von Feuchtigkeit von innen nach außen, beispielsweise wenn man schwitzt. Damit eine Membran einwandfrei funktionieren kann, muss die Arbeitsregenjacke imprägniert sein. Eine Imprägnierung sorgt dafür, dass Wasserperlen von der Oberfläche der Jacke abperlen und diese somit weitestgehend trocken bleibt. Lässt die Imprägnierung nach, muss sie aufgefrischt oder komplett erneuert werden.
Wasserdichte Arbeitsjacken sind aufgrund ihrer funktionellen Ausstattung eine Unterstützung im Arbeitstag. Sie sind langärmlig und häufig mit einer Kapuze ausgestattet, die in vielen Fällen abnehmbar ist, was sich an trockenen Arbeitstagen als vorteilhaft erweist.
Besteht das Innenfutter der Arbeitsregenjacke aus warmem Fleece, können Sie sie auch an kalten Arbeitstagen im Herbst und Winter tragen, ohne eine weitere Jacke darunter anziehen zu müssen. Lässt sich das Innenfutter herausnehmen, eignet sich die Arbeitsjacke als Ganzjahres-Regenjacke.
Innen- und Außentaschen bieten Verstaumöglichkeiten für persönliche Gegenstände und Arbeitsmaterialien. Sie sollten wasserdicht schließen und sich mit Arbeitshandschuhen leicht öffnen lassen.
Die Größen von Arbeitsregenjacken werden international von mehrfach-XS bis mehrfach-XL angegeben. Da es sich um Unisex-Jacken handelt, können sie von allen Geschlechtern getragen werden.
Was die Farben betrifft, werden Arbeitsregenjacken sowohl in dezenten als auch knalligen Tönen angeboten, mit denen man bei schlechtem Wetter gut sichtbar ist.
In vielen Arbeitsbereichen, beispielsweise im Baugewerbe oder bei der Eisenbahn, ist Schutzkleidung vorgeschrieben. Die Arbeitskleidung unterliegt dann bestimmten Normen, deren Anforderungen sie erfüllen muss, um die Sicherheit beim Arbeiten zu gewährleisten.
So ist beispielsweise genau definiert, wie Kleidung beschaffen sein muss, um einen ausreichenden Schutz gegen Flammen, Chemikalien, Stichverletzungen oder Elektrizität bieten zu können.
Für Regenjacken sind neben den generellen Anforderungen an Schutzkleidung die Normen EN343 und EN ISO 20471 relevant. Die Norm EN343 bestimmt zum einen die Wasserfestigkeit der Arbeitskleidung und zum anderen die Atmungsaktivität.
Der Grad der Schutzwirkung reicht von Klasse 1 mit geringstem Schutzgrad und geringer Ableitung bis zur Klasse 3 mit höchstem Schutz und sehr guter Ableitung.
Wenn Ihre Tätigkeit eine Regenjacke mit Warnschutz vorschreibt, dann muss die Norm EN ISO 20471 berücksichtigt werden. Sie klassifiziert, wie gut die Arbeitskleidung an einem Arbeitstag mit schlechter Sicht und bei Dämmerung erkannt wird. Die Einteilung erfolgt in drei Klassen, von denen Klasse 3 den höchsten Warnschutz darstellt.
Zum Zweck des Warnschutzes kann eine Jacke mit fluoreszierendem und/oder retroreflektierendem Oberflächenmaterial ausgestattet sein. Fluoreszierendes Material ist bei schlechtem Wetter und in der Dämmerung gut zu erkennen, retroreflektierendes Material ist bei einwirkendem Licht gut sichtbar.
Die Schwachstellen einer Regenjacke an einem Arbeitstag mit starkem Regen sind häufig nicht die zugrundeliegenden Materialien, sondern der Reißverschluss und die Nähte. Dort kann Regen auch bei Jacken aus wasserfestem Stoff eindringen. Aus diesem Grund sollten die Reißverschlüsse verdeckt und die Nähte doppelt genäht sein. Eine Alternative zu Regenjacken mit Reißverschluss sind sogenannte Schlupfjacken. Diese sind aber etwas umständlicher anzuziehen. Außerdem kann man sie an sonnigeren Abschnitten eines Arbeitstags nicht mal eben öffnen, sondern muss sie komplett ausziehen.
Dem Eindringen von Nässe über die Ärmel kann mit justierbaren Ärmelbündchen vorgebeugt werden. Auch der Kragen sollte verstellbar sein und gut anliegen. An windigen Arbeitstagen ist es praktisch, wenn sich die Kapuze mithilfe eines Tunnelzugs festziehen lässt, damit sie nicht vom Kopf weht.
Die Größe sollte so gewählt werden, dass man weitere Kleidung wie einen Pullover unter der Jacke tragen kann. Die Länge der Regenjacke reicht idealerweise bis über die Hüfte und schützt auch bei Bewegung vor Nässe.
Die Norm EN343 mit der Klasse 3 bietet die höchste Wasserfestigkeit und Atmungsaktivität. Die Schutzklasse 3 nach der Norm EN ISO 20471 bietet den höchsten Warnschutz und die beste Sichtbarkeit.
Unser Praxistipp: So erkennen Sie den Grad der Wasserfestigkeit
Hersteller geben für die Wasserfestigkeit ihrer Regenjacken meist nicht die Klassifizierungen gemäß der Norm EN343, sondern die Wassersäule in mm an. Je höher der Wert ist, desto mehr Druck kann die Regenjacke standhalten, bevor Wasser durch die Oberfläche dringt. Ein Material gilt ab einem Wassersäulenwert von 1.500 mm als wasserdicht. Arbeitsregenjacken, die Sie während eines ganzen Arbeitstages bei Regen tragen, sollten für eine Wassersäule von 20.000 mm ausgelegt sein.
Kann man die Anschaffung von Arbeits-Regenjacken von der Steuer absetzen?
Wenn Sie die Anschaffung einer Arbeits-Regenjacke von der Steuer absetzen möchten, dann gelten dafür zwei Voraussetzungen: zum einen müssen Sie die Regenjacke ganz oder teilweise selbst finanziert haben, zum anderen dürfen Sie die Arbeits-Regenjacke nicht in der Freizeit tragen. Wenn die Arbeits-Regenjacke beispielsweise mit einem Firmenlogo versehen ist, dann erkennt das Finanzamt die Jacke häufig ausschließlich als Arbeitskleidung an.
Gibt es zu Arbeits-Regenjacken passende Regenhosen?
Zu vielen Regenjacken erhalten Sie passende Regenhosen in vergleichbarer Qualität und Ausstattung. Regenhosen sind als Bundhosen oder Latzhosen erhältlich.
Darf man Arbeits-Regenjacken waschen?
Die meisten Arbeits-Regenjacken darf man waschen. Dazu ist die Waschanleitung auf dem Etikett der Regenjacke zu befolgen. Allerdings ist es in der Regel danach notwendig, die Jacke neu zu imprägnieren.